MAK
Seite 268 
Internationale S a in m I e r - Z e i t u n g. 
Hummer 17 
mission einsehen, daß etwas Gründliches geschehen muß, und daß 
immer neue firnislagen das Gemälde mehr und mehr unsichtbar 
machen. Run sind die kürzlich durch einen Vandalen uerleßten 
Stellen durch den Restaurator Hastemann sehr sachoerstdndig 
ausgebessert morden, Hangs der Schnitte mußte der alte firnis 
auf einige Zentimeter Breite aufgedeckt meiden, und gerade an 
diesen Stellen sieht nun der firnis prä Iitig gleichmäßig aus und 
geroinnt das Bild ganz außerordentlich an färbe. 6s scheint also 
die ITlöglichkeit zu bestehen, das ganze Bild durch entsprechende 
Behandlung zu restaurieren, um so mehr, als die ausgebesserten 
Stellen auch jeßt nach, nach Wochen, den ersten Glanz zeigen. 
Wie lange solche Behandlung dauern roürde, ist schwer zu sagen, 
doch kommt ein Verschwinden des Bildes auf einige tTlonate nicht 
in Befracht gegenüber dem Vorteil einer Wiederherstellung der ur 
sprünglichen färben. Pie Ausbesserung geschieht derart, daß eine 
Stelle nach der anderen erweicht und der firnis bis auf die letjtc 
Schicht entfernt mird. Damit das Bild nach der Behandlung gut 
austrocknet, müßte der Saal noch einige Zeit geschlossen bleiben, 
so daß die Huft oöllig still bleibt und keine Staubentwicklung ent 
steht. Zu Anfang dürfte das Bild stark glänzen, doch mird sich 
das in kurzem geben. 
(ITlal unterricht in Jap an.) im „Piccolo della Sera“ erzählt 
eine Triestiner maierin, die eine längere Reise durch China und 
Japan gemacht hat, uon dem eigenartigen malunterrichf, den ihr 
ein japanischer llleister erteilte. Jn der Absicht, sich die Technik 
der japanischen ITlalroeise anzueignen, nahm sie dort einige Unter 
richtsstunden, die sich aber uon der europäischen Art des Unter 
richts derart unterscheiden, daß sie schon aus kulturellem Inter 
esse mitgeteilt zu werden uerdienen. Die erste Unterrichtsstunde 
mar psychotheoretisch: der Professor sprach ihr uon dem Heben 
der Seele und dem geistigen Zustande, in dem sich der ITtaler bei 
Beginn der Arbeit befinden müsse. Sein Geist müsse heiter und 
frei und nur auf das gerichtet sein, was die Hand auf die Hein- 
roand malen wolle. Zerstreuungen jeder Art seien streng zu oer 
meiden, der Beginn des Rlalens sei wie der Beginn eines Gebets. 
In der zweiten Stunde uerbreifefe sich der ITteister über die Kunst 
der Atemführung und lehrte seine Schülerin das richtige Cin- und 
Ausatmen, da nur dadurch eine sichere Hand und ein fester Blick 
möglich sei. In der dritten Stunde wurde die Schülerin oor ein 
Bambusrohr mit der Weisung geführt, sich das Bild desselben 
genau einzuprägen und sodann aus der Erinnerung niederzuzeich 
nen. „Auf diese Weise lernt man beobachten und die gewonnenen 
Eindrücke aus dem Gedächtnis zu oerarbeiten; dadurch allein kann 
man ITlaler werden.“ Die europäische JTtalerei wird uon den 
Japanern sehr geringgeschäßf, und dennoch gehen die jungen 
Künstler nach Europa, oor allem nach Paris, um die Ölmalerei 
kennen zu lernen und in das Wesen der europäischen Kunst ein 
zudringen. Auf diesen Widerspruch aufmerksam gemacht, und 
nach den Gründen dieser Studienreisen noch Europa gefragt, er 
widerte ein japanischer ITtaler, daß nicht die Gemälde an sich, 
sondern nur die Technik des Rlalens eines eingehenden Studiums 
wert märe; haben mir uns diese erst angeeignet, seßte er hinzu, 
so werden wir nach europäischer Art Bilder malen, die an künst 
lerischem Inhalt und künstlerischer Bedeutung die europäischen 
weit übertreffen.“ 
Bronzen. 
(Ein altes indisches Rezept.) Die llletalle und ihre 
(Regierungen sind der Zerseßung in sehr oerschiedenem Grad aus- 
geseßt. Außer dem gewöhnlichen Rost gibt es noch andere Krank 
heiten der llletalle, z B. den merkwürdigen sogenannten Krebs, 
der Kupfer und Zinn, sowie ihre Vermischung, die Bronze, angreift. 
