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Internationale Sammler-Zeitung.
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Jig. 6. Cd. Kurzbauer, „Die Weinkoster“.
hunderts, die 1908 aus der Hofbibliothek übernommen und der
allgemeinen Besichtigung zugänglich gemacht tourde.
Von den Erwerbungen der Waffensammlung isf eine
Wildmage heroorzuheben, die uon der Vermattung des kaiserlichen
Jagdschlosses Auhof abgetreten rnurde. Dieselbe, eine Schnellmage
mit doppelter Geroichtsskala, ist laut Bezeichnung 1731 oan dem
in der Heopoldsfadt roohnhaften Schlossermeister lakob Pommer
für den kaiserlichen Hof oerfertigt morden. Die Wage zeichnet
sich durch schöne und charakteristische Graoierungen und
Äsungen aus.
Sür den Zuroachs der kaiserlichen Gemäldegalerie ist das
Jahr 1909 als ein günstiges zu bezeichnen. Die Abteilung der
alten Hleister dankt ihre Bereicherung um zroei interessante
Stücke den Widmungen der Herren Sranz Anfon Sreiherr oon
Hehrer in Zittau und Gustao Benda in Wien. Von ersterem rourde
ein kleines, feines Ölporträt der Königin Ularia Antoinette, eine
Arbeit des schmedischen, in Paris tätigen Atalers Adolf Ulrich
Werthmüller, signiert Paris 1788, gespendet. Das mohlerhaltene
Bildnis oerdient deshalb besondere Beachtung, roeil in einem Briefe
der langjährigen Vertrauten der unglücklichen Königin, ntadame de
Campan, ausdrücklich gesagt ist „il n’exisfe de bons portraits de
marie-Antoinette que cekü de Wcrthmüller.“ Die Widmung des
Herrn Benda bestand in einem Bildnisse des Kaisers IJTatthias oon
einem unbekannten, aber tüchtigen llleister des XVIT. Jahrhunderts,
das schon auf der Ausstellung des Goldenen Vlieses zu Brügge
Aufmerksamkeit erregt hatte.
Zahlreicher sind die neuen Akquisitionen der Abteilung für
moderne Kleister. Unter den Ölbildern ist hier ein Porträt des
Handschaffsmalers Thomas Ender, gemalt oon Sr. Amerling 1831,
zu nennen, dann das Bildnis des ITlnlers Eduard Bendemann,
gleichfalls oon Amerling, 1837, und das Sclbstporträt des fllalers
J m. Aigner, letzteres eine Widmung des Kunsthändlers Paul
Hirschler in Wien.
Die Reihe oon Bildern aus der älteren Wiener Schule rourde
u. a. oermehrt: um zroei Porträte kleineren Sormafs oon Peter
Sendi, roelcher, so gut er in der Galerie schon oertrefen ist, als
Bildnismaler dortselbst (oon einer llliniatur abgesehen) noch nicht
repräsentiert mar. Von den 1829 signierten Porträten stellt das
eine den Wiener Schriftsteller August Rackert, das andere, hier
reproduzierte seine Gemahlin Therese (Sig. 5) oor Beide sind oon
saftigstem Kolorit und liebeooller Durchführung. Von Jendis
Schüler Karl Schindler rourde ein
flottes, farbenfrisches Bild „Heimfahrt
oon der Hochzeit“ erroorben, oon dem
in diese Gruppe gehörenden friedrich
Treml ein sympathisches Bild: „Wall
fahrer“. Durch Vermächtnis des Baurates
Karl Ritter Schlag oon Scharnhelm
gelangte ein feines Bild oon Karl Ularko
Handschaft mit Szenerie (Berufung Petri),
an die Galerie, durch Kauf ein anmutiges
roeiblichestieftonigesPorträt(Huise Stöber,
die Tochter des Kupferstechers dieses
Hamens) uon Eduard En der. Jm Kunst
handel konnte ein oorzügliches Bild uan
Heopold Karl Hl aller aus seiner besten
Zeit, „ITtutterliebe“, erroorben roerden
und hier ist auch eine roeitere Widmung
des Herrn Gustao Benda in Gestalt eines
ganz oorzüglichen Bildes oon Eduard
Kurzbauer, „Die Weinkoster“ anzu
führen. (?ig. 6.)
Die Sammlung oon Aquarellen
und Hand Zeichnungen hat oor allem
eine ganz heruorragende Bereicherung
durch den aus dem Besitze einer alten
Wiener Jamilie akquirierten Zyklus oan
22 Handzeichnungen Heinrich Jägers
— Illustrationen zu KlopstocksITlessiade-
zu oerzeichnen, ln Sepiafarben auf blauem Papier lauiert, sind
diese Blätter oan höchster Vollendung in bezug auf die Kom
position und Hichtführung und doppelt interessant, roeil sie uon
den in der Galerie der Wiener Akademie der bildenden Künste
?ig. 7. Jüger, Kreidezeichnung.
befindlichen 20 Ölbildern Sügers über dieses Thema, zu denen
sie offenbar Vorstudien darstellen, wesentliche Abroeichungen zeigen.
Gleichzeitig mit dieser Suite gelangte auch die Zeichnung zu
einem Stich, eine in Wcifj geführte Kreidezeichnung (männliches
Porträt) in die Galerie. Dieses Blatt (Jig, 7) ist signiert: „Jüger
pinx. 1815“ und rechts: „J. Rosa dclin. 1815“. Weiters wurden