Hummer 3
Internationale Sammler-Zeitung.
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als er hier auf Verlangen der Kunstkommission, der die heroor-
ragendsten Cxperten, wie Andre und Callique angehörten, seine
Tiara förmlich oor den Augen der Experten wiederholte, uerschwand
die glanzende Fälschung aus den Prunkräumen des Couore. Roucho-
mooski aber war in Paris der Held des Tages. Heute lebt er, da
er sich doch nicht in Frankreich halfen konnte, wieder in Odessa,
und oon Rußland aus wandern seither einige seiner besten Silber
fälschungen oft auch nach Deutschland . . .
Direktor Brinckmann sprach die ITleinung aus, man sollte
so heroorragende Fälschungen, wie sie Bastianini oder Rouchomooski
oder manche Porzellanfälscher uon heute geschaffen haben, unbe
dingt in den ITluseen zur Aufstellung bringen. Sn würden die
Kenner nur lernen und auch die ehrlichen Händler, die irgendwie
im Besitj uon Fälschungen sind, würden zweifellos die betreffenden
Stücke den einzelnen ITluseen zur Verfügung stellen. Zum Schlüsse
seines Vortrages empfahl Direktor Brinckmann den Sammlern, die
Techniken der Kunstgattungen genau zu studieren, um so uor
Fälschungen sicher zu sein, und sich für alle Fälle mit den ITluseums-
kennern in Verbindung zu selben. Sammler, die ihre eigenen Wege
gingen, sollten, so meinte Brinckmann, doch lieber, um nicht ge
prellt zu werden, nach den guten modernen Dingen greifen. Kopen-
hagener Porzellane z. ß. oder die jüngsten frzeugnisse der
Berliner Parzellan-ITlanufakfur usm. wären ganz reizoolle Sammel
objekte.
Ein Attentat auf Rembrandts „Scharutache“.
Das weltberühmte groije Gemälde oon Rembrandt
„Die Scharmache“ (genauer: Der Auszug des Kapitäns
Banning Caak) im Reichsmuseum zu Amsterdam ist durch
boshafte Schnitte mit einem ITlesser beschädigt worden.
Gin 23jähriger IHann namens Sigris, der Koch
bei der lllarine gewesen war und wegen Untauglichkeit
nicht wieder angenommen wurde, empfand hierüber tiefen
Groll und beschloß sich am Staate zu rächen. 6r glaubte
zweimal quer über Knie und Brust der dunkelbraunen
Hauptfigur des Kapitäns Franz Banning. Dann führte er
noch einen Schnitt über die Figur des L'eutnants Willem
oon Ruyfenborch. Als der ITluseumsdiener den Täter er
greifen wallte, bedrohte er ihn mit dem ITlesser. mehreren
Personen, die herbeieilten, gelang es, den Täter zu über
wältigen und der Polizei zu übergeben.
Unser Bild (Fig. 3) zeigt die Beschädigungen, die
Fig. 3.
zunächst nichts Besseres tun zu können, als einen Beamten
zu ermorden. Dann besann er sich eines anderen. Gr
befand sich als einziger Besucher mit dem Aufseher in
dem llluseumssaale, wo die „Scharwache" sich befindet und
stellte sich oor das Gemälde Rembrandts hin. Da er das
Bild mit größter Ruhe befrachtete, erregte er nicht im ge
ringsten das mißtrauen des Aufsehers. Plötyich zog er
ein Schuhmachermesser heroor, sprang über die Schnur,
die zum Schule oor das Gemälde gespannt ist, und schnitt
Sigris dem Gemälde zugefügt hat. 6s ist ein großes Glück,
dafj die Schäden wieder gut gemacht werden konnten; es
wird jedoch Sache der Aufsichtsbehörden sein, den Schaf},
oielleicht durch eine Barriere und jedenfalls durch sorg
same Wächter, seiner Unersetjlichkeit entsprechend, besser
zu hüten, als es bisher geschehen.
Rembrandts „Scharwache“ oon 1642 ist nicht nur
ein Hauptwerk des grofjen ITleisters, sondern ein Haupt
werk, ein strahlender ITlittelpunkt der gesamten Kunst,