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Hummer 8 
Seite 121 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Alice“ darstellenden lltosaik geschmückt und längs der Wände mit 
fischen, Seesternen und Polypen uerziert. ln dem dahinter ge 
legenen festsaal befindet sich die Statue des fürsten, ein Geschenk 
uieler hochstehender Persön’ichheiten und Souoeräne. Der fiirst ist 
mit dem Blick in die ferne, auf der Kommandobrücke seiner Jacht 
dargestellt. Die Dielfach uerroendeten ITlotibe aus der niederen Tier 
welt kehren auch hier wieder in den äußerst originellen Kron 
leuchtern des festsaales, die Quallen, Seeigel und ähnliche lang- 
stachliche ITleerwunder stilisieren. Der anstoßende Sißungssaal 
ist mit sechs großen Bildern geschmückt, die Szenen aus dem 
Seeleben schildern. 
Der Ostfügel dient der Ausstellung der zoologischen Samm 
lungen des fürsten. Hier finden sich unter den seltenen und 
sonderbaren Arten non Ceberoesen auch die Spuren einer seit 
langem oerschmundenen fauna und zahlreiche Exemplare oon bis 
dahin unbekannten Tiergattungen, deren jede eine Tücke der 
menschlichen Erkenntnis ausfüllte, jede das Geheimnis oon dem 
Ursprung des Hebens lüften half. Besonderes Interesse be 
anspruchen die Vertreter der Tiefsee-fauna, die oft aus einer Tiefe 
non über 6000 ITletern geholt wurden. Der Cokal-fauna reiht sich 
die des mittelländischen ITleeres, des Atlantischen Ozeans und 
nördlichen Eismeeres an. Besonders gut oertreten sind die fische, 
die ITlollusken, die Krustazeen und Eichinodermen. Von Schen 
kungen, die dem Hluseum gemacht wurden, ist die prächtige fisch- 
Sammlung des Königs Don Carlos oon Portugal heruorzuheben, 
sowie eine ganze Serie der oerschiedensten Instrumente, die dem 
Zweck der llleeresforschung dienen und in liebenswürdigster Weise 
uon der Direktion des Aluseums für ITteereskunde in Berlin zur 
Verfügung gestellt wurden. Diese leßteren haben in der Abteilung 
für physikalische Ozeanographie Aufstellung gefunden, lieben allen 
Arten oon Schlamm, Sand und felsen sieht man in dieser Abteilung 
die Apparate, die in einer bestimmten llleerestiefe Wasser auf 
nehmen und gleichzeitig die Temperatur registrieren, Aerometer, 
Strömungenmesser, sogenannte Schwimmer, die sich bei der Er 
forschung des Golfstroms außerordentlich bewährt haben. Instru 
mente zum Studium der Strahlenbrechung des nichts in den 
unteren Wasserschichten, Gerätschaften zur physikalischen und 
chemischer Untersuchung des ITteerwassers und seinen Absonde 
rungen, das gesamte Handwerkszeug des fischers, alle möglichen 
ließe, unter denen die des fürsten Albert und Hansens einen 
Ehrenplaß erhalten haben. Auch die Schwamm-Industrie ist durch die 
oerschiedensten Arten oon Schwämmen oertreten. In großen Glas- 
oitrinen werden die besonders kostbaren Stücke oon Korallen, 
Perlen, Perlmutter, Bernstein und Schildpatt aufbewahrt. Eine be 
sondere Sammlung gibt eine Zusammenstellung der eßbaren fische 
und Schalentiere, eine andere oereinigt die Produkte der Robben- 
und Walfisch-Industrie, wie teder, Tran, Barten und fischbein, eine 
weitere zeigt aus fischhäuten und -Haaien gefertigte Erzeugnisse. 
Unerschöpflich ist die fülle des Dargebotenen, und doch beweist 
ein Blick in die unteren, hauptsächlich Caboraforienzwecken dienenden 
Räume, daß ein großer Teil des oorhandenen Hlaterials noch nicht 
einmal gesichtet ist. Auch der Kunstfreund kann bei einem Besuch 
des Ozeanischen Aluseums auf seine Rechnung kommen. Portugie 
sische fai'encen, altgriechische ITledaillen, auf denen Krabben, 
Delphine und Seeungeheuer figurieren, japanische Stiche mit wunder- 
fig. 15. Erzherzog Joseph Anton. 
(Zu Artikel „Dekoratioe Porträts“, Seife 119). 
uoll behandelten fischgesfalten und andere Kunstgegenstände, die 
in irgend einer Verbindung mit dem nieer stehen, werden sein 
helles Entzücken wachrufen, 
Das wie eine fortlaufende Reihe oon Seegärten anmutende 
Aquarium übt natürlich auf das große Publikum die stärkste An 
ziehungskraft aus. mit allen diesen übersichtlich angeordneten 
Kollektionen ist jedoch die Ausbeute der wissenschaftlichen Expe 
ditionen Alberts I. bei weitem nicht erschöpft. Der Raum perbietet, 
die lange Reihe der wichtigen Entdeckungen aufzuzählen, die den 
Gelehrten der ganzen Welt eine fundgrube des Wissens und ein 
fundament zu neuem Studium sein werden. Es soll an dieser 
Stelle nur darauf hingewiesen werden, daß die Tiefe oieler Stellen 
des ITleeres zum erstenmal festgesfellt oder berichtigt wurde, daß 
die Topographie und Geologie besonders der arktischen Cänder 
eine wesentliche Bereicherung erfuhr, daß das Studium der Alinera- 
logie, Botanik, Bakteriologie und Physiologie zu hochbedeutsamen 
Entdeckungen führte, daß dem Alcermasser, den Winden und der 
gesamten ITleteorologie die eingehendste Beachtung zuteil und die 
Richtung, Begrenzung und Tiefe des für das Klima Westeuropas 
so überaus wichtigen Golfstromes bestimmt wurde. 
Voss. Ztg. 
Eine Kupferstich-Auktion in Berlin 
Das bekannte Kunstantiquariat Amsler-Ruthardtin Berlin 
bringt noch oor Ablauf dieses ITlonats eine interessante Auktion. 
Unter den Hammer gelangen sehr schöne und seltene Kupferstiche, 
Radierungen, Holzschnitte, farbendrucke und Schabkunstblätter aus 
dem 15. —19. Jahrhundert, darunter Dubletten der königlichen 
lAuseen zu Berlin, ferner englische und französische Kostümdar 
stellungen und Bildnisse des 17. und 18. Jahrhunderts. Unter den 
leßteren befinden sich kostbare farbstiche oon Gautier D'Agoty 
und Tasimio, sowie die berühmte folge der Cries of Condon oon 
Wheatley. Der Katalog weist 1514 Hummern auf. 
Einige besonders hübsche Blätter seien hier in oerkleinertem 
ITlaße reproduziert. 
fig. 14. präsentiert einen prachfuollen Abdruck oon Hikoläus 
Berghem’s „Dudelsackpfeifer, genannt der Diamant.“ Es ist ein 
Abdruck des ersten Zustandes oor dem Künstlernamen auf Papier 
mit dem Cilienwappen. Das Blatt stammt aus der Sammlung oon 
Charles Bagot. 
fig. 15. zeigt das Selbstbildnis des französischen Radierers 
Jean Jacques de Boissieu, der 181 o hochbefagt in seiner Heimat 
stadt Tyon starb. Der Künstler hält ein Porträt seiner frau in
	        
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