Die Schaffung einer künstlichen Patina auf Denkmälern geschieht 
nicht nur der Schönheit wegen, sondern auch zur Verstärkung des 
Schußes gegen die Einflüsse der Witterung. Die Beständigkeit der 
Bronze ist aber außerdem uon ihrer Zusammenseßung abhängig, 
und ferner ist selbsfuerständlich das Klima oon uerschiedener 
Wirkung. Ganz ausgezeichnete Rezepte für die Herstellung oon 
Bronze müssen seit oielen Jahrhunderten in Indien in Anwendung 
gewesen sein, denn die Bronzebilder des Buddha und anderer 
Gottheiten haben sich an oielen Stellen als außerordentlich wider 
standsfähig erwiesen und die mächtigen massioen Bauten alter 
Tempel, in denen sie aufgestellt waren, um erhebliche Zeiträume 
überdauert. Die Art der Herstellung dieser Bronzen, die oon den 
Indern „Samrit“ genannt mird, mar in Vergessenheit geraten, ist 
aber nach einer JTlifteilung oon „English JTlechanic“ durch die 
Entdeckung eines alten siamesischen ITtanuskriptes, das sich jeßt 
im Besiße des Königs oon Siam befindet, aufgeklärt worden. 
Das darin angegebene Rezept lautet: nimm zwölf Gemichtsfeile 
oon reinem Zinn, schmelze es bei schwachem teuer unter Vermei 
dung oon Rotglut. Dann gieße zwei Teile Quecksilber hinein, rühre 
sorgfältig um und gieße die JTlischung in einen Barren, nimm 
dann achtzig Teile gereinigten Kupfers, schmelze es und seße es 
allmählich jener JTlischung oon Zinn und Quecksilber zu unter 
dauerndem kräftigen Umrühren. Jeßt wirf in den Tigel eine genü 
gende lllenge uon Asche, die aus den Stengeln des Buabok (Cotos) 
erhalten wird, so daß das geschmolzene nietall damit bedeckt ist. 
Entferne die Schlacken mit einem Eisenstab und das übrig bleiben 
de Illefall ist Samrit. Das genaue Verhältnis ist also 85,11 Kupfer, 
12,76 Zinn und 2,15 Quecksilber. 
Dumtematik. 
(ITltinzfunde.) Ein bei Ritschenhausen gehobener Silber 
münzfund brachte einen unbekannten Körtling Herzog Heinrichs 
des Alteren oon Braunschweig-Wolfenbiiftel und zwei llachahmun- 
gen Schwabacher Halbschillinge oon Edelherr Friedrich u. Diepholz. 
— ln Berenbrock bei Caloörde wurden Goldgulden des Erzbis 
tums Köln, Friedrich IIT. oon Saarwerden (1370 bis 1414), sowie 
oiele meißner Groschen gefunden. 
(Eine französische Kriegsdenkmünze für IS70.) 
Die französische Volksoertretung genehmigte eine Kriegsdenkmünze 
für die Angehörigen der französischen Hand- und Seemacht, die 
an den Kämpfen oon 1870/7! teilgenommen haben. Hach der 
Vorlage, die der neue Kriegsminister General Goiran der Kammer 
zugehen ließ, soll sie aus Bronze bestehen, auf der Vorderseite 
das Bild der Republik und militärische Abzeichen und auf der 
Rückseite die Jahreszahlen 1870 —71 enthalten. Die Denkmünze 
soll am schwarz-grünen Bande getragen meiden. (Farben der 
Trauer und Hoffnung.) 
(ITeue bulgarische Goldmünzen.) Aus Sofia wird uns 
geschrieben: Die bulgarische Regierung hat zu Beginn dieses Jahres 
beschlossen, für zwei lllillionen Heu Goldmünzen im Werte oon 
hundert und zwanzig Heu prägen zu lassen. Diese münzen sollen 
gleichzeitig die Erinnerung an die Unabhängigkeifsproklamierung 
des Königreiches am 22. September a. St. 1008 festhalten. Die 
Auersseite der münzen wird daher unter anderen Emblemen und 
Verzierungen außer dem Prägungsjahre auch das genannte Datum 
tragen. Die Ausarbeitung der modelte für diese münzen wurde 
dem Kammermedailleur Professor Rudolf lllarschall in Wien 
übertragen. Es sind nur noch einige heraldischtechnische Detail 
fragen zu lösen, worauf man zur Prägung der Goldmünzen 
schreiten wird. 
Philatelie. 
(lloch ein Sehldruck der bayrischen Jubiläums 
marken.) Aus lllünchen mird uns geschrieben: llun ist auch 
ein Sehldruck der 5 Pfennig-Jubiläumsmarke mit der Jahres 
zahl 1911 entdeckt worden. Die marke enthält den gleichen Sehler, 
wie seinerzeit die 10 Pfennigmarke, deren fehlerhafte Platte jeßt 
eingezogen wurde. 
(Kostbare 111 a rk e ns a m m I u n g en.) Herr Siegmund S r i e d I 
schreibt uns aus Ober-Burgbach bei llnterach: Auf der „Internatio 
nalen Postwertzeichen-Ausstellung“ in Wien bringt der bekannte Phila 
telist H. Rodriguez in Buenos Ai res seine berühmte Briefmarken 
sammlung zur Ausstellung. Rodriguez hat bereits am 4. August die 
Reise nach Europa angetreten, da ersieh uon seiner Sammlung auch 
für kurze Zeit nicht trennen will. Seine niarkensammlung, welche
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.