Internationale S a m m I e r - 2 ei t u n g.
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I lummer 12
Ist die oben ausgesprochene Vermutung richtig*, so
umfaßte die Artariasche Ausgabe folgende Blätter, die ich
in der Reihenfolge, cuie sie der Band der Stadtbibliothek
enthält, anführe.
[!•]
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[3-1
14.1
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6.]
7.|
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j 22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
21).
30.
31.
132.
2. Ausgabe (Artaria).
Titelblatt (Veränderungen s. oben).
©riedjijclfcr Kaufmann = 1. Ausg. 21.
Sie deine tßoft. La petite poste (H. Benedicti sc.).
.STnuft ©inten = 1. Ausg. 1.
ißfanuenftiiter - Ravauaeur de poeles („Gezeichnet
o. C. Brand, Prof. Gestochen non franz
Assner. 1781“).
löeteu tränier = 1. Ausg. 26.
Sorbcrblätcrfrämer — 1. Ausg. 12.
©eilerjunq = 1. Ausg. 25.
2Bülkf)e SBiirjte tauft! — 1. Ausg. 5
öimonicntränu'rinu = 1. Ausg. II.
^cvipeftintjänbtcv = 1. Ausg. 30.
SRaussfoKcn! Slasbalge! = 1. Ausg. 7.
©trol)()ittfräiner = 1. Ausg. 19.
53iirftenfTäiner — 1. Ausg. 28.
Simuivffpsjuiig = I. Ausg. 40.
SSSäfrfjerinii = 1. Ausg. 17.
Siitdjcnträger = 1. Ausg. 10.
Seppicljfvämcr '= 1. Ausg. 23,
©änbelfrämer = 1. Ausg. 16.
ft'upfcrftid)()änbtev =- 1. Ausg. 34.
93?äbc( mit ,£>onu] ltitb Cbjt = 1. Ausg. 22.
.Stäftcinueib = 1. Ausg. 8.
©vöbetjub = 1. Ausg. 9.
SSögelttänter = 1. Ausg. 35.
'Jcnd]tunid)tiT — 1. Ausg. 18.
•JMctpueib = 1. Ausg. 5.
.Öaiaibalgfrämerinii — 1. Ausg. 27.
TRäbel mit 25albt)ul^ = 1. Ausg. 59
©tjenueib = 1. Ausg. 15.
©trofjicfjneiöer = I. Ausg. 4.
|)nf)nerfräiner = 1. Ausg. 36.
Üront mit Seitmmub = 1. Ausg. 52.
lörcjjenbäcf — 1. Ausg. 14.
'■) Die Rieh tir) keif meiner Annahme, daß die flrtariasche Aus
gabe aus nur 5S Blättern bestellt, wird, inie ich nachträglich kon
statieren kann, durch zuiei Exemplare bestätigt, die, in den letjien
Tagen aufgetaucht, sich jeßt in einer Wiener Priuatsammlung be
finden. Das eine dieser Exemplare ist auf Pergament gedruckt
und zroar mit uerlegter Schrift, d. h. der Schriftrand wurde
hei dem Abdruck der Platten gedeckt und enthält aufjer dem
mit der Adresse flrtarias oersehenen Titelblatte einschließlich der
beiden Chinesenporträfs 40 Blätter, darunter das Blatt „Die kleine
Post“ im Abdruck der I. Ausgabe. Das zweite Exemplar ist mit
dem oben beschriebenen identisch (38 Blätter und die zwei Chinesen
blätter), das Blatt „Die kleine Post“ in der neuen Fassung und
mit der Adresse flrtarias.
[33.
(34.
135.
136.
137.
[38.;
©rfjtawncf mit 3Tof)rbecfen = 1. Ausg. 24.
Äroatiim mit ßroiebet = I. Ausg. 33.
ÜRitHevin = 1. Ausg. 37.
Sdjnecfeulueib = 1. Ausg. 20.
©agmerfer = 2. Ausg. 38.
3ßotnc! ’ijSoiue! = 1. Ausg. 2.
