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Internationale Sammler-Zeitung.
Plummer 9
Hals mit jedermann freundlich, trau aber unter tausend
kaum einen; —
Clisabeth Herfzogin zu Sachsen gebahren zu ßraunschroeig
und Cineburg
mit dem Spruche;
„Distel und Dornen stechen sehr,
falsche Zungen noch uiel mehr
auch roollt ich lieber in Disteln und Dornen baden,
denn mit falschen Zungen seyn beladen;
ferner
1617. ITlilifemus.
ITlaximilian
Cin Jahr nach der Zeichnung dieses Blattes brach der
dreifjigjährige Krieg aus.
Die meisten Studentenstammbücher sind mit Bildern
geziert, Hquarelle und Bleistiftzeichnungen überroiegen.
Daf3 sie oft auch künstlerischen Wert hatten, mögen die
Proben dartun, die mir den im Besitze des Antiquariates
Graupe befindlichen Stammbüchern entnehmen.
fig. 8 ist ein Aquarell aus dem Stammbuch des
Hanns Christian August non Heintz aus Werda. Cs ent
hält 114 Blatt mit 116 Cinfragungen aus Dresden, Görlitz,
Peubnitz, Pichtenstein, Ober- und mittel-IAosel, Pleustadt
an der Cula, Schneeberg und Werda der Jahre 1773 bis
1781. Das Stammbuch ist mit 12 Aquarellen, einer kalli
graphischen Cintragung, einem freundschaftsbild, einer
Rötelskizze, einer Seidenstickerei, zroei Sepiazeichnungen,
drei Silhouetten und einem Stammbaum geziert.
Demselben Stammbuche gehört auch fig. 9 an, eben
falls ein Aquarell, das uns in die Gegend non IJlosel oersetzt.
Das in den zarten färben ausgeführte Aquarell (fig. 10)
zeigt uns die durch ihre Porzellanmanufaktur berühmte
Stadt Prieifjen um das Jahr 1790. Das Blatt schmückt
neben oielen anderen Aquarellen und Seidenstickereien oon
seltener feinheit das Stammbuch des C. C. Hohlfeldf
aus Dresden, das auch durch seine Cintragungen bemerkens-
roert ist. Unter den Plamen treten besonders heroor: Ul. oon
Zehnen, fr. G. Zschokke, J. G. Pipfius, f. Beckmann, C. B.
Hildebrandt, J. Gottschalk, J. f. fidortin, C. H. Pudroig,
J. W. Strafjner, Ch. A. fischer, G. H. Köhler, I. K. S.
Beker, J. C. Silbermann, G. P. Hansen etc.
Cinem österreichischen Studenten Carl Heinrich Dähne
aus Prag gehörte das Stammbuch, dem das Aquarell (fig. 11)
entnommen ist. Das Stammbuch meist 131 Blatt mit 120
Cintragungen aus Peipzig, Prag, St. Gallen, Wien und Zürich
aus den Jahren 1821 — 1828 auf. Zroischen den Cinfragungen
finden mir 12 Aquarelle, fünf Bleistiftzeichnungen, drei
Haarlocken, neun kolorierte Kupfer, sechs kolorierte Pitho-
graphien und ein Aquarell oon Winterthur (?). „ Vereinigt“
haben sich da u. a. f. Ruffer, (fiel 1813 im Befreiungs
kriege), m. A. C. Prölf], fr. Weit), A. J. Rothmund, A.
Stefjky, C. Weber, J. 1TI. Christmann, J. G. Pacher, C.
mitscherling, fr. Schultus, C. A. Schuster, f. Richter, J.
Zeidler, J. Hermann u. a.
Österreich auf der Brüsseler ffleöaillenausstellung.
II.*)
Der Wiener Oskar Thiede, der für sein Reliefeines
Illarathonläufers durch den Rom-Preis ausgezeichnet rourde,
ist auf der Brüsseler njedaillenausstellung mit mehreren
Arbeiten oertreten, die Proben eines heroorragenden Könnens
bilden.
fig. 12. Thiede: Konkurrenzplakette des Unterrichtsministeriums.
Pier daoon gelangen hier zur Reproduktion, fig. 12
zeigt die Plakette, mit der Thiede bei dem oam öster
reichischen lAinisferium für Kultus und Unterricht ausge
schriebenen Weftberoerb den 1000 Kronen-Preis daoontrug.
ebenso ist auch fig, 13 eine preisgekrönte Arbeit. Sie ent-
*) Siehe ITr. 8 der,, Internationalen Sammler-Zeitung“.
stand anläßlich eines Wettberoerbes der Cgerer Handels
und Geroerbekammer, bei dem Herrn Thiede, nebst der
Chre die Plakette auszuführen, der zroeite Preis zuteil rourde.
Die beiden Porträtplaketts stellen Damen der Wiener
Gesellschaft dar, und zroar fig. 14 fraulein Doktor Hella
Artner und fig. 15 frau Professor Winkler.
fig. 13. Thiede: Plakette der Cgerer Handelskammer.
Cs tsf zu hoffen, dafj das Beispiel der beiden Wiene
rinnen Schule machen roird, und künftighin Damen mit
ebensolcher Pust dem ITledailleur, roie heute dem Photo
graphen oder Rlaler sitzen roerden.
Scharfe Charakterisierung kennzeichnet die Arbeiten
des Wiener llledailleurs Josef Prinz, oon dem roir dies-