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Bauernmalerei Anlass. Aus Thewalfscbem Besitze rührt auch ein besonders schöner
Krug mit architektonischem Aufbau und Medaillons von vorzüglicher Prägung her. Kost-
barkeiten ersten Ranges sind die beiden grauen, mit feiner hellblauer Glasurversehenen
Krüge aus Oppenheim'schem Besitze, ein Doppelhenltelkrug und ein ei-nundeinhalbfacher
Ringltrug. ln demselben Schranke befanden sich die sogenannten Brotkrüge, tiefblau
glasirte Krüge mit weitem, rundem Bauche. Ein kleines Vexirkrüglein mit dunkelblauer
Glasur ist noch hervorzuheben, besonders aber eine prachtvoll graubraune Eule, deren
Gefieder mit der größten Genauigkeit modellirt ist. Unter den Frechener Krügen ragte in
erster Linie Oppenheim's großer Bartmannskrug hervor, einen dickbauchlgen, langbar-
tigen Mann darstcllend, dessen Gesicht hlaulich emaillirt ist. Dieser Bartmannskrug gilt
Kennern als ein besonderes Kleinod. Ein kleinerer Bartmannsltrug hat Blumenranken als
Zieraih, deren Blüthen die Stammtlfel Christi darstellen. Auch diese werrhvolle Eigenart
gehört der Oppenheimkchen Sammlung an und ebenso eine sehr schüne Schnelle rnit
der Darstellung des Sündenfalles. Bei den Nassauer Thongerathen ist insbesondere der
große, mehrfarbige Doppelkopf eines Türken und einer Frau als merkwürdige Seltenheit
zu beachten. Bei den nassauischen Topferwaaren können wir auch beobachten, wie lange
dieser Betrieb den ungünstigen Verhältnissen widerstanden hat. Wir sahen nämlich
Tintenzeuge aus dem vorigen und dem Beginn des jetzigen Jahrhunderts, die noch in
der Form sehr tüchtig waren, aber in der Glasurfarbung den Verfall deutlich aufwiesen.
Ganz prächtig sind die niederen runden Kreussener Krüge mit ihren farbenfrischen und
bis in's Kleinste sauber ausgeführten, buntfarbig emaillirten Jagdbildern, biblischen und
mythologischen Stoffen auf mattbraunem Grunde. Auch sogenannte fränkische nTrauer-
krüge: in graubraunern Colorit, wie sie bei den Leichenscltmausen verwandt wurden,
waren vorhanden. Sehr bemerkenswerth ist ein farbig bemalter Krug, welcher in Thon
einer plastischen Elfenbeincomposition nachgebildet ist. Als Hauptstücke der Ausstellung
müssen insbesondere die sogenannten nl-lirschvogelltrugeu bezeichnet werden. Mitten unter
diesen Erzeugnissen zeichnete sich ein Krug in der Gestalt einer hochbeinigen Eule aus,
durch den feinen Reiz der Färbung sowohl wie die vollendete Modellirung. - In der
kleineren Ausstellung von Glaserzeugnissen reprasentirte zunächst das überaus kost-
bare grüne Florentiner Glas mit der Darstellung des Triumphes der Venus in bunter
Emaille einen Kunstsehatz ersten Ranges. Unter den schonen venetianischen Glasern
lenkten durch ihre eigenartige technische Vollendung diejenigen die Aufmerksamkeit
besonders auf sich, welche in anmuthigen regelmaßigen Windungen mehrfache weiße
Schnurstreifen in farblos klarem Glase zeigen, in anderen Stücken die Schnurstreifen zu
einem breiten rnilchfarbenen Bande verdichten und endlich in zwei ganz außerordentlich
schonen Gllsern mit weiß und rothem oder weiß und gelbem gewundenen Muster ein
ganz undurchsichtiges, opaltes Glas zeigten. Auch unter den deutschen Gläsern fanden
wir zwei Prachtstücke opalter Glaser, hellblau und rostbraun, sowie sehr bemerkens.
werthe marmorirte Glaser und die nicht minder eigenartigen Eisglaser. Als Hauptstück
unter den deutschen Glasern war ein großer bemalter Pocal zu bemerken.
(um... Ztgu)
Römisches Gfäbeffüld. Aus Mainz wird der nFrankf. Ztg.- geschrieben; rDn;
römische Graberfeld in der nNeuen Anlagen 'bietet dem hiesigen Alterthumsvereine
tüglich neue und interessante Ausbeute. Bis ietzt ist es gelungen, etwa 30 römische
Grabstatten bloßzulegen und sind dabei die verschiedensten Beerdigungsarten constatirt
worden. Auf einem und demselben Todtenfelde wurden Stein-, Holz- und Bleisarge auf-
gefunden. Von dem Materiale der l-lolzsarge wurden kaum noch einige vermoderte Frag-
mente gefunden, doch beweisen die vollständig von Rost zerfressenen großen Nägel,
welche diese Grabstatten aufweisen. dass das zu den Sargen verwendete Material von
besonderer Starke gewesen sein muss. Die Bleisarge sind durch den Druck der auf ihnen
liegenden Erdmassen hauftg eingedrückt, aber auch in ihnen sind die Beigaben der Todten
gut erhalten. In einem Steinsarge wurden sechs vollstandig erhaltene, kunstvoll gear-
beitete gerippte Glaser mit durchbrochenen Henkeln gefundene
Hinzu als Beilage:
Programm der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums
für Kunst und Industrie.
Für die Redncrion vmuzwonlich : J. Feinen-in und F. Rirltr.
Selbstverlag du k. k. Oenerr. Museum: für Kumt und Induurie.
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