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Internationale Sammler- Zeitung. 
Seite 299 
Taler und Dukaten österreichische münzen, sie merden aber jeßt 
als hauptsächlich für auswärtige Staaten erzeugte Handelsmünzen 
angesehen. Die durchschnittliche Prägungszahi beträgt oon den 
einfachen Dukaten 450.000 Stück pro fahr. Diese Dukaten werden 
nach Süd Ungarn, größtenteils aber nach dem Balkan und seit 
zirka zwei fahren in größeren mengen nach Arabien und dem 
Sudan exportiert. Die Ceoantinertaler, oon denen im Hauptmünz 
amt zirka 30.000 Stück pro Tag erzeugt merden, gehen haupt 
sächlich nach Afrika, Indien und in die Türkei. Sehr uiele Taler 
konsumiert Abessinien. Allerdings wurde in Addis Abeba in 
Abessinien unter ITlitmirkung des Hauptmünzamtes, und zwar 
schon oor etwa zehn fahren, eine kleine fllünzstätte gebaut, der 
die Aufgabe zufallen sollte, ganze, halbe, sechzehntel und zwanzig 
stel Taler mit dem Kopf des Kaisers ITlenelik und mit dem 
gleichen Schrot und Korn wie die österreichischen Ceoantinertaler 
auszuprägen. Die Prägeanstalt wurde auch in Betrieb geseßf, mußte 
aber kurze Zeit darauf wieder eingestellt werden Die Abessinier 
waren nämlich, obwohl Kaiser ITlenelik ein Geseß erließ, das mit 
strengen Strafen drohte, nicht zu bewegen, ihre neue Candesmünze 
als Zahlung zu nehmen. Infolgedessen werden die Ceoantinertaler 
mit dem Kopf der Kaiserin Htaria Theresia und der Jahreszahl 
1786 nach wie oor oon Wien bezogen, Das Hauptdepot der Ceoan- 
tinertaler befindet sich in Triest, wo die münzen den betreffenden 
Abnehmern angewiesen werden, die das Silber in natura zu liefern 
und einen bestimmten Schlagsaß pro Kilogramm zu entrichten 
haben. Das Hauptmünzamt prägte heuer auch für Uruguay und 
ägyptische nickelmünzen. Cs sind dies die Drehe £1 Guerche- 
Stücke, und zwar in den Einheiten eins, zwei, fünf und zehn 
(1 Piaster). 
(Kaiser Wilhelm-Plaketten.) Kaiser Wilhelm hat dem 
Prof. Otto Roh Io ff, Cehrer an der Unterrichtsanstalt des Berliner 
Kunstgewerbemuseums, die Schaffung mehrerer Plaketten mit 
seinem Bildnis in Auftrag gegeben. 
(Eine Ceilil-Sperl-Plakette.) Freunde Johann Speiis 
hatten sich zu dessen oorjährigem 70. Geburtstag zusammengetan, 
dem greisen Künstler, dessen inniges Freundschaftsoerhälfnis zu 
Ceibl allseitig bekannt ist, eine Bronzeplakette zu stiften, deren 
mohlgelungene Ausführung dem Bildhauer Benno El kan zu oer 
danken ist. Während die Vorderseite der Plakette die sehr charak 
teristischen Porträtköpfe der beiden lUaler im Profil mit der Unter 
schrift Ceibl Sperl zeigt, trägt die Rückseite das llfotto: „In Kunst 
und Ceben treu oerbunden.“ Die Gröf3e der Plakette ist 9:8'5 
Zentimeter. Das Sekretariat der Ständigen Kunstausstellung Baden- 
Baden, Cichtentaler Allee, besorgt die Cieferung dieser Plakette. 
(Eine Plakette als städtischer Ehrenpreis.) Aus 
Berlin wird gemeldet: Im fahre 1909 wurde oon den städtischen 
Körperschaften ein allgemeines Ausschreiben beschlossen, um Ent 
würfe für eine Plakette zu erlangen, die den Gemeindekörperschaften 
zur Verfügung stehen soll, wenn sie bei Ausstellungen, sportlichen 
Wettbewerben u. a einen Ehrenpreis geben wollen. Die Kunst 
deputation hat nun dem lAagistrat die Herstellung oon Plaketten 
nach dem mit dem ersten Preise gekrönten Entwurf des Bildhauers 
Adolf Amberg oorgeschlagen. Der lAagistrat ist dem Vorschläge 
beigetreten. 
Philatelie. 
(Ile uh ei teil.) An Aeuheiten merden uns gemeldet: 
Ägypten. Ein Aushilfs-Briefumschlag. 
Aush. B. Umschi. 1 JTlill. auf 2 lAill. grün, Aufdr. schwarz 
in franz. und arab. Schriftzeichen. 
Rumänien. Reue Taxmarken 2, 5, 10, 15, 20, 50, 50, 60 
ßani und 2 Cei d’grün auf hellgelbgrün, gez. 11'/ 2 . 
St. Vincent. Der 1909 begonnene Saß (seitliche Inschriften: 
„Posfage & Reoenue“ und mit Punkt unter d. [Penny]) erhielt 
als Zuwachs eine 2 Pence-lAarke. 
Bfm. 2 d grau, gez. 14 WZ. CAO. 
1 Pfd. Stg. oiolett und schwarz auf rot, gez. '4. WZ. CAC. 
Siidnigerien. P. K. (Half) d. blaugrün auf sämisch; 
75 : 120. 
