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Internationale Sammler- Zeitung.
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Taler und Dukaten österreichische münzen, sie merden aber jeßt
als hauptsächlich für auswärtige Staaten erzeugte Handelsmünzen
angesehen. Die durchschnittliche Prägungszahi beträgt oon den
einfachen Dukaten 450.000 Stück pro fahr. Diese Dukaten werden
nach Süd Ungarn, größtenteils aber nach dem Balkan und seit
zirka zwei fahren in größeren mengen nach Arabien und dem
Sudan exportiert. Die Ceoantinertaler, oon denen im Hauptmünz
amt zirka 30.000 Stück pro Tag erzeugt merden, gehen haupt
sächlich nach Afrika, Indien und in die Türkei. Sehr uiele Taler
konsumiert Abessinien. Allerdings wurde in Addis Abeba in
Abessinien unter ITlitmirkung des Hauptmünzamtes, und zwar
schon oor etwa zehn fahren, eine kleine fllünzstätte gebaut, der
die Aufgabe zufallen sollte, ganze, halbe, sechzehntel und zwanzig
stel Taler mit dem Kopf des Kaisers ITlenelik und mit dem
gleichen Schrot und Korn wie die österreichischen Ceoantinertaler
auszuprägen. Die Prägeanstalt wurde auch in Betrieb geseßf, mußte
aber kurze Zeit darauf wieder eingestellt werden Die Abessinier
waren nämlich, obwohl Kaiser ITlenelik ein Geseß erließ, das mit
strengen Strafen drohte, nicht zu bewegen, ihre neue Candesmünze
als Zahlung zu nehmen. Infolgedessen werden die Ceoantinertaler
mit dem Kopf der Kaiserin Htaria Theresia und der Jahreszahl
1786 nach wie oor oon Wien bezogen, Das Hauptdepot der Ceoan-
tinertaler befindet sich in Triest, wo die münzen den betreffenden
Abnehmern angewiesen werden, die das Silber in natura zu liefern
und einen bestimmten Schlagsaß pro Kilogramm zu entrichten
haben. Das Hauptmünzamt prägte heuer auch für Uruguay und
ägyptische nickelmünzen. Cs sind dies die Drehe £1 Guerche-
Stücke, und zwar in den Einheiten eins, zwei, fünf und zehn
(1 Piaster).
(Kaiser Wilhelm-Plaketten.) Kaiser Wilhelm hat dem
Prof. Otto Roh Io ff, Cehrer an der Unterrichtsanstalt des Berliner
Kunstgewerbemuseums, die Schaffung mehrerer Plaketten mit
seinem Bildnis in Auftrag gegeben.
(Eine Ceilil-Sperl-Plakette.) Freunde Johann Speiis
hatten sich zu dessen oorjährigem 70. Geburtstag zusammengetan,
dem greisen Künstler, dessen inniges Freundschaftsoerhälfnis zu
Ceibl allseitig bekannt ist, eine Bronzeplakette zu stiften, deren
mohlgelungene Ausführung dem Bildhauer Benno El kan zu oer
danken ist. Während die Vorderseite der Plakette die sehr charak
teristischen Porträtköpfe der beiden lUaler im Profil mit der Unter
schrift Ceibl Sperl zeigt, trägt die Rückseite das llfotto: „In Kunst
und Ceben treu oerbunden.“ Die Gröf3e der Plakette ist 9:8'5
Zentimeter. Das Sekretariat der Ständigen Kunstausstellung Baden-
Baden, Cichtentaler Allee, besorgt die Cieferung dieser Plakette.
(Eine Plakette als städtischer Ehrenpreis.) Aus
Berlin wird gemeldet: Im fahre 1909 wurde oon den städtischen
Körperschaften ein allgemeines Ausschreiben beschlossen, um Ent
würfe für eine Plakette zu erlangen, die den Gemeindekörperschaften
zur Verfügung stehen soll, wenn sie bei Ausstellungen, sportlichen
Wettbewerben u. a einen Ehrenpreis geben wollen. Die Kunst
deputation hat nun dem lAagistrat die Herstellung oon Plaketten
nach dem mit dem ersten Preise gekrönten Entwurf des Bildhauers
Adolf Amberg oorgeschlagen. Der lAagistrat ist dem Vorschläge
beigetreten.
Philatelie.
(Ile uh ei teil.) An Aeuheiten merden uns gemeldet:
Ägypten. Ein Aushilfs-Briefumschlag.
Aush. B. Umschi. 1 JTlill. auf 2 lAill. grün, Aufdr. schwarz
in franz. und arab. Schriftzeichen.
Rumänien. Reue Taxmarken 2, 5, 10, 15, 20, 50, 50, 60
ßani und 2 Cei d’grün auf hellgelbgrün, gez. 11'/ 2 .
St. Vincent. Der 1909 begonnene Saß (seitliche Inschriften:
„Posfage & Reoenue“ und mit Punkt unter d. [Penny]) erhielt
als Zuwachs eine 2 Pence-lAarke.
Bfm. 2 d grau, gez. 14 WZ. CAO.
1 Pfd. Stg. oiolett und schwarz auf rot, gez. '4. WZ. CAC.
Siidnigerien. P. K. (Half) d. blaugrün auf sämisch;
75 : 120.
