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Hummer 13
Inter nationale Sammler-Zeitung
erhalten, ein Gutachten ist darüber in Varbereitung, auf Grund
welcher Umstände sich der farbenwechsel uollziehen konnte.
(13-Pfennig-ßriefmarken.) Die Handelskammer uan
Aordhausen hat an den deutschen Handelstag eine Eingabe ge
richtet, in der die Einführung einer 15-Pfennig-TAarke als zweck
mäßig angestrebt roird. Es heißt in dieser Eingabe: „Die Post-
uerwaltung roird selbst zugeben müssen, daß nachnahmedruck- i
Sachen tagtäglich in ganz bedeutenden mengen aufgeliefert werden j
und daher das Bedürfnis oder zum mindesten die Zweckmäßigkeit
der Einführung einer 13-Pfennig-ntarke nicht non der Hand weisen
können.“ Von einer Unzahl süddeutscher firmen ist bereits früher
eine dahingehende Eingabe gemacht worden.
(Die Sammlung Daoid W. Cromroells.) Eine der reich
haltigsten Sammlungen uon Postmarken, die in den Vereinigten
Staaten existieren, ist uan Dauid W. Crommell non Aero-Uork
dem Hational-museum in Washington übersandt worden. Die
Sammlung umfafjt 20.000 Postwertzeichen aller Eänder und roird
jeßt in der historischen Abteilung je nach dem Tande klassifiziert
und zur Ausstellung bereit gemacht.
(Internationale Postwertzeichen-Ausstellung Turin
1011.) Jm Oktober 1. J. findet in Turin, als ein Teil der großen
internationalen Ausstellung für Handel und Geroerbe, die anläßlich
der feier der uor 50 Jahren erfolgten Proklamation Italiens zum
Königreiche geplant ist, auch eine internationale Postwertzeichen-
Ausstellung statt. Das Organisationskomitee besteht aus den
Herren Ingenieur Enrico ITlarchesi, Präsident; Dr. UTario Rascim-
bene, Sekretär, ferner aus den Herren A Bolaffi, Emilio Brunati,
f. Carrara, C. Goneila, A. Pochintesta, nähere Auskünfte erteilt
das Orgqnisationskomitee in Turin Via Po 2.
Uersthieöenes.
(Ein Antikenfund in Sorrent.) Vor ein paar Tagen
sind in Sorrent bei Arbeiten an einer Wasserleitung einige außer
ordentlich roertualle antike ITlarmorkunstroerke gefunden morden.
Es handelt sich u. a. um ein paar Statuen aus parischem ITlarmor,
die zum Teile recht gut erhalten sind. Darunter finden sich eine
Diana zu Pferde, der leider der Kopf fehlt, ein reifender Amor,
eine griechische Ephebenfigur, die außerordentlich schön sein soll,
und eine Gruppe uon zwei Jünglingen, die uielleicht Castor und
Pollux darstellen, ferner wurden zwei große marmorköpfe ge
funden, uon denen der eine einen Kaiser, wahrscheinlich Hadrian,
darstellt, denn in Sorrent war eine Statue uon ihm uorhanden.
Der andere Kopf, der außerordentlich hohen Kunstroert besißen
soll, stellt den Jupiter dar. Dieser fiind uerleiht den Ausgrabungen
in Sorrent ziemliche Bedeutung, denn es gab in Italien nicht allzu
uiele Städte, die einen Jupitertempel hatten. In der Gegend der
Arbeitsstätten hat in den ersten christlichen Jahrhunderten ein
Pantheon gestanden, das reich an JTlarmorsfatuen und anderen
Kuristgegenständen war, so daß man annehmen darf, die Sunde
stammen aus dieser Sammlung. Sie sind uorläufig an Ort und
Stelle gelassen worden. Voraussichtlich werden die Sunde nach
dem najionalmuseum in lleapel gebracht werden, dessen Beiter
die Aufsicht über die Ausgrabungen führt.
