MAK
Rümmer 16 
Internationale Sammler -Zeitung. 
Seite 245 
gemacht, wo die Kunstgeschichte in die Volkskunde überfliegt, ob- 
ruohl für ihn der Reiz groß gewesen sein mag, die Zusammen 
hänge zwischen Kunstgeschichte und Volkskunde ebenfalls zu be 
leuchten. Er schreibt: „Flur die spezielle ITtcthodik unseres faches 
erfordert die Scheidung der erörterten Objekte nor der großen ITlasse 
geformter Gegenstände, an denen die tiefsten und breitesten Grund 
lagen des Kunstruollens eines Volkes sichtbar werden, An allem, 
roas er schafft und formt, werden künstlerische Absichten offen 
bar, aber es würde den Rahmen der Kunstgeschichte sprengen, 
wollte sie noch diese Dinge berücksichtigen; sie bleiben uarder- 
hand das tiefe — und bisweilen noch recht unerforschte Hinter 
land der Kunstgeschichte, Reseruoirs, aus denen sic in Zukunft 
uielleicht reichlicher schöpfen wird, als dies bisher der fall ist.“ 
Der Wert des neuen Bandes wird durch 14 Tafeln und 
280 tieffliche Abbildungen im Texte gehoben, auf die Bearbeiter 
nannten „Gemalten Haus“ auf dem Haupfplaße in Eggen bürg. 
Die nialereien stammen laut Inschrift non 1547, das Haus selbst 
dürfte nicht nie! früher gebaut worden sein. Die familie Hegen 
müller uon Dubenweiler, deren Wappen am Hause angebracht ist, 
ist in der Geschichte Eggenburgs nicht nachweisbar. Die ältesten 
bekannten Besser des Hauses sind non 1572 an Cco Schönauer 
uon Tutjenthal und dessen Gattin Sigunda. fig. 5 zeigt Kain und 
Abel und die Opferung Isaaks. Überschrift: Cain erschlug seinen 
Bruder Abel. Genesis IV. Unterschrift: Cain fettet den Viertail der 
Welt durch lleif, wie uns die Geschrifft meit. Daneben Abraham 
seinen Sohn Isaak opfernd, ein Engel ihm ins Schwert fallend. 
Überschrift: Abraham opfert sei Sun Isaac. Gene XXTI. fig. 4 uer- 
bildlicht Jakobs Traum uon der Himmelsleiter, lllan sieht links ein 
fenster mit oier raufenden Putten in der Cünetfe, sodann Jakobs 
Traum mit der Engelleiter. Überschrift: iacab. 
fig. 5. Eggenburg, Sgraffiti am „Gemalten Haus“, 
und Drucker (Rudolf 111. Roh rer in Brünn) alle Sorgfalt uerwen- 
det haben. 
mit freundlicher Erlaubnis der k. k. Zentralkommission re 
produzieren mir hier einige der figuren, bei deren Auswahl mir 
naturgemäß besonders auf Objekte bedacht waren, die für Sammler 
uon Interesse sind. 
ln dieser Hinsicht wäre namentlich auf die reichen Bestände 
an Buuernfayencen hinzuweisen, welche die im Krahu- 
leß museum in Eggenburg aufgestellte Sammlung des Dr. Eugen 
frischauf enthält, fig. 1 und 2 zeigen Krüge aus dieser 
Sammlung. 
fig. 5 und 4 sind Teile der Sgraffitomalerei an dem sage- 
Aus dem Gufshof uon Sfoißendorf, der dem Stifte Kloster 
neuburg gehört, stammt die gemalte Tablette, die uns fig. 5 uor 
Augen führt. Im Wesftrakte des Schlosses befindet sich der Josefs 
saal, so genannt, weil die Bilder an den Wänden Episoden aus der 
Geschichte des biblischen Joseph darstellen. Die Gemälde stammen 
aus der Zeit um 1760 und sind in der Art des S t ei n e r ausgeführf. 
In die Drosendorfer Pfarrkirche uerseßt uns das Decken 
fresko uon Stipperger (fig. 6) 
Stipperger ist ein Schüler Paul Trogers, dem die fresken 
übrigens lange Zeit zugeschrieben wurden. Gegenstand der Dar 
stellung unseres fresko, das um 1780 gemalt wurde, ist: Paulus 
uar dem Statthalter. 
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