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Internationale Sammler-Z ei tu ng.
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fig. 4. Tonbüste des XVI. Jahrhunderts.
ein Werk der römischen Kaiserze t, gehört es einer in der kaiser
lichen Sammlung bisher nur durch roenige Fragmente uertretenen
Denkmälerklasse an, die ihren Ursprung in hellenistischer Zeit in
Syrien hafte. Weiters oerdienen eine kleine ßronzesfafuefte des
dreiköpfigen Kerberos und ein kleines Bronzehalsamor in Kopfform
mit eingelegten Silberaugen, reizuolle U 7 erke der römischen Kunst
industrie, Erwähnung. Von grofjem antiquarischen Interesse sind
sechs Bleigewichte oerschiedener griechischer Städte, die sich durch
uorzügliche Erhaltung und grofje Seltenheit auszeichnen. Die Reihe
römischer Wagen in der kaiserlichen Sammlung konnte durch ein
schönes, komplettes (Exemplar aus dem II. bis III. Jahrhundert
n. Chr. bereichert werden. Von besonderer Schönheit ist eine
trefflich erhaltene römische Terra-sigilata-Schale, die letye Erwerbung
des der flntikensammlung so jäh und schmerzlich entrissenen
Direktors Hofrates Ritter oon Schneider. Flach dem Tode des
Direktors erfuhr die Bronzensammlung noch eine sehr mertoolle
Vermehrung in Gestalt einer Bronzestatuette der flthena, welche
bei den oon der römischen Timeskommission der Akademie der
Wissenschaften oeranstalteten Grabungen nächst ITlauer-Öhling in
11 iederösterreich gefunden und der flntikensammlung käuflich über
lassen wurde.
Von den Erwerbungen der ägyptischen Sammlung wären
nur zwei Skarabäen und ein Amulett zu ermähnen, für die
ITUinzen- und JTledaillcnsammlung wurde in der Abteilung
der antiken und byzantinischen ITUinzen das Hauptgewicht auf die
Vermehrung der kleinasiatischen Prägungen gelegt. Die Sammlung
der römischen münzen konnte dank einer Spende des Herrn Paul
Ritter oon Scho eil er um einige auserlesene Stücke aus der Ver
steigerung der berühmten Sammlung des oerstorbenen Konsuls
Weber oermehrt werden. Unter diesen oerdienen ein in Klein
asien geschlagenes Silbermedaillon des Septimius Seoerus, ein
Silbermedaillen der Kaiserin Salonina und ein Goldmedaillon Con-
stantinus’ II. heroorgehoben zu werden. In der dem k. ITlünz-
kabinetf geschenkweise gewidmeten Sammlung des Gendarmerie-
posfenführers d. R. Paul Pali an fand sich ein merkwürdiges
Probestück oon ungewöhnlicher Dicke — oielleicht ein Unikum —,
das die Rückseiten zweier Kleinbronzen der konstantinischen Zeit,
oon einem llletallrahmen umgeben, oerbindet.
für die Abteilung der mittelalterlichen und neueren
münzen und medaillen sind als oorzüglichste Erwerbungen
zahlreiche moderne medaillen und Plaketten anzuführen. Erwähnung
oerdienen ferner ein sehr seltener Dukat oon Erzherzog ferdinand
oon Tirol, zwei seltene Prägungen, Taler und Halbfajer,
oon Kaiser ferdinand I. aus der münzsfätte Cinz
(1550) (fig. 5), ferner ein Zehndukatenstück oon Kaiser
ferdinand TIT, ein fünfdukatenstück oon Kaiser
Ceopold I. und ein schönes Achtdukatenstück der
Abtissin Dorothea, Herzogin oon Sachsen, Quedlin-
burger Prägung oon 1617.
Eine besonders dankenswerte Bereicherung
bilden 81, meist sehr schön erhaltene Brakteafen des
XII. bis XIV 7 . Jahrhunderts, welche vornehmlich dem
berühmten funde oon Seega entstammen, Sonst sind
noch erwähnenswert eine mit Ölfarben bemalte ßlei-
plakefte mit dem Porträt Papst Pius' VI. oon Hilpert,
eine Taufmedaille des fflafthias Panlehner oom Jahre
1630, eine religiöse ITledaille oon Anton Uleybuseh,
welche für die Biographie und den Entwicklungsgang
dieses Kleisters nicht ohne Interesse ist, nachdem die
eine Seite Paris 1687, die andere Kopenhagen 1696
signiert ist; eine religiöse ITledaille oon 1565 des
Paduaners Giooanni Carino aus dessen Späfzeit, die
auffallenderweise die Trinität noch als dreiköpfige
Gestalt zeigt, endlich eine Bleimedaille des Ceopold
Heuberger, wohl Unikum, zum 60. Geburtstage Kaiser
franz’ 1.
Unter den Erwerbungen der k u n s t i n d u -
stri eilen Sammlung sind heroorzuheben: Ein
reichgraoiertes silbernes Reliquiar in Gestalt eines
flügelaltärchens Das Werk, das als Widmung des Erzherzogs
Josef ferdinand an den Kaiser in die Sammlung gelangte, trägt
das Wiener Beschauzeichen und die marke HBC, stammt aus
dem Ende des XVI. Jahrhunderts und ist durch seine religiös-
allegorischen Darstellungen interessant, ferner eine silberne Doppel
medaille, geprägt auf den Entsag Wiens im Jahre 1683. Sie zeichnet
sich durch des hölzerne Behältnis aus, bestehend aus einem kreis
runden Rähmchen und zwei daran zu schraubenden Deckeln, an
fig. 5. fendi, Porträt der frau Therese Rockert.
deren Innenseiten sich Papierblättchen mit hübschen gestochenen
Versen befinden. Das Stück wurde oon Herrn Siegmund Rat3ers-
dorfer gewidmet. Hier abgebildet (fig. 4) ist die ungemein inter
essante, bemalte deutsche Tonbüste oom Beginn des XVI. Jahr-