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Internationale Sammler-Zeitung.
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in der Herz-Jesu-Kirche in Tempelhof. Der Schnißaltar mar
früher in der Katharinenkirche zu Salzmedel aufgestellt und
rourde in den siebziger Jahren uan dem Dompfarrer Alünzen-
b erg er in Frankfurt a. 111. für seine Sammlung kirchlicher flltcr-
ttimer angekauft. Aus dessen Hachlaß gelangte er durch Schen
kung in den Besiß der katholischen Kirche zu Tempelhof. Im
lllittelschrein ist die Jungfrau lllaria mit dem Kinde dargestellt;
neben ihr sieht man die zroölf Apostel und auf den geöffneten
klügeln links die Heiligen Vitus und Sebasfian, rechts St. Taurentius
und St. Barbara mit den Werkzeugen ihres ITtartyriums. Als Be
krönung des Schreins ist das frühere ITlitfelstück der Predella, den
Auszug der Apostel darstellend, aufgeseßt. Die Außenseiten der
Flügel zeigen in farbiger lllalerei die heilige Katharina und die
heilige Anna mit lllaria und dem Christuskind. Das Kunstmerk,
für das lllünzenberger seinerzeit 6000 Ulk. gezahlt hatte, besißt
ein öemicht uan 12 Zentnern. — Im Schiff de 1- Kirche befindet sich
ferner ein lllarienaltar, dessen einzelne Teile aus dem Dom zu
Cioslar stammen, mährend oerschiedene Ergänzungsstücke der
Aliinzenbergschen Sammlung entnommen sind. Der uollstdndig
erneuerte und reichuergoldefe Altarschrein zeigt in der lllitte die
Krönung der Alarm durch Gott Vater, in der Predella eine mater
dolorosa mit dem Leichnam Christi und auf den äußeren Hügeln
die Verkündigung der lllaria und die Anbetung des Christuskindes
durch lllaria und einigen in Rot gekleideten Geistlichen. Als Be
krönung des Ganzen dient eine llachbildung der gnadenreichen
ITladonna oon Czenstochau. ferner ist in der Turmhalle ein kleiner
dreiteiliger Altarschrein aufgehängf, der eine märkische Arbeit aus
dem Jahre 1488 ist und im lllittelfelde den Apostel Andreas mit
dem Kreuz auf der Innenseite der flügel und zmei Heilige zeigt.
(Diebstähle non Kunstschäßen.) Ein sehr roertuolles
Bild, darstellend Jesus im Tempel, ist am 11. September unter
eigenartigen Umständen aus dem Purizeller Blindenheim in
Bingen am Rhein gestohlen morden. Dort erschien ein Unbe
kannter und oerlangte die Oberin zu sprechen. Jn Verhinderung
dieser erschien eine andere Schmester, der der Unbekannte erzählte,
daß er oon den Schwestern im Hospital geschickt morden sei, um
anzufragen, ob die Schwestern keine Bücher zum Cinbinden hätten.
Gleichzeitig ermähnte er, seine frau sei gestorben und er habe
nun für sechs Kinder zu sorgen. Die Schmester holte fiir den
lllann ein Almosen. Als sie wieder zurückkam, stand der fremde
statt im Empfangszimmer im Hausflur und eilte dann schnell roeg,
als er .60 Pfennig erhalten hatte. Unmittelbar darauf oermißte
man das Bild, das etwa 30 Zentimeter lang und 20 Zentimeter
breit und aus Elfenbein geschnißt ist. Der Täter, der 38 Jahre
alt ist, wurde gestellt, bestreitet aber den Diebstahl und ist auch
nicht im Besiß des Bildes Jm Kalmarer llluseum wurde
der Diebstahl eines roertoollen Panzerhemdes entdeckt. 6s ist
ein kostbares Stück aus dem oierzehnten Jahrhundert, dessen
Wert auf 8000 bis 10.000 Alark geschäßt wird. 6s wird oer
mutet, daß ein Besucher das Hemd mitgenommen hat.
