MAK
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Internationale Sammler-Zeitung. 
Kummer 16 
Zusammentreffen angesehen, als man entdeckte, daf} wenn man 
die marke umdrehte, ein menschliches Gesicht leicht zu erkennen 
mar, das eine deutliche Ähnlichkeit mit dem ermordeten Könige 
zeigte. Gin eigenartiges Zusammentreffen mar es auch, daf} die 
englische 7 Pennymarke, die König Eduards Kopf zeigte, gerade 
am Tage seines Todes ausgegeben murde; die Ausgabe der schon 
gedruckten malnenfarbenen Zroeipennymarke murde durch sein Ver 
scheiden eben noch gehindert. Diese kam nie in Umlauf; nur Kö 
nig Georg besitz in seiner Sammlung ein paar gebrauchte und 
ungebrauchte Stücke. Die ersten koreanischen Freimarken oom 
Jahre 1835 oerdanken dem Hafj der Koreaner gegen eine solche 
europäische Heuerung mie den Briefoerkehr ihre Seltenheit. Das 
damals errichtete erste Postgebäude murde oon dem Pöbel in 
Brand gesteckt und oöllig zerstört. Infolge dessen murde oor- 
läufig die Einrichtung des Briefmarkenoerkehrs fallen gelassen und 
erst zehn Jahre später rnieder aufgenommen. Die gelbe Eincenf- 
marke der „Konföderieilen Staaten oan Amerika“ kam deshalb 
niemals j'n Gebrauch, meil die erste Sendung Schiffbruch erlitt und 
in St. Thomas der erhaltene Rest liegen blieb; auch die zmeite 
Sendung erlitt Schiffbruch, und die dritte kam erst in Richmond 
an, als der Krieg zu finde mar. 
(Internationale Postwertzeichen-Ausstellung in 
Wien) Aus Wien mird uns geschrieben: Die lange Reihe werf- 
ooller Ehrenpreise, die. dieser Ausstellung, deren Eröffnung am 
7. September d. J. im Gebäude der Sezession erfolgt, zur Ver 
fügung stehen, hat in den lebten Tagen eine roertoolle Bereicherung 
erfahren, So stiftete das Handelsministerium zrnei grofje Gold 
medaillen und der Generaldirektor für Post- und Telegraphenan 
gelegenheiten, Herr Sektionschef Dr. Wagner o. Jauregg, je 
eine goldene und silberne llledaille, die an die besten Objekte der 
Ausstellung zu oerleihen sind. Eine besondere Abteilung der ln 
ternationalen Postwertzeichen-Ausstellung mird sich überdies mit 
J u g e n d s a m m 1 u n g e n befassen, für roelche seitens des Tandes- 
schulrates in bereitwilligster Weise die notwendige Unterstütjung 
durch geeignete Bekanntgabe in den hiefür in Betracht kommenden 
Cehranstdlten kürzlich erfolgte. Das Sekretariat der Ausstellung 
befindet sich Wien 9., ITIüllnergasse 4 
(Eine Preisausschreibung) Der Vaterländische Erste 
Briefmarkensammler-Verein in Budapest beschlofj, aus Anlafz 
der für das Jahr 1912 projektiertes Budapester internationalen 
Briefmarken-Ausstellung die lllonographie der ungarischen Brief 
marken schreiben zu lassen und in würdiger Ausstattung heraus 
zugeben Die Konkurrenzbedingungen sind folgende: 1. Die Preis 
arbeiten haben sich zu erstrecken: a) Auf die seitens der ungarischen 
Regierung seit dem Jahre 1870 ausgegebenen sämtlichen Brief 
marken, Zeitungsmarken, Zeitungsstempelmarken und Parfomarken 
(mit Ausschluß der Ganzsachen); b) auf die ungarländischen Ob 
literationen der oon 1850 bis 1870 in Verkehr gewesenen österrei 
chischen Briefmarken. 2. ln das Werk sind aufzunehmen 
c) aie auf die einzelnen Emissionen bezüglichen amtlichen Ver- 
ordnirgen, mit deren amtlicher Hummer (soweit dieselben beschaff 
bar sind): d) die Beschreibung sämtlicher auf Papier, Farbe, Ver- 
oieifältigung, Zähnung und Wasserzeichen bezüglichen Abweichungen 
der sub ’l a aufgezählten Ausgaben; e) die Art der Herstellung der 
einzelner} Emissionen (Eithographie, Stahl-, Kupferstich etc.); f) die 
Beschreibung der Heudjrticke und Essays; g) Hach Kläglichkeit sind 
aufzunehmen: das Datum der Inoerkehrsetzung der einzelnen Emis 
sionen, das Quantum und der Zeitpunkt der Aufjeroerkehrsetjung. 
