MAK
nummer 13 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 197 
den Tisch. „Ich bin nicht Kaiser, sondern nur Grofjfiirst,“ 
bemerkteer und ocrlieJj das Gemach. Als Ssaburoro noch 
mals im Palais oorsprach und uom Adjutanten hörte: 
„Seine Hoheit erachtet jede Antwort als unnötig, aus 
Gründen, die bei Hofe in Petersburg bekannt sein müssen,“ 
machte er sich auf den Rückweg. 
Graf Kankrin, ebenso auch andere Würdenträger 
wufjfen non der Perzichtleistung des Großfürsten auf die 
Thronfolge nach der Scheidung non seiner Gemahlin Anna 
feodorowna, einer geborenen Prinzessin non Sachsen- 
Koburg, und seiner Verheiratung mit der Polin Grud- 
zinski, der späteren Fürstin Towisch; aber er und die 
übrigen Gingeweihten waren überzeugt danan, daß der 
Grofjfiirst den Verzicht zurücknehmen werde, worauf er 
ein uolles Recht besaß. ln dieser Ansicht wurde Kankrin 
noch durch den Brief des Großfürsten nikolaus an seinen 
Bruder bestärkt, in dem er dem „Kaiser Konstantin J.“ 
lAitteilung oon der Gidablegung machte und sich seinen 
„Treuen Untertanen auf Geben und Tod“ nannte. 
Außerdem hatten auch der Reichsrat und der Senat, 
in deren Händen sich Kuoerts mit der Verzichterklärung 
auf die Thronfolge befanden, nach Warschau Vorstellungen 
mit der Bereiterklärung, dem neuen Kaiser Konstantin I. 
zu dienen, gesandt und gebeten, sie mit den für die erste 
Zeit notwendigen Vollmachten zu oersehen. 
Gin bedeutender Teil der Armee in Petersburg, ITlos- 
kau und im Süden, sowie auch die Volksmassen konnten 
sich nicht gleich mit dem Gedanken vertraut machen, daß 
der Thronfolger nicht regieren werde. 
Am Vorabend der Thronbesteigung nikolaus J. ließ 
Graf Kankrin die Stempel, die Bleiabdrücke und sogar die 
Zeichnung des historischen Rubels nach dem Geheimarchio 
des Finanzministeriums schaffen, dem auch die durch einen 
Kurier aus Warschau zurückgebrachfen Proberubel einoer 
leibt wurden. Gs heißt auch, daß außer den nach War 
schau abgefertigten sechs Proberubeln Kankrin noch sieben 
Stück hat prägen lassen und, daß eben diese münzen im 
Geheimarchio aufbewahrt wurden, während die nach War 
schau gesandten sechs Gxemplare eingeschmolzen worden 
sein sollen. 
flach einer anderen Version sind die sechs Proberubel 
i beim Großfürsten Konstantin in Warschau oerblieben. Als 
dann im fahre 1830 in Polen der Aufstand ausbrach, 
sollen diese Rubelmünzen mit anderen Sachen zusammen 
gestohlen und nach dem Auslande oerkauft worden sein. 
Giner dieser „konstantinischen Rubel“ wurde oon 
dem ausländischen ITlünzensammler Schubert in irgend 
einer Spielhölle erworben, Gs wird jedoch angenommen, 
das Schubert diesen Rubel oon lltedailleur Reichelt ge 
kauft hat, den er aber, als er seine Sammlung dem Grafen 
Tolstoi abtrat, nicht oerraten wollte und deshalb die 
Geschichte oon der Spielhölle erfand. 
Gine Tatsache ist, daß oon den oerschont gebliebenen 
„konstantinischen Rubeln“ einer dem Großfürsten Georg 
ITlichailomitsch gehört, ein zweiter der Sammlung oon 
münzen und ITledaillen im Kabinett des Kaisers einoer 
leibt wurde, ein dritter in der Kaiserlichen Gremitage auf 
bewahrt wird, ein oierter dem Prinzen Alexander oon 
Hessen geschenkt wurde, während der fünfte sich im 
Besiße des Großfürsten Sergius Alexandramitsch befand. 
Wenn sich im Umlaufe noch weitere „konstantinische 
Rubel“ befinden, so sind es zweifellos Falsifikate. 
Die Welt will nun einmal betrogen sein — und die 
mtinzenfälscher tun ihnen den Gefallen. Wie aus dem 
Obengesagten ersichtlich ist, dürften sich außer einem 
Gxemplar keine „konstantinischen Rubel“ mehr im Umlaufe 
befinden. 
Auch die Rubelstücke des „falschen Demetrius“ 
(1605 06) sind eine Seltenheit ersten Ranges. Von diesen 
sind bloß oier Gxemplare erhalten geblieben. 
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Ölgemälde moderner fTleister. 
fl in 6. Juli findet in der Galerie Helbing in ITlünchen die 
Auktion uan Ölgemälden moderner Kleister aus dem llachlafj des 
Herrn Gmanuel oan Gelder, Paris, sowie dem Ilachlasse des 
Kunstmalers Herrn Wladimir Jettei, Wien, und aus anderem Prioat- 
besihe statt. 
Von bedeutenden meistern finden sich Wilhelm Busch, 
Alexander Calame, Wilhelm uan Kaulbarh, franz oon Cenbach 
(Kinderköpfchen, Oamenbildnis um 1874 und männliches Bildnis 
um 1860), Cduard Schleich sen., Giooonni Segantini, Spitjmeg 
(Sonnenuntergang), frifj Thaulow, Konstantin Troyon. Gine menge 
kleinerer Bilder, die dem Heime eines jeden Kunstfreundes will 
kommen sein werden, sind oon Andreas Achenbach, Rosa Bonheur, 
Cucia oan Gelder (24 Gemälde), nikolaus Gysis, Cudwig Hartmann, 
Wladimir Jettei (19 Stück), Cornelius Koekkoek, Wilhelm oon Cinden- 
schmidf, Crnst meißner, Theodor Pixis, Gabriel Schachinger, Joseph 
Scherer (55 Stück), Robert Sch eich, Otto Cudoik Sinding, Joseph 
Wenglein, Cudwig Willroideroorhanden. Von noch lebenden Künstlern 
nennen wir Karl oon Bergen, Cudwig Dill, Duoenek, fl. fink, f. m. Her 
wegen, Angela Jank, Gotthold Kühl, Gabriel oon Dlax, Ceo Sam- 
berger, Rudolf Schramm Zittau, fl. Splitgerber sen., Gdmund 
Steppes, Crnst Würtemberger, Hans Richard oon Volkmann. 
Unsere Bilder zeigen einige der schönsten Stücke der 
Sammlungen. 
fig. 1 präsentiert ein Gemälde oon lllax Gaiser in mtinchen. 
man sieht auf dem Bilde ein mädchen in baumreicher Candschaft 
neben einem Brunnen, eine Gans fütternd. 
Von den 24 Gemälden, mit denen Cucia Dan Gelder oer- 
treten ist, führen wir in fig. 2 das „Der amüsante fund“ betitelte 
fig. 1. Gaiser: mädchen, Gans fütternd,
	        
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