MAK
Hummer 19 
Internationale Sammler-Zeitung 
Seite 295 
normitäten, Essays, die oar der Einführung der Ittarken 
oder märend der Dauer der I. Gruppe entstanden, eigene 
chemische Versuche, um die Beeinflussung der färben des 
Papieres und des Untergrundes zu zeigen u dgl. Vieles 
danon mar non dem Aussteller zum erstenmal gefunden; 
roa eigener Besitj nicht zu erreichen mar, traten Kopien 
an die Stelle und Textblätter erklärten die Tafeln. 
ln einer nur für die Jury bestimmen JTlappe roaren 
noch meifere Detailsfudien enthalten, eine Zusammen 
stellung non hunderten datierten Stücken, aus denen sich 
die Reihenfolge der Veränderungen ergibt, menn die anderen 
mittel versagen, eine Zusammenstellung non hunderten 
photographischen Kopien der kleinen Stückchen non Wasser 
zeichen, aus denen dann erst deren Bilder sich Zusammen 
sein liefjen, statistische Angaben u. s. f. 
tn Klasse R gleich Sektion 57 stellten Gilbert & 
Köhler, Stempelmarkenhändler (Paris), Ignaz ITlayr (Wien) 
und Wilhelm Strohmayer(5chlafjRuppersfal) aus,alle ganz 
besondere Seltenheiten aus oerschiedenen Cändern, Stroh 
mayer ein Blatt Stempelmarken aus Coahuila in ITlexiko. 
Alle Aussteller murden prämiiert. ITlayr bekam 
eine kleine goldene und eine silberne llledaille, Dr. ITlitfer- 
mayer und Gilbert & Köhler die kleine goldene, Stroh 
mayer und Dr. Krueg eine silberne ITledaille. K. 
Ausgrabungen der Königin Elena uon Italien. 
Der königliche Jagdforst non Castel Porziano, der 26.000 
morgen Landes umfaßt und sich an der Küste zwischen Ostia 
und dem alten Caninium, jeßt Pratica di Klare, hinzieht, ist der 
ertragreiche Jagdgrund für die archäologischen Forschungen, die 
Königin Elena uon Italien hier seit einigen Jahren unternimmt. 
Jn den beiden lebten Kampagnen uon 1910/11 sind ihr sehr bedeut 
same Entdeckungen gelungen, die ein neues Licht auf die Ein 
richtung der in der Höhe uon Rom gelegenen Bader und auf das 
altrömische Leben in der Sommerfrische werfen. Jm „Rthenäum“ 
berichtet Rodolfo Lanciani über diese Grabungen der Königin. 
Das Gebiet, auf dem die Arbeiten stattfinden, ist non drei 
alten Verkehrswegen durchkreuzt, der Via Seoeriana, die mit der 
Küste parallel läuft, der Via Laurentiana, die in einem rechten 
Winkel mit dem ersten Wege nach Laurentum führte, und einem 
Kreuzweg, der durch den Wald in der Richtung der Villa des 
Plinius ging. Hier lagen drei oder uier mittelpunkte des Land 
lebens, in dem die Römer Erholung suchten: Laurentum, die einstige 
„Wiege der Römer“, jeßt Torre Paterna, der Vieus Augustanns 
T/aarentum. der fashionabelste Badeort Roms, jeßt Torre di Pias+ra, 
das Rolomum des C. lllarius, jetjt Kastell Portiano, und ein oiertes 
Dorf mit unbekannten Hamen, das uor wenigen Jahren bei La 
Capocotta entdeckt wurde. An dieser Küste zog sich nun, nahe 
am ITleer, eine Kette uon eleganten Villen hin, die die Via Seoeriana 
an der Seeseite einfaßten. Alle diese Villen, deren Stätten durch 
Schutthügel und durch kleine Wäldchen uon Steineichen und Pinien 
bezeichnet sind, hatten ihre Portale nach der hochgelegenen Chaussee 
hin, ihre Gärten zogen sich an den Abhängen bis zum ITteer herab. 
Aus den neuesten Ausgrabungen an diesen Stellen hat man nun 
allerlei Aufklärung über die Form des Badens bei den Römern 
gewonnen. Augenscheinlich war das Baden in der offenen See 
streng oerpönt, denn sonst würde das Vorhandensein oon Hun 
derten oon Bassins an der Küste mit Fischteichen und Schwimm 
abteilungen sich nicht erklären lassen Diese Bassins wurden mit 
Salzwasser gefüllt, weil frisches Wasser längs der laurentinischen 
Küste nicht zu erhalten war: sie wurden gewärmt, denn man hat 
noch Spuren oon Heißluftanlagen gefunden, und waren oon ganz 
oerschiedener Größe, manche nur für eine Familie berechnet, andere 
für 100 bis 150 Badende. Jede der Villen, die bisher freigelegt 
wurden, hatte auch ein Reseruoir für Regenwasser, das aber nur 
zum Sprengen der Gärten und für häusliche Zwecke benußf wurde. 