(Bei der Beschaffung der amtlichen Daten mird der Verein werk 
tätig mifhelfen); h) es bleibt dem Verfasser anheimgestellt, die 
Arbeit auch auf die Prioatpastmarken (Plattenseeschiffahrt etc.) 
auszudehnen; i) die Arbeiten sind je ausgiebiger mit Zeichnungen 
resp. photographischen Aufnahmen der einzelnen Typen etc. zu 
oersehen. 5. An der Konkurrenz kann jedermann tei nehmen Die 
mit Utot(obriefen oersehenen, in ungarischer oder deutscher Sprache 
geschriebenen Preisarbeiten sind bis 1. Feber 1912 bei dem Präsi 
denten' des Vereines (Baumeister Anton Schomann, Budapest, 
VIII. Bezirk, Föherceg Sdndorgasse 6) einzureichen 4. Die Preis 
arbeiten werden oon einer aus drei ITlitgliedern bestehenden Jury 
beurteilt, deren Entscheidung eine endgültige ist Die Klitglieder 
der Jury sind: Wilhelm Agai, Bankoberbeainter, Isidor Sterk, 
Architekt, Artur Szecsy, Redakteur. 5. Die als besten und zur 
Herausgabe geeignet befundenen zwei Werke werden prämiiert 
und zwar beträgt der 1. Preis 1000 K, der II. Preis 500 K; 
aufjer diesen zu prämiierenden Arbeiten können auch andere Preis- 
arbeiten mit je 100 Kronen angekauft werden. 6. Der Jury steht 
das Recht zu, eine besonders wertoolle Arbeit mit einem größeren 
Preise zu prämiieren, wenn oon den eingelangten Arbeiten nicht 
mindestens zwei der Prämiierung würdig befunden werden. 7. Die 
Konkurrenten sind ocrpflichtet, die prämiierten und angekauften 
Arbeiten dem Vaterländischen Ersten Briefmarkensammler-Verein 
zu überlassen, welcher die Arbeiten in seinen Besitz nimmt, um 
auf Grund derselben die ITlonographie der ungarischen Briefmarken 
drucken zu lassen und herauszugeben. Der Verein hat das Recht, 
die in seinen Besitz gelangten Arbeiten im Ganzen oder in den 
Details ohne weitere Erlaubnis der Verfasser in dem zur Ausgabe 
gelangenden Werke zu oerwenden. Die Hamen der Verfasser 
werden auf deren Wunsch im Werke selbst publiziert. 8. Die Ver 
fasser der prämiierten und angekauften Arbeiten haben Anspruch 
auf je ein Ehren-Exemplar der oom Verein herausgegebenen 
ITlonographie. 9. Die Jury unterbreitet ihr Urteil der im llldrz 
1912 abzuhaltenden ordentlichen Generaloersammlung des Vereines, 
welche die zuerkannten Preise flüssig macht und bezüglich der 
Herausgabe des Werkes Verfügung trifft. 10 Der Verein behält 
sich das Recht oor, die Klitwirkung der Verfasser bei der Heraus 
gabe des Werkes in Anspruch zu nehmen. 
Uerschieöenes. 