(naturschuß für die fossilienfelder.) Auf Grund der
umfassenden Studien und forsdumgen, die die amerikanischen
Gelehrten in leßter Zeit im Gebiete oon Colorado eingeleitet
haben, fordert jeßt Prof. William Stieby oom Colorado-College
oon der amerikanischen Regierung llaturschuß für die gewaltigen
fossillienfelder in der Umgebung oon florissant Die forde-
rung, die non fast allen forschem Amerikas unterstüßt wird,
gipfelt in dem Verlangen, das ganze meitausgedehnfe Gebiet fos
siler Ablagerungen zum 1b tionalpark zu erklären, um damit auch
späteren Geschlechtern diese Überreste prähistorischer Zeiten zu
erhalten, erst kürzlich hat der englische Professor John Jayne
farnesroorth im Aufträge des Britischen ITluseums die einzig
artigen fossilienablagerungen bei florissant besucht. „6s i.>t unbe
dingt das größte fossilienfeld der Welt“, äußert sich der britische
forscher. „6s ist oermunderlich und zugleich traurig, daß die
Beoölkerung oon Colorado bisher wenig Verständnis dafür gezeigt
hat, was dieses Zeugnis umgangener Welfen bedeutet. Erst kürz
lich hat das Britische Aluseum eine Reihe oon Gelehrten ausge
sandt, um dieses Wunderland zu studieren. Die fossilien sind
JAillionen oon Jahren alt und man beobachtet darunter einzig
artige Bildungen oon höchstem wissenschaftlichen Interesse,“ Dem
Auge des Laien fallen dabei wohl in erster Cinie die riesigen uer-
steinerfen Baumstümpfe auf, die sich an einzelnen Stellen bis zu
mehr als drei Aleter über den Crdboden erheben; Prof. Stiebv
hat eine ganze Reihe solcher fossiler Stämme bemerkt, die einen
Durchmesser oon 8, 9, ja bisweilen 10 Aleter zeigen. „Diese
oersteinerten Baumreste“, so führt der Gelehrte aus,' „lassen er
kennen, daß oor wenigstens einer Alillion oon Jahren Bäume oon
ganz gewaltigem Umfange wuchsen, die sich mit den kaliforni
schen Riesenbäumen in jeder Beziehung messen können. Die
forschun.; ist sich darüber einig, daß diese mächtigen fossilien
der Tertiärzeit angehören und damit auf ein Alter oon 1—4 lllil-
lionen Jahren zurückgehen.
fTlu5een.
(Das griech.-kathol. Diözesanmuseum in Lemberg.)
Dr. G. o. K. berichtet in den „Alitteilungen der Zentralkommission
für Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale“: Die Samm
lungen des demnächst zu eröffnenden griechisch - katholischen
Diözesanmuseums in Lemberg sind gegenwärtig prooisorisch in
drei Parterrezimmern des dem Aletropolifankapitel gehörenden
Gebäudes (in der lTähe der Domkirche) untergebracht. Sie bestehen
hauptsächlich aus alten, auf Holz und Leinwand gemalten Altar-
lind Ikonostasbildern, aus Kirchengewändern und Geräten usw.
6inige Holzskulpturen, oiele Kronleuchter oerschiedenster Epochen,
schließlich eine schöne Kol ektion oon ruthenischen, bemalten
Ostereiern oerooliständigen das Bild. Die Gemälde, deren es zirka
1000 gibt, stammen aus oerschiedenen Kirchen der Lemberger
griechisch-katholischen Grzdiözese, manche wurden oom gegen
wärtigen ITtetroliten angekauft. Sooiei auf Grund einer sehr
flüchtigen, bei Kerzenlicht oorgenommenen Besichtigung konstatiert
werden konnte, stammen die Bilder hauptsächlich aus dem XVII.
