Rümmer 9
Internationale Sammler-Zeitung.
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erworben: eine Bleistiftzeichnung, „Bergpredigt“, uan Sührich, drei
Tandschaftskizzen non Josef Brunner, ziuei Blätter aus dem llach-
lasse Crnst Juchs, ein großes Aquarell, Candschaft, uan J. R. Kaiser,
Als Widmungen kamen an die Sammlung: das Selbstbildnis des
IRalers Jasef Reugebauer, gespendet uon Herrn Ottokar Prasch,
ein Stilleben (öuasch) uan eduard Hirschler, 1845, Spende des
Kunsthändlers Paul Hirschler, und fünf Aquarelle uon Otmar
Brioschi, Veduten des demolierten Palazzo di Venezia in Rom.
fine bemerkensinerte Widmung ist auch die des Triptychons „Prinz
fugen der edle Ritter“ (in Aquarell laoierte Zeichnung) durch den
Künstler fudroig Koch in Wien.
Die Kupferstichsammlung der Hofbibliothek hatte im
abgelaufenen Jahre einen Zuwachs uon 5)9 Hummern mit 822
Stücken (finzelblättern, Bänden, beziehungsweise IRappen). Huf
der Auktion Schreiber in Wien wurden einige sehr roertoolle und
seltene Holzchnitte und 'varmschnitte des XV. Jahrhunderts er
worben, ferner Holzschnitte uon Jakob Osfsaanen, Burgkmair,
Amman, Campagnola, Denanto, Scolari und einige Clairobscurs.
fine wesentliche Bereicherung erfuhr die Sammlung durch die An
käufe auf der Auktion Canna: anoymer deutscher Holzschnitt des
frühen X . Jahrhunderts (ein ausgezeichneter Abdruck, alt koloriert)
mit der Darstellung einer Verkündigung, ein französischer IRetall-
schnitt, IRitte XV. Jahrhundert, mit der Darstellung einer Bewei
nung Christi, Kupferstiche non Wenzel non Olmütj, lucas Cranach,
Binck, Brun, Krug, J. öourmont, Delaune, D. Bray, C. Passe, ein
Clairobscur uon Businck, ein Schabkunsfblatf uon Jan Verkolje.
Die wichtigste und für die kaiserliche Sammlung besonders wert-
uolle frmerbung aus dieser Auktion ist der Ankauf non Dürers
fhrenpforte des Kaisers IRaximilian in der überaus seltenen ersten
Ausgabe; dieses fxemplar ist oon gleichzeitiger Künstlerhand uor-
ziiglich koloriert. Von Dürer wurde ferner ein interessanter Holz
schnitt, „Turnierende Ritter“, daselbst angekauft.
Die graphischen Werke älterer österreichischer Künstler
wurden durch eine Reihe non Bewerbungen, Blätter uon J. Schmuser,
Teltscher, Kunicke, Dauthage, Janota, Tepplar und anderen ergänzt.
Die Sammlung moderner österreichischer Graphik wurde wesentlich
erweitert durch Ankauf des Gesamtwerkes oon ?erdinand Schmußer,
Radierungen oon Coßmann, Gold, Hrncir, Kasimir, Tux, Schmoll
uon Cisenmerth, Simon und andern, ^arbenholzschnitte uon H.
?rank, Dr. Junk, Jungnickel, Klemm, Thiemann und eine IRonotypie
uon Krizman.
mit sorgfältiger Auswahl wurde das graphische CEuure der
modernen Künstler des Auslandes durch eine Reihe oon uorzüg-
lichen Blättern oermehrt. Von frwerbungen deutscher Blätter sind
zu uerzeichnen: Radierungen oon H. Barthelmeß, Baum, fuler,
bischer, Greiner, Hoheisen, Kaufmann, Schinnerer, Stauffer-Bern;
Cithographien uon Berndt, Bohle, Carlos Grethe, Hein, Thoma,
Volkmann. Durch heruarragende Drucke wurden die Cfuores der
fngländer Brangwyn, Cameron, Dodd, Pennel, Short, Strang und
Taylor, der franzosen Daumier, Rtillet, Corot, Tegros, forain und
IRüller bereichert. Des weiteren seien die Radierungen der
Holländer IRarius Bauer, IRolyn, Veldheer, des Anders Zorn, Jlsted,
Baertson erwähnt, schließlich Sarbenholzschnitte uon Hiroshige,
Toyokuni, Tsukimani, Utamaro und üeisho.