(Ein neues Werk Bern in is.) Die Forschungen über 
Bern in i sind noch lange nicht so weit gediehen, dal} man ein 
oollständiges Verzeichnis seiner fast unzähligen Werke aufstellen 
könnte. Die Biographen des grofjen römischen Barockmeisters er 
wähnen mehrere seiner Arbeiten, namentlich Porträtbüsfen, 
die bis heute oerschollen sind. Eine oon diesen ist oor einigen 
Wochen durch den rührigen Direktor der Galerie Borghese in Rom 
wieder aufgefunden morden. Sie stand in einem halbdunklen Heben- 
raum eines Honnenklosjers, dem sie wahrscheinlich schon zu 
Berninis Zeiten gehörte, da sie den Stifter des Klosters, Kardinal 
Ginnasi, darstellt. Das Werk ist ohne Zweifel eine eigenhändige 
Arbeit Berninis aus seiner ersten Periode, wo er mit unberfrefflicher 
Realistik nicht nur die lebten Einzelheiten der Stoffe und Gewan 
dungen, sondern auch den Charakter seiner IlTodelle wiedergab, 
ohne sie ins Rhetorische zu steigern, wie er dies später bei den 
Büsten Cudmigs XIV. und des Herzogs uon Este tat. Der Kardinal 
erscheint danach als ein etwas oerdriefjlicher, aber jedenfalls ge 
scheiter Prälat, der seine Würde mit der Selbstoersfändlichkeit eines 
Grandseigneurs empfindet. Der Entdecker, Professor Cantalamessa, 
hat es durchgesetjf, dal) die Büste in der Galerie Borghese unfer- 
gcbrachf wird, die damit ihre einzigartige Sammlung der Jugend 
werke Berninis oeroollständigen wird. 
(Eine Rossini-Schenkung.) Einer der lebten noch leben 
den Schüler und Freunde Rossinis, der zweite Direktor des Brüs 
seler Konseroatoriums, Herr Edmond IlTichotte, hat, mie man 
uns mitteilt, diesem Institut seine reichhaltige Sammlung oon 
Briefen, Partituren, Bildern und Karikaturen Rossinis geschenkt, 
llach dem Willen THichottes mufj die Sammlung im Konseroatorium 
selbst ihren Platz finden, und man hat ihr daher die ..Salle <’os 
cnmmissions“ zur Aufstellung eingeräumt. Unter den Partituren 
und Entwürfen Rossinis sind uiele bisher unueröffentlichte und 
unbekannt gebliebene Sachen, darunter eine Reihe oon Skizzen 
und musikalischen Aufzeichnungen zum „Barbier uon Seoilla“ und 
zu „Wilhelm Teil“, die ganz bedeutend oon der späteren Fassung 
der einzelnen Szenen abmeichen. Was der Schenkung Klichottes 
noch eine besondere Bedeutung für die THusikgeschichte oerleihf, 
sind die oielen Erläuterungen und Bemerkungen, die er manchen 
heute unoerständlich gewordenen Briefstellen und Karikaturen bei 
gefügt hat. 
(R h e i n i s ch e Gesellschafter wissentschaffliche 
Forschung.) Unter zahlreicher Beteiligung oon Gelehrten der 
Rheinprooinz, insbesondere der Unioersität Bann, der technischen 
Hochschule Aachen, der Handelshochschule in Köln, oon namhaf 
ten Industriellen und anderen an der Förderung der Wissenschaft 
interessierten Personen, darunter die Regierungspräsidenten oon 
Köln und oon Aachen, fand dieser Tage in Bonn die Gründung 
der rheinischen Gesellschaft für wissenschaftliche Forschung statt. 
Die Gründung hat eine längere Vorgeschichte. Ursprünglich war 
eine rheinische Akademie der Wissenschaften geplant, nach dem 
IHuster der Akademien zu Berlin, Göttingen, Hlünchen usm. Statt 
dessen hat man die weniger patriarchalische und äußerlich weni 
ger glänzende aber um so praktischere Form eines einfachen ein 
getragenen Vereins gewählt, die mit einem IHinimum oon Ge 
pränge und oon Verwaltungskosten ein THaximum oon Arbeit zu 
leisten befähigt ist. Wie der Vorsitzende des oorbereitenden Aus 
schusses, Professor Dr. Eoeschcke, aus den Satzungen mitteilte, 
hat die Gesellschaft den Zweck, „Forschungsarbeiten auf allen 
Gebieten der Wissenschaft, mit Einschlufj der technischen und der Han 
delswissenschaften, zu fördern, wobei jede religiöse, wirf-
	        
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