MAK
Hummer 15 
internationale Sammler-Zeitung 
Seite 237 
englischen Ausgräber in die Omor-tTloschee und öffneten das bis 
dahin unoerletzte Gewölbe, das sich unter dem heiligen Felsen be 
findet. Was sie da gefunden und dann geraubt haben, darüber 
weif) man bisher nichts bestimmtes. Die ITlohammedaner in Jeru 
salem beschuldigen die Eiiglän er abwechselnd, sie hätten den 
Stab des ITloses oder den Säbel oon Dauids Sohn, die Bundeslade 
oder die Gesetzestafeln gestohlen. Jedenfalls geriet die mohamme 
danische Beuälkerung über das Vorgehen der Engländer in die 
höchste Aufregung, und es wurden Prolestoersammlungen oeran- 
slaltet. Die Engländer hatten sofort am 18. April etwa 50 Kisten 
und mehrere grofje Koffer, in denen die gestohlenen Gegenstände 
sein sollten, nach Jaffa entfiihit, und eine Priuatjacht hatte sie am 
selben Tage noch aufgenommen. Da man Grund zu der Annahme 
hat, dafj die Stadtbehörde die AbsKht des englischen Archäologen 
unterstützt hat, so richtet sich der Groll der ITlohammedaner zunächst 
gegen den Gouoerneur der Stadt, Dieser hat den Plan, einen neuen 
Regierungspalast zu bauen, worüber ein Teil der Beuälkerung 
schon entrüstet ist; die Rolle, die man ihm nun in der neuen 
Affäre zuschreibt, hat die Entrüstung so weit gesteigert, datz der 
hohe Beamte sich mit dem Tode bedroht sah. In Jerusalem 
American berichtet. Der Trachodon ist nämlich nicht nur ein ganz 
neuer Typ der Dinosaurier, sondern er ist auch mahl das best- 
erhaltene fossil, auf das man bisher gestofjen ist. Das Skelett 
fand sich noch mit seiner Haut bedeckt, die natürlich in oersfeinertem 
Zustande ist, aber alle Einzelheiten ziemlich genau erkennen läf;f. 
Oer fund gelang einem Veteranen der fossilienjagd, dem Amerikaner 
C. H. Sternloy, und wurde sogleich oon dem llaturhistorischen 
niuseum in Ilern tlork für eine namhafte Summe erworben. Von 
dem Tiere wurde dann auch eine genaue hypothetische llochbildung 
hergestellt, die sein Aussehen zeigt in jenen fabelhaften fernen 
der Urzeit. 
(Höh en tu nde in den Ostalpen.) Aus Triest wird 
uns berichtet: Über Anordnung des llaKirhistorischen Hotmuseums 
in Wien wurden non Professor Sa ui ni die Hohlen oon Sankt 
Kanzian in ihren bisher nach nicht erforschten Teilen durchsucht. 
Hiebei wurden oon Saoini hochinteressante funde gemacht. Es 
wurden in den uerschiedenen Hohlen nietallgegenstände aus uer- 
schiedenen Jahrhunderten, speziell Gegenstände aus der Bronzezeit, 
Dolche, Schwerter und Schmuckgegenstände in einem Reichtum ge 
funden, wie sie bisher keine zweite Hohle der Ostalpen aufzuweisen 
hatte. Außerdem wurden Knochenreste oorgeschichtlicher nienschen 
mit kurzem Kopftypus, niedriger Stirn und rückwärts ausgewölbter 
Schädeldecke gefunden. Die Höhlen lassen noch bedeutende, für 
die Völkergeschichte wichtige Ent ’eckungen erwarten. 
herrschte eine wahre Panik; überall in der Stadt wurden die 
Cäden geschlossen. Der Grofzscheik der O.nar-IJloschee und seine 
Söhne wurden ins Gefängnis gesetzt, die lUoschee selbst sofort 
geschlossen. 
