Seile 292
I nteniü tio nale Sam in ler-Zeil u n
Ru mm er 19
die nur Werke der Volkskunst enthalten. 6s ist ohne
Zroeifel richtig, dafj durch die Aufbewahrung solcher Ob
jekte manches gerettet murde, roas sonst oerloren ge
gangen märe, doch die Daseinsberechtigung und die ITlission
der lokalen ITluseen ist sicher nicht in der Ausgestaltung
zu solchen Spezialsammlungen zu suchen, modurch die
großen Sammlungen, in roelchen der Gelehrte dach in erster
linie sein ATaterial suchen roird, nur geschädigt roerden.
6ine solche Spezialisierung bewirkt, dafj die ITluseen, bei
roelchen sie oorhanden ist, fast gar nicht besucht roerden,
da sie den Tlichtfachmann nur langweilen und gerade nach
jener Richtung hin, nach welcher sie oor allem einroirken
sollten: das Publikum für die heimatliche Vergangenheit
zu interessieren, oöllig steril bleiben. Bei der allgemeinen
Interesselosigkeit gehen dann oft mit der Zeit die Bestände,
die einer einseitigen, antiquarischen Vorliebe ihre Zusammen
stellung oerdanken, wieder oerloren.
Zu der planlosen und unzweckmäßigen Sammel
tendenz gesellt sich oielfach noch als drittes Übel der
Dilettantismus. 6s roerden Objekte gesammelt und auf-
beroahrt, die überhaupt nicht in ein ifiuseum gehören oder
nicht das sind, für roas sie ausgegeben roerden: Abnor
mitäten, Reisetrophäen, moderne englische Rachahmungen
japanischer Arbeiten und ähnliches.
6s roäre eine lohnende Aufgabe des Staates, den in
den Cokalmuseen gelegenen pädagogischen Aufgaben Be
achtung zu schenken und zu oersuchen, sie in die richtige
Bahn zu lenken, roie es auch in den meisten europäischen
Staaten bereits der fall ist. Die zahlreichen Suboentions-
gesuche könnten eine Handhabe bieten, auf die Ceitung
und Verwaltung der ITluseen heilsamen Ginfluß zu nehmen.
6s sollten folgende Bedingungen gestellt roerden:
a) Die Berücksichtigung eines allgemeinen Rahmenpro
grammes; b) Die Vornahme einer periodischen Inspektion
durch ein staatliches Organ; c) Die 6inräumung eines Vor
kaufsrechtes für den Staat für den fall der Auflösung des
niuseums.
für das Rahmenprogramm roären folgende Grund
säße maßgebend:
1. Die Ankäufe der Cokalmuseen haben sich in erster
lZinie auf 6rroerbung oon Objekten lokaler Prooenienz aus
einem bestimmten Umkreise zu beschränken (Stadt und
nächste Umgebung, politischer Bezirk, alte kulturelle oder
Verroaltungseinheiten).
2. Die Objekte, die diesem Wirkungskreis entsprechen,
sind nicht wahllos anzuschaffen und anzuhäufen, sondern
derart auszuroählen, daß sie ein möglichst prägnantes und
erschöpfendes Bild der kulturellen Vergangenheit und der
künstlerischen alten und neuen Produktion des Sammlungs
gebietes geben.
3. 6ine größere, einseitige Konzentration auf eine
bestimmte Denkmalkategorie oder eine bestimmte Kultur
periode muß durch die besondere historische Bedeutung
der beoorzugten Denkmalkategorie oder Kulturperiode für
das Sammlungsgebiet begründet sein oder mit alten be
deutenden Beständen der Sammlung Zusammenhängen.
4. Gine ähnliche Aufgabe roie die eigentlichen Cokal
museen haben auch die größeren Territarialmuseen zu erfüllen
für das größere Gebiet, dessen Ulittelpunkt sie sein sollen.