An Geschenken sind besonders zu nennen: uom Kaiser
5ranz Josef drei sehr interessante Sammelmappen moderner
deutscher Graphik (Cithographien und Radierungen zumeist Dresdner
Künstler). Das Oberstkämmereramt überwies einen Porträtstich
der Kaiserin IRaria Theresia, eine Originalradierung uon Ferdinand
Gold, ein Gedenkblatt der Wiener-Reustädter RJilitärakademie und
die Reproduktion des Gemäldes der Schlußsteinlegung des Haus-,
Hof- und Staatsarchiues.
fine Bereicherung erfuhr die Sammlung architektonischer
Handzeichnungen durch den Ankauf oon fünf Blättern architekto
nischer Cassadenmalereienfmiirfe fiir Krakauer Priuathäuser (IRitte
XVI. Jahrhundert) und die frmerbung einer Sammlung uon
Originalzeichnungen und Plänen des Oberbaurates Karl freiherrn
uon Hasenauer. Der Porträtabteilung wurde eine Photographien
sammlung aus dem Rachlasse des ehemaligen Wiener Bürger
meisters Baron felder zugeteilt.
Von den frwerbungen für die ethnographischen Samm
lungen des Raturhistorischen Hofmuseums ist zu nennen:
fine interessante Sammlung alter Grabgefäße aus Steingut aus
der Zeit der chinesischen Han-Dynastie (202 uor Christi bis 220
nach Christi), die das Uluseum der Opferwilligkeit des Intendanten
Hofrates Dr. 5. Steindachner oerdankt, der sie uon C. Wannieck
in Peking erwarb, fine zweite Sammlung, welche noch anzuführen
wäre, stammt uon der Insel Trobriand im Osten uon Reu-Guinea
Obzwar die primitiue Kunst der schwarzen Papuas heute oon den
zünftigen Kunstgelehrten noch ignoriert wird, so bildet sie doch
das fntzücken eines jeden für die Kunst der Raturuölker empfäng
lichen Cthnagraphen.
Der Zuwachs der prähistorischen Sammlung des
Rafurhistarischen Hofmuseums hatte im Jahre 1909 seinen Schwer
punkt in den steinzeitlichen Aufsammlungen. Die systematischen
Ausgrabungen auf der paläolitischen Sundstelle uon Willendorf an
der Donau, die den einzigartigen Sund der „Venus oon Willendorf“
eingetragen haben, wurden mit sehr gutem frfolge fortgeseßt,
ohne übrigens ein zweites figurales Sundsfück zu liefern. Von den
neuesten Ausgrabungen Otto Hausers in der Dordogne wurden
135 Steinwerkzeuge der älteren Steinzeit und die Rachbildungen
des menschlichen Skeletts oon Ce IRoustier angekauft. Aus Sizilien
kam die interessante Sammlung neolithischer Höhlenfunde (Ton
gefäße und Steinmerkzeuge) des Barons Serdinand uon Andrian-
Werburg. Aus uerschiedenen Teilen der IRonarchie gelangten
kleinere Sunde aus der jüngeren Steinzeit, sowohl polierte Stein
beile als auch uerzierte Tongefäße, in die Sammlung.
Unter den metallzeitlichen frwerbungen sind Bronzen aus
Gräbern der Hallstatt-Periode uon Sch ab aß in Serbien heruorzu-
heben: ein großer, sehr schön patinierfer Brustschmuck, bestehend
aus einem tordierten Reifen, an dem uier Ziergehänge mit Vogel
protomen hängen, im ganzen 44 cm lang, 25 cm breit, ferner zwei
große Doppelspiralfibeln, sechs große und uier kleine Zierscheiben
ein aus 30 kleinen Scheiben und acht kegelförmigen Anhängern
bestehender Halsschmuck und mehrere Armringe, frwähnung uer-
dienen noch acht Stück gut patinierte bronzezeitliche Waffen und
Schmuckringe, mit welchen Baron C Diergardt die Typensamm
lung bereicherte.
5tammbücher.
Die alte, schone Zeit der Stammbücher lebt wieder
auf: man legt wieder Stammbücher, oder wie man sie
jetjt lieber nennt, fllbums an und findet auch 5reude an
dem Sammeln oon Stammbüchern aus früherer Zeit. In
flntiquariatskatalagen stöf^t man denn auch immer häufiger
auf interessante Gxemplare und Paul Graupe in Berlin
kannte sogar einen Spezialkatalog herausgeben, der über
hundert Stammbücher umfaßt.
Gs sind meist Stammbücher oon sächsischen Studenten,
auf die aber alles paßt, was Robert und Richard Keil
in ihrem oorzüglichen Werke „Die deutschen Stammbücher
des 16. bis 19, Jahrhunderts“ oon den akademischen Stamm
büchern überhaupt sagen. „In den akademischen Stamm
büchern finden wir zum allergrößten Teile Grinnerungs-
blätter oon Unioersitätsfreunden in lateinischer Sprache,
namentlich Sentenzen aus römischen Prosaikern und