Internationale Sammler-Zeitung.
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Hummer 11
eigens ermähnt menten dürfen. Von neueren malern findet sich
eine Studie non Willi. Busch und Eduard Schleich dem Älteren.
Oer beschreibende Katalog mit einem Vormort oon Dr. Georg C i 1 *
ist mit acht Tichtdrucktafeln und mehreren Klischees ausgestaftet.
— Unsere flbbildung (fig. 9) zeigt einen sogenannten Hirschoogel-
krug, der nach der neueren Forschung in der Hafnerraerkstatt der
Preuning in llürnberg entstanden ist. (Vgl. Alfred Wal eher, R. u.
ITlolfheim, Bunte Hafnerkeramik). Der Katalog gibt oon dem
Krug folgende Beschreibung: Bauchige form. Oie mäfjige Aus-
schroeifung steigt Dom Boden bis zur größten Ausdehnung bis kurz
uar der Achsel an. Ringförmig eingezogener Hals. Wenig oor-
springender Rand mit fünf Randleisten. Die Dekoration des Kruges
ist in oier horizontale Zonen eingeteilt, drei dauon am Teibe, eine
auf der Achsel, ln jeder Zone wechseln figurenfelder auf blauem
Grunde, die durch uicifje Rundbogenleisten abgetrennt sind, mit
braunen, respektioe gelblichgrünen Zaiickelfeldern, die oon einem
reliefierten Balusferstab mit drei Eicheln geschmückt sind. In der
fig. 9.
untersten Zone steht in den fünf Relieffigurenfeldern je eine nackte
frauengestalt, die einen Apfel in der Hand hält und oon einer
Hirschkuh, resp. einem Tomen begleitet mild, ln der zweiten Zone
in einem felde drei fanfaren blasende Pagen, ln den fünf anderen
Feldern je ein Patrizierpaar in reicher Renaissancetrachf. ln der
dritten Zone uier Kurfürstenporträts in oerschiedenen Cebensaltern
und Kostümen, ln der liierten schmalen Zone an Stelle der figuren
Cömenköpfe; in den Zmickelfcldern Vasen mit Eicheln. Ein schmaler
Streifen mit gebuckelten Knöpfen schließt die Achsel gegen den
Hals zu ab. Ein aus drei nerschlungenen Schlangen gebildeter
Henkel oerbindet die Achsel mit dem Rand. Gelb, grün und braun.
(Kupferstichauktion in ITlünchen.) Bei der am
2. lllai abgehaltenen Versteigerung Don Kupferstichen, Radierungen,
Holzschnitten, englischen Schabkunstblättern, farbendrucken und
Handzeichnungen in der Galerie Helbing rourden u. a. folgende
bemerkenswerte Preise erzielt: Albrecht Dürers Kupferstich „Adam
und Eoa“ 1250 Alk., desselben Kleisters Kupferstich „Das Schweii)-
tuch“ 450 mk. und „Die heilige Genooefa“ 300 ITlk., lames Hoggs
Kupferstich „Sophia“ 625 111k., Charles Knights „Tanfalizing“ und
ein Blatt „The Charmers“ zusammen 1200 111k., George ITlorlands
Schabkunstblatt „The Shepherd“ 500 111k., Rembrandts Radierung
„Die Candschaft mit dem läget“ 700 111k., desselben llleistcrs
„Doktor laust" 500 111k., S W. Reynolds' zwei Blatt „The Country
ßutcher’s Shop“ und „The Peasants Sunday’s Dinner“ zusammen
500 ITlk., Sir loshua Reynolds’ „Cornelia and her Children“ 335 mk.,
lllartin Schongauers „Christus am Kreuz“ 300 ITlk., lohn Raphael
Smith mit zwei farbigen Blättern „A Visif to the Grandfather“ und
„A Visit ta the Grandmother“ zusammen 1650 111k,, desselben
meisfers farbiges Blatt „The fortune-feller“ 5900 ITlk., William
Wards „luuenille Employment“ 680 mk. Alle Preise oersfehen sich
ohne das zehnprozenfige Auktionsaufgeld.
(Überraschend h o h e Sil b er p r ei s e) wurden in der
Galerie Hclbing (ITlünchen) bei der Auktion der Sammlung
3. Bossa rd-f uzern erzielt. Van besonders intessanten
Preisen notierten wir: Gesellenbecher der Zunft „Zum Affen in
Bern“ 7200 111k, kelchförmiger Becher 16. Jahrhundert 4700 ITlk.
