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Hummer 17 
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Internationale 
bei Clayds auf eine ITlillicm Kronen nersichert ist, enthält alle i 
seit Einführung der Postwertzeichen bis zum heutigen Tage her 
ausgabten Briefmarhen aller Cänder der Welt, komplett in 
ungebrauchten, tadellos erhaltenen Exemplaren, nur fünf Stück 
sind gebraucht, da sie ungebraucht bisher noch nicht aufzutreiben 
waren, ln der Sammlung befinden sich uiele marken, die einen 
Katalogswerf uon 1000, 5000 bis 50.000 Kronen haben. Der Be 
sitzer dieser kostbaren Sammlung hat das Ausstellungs-Komitee 
ersucht, auf seine Rechnung zwei Detektios zu engagieren, welche 
die Sammlung während der Busstellungsdauer ständig zu über 
wachen haben. Herr Adolf Passer in Wien bringt seine einzigartige 
Spezialsammlung der Briefmarken der Türkei zur Ausstellung, 
welche in sechs Bänden nahezu 10.000 Exemplare enthält, darunter 
alle Varianten, Schidrucke, Kuriosa und uiele Unikä. Die Samm 
lung Passer hat einen Wert uon 60.000 Kronen. 
Uerschieöenes. 
(Eine kostbare Sammlung non Spielkarten.) Hach 
dem „Publishers Circular“ besitzt die Königin-lllutter Christine 
uon Spanien eine der kostbarsten und seltensten Spielkarten 
sammlungen, die überhaupt existieren. Seinem historischen Werte 
entsprechend steht an der Spitze dieser Sammlung das Spiel, das 
einst dem Prinzen Eugen uon Sauoyen gehörte und das er auf 
alle seine feldziige mit sich genommen haben soll. Die einzelnen 
Blatter, deren Zeichen und Bilder in künstlerisch uollendeter Weise 
mit der Hand gemalt sind, bestehen aus Elfenbein, doch sind sie 
trotzdem so geschmeidig wie die aus Papier hergestellten Karten 
blätter. Hoch mehr fällt diese Geschmeidigkeit bei einem aus 
Holland stammenden Kartenspiel auf, das aus Delfter Porzellan 
hergestellt ist und sich kaum uon den üblichen, aus dünnen 
Kartons oerfertigten Kartenspielen unterscheidet. Außer diesen 
Kartenspielen aus Elfenbein und Porzellan besitzt die Königin auch 
solche aus Silber und Gold, sowie aus feinen, Zuckerrohrfasern 
und Palmblättern, und während die letzteren mehr ihrer Kuriosität 
wegen uon der Königin gesammelt wurden, sind die silbernen 
und goldenen weniger ihres metallwertes als ihrer künstlerischen 
Ausführung wegen der königlichen Sammlung einoerleibt worden. 
So gern sich auch die Königin an ihren zwanglosen Abenden der 
Kartenspiele ihrer Sammlung zur Unterhaltung und zum Zeitoertreib 
bedient, so betrachtet sie doch das Spiel des Prinzen Eugen als 
historische Reliquie, die wohl bewundert, niemals aber benutzt 
werden darf. 