(Von der Akademie der Inschriften zu Paris.) Aus 
Paris wird uns berichtet: tu der letzten Sitzung der Akademie der 
Inschriften, in der Omont als neuer Präsident eingeführt wurde, 
sprach das auswärtige korrespondierende ITtitglied KaDDadies, 
Hauptephoros der griechischen Altertümer in Athen, über die Aus 
grabungen auf Kephallonia. Der Redner wies darauf hin, dafz 
die Ausgrabungen über die oorgeschichtliche Kultur der jonischen 
Inseln ganz überraschendes Dicht uerbreitet haben. Drei Schichten 
wurden aufgedeckt. Die älteste, bei Krane in der Umgegend uon 
Argostoli, aus der jüngeren Steinzeit, etwa um 50C0 o. Chr., mit 
einfarbiger, roher, schmuckloser Tonware. Die zweite und oormy- 
kenische Zeit, etwa um 2000 u. Ehr., zwischen Kokolata und lllenegafa, 
mit schwarzer, unuerzierter Topfware. Während dort die Toten 
in Erdlöcher gesenkt wurden, kamen sie hier in längliche Gräber, 
die oon oier Kalksteinen gebildet werden. Endlich die dritte aus 
mykenischer Zeit bei lllazakarata, etwa aus dem 15.—10. Jahr 
hundert, mit reichen Schmucksachen oon Gold, Bronze, Stein un t 
Glas, z. B. nadeln, Spangen, Dolche, Griffe, mit sehr sorgfältig aus 
gehauenen Gräbern. Weiter teilte Dieulafoy mit, dafz Dr. Carton 
in Biella Regia in Tunis drei römische Priuathäuser auffand, 
die durch ihre eigentümlichen unterirdischen Räume zeigten, wie 
man sich damals gegen die Sonnenhitze schützte. 
(Interessante Ausgrabungen.) Aus ßudweis wird 
uns berichtet: Wie wir seinerzeit gemeldet haben, wurden beim 
Grundausheben für einen Hausbau nächst Krems bei Krummau 
an der Stelle, wo sich einst die Burg des böhmischen Candedel- 
inannes 5mit befand, altertümliche Vasen und Kacheln gefunden. 
Vor einigen Tagen wurden nun die Ausgrabungen fortgesetzt und 
man stiefz wieder auf bedeutende Überreste. So wurde das alte 
Burgoerli s, in dem sich etwa zwei ületerzentner Knochen befanden, 
blol'zgelegt, ein altertümliches, kunstooll gearbeitetes Vorhängschlofz 
und oerschiedene künstlerisch oerzierte Kacheln, die oerschiedene 
Tierbilder und Blumen zeigten, oorgefunden. Aus letzteren hat der 
fürstlich Schwarzenbergsche Ingenieur Emil Ritter oon Harten- 
thal ein sehr nettes Kachelbild zusammengestelit, das einen 
interessanten Überblick über den Fortschritt der böhmischen 
Keramik im ITlittelalter gestattet. Das Vorhängschlofz wurde dem 
fürstlich Schwarzenbergschen niuseum in Krummau einoerleibt. 
(Ein neuer Dinosaurierfund.) Das Gebiet der Rocky 
ITlountains im Osten der Vereinigten Staaten hat sich bereits als 
auizerordenllich fruchtbar an Fossilien oon Wirbeltieren gezeigt, die 
als Besonderheiten der Fauna der neuen Welt anzusehen sind. Es 
handelt sich dabei um die Dinosaurier, jene grofzen Reptilien, die 
in der sogenannten Sekundärzeit die Stelle entnahmen, die die 
Säugetiere in der Tertiärzeit haben, d. h. die Könige der Schöpfung 
waren. In den letzten Jahren sind nun eine lllenge oon Fossilien 
dieser riesenhaften Tiere gefunden worden, aber sie alle müssen 
an Bedeutung zurückstehen hinter einem Funde, der oor einiger 
Zeit gemacht wurde und über den W. £, Beasley im Scientific 
(Gestohlenes Kunstwerk.) Auf ein wertoolles Kunstwerk, 
das in Hamburg „abhanden“ gekommen ist, wird gefahndet. Es ist 
eine aus Elfenbein geschnitzte llladonna immaculata, spanischer 
Arbeit; die 45 cm hohe Figur steht auf einem Sockel, den drei 
oder fünf Engelsköpfe in Relief zieren. Das in der mitte gescheitelte 
Kopfhaar ist oben glatt, nach unten gewellt und hängt zum Teil 
nach oorn herunter. Die Hände sind auf der Brust gebeugt. Um 
die Hüfte ist ein Strick geknetet. Das Kunstwerk ist 20.000 Alk. 