(Gemeinsame Tagung für Denkmalspflege und
Heimatschuß.) Das österreichische Unterrichtsministerium hat
an die unterstehenden Behörden folgenden Erlaß gerichtet: „Unter
dem Protektorate des Erzherzogs Sranz Serdinand findet in der
Zeit Dom 13. September bis 16. September d. J. in Salzburg die
„Gemeinsame Tagung für Denkmalpflege und Heimatschuß“ statt,
deren Durchführung mit Rücksicht auf die durch sie zu erwartende
Sanierung der Interessen der Denkmalpflege und des Heimatschußes
in Österreich oom ITlinisterium für Kultus und Unterricht und uon
anderen Zentralstellen gefördert und unterstüßt wird. Aus dem
reichhaltigen Programme und der interessanten Tagesordnung wäre
ein Cichtbilderuartrag über „Salzburgs Kunstdenkmäler“ am 13.
September, Vorträge über „Entwicklung und Ziele der Denkmal
pflege und des Heimatschußes“ sowie ein Referat über die „Er
haltung des Kernes alter Städte“ und ein Tichtbildernortrag über
„naturschußparke“ heroorzuheben. Am 14. September abends findet
ein Empfang der Teilnehmer beim Candespräsidenten in Salzburg,
am 15. September eine Besichtigung der Festung Hohensalzburg
und Vorführung uon uolkstümlichen Trachten, Gebräuchen und Auf
zügen statt. An die Tagung schließt sich eine Exkursion nach
Wien an, bei welcher die Teilnehmer am 16. September mittels
Sonderzuges nach Illelk und uon dort nach Besichtigung des Stiftes
unter fachmännischer Ueitung mittels Separatdampfers bis Wien
gebracht werden. Die Cehrkräfte an ITlittelschulen sowie Cehrer-
und Tehrerinnenbildungsanstalten werden hiemif auf diese Tagung,
die ihnen Gelegenheit gibt, sich mit den Anschauungen der Denkmal
pflege und den Bestrebungen des Heimatschußes oertraut zu machen,
mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß die euentuelle Teil
nahme beim Ortsausschüsse im Rathause in Salzburg anzumelden,
gleichzeitig aber auch im Wege der uorgeseßten Direktion anher
bekannt zu geben ist.“
(neue prähistorische funde in Eppan.) Schon wieder
holt wurdz auf die Ausgrabungen am Gleirschhügel uon St. Pauls
hingeroiesen, wo auf einem noch unkultiuierfen Grundstücke ge
legentlich der Urbarmachung seit längerem eine ITlenge interessanter
uorgeschichtlicher Gegenstände aus oerschiedenen Zeitperioden zutage
gefördert wurden, namentlich Bronzefibeln, Armreife, eiserne Kelte,
tanzen und Pfeilspißen, ITlesser, Ackergeräte, primitiue Topffrag-
mente, Spinnroirteln, Perlen aus Bernstein und Glas, ITlörser,
Knochenresfe usro. Bei der jüngst erfolgten Aufnahme der fund-
steile durch den Konseroator Sanitätsraf Dr. ITlazegger und Ratur-
historiker Gasser wurde, die bemerkenswerte Tatsache konstatiert,
daß das Terrain auch diluuiale funde birgt, welche mindestens
einer sehr frühen, wo nicht polaeolithischen Zeitepoche entstammen
müssen. Denn unter den jüngst ans Tageslicht geförderten Artefakten
befinden sich auch durchbohrte oder roh zugehauene Geroeihstücke
uom längst ausgestorbenen eiszeitlichen Riesenhirsch, die den
„Primaten“ als Äxte und Keulen gedient haben und schon uöllig
„mineralisiert“ erscheinen. Auch die zahlreichen Knochen- und
Hornfragmente anderer diluoialer Tierarten deuten auf den Ursprung
der Eppaner Schlammoränen während der Eiszeit“. Die nicht
minder zahlreichen Blöcke prähistorischer Holzkohlenschlacken und
schwarzen Tonscherben beweisen ferner, daß sich hier bereits uor
oder während der allgemeinen Überflutung schon ITlenschen be
funden haben und sich uor den hereinbrechenden fluten auf die
Spiße des Hügels geflüchtet haben, um daselbst eine ITiederlassung
zu gründen.