(Das Bernstein-Zimmer in Zarskoje Selo.) Zar 
Hikolaus läßt zurzeit die Kostbarkeiten des berühmten Bernstein 
Zimmers seines Schlosses Zarskoje Selo, darunter auch die 
aus Bernstein bestehenden prächtigen Wandtäfelungen, sorgfältig 
ausbessern. Einige Kostbarkeiten des Zimmers sind zu diesem 
Zwecke nach Königsberg in Preufzen geschafft worden, wo für 
solche Hrbeifen die technisch und künstlerisch geeigneten Kräfte 
zur Verfügung stehen, dohann Bernoulli, der fahre 1778 Zarskoje 
Selo besuchte, sah das Zimmer bereits so, wie es sich noch heute 
darbietet. Er fand es überaus prächtig „denn die Wände“, so 
schreibt er, „sind ganz mit Bernstein eingelegt und haben Felder, 
deren Einfassungen mit künstlichen Bildschnitzereien uon gleicher 
niaterie geziert sind. Überdies sind in oier dieser felder ebensooiel 
große Gemälde uon florentinischer, oollkommen schöner ITlosaik 
eingelassen.“ Das Bernsteinzimmer setzt sich uornehmlich aus Ge 
schenken der ersten preußischen Könige an den russischen Hof 
zusammen. ITlan sagt, daß König 5 r i e d r i ch Wilhelm 1. sich 
für Hingabe einiger besonders wertooller Kostbarkeiten als Aequi- 
oalent achtzig russische lange Kerls ausbedungen habe. Jn Berlin 
befand sich ein Teil dieser »Schöße im königlichen Schloß, und 
zwar während aieniger fahre in dem neben dem Weißen Saal 
gelegenen Eckzimmer, das später zur Erweiterung des großen fest- 
raumes hinzugezogen wurde. Als friedlich Wilhelm t im fahre 1716 
den Hauptschaß des Zimmers, ein besonders prächtiges Bernstein 
kabinett, an Peter den Großen uerschenkt hatte, ließ er es neu 
einrichten — auf holländische Art, nämlich mit hohen, blau an 
gestrichenen Tellergestelien, worauf nach holländischer monier 
Sammler-Zeitung. 
Schüsseln und Teller uon Porzellan geseßt wurden. Dann hielt er 
hier die Sitzungen des Tabakkollegiums ob, wobei als ßierkanne 
jene mit zwei Handgriffen oersehene silberne Riesenkanne diente, 
die jetzt zum Prunkbüfett im Rittersaal gehört. Daß die wertoollen, 
mit hohem künstlerischen Verständnis hergestellfen Bernstein 
arbeiten nach Petersburg gewandert sind, ist in Berlin schon oft 
beklagt worden. Immerhin kann es als Trost gelten, daß die Russen 
manche schöne Arbeit in lltalachit, fapis-fazuli und Rhogonit ge 
schenkt haben. Besonders bemerkenswert sind die prächtigen 
Arbeiten Kaiser Wil h el ms I., wo das ITlalachitzimmer große 
Reichtümer enthält, und die kolossale Rhodonitoase in der Ge 
mäldegalerie in Sanssouci. 
(Die h e r r 1 i chs t e Villa aus dem A 11 e r t u m.) Der 
feiter der schwedischen historisch-archäologischen ferienkurse in 
Rom und Pompeji, Dr. fohann Berg man, hat, wie man uns 
aus Gothen bürg schreibt, nach seiner Rückkunft nach Schwe 
den der „Gotheburger Handestidning“ sehr interessante ITlitteilungen 
über die leßte Ausgrabung außerhalb Pompejis gemacht. Es han 
delt sich nach der Ansicht des Dr. Bergman um die herrlichste 
Villa, die man bisher noch aus dem Altertum kenne. Es sind 
zehn Räume der betreffenden Villa freigelegt worden: der größte 
Teil der Villa ist aber noch nicht ausgegraben ; die Villa be 
findet sich auf prioatem Gebiet; Weinbergsarbeiter auf jenem 
Grundstück entdeckten uar einiger Zeit zufällig dies ITleistermerk 
aus dem Altertum. Höchstwahrscheinlich ist die Villa gleichzeitig 
mit Pompeji selbst oon oulkanischer Asche oerschüttet morden. 
Einer der schon ausgegrabenen Räume ist noch so gut wie un 
beschädigt. Es ist ein großer Saal mit prächtigem JTlosaikfußbo- 
den; die Wände sind mit den herrlichsten, absolut unbeschädigten 
fresken geschmückt, welche eine Serie uon 29 figuren oon Jüng 
lingen und jungen ITlädchen in natürlicher Körpergröße darstellen. 