(Briefmarken-Auktion in Paris.) Aus Paris wird
uns geschrieben: Vom 9. bis inklusioe 14. Oktober erfolgt im
Hotel Drouot die Auktion einer prächtigen lAarkensammlung aus
dem Besiße eines Herrn C... . Die Vorbesichtigung findet bei
den Experten Gilbert und Köhler, Paris, 51 rue Ce Peletier, wo
auch der Katalog zu haben ist, am 5., 6. und 7. Oktober statt.
Pie Sammlung umfaßt herrliche Blockstücke in tadellosem Zustande,
seltene Stempelungen und Raritäten nicht nur oon Frankreich und
den französischen Kolonien, sondern auch oon Rumänien (Ochsen-
kopf-lAarken), Österreich (Alerkurmarken) und hochwertige England
in Blockstücken.
(Intern afionale Postwertzeichen-Ausstellung in
Turin.) Die „Internationale Postwertzeichen-Ausstellung in Turin“
findet im Rahmen der doetigen Weltausstellung oom 14.—28, Ok
tober d. I statt. Das Protektorat über die Ausstellung, die im
Palaste der Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste Via
della Zecca 25 abgehalten wird, hat die Königin Elena oon
Italien übernommen.
Uerschieöenes.
(Das Schicksal der Werke Ceonardos.) Die oer-
schwundene lAonna Cisa scheint ihre dämonische Zauberkraft auch
noch aus dem Verborgenen spielen zu lassen und geheimnisooll
zieht sie alle Kopien nach sich ins Dunkel des Rätselhaften. Aus
der dem Herzog oon lAeiningen gehörigen Villa Carlotta am Corner
See soll plößlich eine Kopie oerschwunden sein, und aus lllar-
seille kommt die Kunde, daß eine andere oon der Hand des
großen Zeichners Ingres sich ebenfalls dauongemacht hat. liebten
wir nicht in einer so kühlen, aufgeklärten Zeit, könnte man an
allerlei Hexenkünste oder an das Walten eines bösen Sternes
glauben, der den Werken des großen ITlagiers Unheil bringt. Denn
diesen lAeister hat in einer Art und in einem lllaße, wie die
Kunstgeschichte es Sonst nicht kennt, schon zu seinen Cebzeiten
und erst recht dann nach seinem Tode auf Schritt und Tritt der
Auch oerfolgt, daß seine Werke fast alle nach und nach dem oölli-
gen Untergänge oder der entstellenden Zerstörung anheimfielen
Weltbekannt ist es, daß sein großes „Abendmahl“ im Refektorium
des Klosters Santa lAaria delle Grazie in lAailand schon nach
wenigen Jahrzehnten die Spuren eines starken und unaufhaltsamen
Verfalles eufwies. üleichoiel, ob das oon Cionardo gewählte, für
die Wandmalerei nicht geeignete lAaloerfahren, ob die nicht aus
reichend entfernte Feuchtigkeit der lAauer, ob endlich die sorglose,
ja zum Teil freoelhafte Behandlung des Werkes im Haufe der
Jahrhunderte immer weiter fortgeschritten ist und daß wir heute
diese in der ganzen Kunstgeschichte einzig dastehende Schöpfung
nur als traurige Ruine besißen, oon der der treffliche Restaurator
Caoenaghi souiel zu retten uersucht hat, wie möglich ist. Und
das ist nicht das einzige Werk oon Cionardos Hand, das diesem
Schicksal oerfallen ist. Welchen Sturm oon Begeisterung erregte
nicht zu seiner Zeit jenes „Roitergefecht aus der Schlacht oon
Anghiari“, dos er im Wettstreite mit lAichelangelo als dekora-
tioes Gemälde für den großen Ratssaal des Palazzo Vecchio in
Florenz malte! Die ganze künstlerische Jugend strömte herbei, um
an diesem Werke die sich darin offenbarende neue JAalerei zu
erlernen. Und doch war noch lange kein Jahrhundert nach der
Vollendung dieses JAeistermerkes oergangen, als oon ihm nur noch
Kopien und die Sfudienblätfer und Entwürfe des Uleisters Kunde
geben konnten. Der Bewurf der lAauer, so scheint es, war schlecht
gewählt worden, er sog die Farben nicht auf und als Cionardo
sie durch ein Feuer zu trocknen oersuchte, gelang das wohl bei
den Farben des unteren lAauerteiles, aber die oberen begannen
zu fließen. Als Vasari im Jahre 1565 den Saal umbaute, war die
Geschichte dieses Werkes bereits für immer zum Abschluß gelangt.
Als drittes Unglückswerk in dieser Reihe ist das gleichfalls hoch
berühmte lAodell zu nennen, das Cionardo in lAailand zu einem
Reiterdenkmale für Francesco Sforza hergestellt und das gleichfalls
um seiner Originalität und Kühnheit willen die höchste Bewun
derung erregt hat. Auch hier müssen wir uns damit begnügen,
aus den Skizzenbüchern des Uleisters uns eine kümmerliche Vor
stellung der untergegangenen Arbeit zu erschließen, da das lAodell
selbst beim Einfalle der Franzosen durch gascognische Bogenschüßen
zerstört worden ist. Freilich bis zur Vollendung im Gusse hat
Cionardo das Werk nicht gebracht, was ihm eine scharfe, ja giftige
Bemerkung oon lAichelangelo eingetragen hat.
(Ein wertooller Altarschrein,) eine altmärkische Schniß-
arbeit aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, befindet sich jeßt