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Hummer iö internationale 3 
in jeder Beziehung fein durchdachte, subtilst abgewogene, 
künstlerisch oollendete L'eistung bezeichnet werden muß. 
mit zwei sehr interessanten Bildern, die so recht 
die Eigenart und Kraft des Kleisters ueranschaulichen, ist 
Teutwart Schmitson oertreten. Beide stammen aus der 
Galerie Gsell und sind flink hingemalte, scharf geschaute 
Szenen, die in ihrer Komposition jedoch schon jenes 
Streben nach ornamentaler Verteilung der 5arbenflecke 
auf weisen, welches die sogenannte „moderne“ gerne als 
ihre Erfindung bezeichnen möchte. Wer die Gruppe dieser 
dunkeln, fast nur in ihrer Silhouette wirkenden Tartaren- 
reiter auf dem einen, sowie die Anordnung der schwärz 
lichen Röcke der römischen Steinträgerinnen auf dem an 
deren Bilde oon diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, der 
wird zustimmen, daß es dem Klaler hier zunächst um die 
Dielbesprochene ornamentale fleckmirkung zu tun gewesen 
sein mufj, d. h um den Eindruck, den seine Bilder oon 
einer gewissen Entfernung aus gesehen, ohne Rücksicht 
auf form und Art des Dargestellten machen anirden; aller 
dings — und dies ist ein Vorzug der besonneneren Zeit, 
in welcher Schmitson lebte — ohne in Albernheiten und 
Geschmacklosigkeiten zu oerfallen. Dieses Talent der 
eindruckssicheren ornamentalen Anordnung, die oirtuose 
Beherrschung des Raumes, hätte Schmitson zum Klonu- 
mentalmaler prädestiniert, was auch durch seine oielfachen 
Versuche, Paläste und Klonumente zu komponieren, be 
kräftigt wird. Der frühe Tod, der den Künstler dahin 
raffte — er starb im Alter oon 33 Jahren — hat sein 
ungewöhnliches, ins Gigantische gehende Streben nicht zur 
Reife kommen lassen. 
Die beiden bedeutenden und gegenwärtig so sehr 
geschäßten fandschafter Eugen Jettei und Emil Jakob 
Schindler haben je zwei Objekte zu dieser Auktion bei 
gestellt, welche die Künstler oon ihrer besten Seite zeigen. 
Beide waren bekanntlich Schüler oon Albert Zimmer 
mann und entwickelten sich weiter unter dem Einflüsse 
der modernen französischen Eandschafter, doch ohne ihre 
persönliche Rote je zu Derberen. Beide starben in der 
Blüte ihres künstlerischen Schaffens. Emil J. Schindlers 
Bild „An der Klarch“ ist trat} der Einfachheit seines 
mafios oon außerordentlichem Reiz, den nur ein feinge- 
schulfes Künstlerauge in der Ratur zu entdecken und dar 
zustellen oermag. Sein Rtotio aus der Wachau, gegen 
ständlich bedeutender, zeigt einen der oielen anziehenden 
Punkte dieser, der malerischen Darstellung günstigen sym 
pathischen Gegend. Eugen Jetteis Eigenart, die „flach 
landschüft“ in zart abgestuften Tönen und weichen Har 
monien zu charakterisieren, kommt auch hier in seinen 
beiden Bildern wieder zum Ausdruck. 
Von Altwienern finden wir die schon erwähnten Kleister 
Danhauser, Waldmüller, Amerling und Treml, die, nachdem 
sie so oereinzelt in dieser Gruppe oon Künstlern stehen, 
beweisen, daß zur Zeit, als die genannten Sammlungen 
begründet wurden, das Interesse für Altwien noch nicht 
so rege gewesen wie heute. Wir haben es aber hier mit 
sehr interessanten Darbietungen zu tun. namentlich was 
das „IRaleratelier“ oon Danhauser betrifft, das eine 
intime Gruppe junger Heute mit einem älteren IRusiker 
darstellt. Der rückwärts stehende junge mann erinnert 
lebhaft an franz Schubert und die Gesellschaft scheint 
sich auch auf eine musikalische Darbietung oorzubereiten, 
nachdem der alte Herr eben im Begriffe ist, die Saiten 
einer Violine anzuziehen. Sämtliche Persönlichkeiten dürften 
in Porträttreue miedergegeben sein und wäre es sehr 
interessant, die Rainen derselben herauszufinden. Das 
Bildchen ist oon einem tiefen, satten Kolorit und ausge 
zeichneter technisch-malerischer Behandlung und dürfte alle 
Tiebhaber der Altwiener Schule außerordentlich interessieren, 
ja ein chef d oeuvre der Auktion werden. Rieht minder 
am mler-Zeitung. Seite 147 
interressant ist ein zweites Bild Danhausers „Die Klaoier- 
spielerin“, welches uns so recht typisch die Zeit uergegen- 
wärtigt, in der es entstanden. Dasselbe gilt auch oon 
dem Bildnis oon Amerling, das eine junge Wiener 
Bürgersfrau in behaglich nachdenklicher Stellung oorführt. 