(Briefmarken-Auktion in Paris.) Aus Paris wird 
uns geschrieben: Vom 9. bis inklusioe 14. Oktober erfolgt im 
Hotel Drouot die Auktion einer prächtigen lAarkensammlung aus 
dem Besiße eines Herrn C... . Die Vorbesichtigung findet bei 
den Experten Gilbert und Köhler, Paris, 51 rue Ce Peletier, wo 
auch der Katalog zu haben ist, am 5., 6. und 7. Oktober statt. 
Pie Sammlung umfaßt herrliche Blockstücke in tadellosem Zustande, 
seltene Stempelungen und Raritäten nicht nur oon Frankreich und 
den französischen Kolonien, sondern auch oon Rumänien (Ochsen- 
kopf-lAarken), Österreich (Alerkurmarken) und hochwertige England 
in Blockstücken. 
(Intern afionale Postwertzeichen-Ausstellung in 
Turin.) Die „Internationale Postwertzeichen-Ausstellung in Turin“ 
findet im Rahmen der doetigen Weltausstellung oom 14.—28, Ok 
tober d. I statt. Das Protektorat über die Ausstellung, die im 
Palaste der Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste Via 
della Zecca 25 abgehalten wird, hat die Königin Elena oon 
Italien übernommen. 
Uerschieöenes. 
(Das Schicksal der Werke Ceonardos.) Die oer- 
schwundene lAonna Cisa scheint ihre dämonische Zauberkraft auch 
noch aus dem Verborgenen spielen zu lassen und geheimnisooll 
zieht sie alle Kopien nach sich ins Dunkel des Rätselhaften. Aus 
der dem Herzog oon lAeiningen gehörigen Villa Carlotta am Corner 
See soll plößlich eine Kopie oerschwunden sein, und aus lllar- 
seille kommt die Kunde, daß eine andere oon der Hand des 
großen Zeichners Ingres sich ebenfalls dauongemacht hat. liebten 
wir nicht in einer so kühlen, aufgeklärten Zeit, könnte man an 
allerlei Hexenkünste oder an das Walten eines bösen Sternes 
glauben, der den Werken des großen ITlagiers Unheil bringt. Denn 
diesen lAeister hat in einer Art und in einem lllaße, wie die 
Kunstgeschichte es Sonst nicht kennt, schon zu seinen Cebzeiten 
und erst recht dann nach seinem Tode auf Schritt und Tritt der 
Auch oerfolgt, daß seine Werke fast alle nach und nach dem oölli- 
gen Untergänge oder der entstellenden Zerstörung anheimfielen 
Weltbekannt ist es, daß sein großes „Abendmahl“ im Refektorium 
des Klosters Santa lAaria delle Grazie in lAailand schon nach 
wenigen Jahrzehnten die Spuren eines starken und unaufhaltsamen 
Verfalles eufwies. üleichoiel, ob das oon Cionardo gewählte, für 
die Wandmalerei nicht geeignete lAaloerfahren, ob die nicht aus 
reichend entfernte Feuchtigkeit der lAauer, ob endlich die sorglose, 
ja zum Teil freoelhafte Behandlung des Werkes im Haufe der 
Jahrhunderte immer weiter fortgeschritten ist und daß wir heute 
diese in der ganzen Kunstgeschichte einzig dastehende Schöpfung 
nur als traurige Ruine besißen, oon der der treffliche Restaurator 
Caoenaghi souiel zu retten uersucht hat, wie möglich ist. Und 
das ist nicht das einzige Werk oon Cionardos Hand, das diesem 
Schicksal oerfallen ist. Welchen Sturm oon Begeisterung erregte 
nicht zu seiner Zeit jenes „Roitergefecht aus der Schlacht oon 
Anghiari“, dos er im Wettstreite mit lAichelangelo als dekora- 
tioes Gemälde für den großen Ratssaal des Palazzo Vecchio in 
Florenz malte! Die ganze künstlerische Jugend strömte herbei, um 
an diesem Werke die sich darin offenbarende neue JAalerei zu 
erlernen. Und doch war noch lange kein Jahrhundert nach der 
Vollendung dieses JAeistermerkes oergangen, als oon ihm nur noch 
Kopien und die Sfudienblätfer und Entwürfe des Uleisters Kunde 
geben konnten. Der Bewurf der lAauer, so scheint es, war schlecht 
gewählt worden, er sog die Farben nicht auf und als Cionardo 
sie durch ein Feuer zu trocknen oersuchte, gelang das wohl bei 
den Farben des unteren lAauerteiles, aber die oberen begannen 
zu fließen. Als Vasari im Jahre 1565 den Saal umbaute, war die 
Geschichte dieses Werkes bereits für immer zum Abschluß gelangt. 
Als drittes Unglückswerk in dieser Reihe ist das gleichfalls hoch 
berühmte lAodell zu nennen, das Cionardo in lAailand zu einem 
Reiterdenkmale für Francesco Sforza hergestellt und das gleichfalls 
um seiner Originalität und Kühnheit willen die höchste Bewun 
derung erregt hat. Auch hier müssen wir uns damit begnügen, 
aus den Skizzenbüchern des Uleisters uns eine kümmerliche Vor 
stellung der untergegangenen Arbeit zu erschließen, da das lAodell 
selbst beim Einfalle der Franzosen durch gascognische Bogenschüßen 
zerstört worden ist. Freilich bis zur Vollendung im Gusse hat 
Cionardo das Werk nicht gebracht, was ihm eine scharfe, ja giftige 
Bemerkung oon lAichelangelo eingetragen hat. 
(Ein wertooller Altarschrein,) eine altmärkische Schniß- 
arbeit aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, befindet sich jeßt
	        
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