Es erhebt sich nun die Frage, wie die Besißcr dieser zahl 
losen „Seebäder“ genügend tlleermasser sich oerschafften, um ihre 
Schwimmbassins zu füllen und das Wasser oon Zeit zu Zeit zu 
erneuern, denn die Badehäuser lagen oiel höher als der ITleeres- 
spiegel. Eine doppelte hydrauliche Pumpe, die bei Casfronooum, 
jetjt Ca Chiaruccia, einem Badeort nahe uon Centumcellae, jetjt 
Cioitaoccchia, entdeckt wurde, gibt die Erklärung für die Art, in 
der die Versorgung mit Itteerwasser stattfand. Es müssen aber 
sehr oiele und sehr grofje Pumpen benutjt worden sein, denn die 
Seebäder oon Ostia allein konnten täglich oon tausend Besuchern 
benutjf werden. So mufj also eine Armee oon pumpenden Sklauen 
an der Arbeit gewesen sein. Auch eine Wasserrohre wurde gefun 
den, die den Hamen des Kaisers lllarcus Aurelius zeigte. Andere 
interessante Funde gaben Aufschlüsse über den laurentinischen 
Wald, den grofjen Wildpark, der sich weiter landeinwärts an die 
Bäder anschlofj, und in dem die grofjen kaiserlichen Jagden statt 
fanden. Die Aufsicht über die Forsten ward oon der kaiserlichen 
Gilde der Förster und Wildheger i'Ool'egium Saltuarinrum) besorgt, 
wie sie sich aus einer Inschrift erkennen läfjt, in der zwei Beamte 
dieser Gilde lllarmor- oder Bronzebüsten ihrer Herrscher für die 
Schola, den Versammlungsraum der Korporation, stiften. Diese 
Schola ist nun ausgegraben, ein rechteckiger Saal mit einer Tür, 
die sich nach dem Forum des Vicus Augustanus öffnet, umgeben 
oon einem Säulengang oon 12 schlanken Säulen, deren Trümmer 
erhalten sind. Die Korporation hafte es sich besonders zur Auf 
gabe gemacht, jedem ihrer lllitglieder ein standesgemäßes Begräbnis 
zu gewähren und am Todestage Erinneinngsfeiern abzuhalten. Das 
zeigl sich aus einigen Grabsteinen mit Inschriften, die gefunden 
murden. Der grofje Wildpark, der unter ihrer Aufsicht stand, ent 
hielt nicht nur Wild aller Art, sondern auch besondere Formen für 
seltene Tiere, wie Elefanten und Pfauen. Aus den Ausgrabungen 
kann man schliefjen, daß die Seeküste oon Laurentum zur Zeit 
des Augustus und seiner unmittelbaren Rachfolger der eleganteste 
und oornehmste Badeaufenthalt der römischen Patrizier war. Bald 
aber wurden die Bäder oon Kaufleuten und Paroenüs überflutet, 
und die oornehmen Herrschaften zagen sich zurück. 
Die Villa, die im Frühjahr 1911 freigelegt wurde, ist ein 
großer Bau mit bedeutenden Badeanlagen. Drei Bauperioden lassen 
sich daran unterscheiden, eines aus der Zeit des Augustus, eine 
zweite aus der Zeit der Antonine, und eine weitere aus dem dritten 
Jahrhundert. Der Erbauer gehörte zu der oornehmen Familie der 
Scribonen, in deren Besiß sich auch oerschiedene andere, bereits 
aufgefundene Sommeroillen befanden. Daß oornehme Herren an 
den oerschiedensten Orten ihre Landhäuser hatten, ist ja bereits 
des öfteren festgestellt. Der leßte Besißer der Scribonenuilla war 
ein ehemaliger Freigelassener, der sich durch Finanzoperationen 
unter Aurelius, Seoerus und Caracalla ein großes Vermögen erworben 
hafte. Unter den aufgefundenen Kunstwerken sind die bedeutend 
sten: ein IRosaikbodenbelag in Schwarz und Weiß mit einem far 
bigen Papagei in der Rlitte, oon Lorbeerblättern umrahmt, und 
ein goldgetönfer Terrakottafries mit geflügelten Siegesgöttinnen, 
die Girlanden oon Blumen und Früchten in den Händen halfen. 
Die Villen hatten alle llebengebäude, in denen die Wirfschaffsräume 
und Vorratskammern, Dienerzimmer usm. untergebracht waren. 
Sehr reiche Herren leisteten sich oar ihrer Villa einen Porticus 
Triumphs, einen langen Säulengang, in dem sie bei schlechtem 
Wetter spazieren gehen konnten. An den Wänden waren Täfelchen 
angebracht, die besagten: „Wenn Du diesen Säulengang auf und 
nieder gehst, so legst Du den fünften (oder zehnten) Teil einer 
llleile zurück.“ Solche Täfelchen sind mehrfach gefunden worden. 
Der einzige erhaltene Porticus, der bisher aufgedeckt wurde und 
dessen Länge 99 llleter, d. h. ein Fünfzehntel einer alten Kleile 
beträgt, gehört zu der 1906 entdeckten Villa des Discobolus. Die 
schöne Replik des lllyronschen Rleisterwerkes, des Diskuswerfers, 
hatte in dieser prächtigen Kolonnade ihre ursprüngliche Aufstellung 
erhalten.
	        
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