Waldmüllers Stilleben, ein Rosenstrauß und ein Teller 
mit Obst, zeigt in intimer Durchführung und Raturtreue 
die bekannte, saftig glatte, technisch oollendete lllanier des 
Kleisters. Das Bild Tremls „Vor der Kirche“ ist eine 
Wiederholung oon der Hand des JTlalers, wenn auch mit 
einigen Veränderungen in der Darstellung, nach dem ooi 
wenigen Jahren für die kaiserliche Gemäldegalerie erwor 
benen Werke. Das hier oorliegende Gemälde ist zwar in 
größerem lllaßstab ausgeführt, jedoch ebenso sorgfältig in 
der Behandlung aller Details, wie wir dies bei Treml, 
dem oortrefflichen Schüler fendis jederzeit gewahren. 
Einen ebenso feinen Detaillisfen und Empfindungs 
maler erkennen wir in dem schon in den fünfzigerjahren 
wohlbekannten und hochgeschäßten llleyer oon Bremen 
(1813 — 1886), der mit einem hübschen Bildchen „Schmierige 
Antwort“ seinem wohlklingenden und oon allen Ausstellun 
gen her bekannten Kamen Ehre macht. Der fein aus 
geführte hübsche lllädchenkopf ist noch ganz in der glatten 
sauberen Technik hergestellt, welche damals allgemein 
üblich und so sehr beliebt war. Bilder oon dieser Qualität 
und richtigen Empfindungssprache haben auch heute noch 
ihren Wert behalten und werden jederzeit geschäßt werden. 
Auch August Jenbergs „Kirchtag im Schwarzwald“ 
gehört in diese Zeit, wo sorgfältige Ausführung und malerische 
Behandlung eine conditio sine gua non für ein Kunstwerk 
waren. August Jernberg (1826 1896) war ein Erbge 
sessener der guten alten Düsseldorfer Schule um die Klitte 
des 19. Jahrhunderts und lehnt sich in diesem Bilde im 
besten Sinne an die niederländischen und holländischen 
Genremaler des 17. Jahrhunderts an. 
Den ausgezeichneten Tiermaler Otto oon Thoren 
und sein Vorbild, den unoergleichlichen Troyon treffen wir 
hier ebenfalls in einigen interessanten Darbietungen, die 
uns diese heroorragenden Kleister aufs neue schäßen lehren. 
Besonders Otto oon Thorens charakteristisches Tier-Genre 
bild, auf welchem die Angst oor dem nahenden Wolfe in 
den sich aneinander drängenden Widdern und dem lauernden 
schußbereiten Hirten so trefflich zum Ausdruck kommt, 
muß als ein Hauptwerk dieses Künstlers bezeichnet werden. 
Sein zweites, hier zum Verkaufe gelangendes Bild „Kühe 
auf der Weide“ wirkt besonders durch sein oorzügliches 
Kolorit und die eindrucksoolle kräftige Behandlung. 
Das unserer Zeit am nächsten stehende, 1908 datierte 
Bild oon Julius oon Blaas „Die Abbrändler“ hat nur für 
kurze Zeit eine Heimstätte bei dem oerstorbenen Sammler 
gefunden, nachdem es hier wieder zum Verkaufe gelangt. 
Es ist ein ernster trauriger Kloment, aus dem Heben des 
Handoolkes gewählt, die schwierige Bergung der Tiere aus 
dem brennenden Stall, der unser ganzes Klitempfinden 
in Anspruch nimmt. Die Behandlung ist markant und 
kräftig, wie wir dies bei Blaas gewohnt sind und es ist 
nur zu hoffen, daß das Bild troß seinen räumlich bedeu 
tenden Dimensionen, die so sehr im Widerstreit mit un 
seren modernen Hilliputanerwohnräumen stehen, einen 
dankbaren Schäßer finden. Rennen mir noch Klax Thedys 
charakteristischen, an Gabriel Klax gemahnenden Klädchen- 
kopf, die beiden weinseligen Klönche oon Griißner, welche 
den so beliebten Kleister sehr gut oertreten und des aus 
gezeichneten, leider zu früh oerstorbenen Handschafters und 
Illustrators Gustao Paul Eloß „Am Klühlbach“, so werden 
so ziemlich die Hauptanziehungspunkte dieser Auktion 
besprochen sein. Von einigen dieser Werke wäre es wohl 
sehr zu wünschen, daß sie in Wien oerbleiben, ja sogar 
in den Galerien Wiens Aufnahme finden möchten.
	        
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