Jahrh., die jedoch die alte, strenge Linienführung der byzantinischen
Kunst im großen und ganzen bewahren. Viele oon ihnen haben
noch ihre ursprünglichen, durchbrochenen, oergoldeten Barockrahmen
behalten, für das Studium der ruthenischen, unter dem byzan
tinischen Ginflusse emporgemachsenen Kunst bilden diese Samm
lungen ein sehr wertoolles ATaterial, welches jedoch erst nach der
in kurzer Zeit erfolgenden Überführung der Sammlungen in das
in der inneren Stadt oom Alefropaliten angekaufte geräumige Haus
sowie nach Ordnung derselben gehörig ausgenüßt werden kann.
(„Der Sturm“ oon Klein - Cheualier.) Das Ölgemälde
„Der Sturm“ oon Prof, friedrich Klein-Cheoalier ist auf An
ordnung des Kaisers franz Josef in die Kaiserliche Galerie in
Wien eingereiht worden. Gin österreichischer Großindustrieller hatte
es angekauft. Professor Klein-Cheoalier hat für dos Bild auf der
diesjährigen Internationalen Ausstellung in Wien die höchste goldene
Aledaille erhalten.
(6in Leibi museum in Köln.) Die berühmte Sammlung
Leibischer Bilder aus dem Besiß des Berliner Hofrats Seeg er soll
im Oktober dieses Jahres im Wallraf-Richarß-IAuseum zu Köln aus
gestellt werden. Wie wir jeßt aus sicherer Quelle hören, hat die
Stadt Köln, noch beoor die Ausstellung eröffnet ist, die ganze
Sammlung mit den llleisterschöpfungen Wilhelm Leibis angekauft
und damit dem großen Sohn ihrer Stadt ein dauerndes Denkmal
gesichert.
(Thorwaldsens Aluseum oor dem Verfall.) Aus Ko
penhagen wird der „Voss. Zeitung“ geschrieben: Immer zahl
reicher werden die Klagen der Kopenhagener Presse sowie der
dänischen Kunstfreunde über die unoerantmortliche Verwaltung der
Kunsfschäße Bertel Thorwaldsens, des berühmten alten däni
schen Bildhauers, der wie kein anderer zum Ruhme dänischer
Kunst in der weiten Welt beigetragen hat. Das bekannte Aluseum
Thorwaldsens im Kristiansborger Schloßkomplex geht nämlich un-
oerkennbar dem Verfall entgegen. Die fresko-Alalereien an den
Außenwänden des Gebäudes, in zahlreichen Bildern Thorwaldsens
Geschichte darstellend, oermittern und oergehen, ohne daß es ge
lingt, eine Alethode zu ihrer Grneuerung zu finden. Die Wände
bersten und zeigen unoerdeckte breite Spalten, in den Räumen ist
die Luft trüb und feucht, und in den Keller- und Bodenräumen
oerkommen in elendiger Verpackung zahllose Kunstwerke wie
Thorwaldsen Reliquien aller Art! Und doch hinterließ Thorwaldsen
seiner undankbaren Vaterstadt nicht nur alle seine Kunstsammlungen,
sondern auch ein namhaftes Vermögen, das jeßt eine Viertelmillion
ausmachen dürfte, um sich zum Entgelt für seine Schöße nur eine
sichere und „anständige Aufbewahrungsstelle“ zu erbitten . . .
Armer Vater Thorwaldsen! Schon wegen der enormen Zugkraft,
die er auf die Touristen ausübt, sollte ihm eine solche Behandlung
erspart bleiben. Alljährlich wallfahrten zu ihm oiele Tausende
deutscher Gäste und staunen ob der schier unerfaßlichen menge
seiner Werke; und mit welcher Ehrerbietung betrachten die fremden
die wenigen ausgestellten persönlichen Gebrauchsgegenstände des
Kleisters, seine Wohnungseinrichtung und nicht zuleßt sein Grab!
Bertel Thorwaldsens Landsleute aber könnten zur Einung seines
Andenkens für die Erhaltung des berühmten ITluseums, wohl des
besuchtesten im genzen Horden, etwas mehr tun.