Holbeinbecher 3900 lllk. Gotischer Kokosnufjpokal, 3550 111k.
Kokusnufjpokal, 16. Jahrhundert, 2500 lllk. Stoljbecher uan 1581,
8050 lllk. Hoher geäster Becher, 5400 lllk. Kleiner Pokal in farm
eines Stiefels, 2500 ITlk. Tlautiluspokal in Silberfassung, 1900 lllk.
Silberner Augsburger Deckelpakal, 1900 lllk. Kleiner Schellen
becher aus einer halben Kokosnuß, 850 lllk. Sturzbecher in
form einer Windmühle, 1400 lllk. frankfurter Pokal ohne Dekel,
780 lllk. Stadtköchin, holzgeschnif^t, mit silberner Butte, 1000 lllk.
Eine Kollektion kleiner Kollierfeile des 16. bis 18. Jahrhunderts,
1100 ITlk. Sehr kleiner goldener Anhänger mit Papagei, 3700 ITlk.
Anhänger mit Amor, 1450 lllk. Goldener Siegelring, 720 lllk.
Renaissanzering mit Rubinen, 500 Alk. Anhänger in form einer
goldemaillierten Rose (2 Zentimeter) 500 lllk. Goldemaillierter An
hänger in form einer Taube, 610 lllk. Desgleichen in form eines
llleerweibes, 600 lllk. Zweizinkige Gabel mit goldemailliertem
Griff, 17. Jahrhundert, 580 lllk. Silberner fufj eines gotischen
Bechers, kleines fragment, 620 lllk. Als interessante Preise können
ferner gelten; Galdemailliertes Prunkhalsband aus der Hütte des
16. Jahrhunderts, 26 500 Ulk. Silberoergoldeter Boden einer Schale
mit figurenreicher Komposition, 4000 lllk. Kredenzschale aus Silber
uon 1584, 3100 ITlk. Kredenzschale mit Komposition, wohl nach
Goltjias, 4000 lllk. Vergoldetes Teeseruice des 18. Jahrhunderts,
5400 lllk. Italienische Henkelkanne des 17. Jahrhunderts 1900 ITlk.
Rundes Relief uon einem Tafelaufsatj (Diam. ll.V, Zentimeter),
5800 lllk. Züricher Kredenzschale des 17. Jahrhunderts 2000 lllk.
Trinkschale in Humpenform, 980 111k. Silbernes Kollier, 17. Jahr
hundert, 1200 mk. Silberner miederschmuck mit Smaragden,
650 lllk. Gotischer Silberring, 510 lllk. Parfümständer in Gestalt
eines falken, 500 lllk. Kleine Kristallschale (Hohe 7'/, Zentimeter),
500 lllk. Schmuckschale oon 1640, 700 Ulk. Salzgefäfp silber-
uergoldet, in flötners Ulanier, 510 Ulk.
(Versteigerung der Sammlung michel Ephrussi.)
Aus Paris wird berichtet: ln der Galerie Georges Petit wurde
bei der Versteigerung der Sammlung Hüchel Ephrussi die Summe
non 793.450 frs. gelöst. U. a. erzielten zwei grafje Potiches mit
Deckeln aus altem Chinaporzellan. Epoche Kien-Cung, oon 1'25 llleter
Höhe 28.000, eine Garnitur aus altchinesischem Porzellan, Epoche
Kang-Hi 53.300 und ein Seores-Seroice mit Bleu de Roi-Grund und
niedaillons mit den Wappen der Hope oon Schottland 56.500 francs.
(Eine sensationelle Christie-Auktion.) Ulan schreibt
uns aus Tondon, 20. lllai: 1877 brachten 49 Porträts Raeburns
nur 6000 L. Er wurde zur Schule oon fawrence gerechnet und bis
Ende des Jahrhunderts oom Kunstmarkf wenig beachtet. Seitdem
ist dieser schottische Künstler dann in seiner Schätzung rapid ge
stiegen, bis er gestern alle die Rekordpreise der englischen Klas
siker weit hinter sich bei). Die firma Duoeen gab nach einem
heftigen Kampf mit Agnem und Colnaghi für sein Porträt der Hlrs.
Robertson Willi amson nicht weniger als 23.300 Guineen (bei
nahe 480.000 Ulk.), den höchsten Preis, der je in einer englischen
Auktion für ein Bild gezahlt wurde. Es zeigt die Dame auf einer
Teinwand uon 94X 5 5'j Zoll in weifjem ausgeschnittenen Kleid,