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) n t e r n a t i o n a I e S a m m I e r -2ei t u n g. 
Seile 264 
Hummer 17 
Weltherrschaft. Der Kreis coird mahl auch weggelassen 
und aus dem Kreuz wird ein flltarkreuz mit fü^en, da 
zwischen das ITlonagramm. Seltener wird das Kreuz fort 
gelassen; in diesem falle roird der Kreis oerdoppelt und 
inmitten das ITlonogramm gesetzt (so schon 1499 in ITlai- 
land): hier haben mir die Urform unseres Stempels oar 
uns. fluch das münzen- und Briefmarkenzeichen geht auf 
diese farm zurück. Der italienische Drucker Gabriel de 
Grassis de Papia, Venedig 1483, hat aus dem Kreis ein 
G gemacht (so auch der Spanier Diego de Gumiel 1494 
—1518), das sich nach oben in ein Doppelkreuz fortsetjf. 
Hin und wieder wird aus dem Kreis ein Herz gemacht. 
Oder in dem Kreis wird das Zentrum durch einen Punkt 
markiert: so wird aus der Weltkugel die Sonne. 
Der Kreis oertritt aber auch den kreisrunden Schild 
und der Schild wird alsdann auch wohl in die übliche 
form umgewandelt. Entweder wird alsdann Kreuz und 
Kreis innerhalb der Wappenform oder das Kreuz mit Jllono- 
gramm auf Wappen dargestellt. Gines der ältesten Signets 
ist dasjenige des Sixtus Russinger de flrgantina, Fleapel 
aus dem Jahre 1478, einen jungen lllann darstellend, der 
sich einen Schild oorhält, auf dem ein Pfeil und ein Bogen 
über Kreuz dargestellt ist. Diese Darstellung ist fast ohne 
jede Rachfolge geblieben. Und doch ist der Pfeil das Bild 
der Rune des Schlachtengottes Tyr, während die Ur^Rune 
den aus Gibenhalz gemachten Bogen darstellt. 
Alter noch als das oben ermähnte Signet ist das 
jenige der deutschen Drucker fust und Schöffer in ITlainz, 
welche 1457 das Psalterium und 1462 die lateinische Bibel 
herausgaben mit dem bekannten, zwei an einem flst hän 
gende Schilder darstellenden Zeichen, 
Dr. Paul Kristeller („Die italienischen Buchdrucker 
und Verlegerzeichen bis 1525“) nimmt an, dafj das Zeichen 
des geteilten Kreises überhöht oom Doppelkreuz nicht 
spezifisches Drucker- und Verlegerzeichen sei und will die 
frage offen lassen, welchen Ursprung es habe. Die häufige 
Wiederholung komme daher, dafj das Signet einem sehr 
bedeutenden Drucker nachgeahmt wurde. Und zwar sei 
dies die Hausmarke des Johannes de Colonia (Johannes 
oan Köln), der nach der Sitte der Drucker seiner Heimat 
diese marke den Druckwerken beifügte. Wir suchten da 
gegen oben schon darzutun, dal) dieses Zeichen allgemein 
die christliche Weltherrschaft (die Welt im Zeichen des 
Kreuzes) symbolisiere. Wenn man daher gesagt hat, dal) 
die Druckerzeichen aus den Hausmarken entstanden sind, 
so gilt dies eben insoweit, als das Kreuz nach Ginführung des 
Christentums aus dem Zeichen der gekreuzten Stäbe zu 
dem des aufrechten Kreuzes wurde. Die deutschen Drucker 
gehen übrigens sehr bald zu ausführlichen symbolischen 
Darstellungen über, während die italienischen lange die 
ursprüngliche farm beibehielten. Anfangs waren in Italien 
die Drucker zugleich Verleger, später und zwar oom Jahre 
1525 wird das italienische Buchdrucker-Signet zum Ver 
leger-Signet; der Drucker bringt alsdann sein Signum zum 
Schluß an, mährend der Verleger sein Signet auf den Titel i 
sefjt. Diese italienischen Verlegerzeichen gehören zu dem 
Köstlichsten, was uns die Holzschneidekunst hinterlassen 
hat, sie sind kräftig, markig, charakteristisch, stilrein, für 
material und Technik gleich kennzeichnend — sehr im 
Gegensatj zu den meisten modernen Signets, die der Idee 
und der Geschichte nach, die sie erzählen, hübsch und 
interessant sein mögen, aber leider nur auf die Haupt 
sache keinerlei Rücksicht nehmen, nämlich darauf, dal) sie 
gedruckt werden. Ich würde es für sehr heilsam halten, 
wenn der Stil dieser alten Signet befruchtend nicht nur 
auf unsere heutigen Signets, sondern auch einerseits auf 
unsere neuen Druckschriften und andererseits auf unsere 
Holzschnittkunst einwirken würde. Denn sie sind im 
höchsten ITldfje künstlerische Holzschnitte und der Buch 
druck ist aus der Holzschneidekunst heroorgegangen. 
