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Internationale Sammler-Zeitung.
Plummer 19
Fiskalisrhe 5tempel.
Zur Exposition auf der „Internationalen Postwertzeichen-Husstellung“ in Wien.
pie €rforschung alles dessen, mas mit Briefmarken
Zusammenhang!, ist nun schon in solche Details j
oorgedrungen, da[3 in Dielen Cändern nicht leicht
etwas neues mehr zu finden ist, wenn man sich j
nicht in die ärgsten Tüfteleien einlassen will.
Da ist es nun natürlich, daß sich manch einer,
der sich früher mit Postsachen beschäftigte, einen
anderen Zroeig suchte. Der nächstliegende führte
zu den fiskalischen Stempelmarken, die
mit dem Postwesen allerlei Berührungspunkte
gemeinsam haften.
Das Exekutiu-Komitee der „Internationalen Postwert
zeichen-Ausstellung in Wien“ hatte der Strömung Rechnung
getragen und ihr an zwei Stellen Einlaß geboten, in
Klasse fl, enthaltend: Österreich, Ungarn, Bosnien, £om-
bardei, österreichische Postämter in der Peoante und auf
Kreta, Donaudampfschiffahrfs-Gesellschaft; die Sektion 11:
Stempel, Telegraphenmarken, und in Klasse R, zusammen
fallend mit Sektion 57: Stempel, Telegraphenmarken,
Prioatmarken.
In Klasse fl brachte Ignaz ITlayr (Wien) auf acht
zehn Kartons eine schematische Darstellung der historischen
Entwicklung des llrkundensfempels (in Österreich). JTlan
mufj missen, daß die Stempelroertzeichen nie] ältere Ahnen
haben, als die Postwertzeichen. Die Stempelmarken sind
allerdings später eingeführt worden, als die Briefmarken,
aber lange oor ihnen gab es eingeprägte Stempelzeichen,
(in Österreich seit 1696), und zwar nicht nur für Doku
mente, gemeiniglich Stempelpapier genannt, obwohl
auch Pergament oorkommf, sondern auch für allerlei Gegen
stände des Gebrauches, wohl auch Verbrauchsstempel
benannt, mouon Zeitungs- und Kalendersfempel oor nicht
gar langer Zeit erst abgeschafft wurden und der Stempel
für Spielkarten noch jetjt besteht.
Herr ITlayr beschränkte sich also auf den Dokumenten-
stempel und konnte auch da, um nicht zu breit zu werden,
nur Typen herausgreifen. Gr zeigte auf den ersten acht
Kartons durch Ausschnitte und photographische Kopien die
Entwicklung des Stempelpapiers mit den Hauptetappen
1686, 1762, 1803, 1818, 1836 und 1840, aber auch die
zwischenliegenden ständischen Stempel für Innerösterreich
und die Händer der böhmischen Krone oor der ITlaria
Theresianischen flllgemein-Regulierung im Jahre 1762, die
Stempel der französischen Okkupation Österreichs im Jahre
1809, sowie die der österreichischen Reoindikation in den
1814 zurückerlangten Kranländern, besonders auch der
Combardei. fluch machte er kleine Exkursionen auf die
österreichische Okkupation Bayerns im Jahre 1704 bis
1714 und die österreichischen Hiederlande. Auf den weiteren
zehn Kartons wurde die Entwicklung der österreichischen
Stempelmarken dargestelif.
