MAK
Rümmer 5 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 73 
Grabe zwei Trinkbecher mit Beschlägen und Ketten. In der einen 
Ccke des Grabes wurden Tierknochen gefunden; diese wurden als 
der Oberschenkel eines Ochsen und als Knochen uom Rücken eines 
jungen Schweines festgestellt. Das dazu gehörige fleisch hatte auf 
einem grofjen hölzernen Teller gestanden; nur schwache Reste 
waren dauon zu finden. Reben dem Cssen, das ins Grab mitge 
geben worden war, hatte ein größerer Bronzekessel gestanden; 
neben diesem wieder fand man einen bronzenen Toffel mit sehr 
langem Stiel; der Töffelstiel mar der Teiche in die Hand gedrückt, 
in einer Stellung, als führte die Tote den Cöffel zum JTlunde. fine 
nähere Betrachtung des langen Cöffels ergab, dafj er in irgend 
einer Flüssigkeit gestanden hatte. Das Gefäfj aus Bronze war jetjt 
mit Cehm gefüllt, und nur eine dunklere, hornartige IRasse be- 
zeichnete die Stelle, bis zu welcher die Flüssigkeit im Gefäfj gereicht 
hatte. Dieselbe Wahrnehmung machte man uan einem anderen 
Gcfäfj. Die Reste sind mikroskopisch untersucht morden; man 
stellte das Vorhandensein uon Schalen uon Gerstenkörnern fest, 
und gefundene Reste uon apfelsaurem und zitronensaurem Kalk 
machten die Verwendung uon fruchten etwa uon der Kategorie 
der Blaubeeren und Preifjelbeeren zum „Brauen“ des Getränkes 
wahrscheinlich. Weiter ist durch die mikroskopisch-chemische Unter 
suchung festgestellt worden, dafj das Getränk gegährt hat. Bis 
eine Eigentümlichkeit ist heruoizuheben, dafj in allen Gräbern 
mehrere derartige Trinkgefäfje sich befanden (zwei bis liier.) Der 
Gedanke der Hinterbliebenen ist der gewesen, daf3 die uerstorbene 
Person auch anderen einschenken solle. 
Das zweite in Jullinge gefundene Grab enthielt das Skelett 
einer zahnlosen frau, die etwa 60 Jahre alt gewesen sein mag. 
fluch dieses Grab barg eine „flussteuer“, doch mit der Eigentüm- 
lichkeit, dafj man hier Tierknochen im Bronzegefälj fand. Dies 
wird aber in der Weise erklärt, dafj man das fleisch in ein Halz- 
gefäfj über den Kessel gestellt habe; uom Halzgefäfj sind keine 
Reste mehr uorhanden. Ulan fand hier weiter einen goldenen 
Halsschmuck. In der einen Ecke des Grabes lag die Hälfte des 
Skeletts eines Schafes. Das dritte Grab (das uon den Arbeitern 
zerstörte) hat die Teiche einer erwachsenen frau enthalten, die 
eine ganz ähnliche „flussteuer“ ins Grab mitbekommen hatte. Das 
oierte Grab endlich enthielt die Teiche eines 15- bis 15jährigen 
ITlädchens; hier war die „Aussteuer“ — wahrscheinlich wegen der 
lugend der Verstorbenen — eine uiel einfachere; — Tehmgefäije 
und Halsschmuck mit Glasperlen. 
Das Alter des fundes hat sich durch einen der langstieligen 
Toffel einigermafjen feststellen lassen. Jener Toffel tragt nämlich 
den fabrikationsstempel einer Werkstatt in Capua, uon der man 
meifj, dal) sie nach Pompeji oerkaufte, also nur dem Jahr 70 
Dieses Jahr bezeichnet jedoch nicht das Alter des fundes; es mul) 
ja eine geraume Zeit Hergängen gewesen sein, beuor die Waren 
nach dem Horden gekommen sind, und überdies waren die Gefälle, 
wie man genau feststellen konnte, alle längere Zeit benutjt gewesen, 
der Beschlag eines Trinkbechers war sogar ganz zerstört und 
nachgemacht worden. Rach der Ansicht des IRuseumsdirektors 
TRüller stammt der fund aus der Zeit uor 500 u. Ch. 
Interessante Holzsrtinittuuerke. 
Der neueste Katalog des Wiener Bücher- und Kunstantiquariats 
Gilhofer und Ranschliurg weist einen aufjerordentlichen Reichtum 
an wertuollen alten Holzschnittwerken und Drucken der frühesten 
ist, stammt aus dem Jahre 1515. Cs ist mit 18 Holzgrauiiren uon 
der Gröfje der Feiten, 16 kleinen Holzschnitten und typographischer 
IRarke auf dem Titel geschmückt. Cine IRenge uon reliefierten und 
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fig. 9. Heuros k Tusage de Paris. 
fig. io. lleures ä Tusage de Paris. 
ziselierten Initialen zieren das Buch. Dr. Bohatta äufjerte sich 
über die Ausgabe; „Die figuren sind sehr hübsch graoiert. Aber 
kein IRonogramm, kein Anfangsbuchstabe läfjt auf den offenbar 
Periode auf. Besonders interessant ist ein Exemplar der „ Heurcs k l’asage 
de Paris“ aus dem wir hier zwei Illustrationsproben bringen, 
(fig. 9 und 10). Das Werk, das in altfranzösischer Sprache oerfafjt
	        
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