Wir kehren nun nochmals zu den Runen zurück. Der 
griechische Buchstabe für f, also (ß, zeigt deutlich den 
feuerbohrer oder Quirler mit den Dreh-Schnüren. Die 
ursprünglichen nordischen sieben Runen, f, LI, Th, fl—0, 
R, K, H, nannte man futhork. friedrich fischbach schreibt 
in seinem trefflichen, oben schon angeführten Buche: Wie 
aus den alfgermanischen Drehkreuzen (crux ansata) zu 
ersehen ist, ist besonders der feueroogel Phönix (oergleiche 
unsere obige Stelle) das Symbol des feuers, da die Gott 
heit im Blitj wie ein Vogel niederfährt, t'ine indische ITlythe 
lautet, dafj ein Dämon den in einen Vogel oerwandelten 
Gott oerfolgte, als er das Himmelsfeuer zur Gröe herab 
holte. Gr schofj ihm eine feder und eine Kralle ab, aus 
welchen der gefiederte Cebensbaum (Gsche oder Palme) und 
der Dornbaum (Akazie und Akanthus) wuchsen. Prome 
theus hiefj ursprünglich Pramantheus, der das feuergerät, 
die Pramantha, besitjt. Als feuerpriester war er der 
Vorausschauende, der weise Seher. Der feuerbohrer Trii- 
panon, der durch Riemen herumgetriebene Stab, den auch 
RJerkur mit den Schlangen führt, wurde symbolisch der 
Cebensbaum und gleichsam die Achse der Welt. Die Griechen 
feierten die Weihe der feuerschnüre, Tänien, die an festen 
oerteilt wurden, und gleichsam eine „Verbindung mit dem 
Heiligsten bedeuteten.“ 
feuer bedeutet Gold, denn das ITtetoll, wenn es im 
feuer glüht, glänzt wie Gold. Jede feuerstätte bedeutete 
in der Urzeit Reichtum. Deshalb steht die feuer-Rune 
zugleich für Vieh und Gold. Wilhelm Grimm nennt die 
Giche den heiligen feuerbaum, da sie oom Blitje getroffen, 
den ITlenschen feuer bringt. Im Altnordischen aber heifjt 
die Giche Goh, mit Djgamma-feah-feuerrune. Im angel 
sächsischen Runen-Ciede heifjt es deshalb: „Goh ist ein 
knorriger Baum, hart und festgewurzelt im Boden, ein 
Hüter des feuers, eine Wonne in Odins Garten. 
Die Rune U=llr bedeutet das Allgemeine, Gwige, 
im Besonderen den Himmel, die Rune Th Thor, der Donner 
gott, dessen Hammer oder Donnerkeil sie darstellt, die 
Rune fl=0 (diese Gleichheit der nordischen Rune A und 0 
klingt noch in dem heutigen schwedischen A, z. B. Abo 
nach) den Baum des Gebens darstellt durch den feuerquirl 
mit den beiden Gnden der feuerschnur P, die Rune R das 
Rad, feuerrad, Wagenrad und Wagen des Thor — auch das 
Rad diente zum feuerzünden, die einzige Rune, die sich 
in gleicher form bis heute bei uns erhalten hat, die Rune 
K Kiel, Kielholz, die Rune H —Häkeln Verbinden (die 
die Holzscheite oerbindende Schnur), die Rune B = Birke, 
die den feuerbohrer drehende Birkengerte. Auch andere 
Runen noch stehen in engster Beziehung zum feuerkult, 
allen ooran die Rune f., oon der es in der Gdda heifjt: 
Die erste Schlacht in der Welt war geschlagen 
Als man stärkte im feuer die fee des Goldes, 
Dreimal oerglommen, dreimal aus Gluten miedergeboren, 
Ward sie lebendig Hell glanz hiefj sie.
	        
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