Dr. Karl mittermayer (Tinz)stelltedieösterreichischen
Stempelmarken infolge der franzosenkriege 1797 bis 1817
aus. Der Titel schien nicht ganz glücklich gewählt, da I
es sich doch nicht um Stempel marken in unserem Sinne
handelte, die ja erst seit 1854 im Gebrauche sind, sondern
auch nur um Ausschnitte doii Stempelpapier, und zwar
uam Dokumentenstempel. Doktor ITlittermayer hat eine
besonders glückliche Hand bei der Erwerbung non altem
Stempelpapier, wodurch das non ihm ausgestellte Gebiet
eine Vollständigkeit erreicht hat, die nicht leicht übertroffen
werden kann. Er hat eine Beschreibung beigegeben, die
im Kataloge ausführlich abgedruckt wurde, hier aber nur
auszugsweise wiedergegeben werden kann,
Dr. ITlittermayer hotte auf dem I. Blatte die eminent
seltenen Stempel non Triest 1797 und Görz 1806 darge
stellt, auf dem II. die Grazer flushilfsstempel, die nach
der Beiseiteschaffung der österreichischen, aber oor der
Einführung der französischen im Jahre 1809 gebraucht
wurden, auf dem III. bis IV. Blatte die Stempel der fran
zösischen Okkupation in den oerschiedenen österreichischen
Kranländern im Jahre 1809, auf dem VIII. die franzö
sischen für das abgetretene Jnnoiertel und den Teil des
Hausruckoiertels 1809 (und 1810), auf dem IX. die (fran
zösischen) illyrischen Prooinzen, die größtenteils aus ehe
mals österreichischen Kronländern bestanden. Auf dem
X. bis XV. waren dann die österreichischen Reoindikationen
(auch 1814) dargestellt, die den wiedergewonnenen Ge
bieten Darläufig der Hauptsache nach das Gebührenrecht
des Candes ließen, aus dem sie zurückkamen, aber eigen
artige österreichische Stempel dort einführten, schon auch
darum, weil im übrigen Österreich nur entwertetes Papier
geld kursierte, in den zurückerwarbenen Prooinzen aber
noch Hartgeld im Umlauf blieb.
Wilhelm Strohmayer (Schloß Ruppersfal) gewährte
uns einen Blick in einen kleinen Teil der Reichtümer
seiner sonst so sorgsam behüteten Sammlung. Er stellte
die Stempelmarken oon Combardo-Venezien unter Öster
reich, sowie jene der militärgrenze aus, und zwar nicht
nur die Dokumentenstempel, sondern auch flnkündigungs-,
Kalender- und Zeitungs-llJarken, sowie Essays in uner
reichbarer Vollständigkeit und besonders schönen Exem
plaren. Rur diejenigen, die die Seltenheit und den da
durch bedingten hohen Illarktwert einzelner Stücke daraus
kannten, konnten die Zusammenstellung richtig würdigen.
Am schlechtesten schnitt Dr. Julius Krueg (Wien)
ab. Er wollte eine eigenartige Aufstellung zur Anschau
ung bringen, ein großes Album mit dicken Kartonblättern,
alle durch Gelatinefolien geschiißt, sollten dem Publikum
das Ilmblättern ebenso erlauben, wie bei einem Dreh
gestelle. Das Album war auf einem Pulte festgebunden
und auch der Tisch war mitgebracht worden, auf dem
das Pult stehen sollte, für den Tisch fand sich aber kein
Plaß und da für das Album das Schicksal der „HJona
£isa“ befürchtet wurde, so ward es in einen Albumkasten
oerbannt, wo es ein unbekanntes und unrühmliches Da
sein fristete.
Umsomehr oerdient die interessante Sammlung hier
erwähnt zu werden. Das Album enthielt auf 25 großen
Doppeltafeln die [. Gruppe der österreichischen Stempel
marken, mit welcher sich die oier ersten Ausgaben in der
Zeit üan 1854 bis 1875 in natürlicher Weise oereinigen
ließen. Besonders die wechseluolle II. und III. Ausgabe
war in eigener Anordnung übersichtlich exponiert. Aber
nicht nur die Rücken der ITlarken, sondern alle Verhält
nisse, die dafür irgendwie in Betracht kamen, waren in
einer so ausführlichen Weise dargestellt, wie es für die
Briefmarken auch erst in der leßten Zeit gelungen ist.
Die Eigenschaften des üerschiedenen Papieres und der
mannigfaltigen Wasserzeichen, die Druckarten mit fünferlei
oerschiedenen Arten, Druck der Wertangabe, die oerschie-
denen Zähnungen, alles immer mit Varietäten und flb-