Hummer 12
Internationale Sammler-Zeitürl3,
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gehört ein flntependium an, das zunächst drei hl. Bischöfe, darunter
Bonifatius, sodann die Krönung ITlariae, ferner den hl. Andreas
mit dem Kreuz und die hl. Katharina non Alexandrien darstelif.
Erwähnenswert ist auch ein kleiner Gobelin mit einer Darstellung
aus dem Buche Esther, mahl böhmische Arbeit des 17. Jahrhunderts.
Auch einige ITleßgewänder kommen uor. Sehr reich ist die Ab
teilung der Ceinenstrickereien. Vor allem ist die slauische Volkskunst
durch eine geschlossene ITlusferkollektion in seltener Reichhaltigkeit
repräsentiert. Einige antike Skulpturen und italienische Renaissance
möbel uerdienen ebenfalls Ermahnung. Gleichzeitig gelangt eine
kleine Kollektion uon Jagdwaffen und Jagdtrophäen aus ITUinchner
Priuatbesitz zur Versteigerung. Schöne Geruehre, reich gearbeitete
Hirschfänger, einige schöne gotische Waidblätter, gotische Armbrusl-
roinden, maximilianisches Pferderüstzeug, alte Hatzbänder, Wolfs
angeln, ferchenspiegel, Hühnergalgen etc. Unter anderem finden
sich auch eine falkentasche, ein sehr interessantes Stück, Hütte
fig. 4.
17. Jahrhundert, ferner ein faikenhäubchen und besonders ein
Handschuh für die falkenjagd, alles mit reicher Reliefstickerei.
Die Jagdtrophäen (Skeletierte Köpfe und Gebißfeile) sind sämtlich
sehr dekorafio. Zum Schild] sei noch eine Churbayerische Spißen-
reiterlaterne, genannt d. i. eine jener prunkooll ausgesfattefen
faternen, die der Vorreifer der churfürsflichen Kalesche, auf langem
Schaff an dem Steigbügel befestigt, trug. Der reich illustrierte
Katalog dieser Auktion ist durch die firma Hugo Helbing, ITlünchen,
zu beziehen. — Unsere Abbildung (fig. 4) stammt aus den
beschriebenen niederrheinischen Anfependium.
(Der Hachlaf] fri(3 llhdes.) Aus ITlünchen roird uns
geschrieben: Wie zu erroarten cuar, sind bei der Auktion über den
Restbestand uon Professor uon llhdes Ateliernachlaß in der Galerie
Helbing nicht nur die wenigen darunter befindlichen uollcndeten
Gemälde mit sehr ansehnlichen Summen bezahlt morden, sondern
auch unsignierfe Skizzen und Sfudienblätfer wurden teilweise hart
umstritten und erzielten infolgedessen recht hohe Preise. Das Bild
eines alten Alarmes aus llhdes frühester Schaffensperiode brachte
5000 Alk., ein aus 1879 stammender Reitersmann 5600 111k., der
1760 entstandene fandstreicher 6100 Alk., Äpfel schälende frau
uon 1881 6000 Alk., Kind mit Puppen uon 1885 8000 Alk,, zwei
Damenbildnisse, Brustbilder, 6200 Alk., Studie zum Bilde „Zur
Arbeit“ uon 1888 5550 Alk., Heimkehr, Studie zum Bilde „Der
schwere Gang“ 5000 Alk., Porträt einer Dame in weiter Bluse
5400 Alk., der gute Hirte, eine nichfuollendete Arbeit aus den
neunziger Jahren, 5400 Ulk., fandungssteg um Starnbergersee, ein
kleines Bildchen, 2300 111k., fachendes Alädchen 6500 Alk., lesende
Dame 5500 Alk, Der lllohrenkönig uon 1894 5900 Ulk, Porträt
einer stehenden Dame 5300 Ulk., Studie zu dem Bilde „Wahrlich,
ich sage euch“, 2100 Alk., Jn der taube 7600 Ulk., Kind und Hund
4600 Alk, Waldinterieur, kleines Bild, 5600 Alk., Abendmusik
7500 Alk., Studie zu dem Altarbild in Zwickau, 2200 Ulk., Engel,
unuollendet, 2100 111k., Studie zu einem lebensgroßen Engel 1800 111k.