wert, auf seine Wiederbeschaffung sind 500 Itlk. Belohnung aus 
gesetzt. 
(Eine prähistorische fteinfestung.) Aus Odessa 
wird berichtet, dafz etwa 30 Kilometer oon Kars archäologische 
Untersuchungen angestellt werden, die eine oollkommen intakte 
Steinfestung aus prähistorischer Zeit zu Tage gefördert haben. Das 
mauerwerk der Wälle und Bastion, deren Plan recht primitio ist, 
ist wenn auch ein wenig grob, doch sehr solide ausgeführt. Unter 
den uielen Gegenständen, die aufgefunden wurden, befindet sich 
eine ganze Anzahl wohlerhalfener Götzenbilder, die meisten in 
Tiergestalt und aus gebranntem Ton hergesfeilt. Es heifjt, dafj diese 
Götzenbilder eine grofze Ähnlichkeit zu ähnlichen Gegenständen haben 
sollen, die in ölten scythischen Grabhügeln im Taurus aufgefunden 
worden sind. 
fHuseen. 
(niuseum für Grieskirchen und Umgebung.) man 
schreibt der Cinzcr „Tagespost“ aus Grieskirchen: Vor ungefähr 
drei Jahren tauchte in hiesigen Kreisen die Idee auf, in unserer 
Stadt, als dem Hauptorte des sogenannten „Candls“, ein llluseum 
zu gründen. Die Hnregung fand allenthalben lebhaften Anklang 
und günstige Aufnahme, so dafj bereits zu Beginn des Jahres 1908 
an die Konstituierung eines oorbereitenden Ausschusses geschritten 
werden konnte. Dieser bestand aus folgenden Herren: Josef 
Perrafz, Oberlehrer; Josef Zaunegger, Bürgermeister und Reichsrats- 
i Abgeordneter; Georg Wagnleither, geistlicher Rat und Stadtpfarrer; 
1 Franz Ammer, Gutsoerwalter; Otto Chimani, Richter; Josef Stiegl- 
' maier, Kaufmann; Hugo Purtscher, Apotheker, und Eduard Speil. 
Stadtgemeinde-Sekretär. Der Ausschufz trat sofort in Aktion und 
entfaltete eine rege Sammeltätigkeit, welche auch oon reichen Er- 
i folgen begleitet war. Allenthalben liefen Spenden und Zuwendungen 
! für das neue Cokalmuseum ein. Von seiten der Sparkasse Gries 
kirchen wurde dem Itlusealmuseum zur Unterbringung der Sammel 
objekte ein geräumiger Saal im ersten Stocke des neuen Sparkasse- 
! gebäudes in liebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellt, welcher 
sich zu dem gedachten Zwecke oorzüglich eignet. Am I. d. m. 
anläßlich der Eröffnung der hiesigen Bezirkshauptmannschaft wurde 
nun auch das llluseum, welches die offizielle Bezeichnung „llluseum 
für Grieskirchen und Umgebung“ führt, eröffnet und ist seit diesem 
■ Zeitpunkte der allgemeinen Besichtigung zugänglich. Gleich beim 
i Betreten des ITluseums ist man überrascht oon der Reichhaltigkeit 
der innerhalb des oerhältnismälzig kurzen Zeitraumes geschaffenen 
Sammlung. Alles ist übersichtlich geordnet und man erkennt sofort,
	        
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