Rümmer 17
Internationale SammIer-2eitling.
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Die 5ammlung Professor fl. He§, fDünthen.
Am 6. Oktober d. J. wird unter Teitung des Kunsthändlers | Heroorheben möchten uiir folgende Stücke: Fig. 1, ein oier
und gerichtlich oereideten Sachoerständigen Hugo Helbing in flügeliger Renaissanceschrank, deutsche Renaissance, zweite Hälfte
Hlünchen die Sammlung des oerstorbenen Professors Anton Hel], des 16. Jahrhunderts. Jm Sockel zwei Schiebladen, Aufbau in
manchen, in dem ßesitjtum des uereinigten Künstlers, Cuisenstraße zwei Geschoben oon gleicher Höhe, die durch ein Zroischensims
Ar. 55, «ersteigert. I getrennt sind. Den Schlag- und Randleisten sind jonische Drei-
Die Villa liegt idyllisch unter Bäumen
oersteckt, neben der Villa Franz oon Cenbachs,
ein charakteristischer, südtiroler Bau, in den
achtziger Jahren oon Professor Rom eis erbaut,
der in seinem Innern schönste Kunstscliätje
Tirols und Süddeutschlands birgt, Der «er
storbene Kunstfreund hat sein Haus nach seinen
Kunstgegenständen erbaut. Schon seit den
sechziger Jahren, also zu einer Zeit, als nach
wirklich erstklassiges deutsches Kunstgeroerbe
an seinem ursprünglichen Bestimmungsort zu
erwerben ruar, kaufte er in Tirol, Ulm, ITlünchen
und Oberbayern Vertäfelungen und ITlöbel auf;
diesen pafsfe er dann sein Heim an. Auf diese
Weise entstanden so oollkommen stilechte
Räume, wie das gotische Zimmer, das Wohn
zimmer, das Schlafzimmer und eine Reihe oon
kleineren Stuben. Prächtige Vertäfelungen der
Gotik und Renaissance, meist aus Zirbelholz,
bedecken die Wände; reich eingeteilte Plafonds
bilden die Decken, schöne Türen und Fenster-
oerkleidungen schließen sich dem Ganzen an.
Die gotische Holzoertäfelung um 1500 ist mit
gekehlten Ceistenstäben eingeteilt; eine Re-
naissanceoertäfelung aus montane (Tirol) oon
1576 zeigt dagegen reiche jonische und korin
thische Pilaster, die Türen sind mit Intarsien
eingelegt; ähnlich durchgebildet, jedoch auch mit
reicheren Halbsäulen ist die aus Kurtatsch
(Tirol) aus der zweiten Hälfte des 16. Jahr
hunderts. Reizend ist ein Jagdfries in einem
Zimmer des 17. Jahrhunderts.
Die ITlöbel, Schränke, Halbschränke,
Betten, Truhen, Tische, Stühle und Bänke zeigen
uns in zum Teil auserlesenen und selten gut
erhaltenen Exemplaren die Entwicklung der süddeutschen ITlöbel oiertelsäulen oorgesetjt. Huf den Flügeln des Untergeschoßes sind
jFig. I. Renaissanceschrank, zweite Hälfte des 16. Jahrh,
oon der einfacheren gotischen Schreinerfechnik mit Flachschnißereien
bis zur architektonischen, monumental und massig angelegten
Renaissance und herauf zum üppigeren und Frühbarock.
Fig. 2, Grofje Holztruhe, Süddeutsche Renaissance
die Spiegel in geometrischem Illuster eingelegt, den Flügeln des
Obergeschoßes sind Aediculas in flachem Relief aufgelegt. Im
Zwischengeschoß zwei Schiebladen; jonisches, gerades Haupt
gesims, Eisenbeschläge, Eichenholz mit
einigen anderen Holzarten eingelegt.
Fig. 2, Große Holztruhe, süd
deutsche Spätrenaissance Arbeit, erste
Hälfte des 17, Jahrhunderts. Die Stirn
seite architektonisch reich gegliedert. Acht
zu je zweien gekuppelte dorische Säulen
zerlegen die Stirnseite in Felder. Im
lllittelfeld Rundbogen mit Bossenquadern,
der durch eine fensterartige Füllung ge
schlossen wird. Auf den Seitenfeldern
ähnliche niedrigere Rundbögen mit Flach-
ornamentfüllung. Über den Rundbogen
Quaderimitation mit fömenkopf, der Deckel
mit zwei oertieften Feldern. Seitlich Eisen
henkel. Fichtenholz mit oerschiedenen
Einlagen.
Fig. 5, Schwarzes Kredenzschränk
chen, deutsche Arbeit um 1670. Den