ferner brachten uon den Handzeichnungen, größtenteils nur ganz
flüchtigen Skizzen: Karrikatur zu einer Reiterschlacht, ein Jugendwerk
uon 1870, 235 111k,, fischerkind, Studie zum Bild „Der Ceierkasfen-
mann kommt“, 200 Ulk., fesende Dame, Kohlenzeichnung aus den
neunziger Jahren, 260 111., Studie zu einer Buchillustration 240 Ulk.,
Porträt eines alten Dachauer Baue n 245 IAk., Am Bache waschende
frau 505 Alk., Studie zu dem Bilde „Noli me tangere“ 240 Ulk.,
eine zweite solche Studie 510 Alk., Studie zu dem Bilde „Abend
musik“ 900 Ulk., Kompositionsstudie zu den „Heiligen drei Königen“
280 Ulk., Studie zum gleichen Bilde 920 Alk., Am Ölberg 420 Alk.,
Studie zum Bild „Um Christi Rock“ 600 Ulk,, grof]e Kohlenzeichnung
„Die heiligen drei Könige“ 1000 Alk. Sämtliche Preise oerstehen
sich ohne Einrechnung des zehnprozenfigen Auktionsaufgeldes.
(Pariser Bilderpreise.) Aus Paris wird berichtet: Die
Versteigerung der Gemälde aus der Sammlung AlauriceKann hatte
ein außergewöhnliches Publikum in die Galerie Petit gelockt,
llluseumsbeamfe und Händler aus allen fändern hatten sich zu
den Pariser Sammlern gesellt. Die 82 Bilder erbrachten im Ganzen
2,721.450 frs. Die höchsten Preise waren: Rembrandt, „der
jüdische Philosoph“, 270.000 frs.; frans Hals, Porträt eines jungen
ITlannes, 175.000 frs.; Aelberf Cuyp, „Aufbruch zur Jagd“,
160.000 frs., „morgen“, 148.000 frs., „Apfelschimmel“, 59,000 frs.,
„fischender Hirte“, 49.000 frs.; Rubens, „llladonna“, 52.000 frs.;
Van Dyck, „Grablegung“, 40.000 frs.; Porträt 0011 Adam de Coster,
23.500 frs. (kleine Bilder des JTleisters erzielten 5000 und 8000 frs.);
Jan Steen, „Hochzeit“, 76.000 frs., „die Eieresser“, 34.000 frs.,
„fröhliche Gesellschaft“, 59.000 frs.; Teniers der Jüngere, „die
Dornenkrönung“, 62.500 frs., „der Speisekeller“, 19.000 frs.;
Gonzeles Cogues, „das Duett“, 73.000 frs., familienparträt,
20.000 frs; Ruisdael (Jacob), „die Überschwemmung“, 60.0C0 frs.,
„fluß im Walde“, 42.000 frs., „das Tal“, 41.000 frs., „der Hügel“,
45.000 frs., „der Bach“, 54.000 frs.; Ruisdael (Salomon), „die
Tränke“, 51.200 frs., „die Gefangenen“, 35.000 frs,, „die fahre“,
25.600 frs.; Van der Acer, „Kanal im ATondlicht“, 52.000 frs.
Van den englischen meistern sind zu erwähnen: Raeburn,
„miß Jane fräset“, 117.000 frs., Porträt eines jungen ITlannes,
52.100 frs., „IRann im grauen Rock“, 17.100 frs., Porträt uon
Alacdonal Boner, 24.600 frs., Porträt oon James Cruiksbank,
51.000 frs.; Camrence, „lAiß Bath“, 75.000 frs.; Reynolds,
Selbstporfrät, 25.700 frs. Sonst sind nach zu nennen Boucher,
„Herbst“, 59.000 frs.; Chardin, „das frühstück“, 12.500 frs,, „der
Schinken“, 16.000 frs. Bilder oon Adrien oan Broumer, Isaak und
Adrien oan Ostade und uan Goyen wurden mit 7000 bis 20.000 frs.
bezahlt. — Die Sammlung moderner Gemälde des bekannten
Dramatikers Henry Bernstein brachte bei einem Gesamterlös uon
221.250 frs. keine besonders heruorragenden Preise. Es lag wohl
daran, daß der Sammler anscheinend mehr der Gelegenheit nach
als mit feinem Geschmack sammelte. Obwohl er die Impressionisten
beoorzugf, besaß er kein Werk ersten Ranges. Cezannes „Bauer“
erreichte 24.000 frs., das „Haus in der Prooence“, 25.000 frs., das
„Haus Cezannes“, 19.000 frs.; Ulonet, ein Bild aus der Serie der
llympheas, 16.500 frs; Renoir, „Badende, liegend“, 33.000 frs.,
weiblicher Akt, 15.000 frs., die „friiehteuerkäuferin“, 10.000 frs.,
„Die Badenden“, 10.200 frs.; Van Goah, „Skloge in der Praoence“
(ein Bauernbursche und sein Schaß, oan hinten gesehen), 4150 frs.;
Sisley, „Spaziergang unter Kastanienbäumen“, 5700 frs.; Bon-