5. Solche Territorialmuseen können nach ITlaßgabe
der Kräfte und UTittel auch Bestände aufnehmen, welche
geeignet sind, über allgemeine fragen der Gntroicklung der
Kunst und Kultur zu belehren, roas jedoch nicht zu einer
Konkurrenz mit großen ITluseen und zum ziellosen Gin
kaufen einzelner, zusammenhangloser Denkmale der allge
meinen Kunstentroicklung führen darf, sondern in mehr
illustratiner, systematischer Darstellung konkreter Gntroick-
lungsreihen nach sachlichem oder stilistischem Zusammen
hänge durch charakteristische Originale und Reproduktionen
bestehen muß. Doch das Schroergeroicht muß auch da
auf Objekte lokaler Prooenienz gelegt roerden,
6. Als ein allgemein gütiger Grundsaß für die Sammel
tätigkeit der Cokal- und Territorialmuseen ist ferner zu
beachten, daß Don Kunstwerken im öffentlichen Besiße
nur jene in ATuseen übertragen roerden dürfen, welche an
der ursprünglichen Bestimmungsstelle nicht erhalten roerden
können.
7. Alle in einem Cokal- oder Territorialmuseum be
findlichen Denkmale müssen genau und sachgemäß inoen-
tarisiert roerden.
8. Alle RTusealobjekte müssen mit der größten fiir-
sorge für ihre Konseroierung aufberoahrt roerden.
Dieses Programm ist mit Absicht ziemlich weitmaschig
gefaßt, damit auf oerschiedene Spezialfälle die weitest
gehende Rücksicht genommen roerden kann. Viel könnte
auch, wenn eine regelmäßige Inspektion der Cokalmuseen
eingeführt würde, im gütlichen Ginoernehmen oon fall zu
fall geregelt roerden.
Die erste Wiener ßriefmarken-fluktion.
Im Anschluß an die „Internationale Postwerfzeichen-Aus- [
Stellung in Wien“, die dank der guten Frequenz oor einem Defizit j
bewahrt blieb, fand in Wien in der Zeit oom 13. bis 21. September '
zum erstenmaie eine ßriefmarken-Auktion statt, die bei leb
hafter Beteiligung uon in- und ausländischen Sammlern und Händ
lern einen ermunternden Crfolg hatte. 6s kam eine aus den llachlaß-
sammlungen des flfrikaforschers ITlajors Hermann uan W iß mann
und des Wiener Sammlers Wilhelm Krapp kombinierte, 3213 Tals
umfassende Kollektion zur Versteigerung, die auf 165.000 Kronen
geschäht, zirka 200.000 Kronen ergab.
Wir lassen nachstehend die erzielten Hauptpreise folgen:
Österreich: lTr. 25, 0 Kreuzer, dünnes Papier, Type II mit
anhängendem Andreaskreuz, K 200. Ilr. 26, 3 Kreuzer, Tokayer
Durchstich, auf ganzem Brief, K 145. Ilr. 30, Rest der 6mission
1850, 571 Stück, gebr., diuerse Papierabarten, Druckfehler, Kuriosa,
Abklatsche etc., Katalogwert Alk. 184, uerkauft um K 250. Ilr. 57,
Oelber Illerkur, dünnes Papier, frische färbe, schön geschnitten,
K 290. Ilr. 42, Roter ITlerkur, ohne Gummi, ungebr. schöne
Ränder und färbe, K 1850. Combardei: Ilr. 174, 6m. 1850,
15 Cents, Papier nerge, K 225. Ilr. 175, Desgl., 15 Ct., Type II,
dickes Papier mit anhängendem Andreaskreuz, K 115. Ilr. 191a,
Desgl. 5 Saldi mit Andreaskreuz zusammenhängend, auf ganzem
Brief, K 280. Ilr. 194, Desgl. 50 Ct., grün und schwarz, auf
ganzem Brief, gebr., K 110. Ilr. 258a Ungarn, 5 Kreuzer und
5 Kr., seltene Zähnung 9 1 /.,, 2 Stück, K 150. Ilr. 294, Desgl, 1884,
ohne Wz., 1 Kreuzer, hellgelb, Viererblock, K 210. Bayern:
Ilr 516, Drei Stück I Kreuzer schwarz, auf ganzem Brief, K 220.
Baden: Ilr. 555, lleudrucke anläßlich der Wiener Weltausstellung,
kompletter Sat3 in Doppelstücken (16 Stücke), postfrisch, K 200.
Braunschweig: ilr. 361, ‘/ 2 Sgr., schwarz auf grün, rechter
Durchstich fehlend, K 251. Ilr. 562, 1 Sgr., schwarz auf gelb,
bogenförmiger Durchstich, oben Durchstich, Garantie Ruhland, K 420,
Hamburg, Ilr. 472, lleun Sh., hellgelb, K 98. Helgoland.
Ilr. 523, ‘/ 4 Sh. rat und grün, fehldruck, K 160. Alecklenburg-