Hummer 12
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Internationale Sammler-Zeitung
geöffnet, so erhielt ich amerikanische Offerte mit einer enormen
Summe. Ich oerkaufte es damals, meine Vermögensoerhältnisse
gestatten mir keine Van Dyks, flach im heurigen Winter wurden
mir 700.000 frank mit der Aussicht auf die ganze JTtillion geboten.
Der Käufer, der bei mir erschien, wuf}te nichts Dom Verkaufe. Der
Wiener Händler hatte den Wert seines Schafes nicht genug erkannt.
Vielleicht mären fünftausend Gulden flutjen sofort nach dem An
kauf auch ein Argument.“
numismatik.
(Die Dubletten des fllünzkabinetts der Eremitage.)
Vor einigen Tagen ueranstaltefe die frankfurter firma Adolph Hel}
Hachfolger eine IVtünzuersteigerung, deren Gegenstand Dubletten
des kaiserl. ITlünzkabinefts der Eremitage in St. Petersburg
bildeten. 6s kam, roic uns die firma mitteilt, bei dieser Gelegen
heit eine Reihe großer Seltenheiten zum Verkauf, die zum Teil
seit nielen Jahren nicht im Handel uorgekommen sind. So erwarb
das kaiserl. ITlünzkabinett in Wien gleich die erste Hummer, einen
prächtigen Schautaler lllaximilians I. und der ITlaria oon Burgund
non 1477, ein Illuster niederländisch-gotischer Prägekunst, für
5800 Ulk. Die sehr seltene erste Crown des englischen Parlaments
brachte zusammen mit der Vs Crown oem 1651 den Betrag non
650 Alk., eine Originalmedaille (1582) des Stephan Bathory, König
Don Polen, Alk. 500 und eine goldene Aledaille auf die Vermählung
seines llachfolgers Sigismund mit der Erzherzogin Constanze non
Steiermark 775 Alk. Ein goldenes Danziger Schaustück (1619) auf
den frieden zwischen Polen und Rußland erzielte 1475 Ulk., ein
fiinfdukatenstück der Königin Christine für Riga 1000 Alk, ein
Zehndukatenstück des Umländer Ordensmeisters Walter uon Pletten
berg (uon 1525) 1100 Ulk. und ein Taler desselben Herrn 5755 Alk.
für einen Taler Philiberfs II uon Saooyen mit seiner Gemahlin
uon lolanthe gab man 1450 111k., für einen Hamburger Portu-
galöser o. J. (10 Dukaten, etwa 1580) 720 und für eine Aledaille
lllelanchthons uon seinem Zeitgenossen friedrich Hagenauer 920 Alk.
(Schweizer Goldmünzen.) Bei £eo Hamburger in
f r a nk f u rt a. Ul. kam die Sammlung Schweizer Goldmünzen des
Herren Adolf Ikle (St. Gallen), die eine grofje Anzahl oon Selten
heiten ersten Ranges enthielt, unter den Hammer. Es erzielten
u. a.: Züricher Goldkronen 580 und 740 Ulk, ein sechsfacher Zü
richer Dukaten 1525 lllark, zwölf-, zehn- und neunfache Berner
Dukaten 2505, 1605, 1025, 1100 und 2000 Alk., zehn Dukaten £u-
zern 1590 lllark, alte Goldgulden der Urkantone nach Sicilianer
Typus 2310, 2425 und 2500 Alk., ein 1 1 / 2 facher Zuger Dulrat
2000 Ulk., ein Baseler Doppelgoldgulden 1000 Alk. und zwei ein
fache datierte Baseler Goldgulden 1050, 1225 Ulk.; eine freiburger
Pistole 1225 Alk., ein Churer 5 Dukatenstück 2000 Ulk., ein Hal
densteiner 7 Dukatenstück 1500 Alk., Genfer grofje Goldstücke er
reichten Preise uon 1275 bis 1985 Ulk. und ein kleiner Ulerominger
Gold-Triens des Königs Dagobert, in St. Aloritj geprägt, 935 Ulk.
Eine kleine Goldmünze non Sitten brachte 2500 Ulk. und zwei
größte oon Ileuchatel 2500 und 2750 Alk. Den höchsten Preis
erzielte ein alter Berner Goldgulden mit 2905 Alk.
Philatelie.
(Die bayerischen Jubiläu^sb rief marken.) Aus
Ulünchen berichtet man uns: 20 lllillionen Jubiläumsbrief marken,
die zur feier des 25jährigen Regierungsjubiläums des Prinzregenten
Tuifpold uon Bayern ausgegeben werden, sind innerhalb zwei
Tagen im ooraus bestellt worden. Alan rechnet auf einen Urnsafj
non mindestens 30 lllillionen Ularken während des ITlonats luni,
da die oerausgabten Ularken nur im lllonat luni für alle Postbe
zirke Deutschlands gelten, und dann ihre Gültigkeit Derberen.