(Die elf Köpfe des heiligen ITlartin.) Ganz frankreich
lacht über den „Reinfair eines Brüsse’er Antiquars, der uon der
Kirche in Sondeilles für den Preis uon 41.000 francs den „Kopf
des heiligen ITlartin“, eine Goldschmiede-Arbeit aus dem 11. Jahr
hundert, erstanden hat. Der Händler dachte den Kopf des heiligen
ITlartin an einen Uiebhaber in England für mehr als 200 000 francs
weiter zu uerkaufen; als er dem Engländer aber die Arbeit uorlegfe,
erklärte dieser lachend, das sei ja eine Flachbildung und der echte
Kopf des heiligen ITlartin befände sich in Condon. Darob entstand
nun große Aufregung. In Paris, in Brüssel und in Condon forschte
man nach und dabei stellte sich heraus, daß es nicht nur einen
Kopf des heiligen ITlartin aus Gold gäbe, sondern daß, je weiter
man forschte, desto mehr goldene Köpfe des heiligen ITlartin sich,
ähnlich wie bei der Hydra, einstellten. Schon uor 1007 hatte der
Unterstaafssekretär Duj ardin-Beaumeß den Kopf in Soudeilles
in einen Stahlschrank uerschließen lassen; da dieser jeßt oerkaufte
Kopf aber nicht der echte sein soll, so mußte die Vertauschung
schon uorher uorgenommen worden sein. Run hat, wie die „Annales“
berichten, ein gründlicher Kenner der frage, Herr Romeuf, die
Angelegenheit untersucht und danach sieht die Sache etwa so aus:
Im Jahre 1907 bot ihm (Herrn Romeuf) ein Kunsthändler die
berühmte Goldschmiede-Aibeit zum Kaufe an das war Rümmer 1.
Wenige Tage später wollte ihm ein Pariser Antiquar einen anderen
Kopt des heiligen ITlartin uerkaufen — Hummer 2, dann kam
ein dritter Pariser Antiquar mit einem Kopfe des heiligen ITlartin
Rr. 5 Wenig später erfuhr er, der echte Kopf befände sich in
ITlünchen. Er hatte Gelegenheit, ihn zu sehen un 1 erklärte ihn für
eine fälschung — Rr. 4. Kurz darauf traf aus Condon die Rleldung
ein, der Kopf des heiligen IRarfin sei dort — Rr. 5. Der Brüsseler
Antiquar hat die fälschung Rr. 6 in Händen, drei weitere falsche
Köpfe werden in oerschiedenen Städten Italiens aufberoahrt, macht
neun und es uersteht sich eigentlich uon selbst, daß in der be
rühmten Sammlung Pierponf IRorgans der Kopf nicht fehlen
darf — macht zehn. Wenn IRorgan nun nicht den echten hat,
existieren also zehn falsche Köpfe des Heiligen — wie man zu
geben muß, eine ganz niedliche fälschungshydra. Vielleicht legt
man mit diesem Grundstock noch ein kleines Spezialmuseum an.
(Wieuiel Pflanzen arten kennen wir?) Wir lesen
im „Prometheus“: Vor ungefähr 2200 Jahren kannte Theophrastus
etwa 500 uerschiedene Pflanzenarten, und 300 Jahre später, zu
Anfang unserer Zeitrechnung, zählte Dioskorides deren ungefähr
600, Um das Jahr 1650 kannte Bauhin 5266 Pflanzenarten, und