Aus den figuren läßt sich erkennen, daß die Villa aus der Zeit 
uom fahre 50- 20 o. Chr. Geb. stammt. An der größten Wand 
erkennt man als Hauptfiguren Ariadne und Dionys. An der einen 
Seitenwand sieht man eine sitzende, elegant angezogene junge 
Dame; oor ihr sfetit ein kleiner nackter funge, uielleicht ein Eros, 
der aus einer Papyrusrolle oorliest. An der entgegengeseßten 
Wand befinden sich mehrere weibliche Gestalten, oon denen die 
meisten nackt sind ; einige werden an fesseln geführt. Unter den 
übrigen freigelegten Räumen ist besonders bemerkenswert die Küche, 
welche größer ist als irgend eine der bisher in Pompeji selbst 
ausgegrabenen. Es handelt sich um eine fürstlich eingerichtete 
römische Villa, wie man einige schon in Companien gefunden hat. 
Bisher hat man keinen Anhaltspunkt dafür, wer der Besißer der 
prächtigen pompejanischen Villa gewesen ist. Da aber große Teile 
der Villa noch nicht ausgegraben sind, hofft man noch auf In 
schriften, Büsten u. ähnl. zu stoßen, wodurch nähere Bestimmun 
gen nach dieser Richtung hin ermöglicht werden. Zwischen 
dem italienischen Staat und dem Besißer des Grund und Bodens, 
Herrn ftem (?), wird zurzeit ein Prozeß über den Preis geführt, 
für welchen der Staat den kostbaren fund einzulösen hat. Bis 
auf weiteres hat der 5taat die fortseßung der Ausgrabungen oer- 
boten. Weiteristes oerboten, irgend welche Teile der ausgegrabenen 
Räume oder fresken zu photographieren oder übzuzeichnen. Bis 
her hat man nur drei ähnliche Villen außerhalb Pompejis gefun 
den, nämlich im 18. fahrhundert die Villa des D io me des, am 
Ende der „Gräberstraße“, sowie - 1895 — die bekannte Villa bei 
ßoscoreale, wo 96 kostbare Silbergeräte gefunden wurden, 
die Rothschild für ‘/ 2 IHillion fr. für das Couoremuseum erwarb; 
endlich wurde im Jahre 1900 eine noch größere Villa bei Bosco- 
reale gefunden, die 24 Räume hat und ebenfalls fresken aufzu 
weisen hat, oon denen jedoch die meisten recht beschädigt sind. 
Die jeßt entdeckte Villa übertrifft aber bei weitem die drei bisher 
entdeckten, sowohl inbezug auf die Größenoerhältnisse als hin 
sichtlich des künstlerischen Werts und der llnuersehrtheit der ent 
deckten fresken. 
(Eine Tabakspfeife für zwei ITlillianen Kronen.) 
Die Königin der Tabakspfeifen besißt unstreitig der Schah oon 
Persien; und dieser, der gegenwärtig kaum ein Dreikäsehoch ist, 
raucht sie bei feierlichen Gelegenheiten, wie ehedem sein Vater 
und oor diesem sein Oheim und sein Großoater. Die Pfeife ist 
darum so kostbar, weil sie oon oben bis unten mit Diamanten 
und Rubinen uerziert ist, deren Wert zwei ITtillionen Kronen beträgt. 
Wenn der Schah sie nicht faucht, so wird sie oon einem Beamten 
behütet, der zu ihrer ständigen Bewachung angestellt ist, seitdem 
eines Tages ein Großwesir dabei überrascht wurde, wie er, in dem 
Glauben, er sei allein, mit der Spiße seines Dolches einige der 
Edelsteine herauszuheben suchte. Dieses wenig standesgemäße 
Treiben des lllinisters oeranlaßte den damaligen Schah, das Amt 
des „Wächters der kaiserlichen Pfeife“ einzurichten, der beinahe 
so wenig zu tun hat, wie der persische Zeughausdirektor, dessen 
Amt nur dein Hamen nach besteht, da es in Persien gar kein 
Zeughaus gibt.
	        
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