(Aufjer Kurs gese^te schwedische Ularken.) Schweden
hat unterm 25. Alärz I. J. seine sämtlichen Postwertzeichen-Aus
gaben bis 1878, die Aufbrauchs-Ausgabe 1889 und einen Wert der
Ausgabe IS91 aufjer Kurs gesefjf, darunter Stücke, die wohl schwer
lich zum Umtausch gegen kursierende Ularken werden uorgewiesen
werden. lehrreich sind die den betreffenden Säfjen in der offi
ziellen Verfügung beigegebenen Emissionsdaten. ]m amtlichen
Erlasse heifjt es nämlich: Zur Frankatur oon Poststücken etc. nicht
mehr zulässig sind die Werfe:
(„Senf“ 1 — 5) 3, 4, 6, 8, 24 Shilling banco der Ausgabe uom
I. Juli 1855
( „ 7 12) 5, 9, 12, 24, 30, 50 Öre; Ausg. u. 1. Juli 1858
( „ 15) Cokalbriefmarke (5 Öre) der Stadtpost Stockholm;
Ausg. Dom I. Jänner 1862
( „ 14) 5 Öre; Ausg. uom 1. Dez. 1862
( „ 15 16) 17, 20 Öre; Ausg. uom 1. April 1866
( „ 17,19-26) 3, 5, 6, 12, 20, 24, 30, 50 Öre, 1 Riksdaler; Ausg.
uom I. Juli 1S72
( „ 18) 4 Öre; Ausg. uom 1. Jänner 1877
( „ 27) 1 Krona; Ausg. uom 20. Alärz 1879
( „ 58, 59) 12, 24 Öre mit Aufdruck 10 - Tia Öre; Ausg. oom
1. Oktober 1889
( „ 45) 2 Öre; Ausg. oom 8. Juli 1891.
Von der Stockholmer Stadtpostmarke oon 1856 ist in dem
Erlasse nicht die Rede. Dazu geht aus der Darstellenden Auf
stellung heroor, dafj die Einreihung der 4 Öre grau (Senf 11 r. 18)
in die lllarkenreihe oon 1872 ungenau ist. — Allem Anscheine
nach behalten die Ausgaben uon 1885 und 1891 (Kopf König
Oskars), mit Ausnahme der hieuor erwähnten 2 Öre orange, bis
auf weiteres ihren Kurswert.
Uerschiedenes.
(Herder-funde in Bückeburg.) Bei der lleuordnung des
fürstlichen Hausarchios in Bückeburg sind jetjt funde gemacht
worden, die einen Einblick in die Beziehungen zwischen dem
Grafen Wilhelm uon Schaumburg-Cippe und seinem Haupf-
prediger und Kansistorialrat Herder gewähren. Graf Wilhelm,
der geniale Kriegsmann, war auch ein Philosoph wie sein Vorbild,
friedrich der Grofje. Er, der auf der Pyrmonfer Allee Sonntags
unter Tausenden mit dem hannouerschen Teibarzt Zimmermann
stehen blieb, um über die Alängel in den Beweisen für das Da
sein Gottes sich zu unterhalten, der mit dem „Hochedelgebohrenen,
Hochgeehrten Herrn Aloses lllendelssohn korrenspondierte, dessen
frau Alendelssohns lllanuskript über die Unsterblichkeit der Seele
abschrieb, legte auf Herders geistliches Amt keinen Wert. Der aber,
um zwanzig Jahre jünger, und noch in brausender Entwicklung,
war oon dem Werfe des Predigtamts überzeugt. Wie die beiden
Alänner sich zu nähern uersuchen, bezeugen nun die hier gefun
denen Dokumente, die Otto lllüller im „Archio für das Studium
der neueren Sprachen“ ueröffentlicht. Über Gott und Tugend finden
die beiden sich zu gemeinsamer Arbeit zusammen. Herder giefjt
philosophische Gedanken, die der Graf in französischer Sprache
formte, in deutsche Verse um. Es ist die „Apostrophe an den
ITlenschen“, die mit dem Vers schließt: „Den Geist des All Zusehen,
mufjt Du selbst Weltall seyn“, und ein Gedicht mit der Über
schrift „Das menschliche leben, Ein philosophisches Seestück.“ Von
diesem fand sich der französische Text des Grafen, und auf dem
selben Bogen hat dann die Gräfin Herders poetische Umarbeitung
eingetragen. Die Apostrophe bemüht sich um den llachweis eines
bewufjten Schöpfers der Welt, das Seestück um die Verdeutlichung
der Eeitung der Geschicke und Gedanken der ITlenschen durch einen
nllmeisen und allmächtigen Denker dieser Welf. Aber Herder machte
nicht nur (im Winter 1775/74) den ernstlichen Versuch einer gei
stigen Annäherung, sondern gestattete dem Grafen auch direkt
Einflufj auf eine seiner Dichtungen. Denn wie sich aus den neu
gefundenen Papieren ergibt, gestaltete er nach den Vorschlägen
seines tandesherrn einen Abschnitt des „Brutus“ um. Brutus gilt
den beiden wie ihrer Zeit als der Vertreter der Römertugend. Die
beiden Alänner sind in gegenseitiger Hochachtung nach fünf Jahren
uon einander geschieden, als Goethe Herder nach Weimar zog.
(Alt griechisch es Email.) Wie die alfgriechischen Künstler
oder Handwerker das Email auf ihren Töpfereien hergesfeilt haben,
hat Dr. 5ranchef in einer Untersuchung, die er der Pariser Aka
demie der Wissenschaften norgelegt hat, fesfzusfellen oersucht.
Er hafte zu diesem Zwecke mehrere Bruchstücke griechischer
Töpfereien zur Verfügung, die aus dem liierten bis achten Jahr-