Irrt Jahre 1797 gelangten die Platten des Kaufrufes,
wie unsere Teser schon aus dem Aufsätze des Dr. Schwarz
missen, in den Besit] Tranquillo lllollos, der in diesem
Jahre aus der firma Artaria & Comp, ausschied und im
Jahre 1798 zusammen mit Domenico Artaria die Kunst
handlung „T. ITlollo & Comp.“ gründete. (Die Eröffnungs-
anzeige in der „Wiener Zeitung“ oom 14. Juli 1798.)*
Zu den frühesten Verlugsunternehmen der neuen firma
gehörte nun eine IJeuausgabe des Kaufrufes, die sukzessioe
die Höhe oan 45 Blättern erreichte. Hiebei wurden folgende
Änderungen uorgenommen: Die frühere Adresse uon Artaria
auf dein Titelblatte wurde ausgeschliffen und durch die
Adresse: „ln Wien bey T. ITlollo und Camp, am Hat“
erseht, ebenso wurde die Adresse auf dem Blatte „Die
kleine Post“ entfernt.** Die einzelnen Blätter wurden
(unterhalb des Teilungsstriches zwischen dem deutschen
und französischen Text) mit fortlaufenden nummern uer-
sehen und die Anzahl der Blätter durch Hinzufügung uon
7 neuen Stichen auf 45 erhöht. Die neuen Blätter (es
sind dies die nummern 1, 8, 17, 37, 43, 44 und 45 des
unten folgenden Verzeichnisses) wurden sämtlich uon V. G.
Kininger gezeichnet und uon Bartsch, J. und Seb.
ITlansfeld und Ponheimer gestochen. Endlich wurde
dem Bande ein gedrucktes, mit den nummern der Blätter
korrespondierendes Jnhaltsuerzeichnis in deutscher und
französischer Sprache beigegeben.
Die Blätter wurden zumeist auf Whatman-Papier aus
dem Jahre 1794 gedruckt, die Vorzugsexemplare sehr sorg
fältig in Aquarellfarben ausgemalt und mit einer lauierfen
Einfassung umgeben.
Bezüglich der Zusammenseßung der nioltaschen Aus
gabe oerweisen wir auf den zitierten Artikel in nr. 6.
Die hier wiedergegebenen Reproduktionen (fig. 2 und 3)
entstammen dieser Ausgabe, u. zw. ist fig. 2 „fahren
wir Ewr. Gnaden“ (Wiener Kaufruf 3. Ausgabe flr. 1) uon
V. G. Kininger gezeichnet und K. Ponheimer gestochen
und fig. 3 „Caternenmärter“ (Canternier) 3. Ausgabe flr. 45
uon Kininger gezeichnet und uon J. ITlansfeld gestochen.
* Jm Jahre 1804 trat Domenico Artaria aus der firma
ITlollo aus. Hach dem bei dieser Gelegenheit aufgenommenen
Teilungsinuentar roaren oorrätig an einzelnen Kaufrufblättern 122
kolorierte (ä 26 kr.) und 120 schroarze Exemplare (ä 6 kr.).
* :i: Im Exemplare der Sammlung Jos. Wünsch ist die Adresse
flrtarias auf dem Titel blatte mit einem die Adresse mollos fragen
den Streifen überklebt; auf dem Blatte „Die kleine Post“ sind noch
deutliche Spuren der ausgeschliffenen Adresse zu sehen.
Altertums-Fälschungen.
Von Hans Stegmann, Direktor des k. Bayrischen Hationalmuseums (Jtlündien).
■ n der letzten Januarwoche spielte sich in ITlünster
i. W. ein fälscherprozefj ab, der wohl der cjröfjte
seiner Art in Deutschland genannt werden kann.
Rund 70 Zeugen und 10 Sachuerständige waren
aufgebaten, eine halbjährige Voruntersuchung
hafte stattgefunden, um Klarheit in den äußerst uerwickelten
Tatbestand zu bringen. Das Resultat der Verhandlung ent
sprach nicht ganz der aufgewandten Illühe, die beiden
Übeltäter kamen mit je einem Jahr Gefängnis dauon. Der
Prozeß bot aber im Taufe der Verhandlung auch für die
eingeweihfen Kreise, für diejenigen, die seit Jahren sich
mit dem Studium und mit der Aufdeckung uon Altertums
fälschungen befassen, mancherlei neues. Die ITluseums-
leiter, insbesondere in den größeren Städten, sind ja mit
der fälscherseuche hinreichlich uertraut. nicht so das größere
Publikum, das nur ab und zu und bruchstückweise uon
den einschlägigen Übelsfänden Kenntnis erhält. Es war
bezeichnend bei dem ITUinsteraner Prozefj, dafj nicht nur
der Vorsi^ende, der Staatsanwalt, die Verteidiger und die
Sachuersfändigen, sondern sogar die Angeklagten selbst