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Internationale Sammler-Zeitung.
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dieser Bäume, die einst eine Haupteinnahmequelle der Cyrenaika
mar, aerschroand plößlich auf noch heute nicht oöllig aufgeklärte
Weise. Plinius meint, die Hirten hätten ihr Vieh frei meiden lassen
und damit die Vernichtung des kostbaren Baumes herbeigeführt.
Zur Zeit lleros fand man in ganz Cyrenaika nur noch einen
einzigen Baum, der als Ehrengabe dem Kaiser übersandt murde.
ltach einer anderen Schilderung zerstörten die ßeroohner der
Cyrenaika selbst die Asantkulturen, um gegen die übertriebenen
Abgaben und Zölle zu protestieren. Alle Forscher, die später das
Hand bereisten, haben sich eifrig mit den Traditionen des Asants
beschäftigt, aber noch nie ist es gelungen, das plößliche Ver-
schminden des kostbaren Baumes zu erklären. Heute findet man
non den zur familie der Umbelliferen gehörenden Pflanzen nur
noch eine andere Art zmischen dem Aralsee und dem Persischen
llleerbusen; aber in llordafrika ist sie uollständig ausgestorben.
(Ein Schaßfund auf Seeland.) Aus Kopenhagen roird
berichtet: Im Dorfe Tersleo (Südseeland) murde oor roenigen
Tagen ein fund aus altnordischer Zeit gemacht, der an Bedeutung
fast alle bisherigen zu übertreffen scheint. Die finder roaren zmei
frische Jungen, Söhne eines Böitchermeisters, die oon ihrem Vater
die ihnen sehr millkommene Erlaubnis bekommen hatten, in dessen
Kartoffelfelde eine „Höhle“ zu graben. Die Knaben gingen mit
ihren Spaten fröhlich ans Werk, freuten sich schon riesig auf die
herrliche „Räuberhöhle“, mo sie sich bei ihrem Spiel nerstecken
mollten - und siehe da, mährend sie Spiele und Abenteuer her
beisehnten, kam plößlich zu ihnen das Illärchen, ein roirkliches
Alärchen aus der Zeit des alten Dänenkönigs Soend Toeskaeg,
des Helden aller mackeren dänischen Jungen, des Besiegers des
llormegerkönigs Olaf Tryguassan und des Eroberers Englands! . . .
Die Spaten stiefjen auf etmas hartes, — es gab einen ITtetall-
klang, und — kaum konnten die Jungen ihren Augen glauben:
als sie den Spaten roieder heraushoben, lagen zmischen der Erde
zahlreiche Silbermünzen; auf Dielen oon diesen befanden sich
Bilder und Ornamente aus der Zeit des Königs Soend Toeskaeg.
freudestrahlend erzählten die Knaben ihrem Vater, roas geschehen
mar; dieser holte schleunigst den Ortsoorsteher und den Schul
meister herbei; alle roaren darüber einig, daß hier ein beträcht
licher fund oorlag; sie mieten, roas das Geseß für solche fälle
bestimmt (die funde fallen dem Staat anheim, mährend dem
finder oder dem Eigentümer des Grundstücks der llletallmert des
Gefundenen oergütet roird), und benachrichtigten sofort das Uational-
museum in Kopenhagen, das unoerzüglich ztuei Beamte an die
fundsteile sandte. So murde das stille Dörfchen Tersleo, roo
sonst das Heben eintönig dahinfliefjt, der (Aitfelpunkt der Sensation
des Tages. Die Ausgrabungen rourden unter sachkundiger Ceitung
fortgesetzt, und es mar bald klar, daß es sich hier um Stücke oon
höchstem und seltensten Werte handelte. Zroar ist noch kein
Gold gefunden morden, dafür aber um so mehr Silber, oiele
hundert lllünzen und allerlei Schmucksachen, zum Teil oon
schönster Ausführung. Die bisher an den Tag geförderten Gegen
stände roiegen zusammen 13'/, Pfund. Der Repräsentant des
dänischen Aationalmuseums hat sich dahin ausgesprochen, dafj
der fund aus der Übergangszeit zmischen der heidnischen
und der christlichen Zeit stammt, d. i. oom Schlüsse des zehnten
und oom Anfang des elften Jahrhunderts. Die meisten lAünzen
haben arabische Schriffzeichen, einige sind angelsächsischen Ur
sprungs. Der fundort ist keine Beerdigungsstäfte; die Gegenstände
sind oielmehr ein Schal], der in Kriegszeiten oergraben morden
ist. Gefunden sind im ganzen 500 münzen, eine ganze numis
matische Sammlung! Sie haben die Größe oon einem 5 Pfennig-
Stück bis zu einem 2 ITlark-Stück. Eine lllünze trägt die Jahres
zahl 1070, stammt also oon der Regierungszeit des Königs Soend
Estridssoen. Die meisten münzen aber fragen Ornamente, die
auf ihren Ursprung aus der Zeit des Königs Soend Toeskäg
hindeuten; andere roieder sind im Jahre 903 auf Samerkan ge
prägt. Auch fand man einige Silbersfangen, etroa 3 / t Zenti
meter stark, roie man sie seiner Zeit als Zahlungsmittel benüßte:
der Stange murde bei jedem Zahlungsgeschäff ein entsprechendes
Stück Abgebrochen, Von den Schmucksachen oerdienen heroor-
gehoben zu roerden: ein großer Halsring, etroa 1 ITleter lang,
aus Gold- und Silberdrähten geflochten (die Golddrähte sind dünner);
eine 1 >/, lAeter lange Halskette, aus Silberdraht geflachten, eine
menge Armbänder, unter denen eines außerordentlich grofj und
geroichtig ist; es ist 3 Zentimeter breit und 1 Zentimeter stark;
mehrere silberne Schalen mit oerschiedenen Ornamenten; eine
dieser Schalen, die einer Urne ähnelt, mif]t im Durchmesser 15
Zentimeter und ist 5 Zentimeter tief; ermähnt roerden mag auch
ein silberner Dolch mit anhängender Kette.
fHuseen.
(Berliner Kaiser-friedrich-ITluseum.) Die Gemälde
galerie des Berliner Kaiser-friedrich-JTluseums hat einige kostbare
Geschenke erhalten, frau Helene Tepelmann-Vieroeg in Braun-
schroeig stiftete der Sammlung einige interessante Werke des
italienischen 14. Jahrhunderts. Es sind drei Aufsaßstücke mit
Gemälden, die zu einem teilweise schgn in der Galerie befindlichen
Altarroerk des sienesischen meistens Ugolino gehören. Das
ist der ehemalige Hochaltar oon S. Croce in florenz, den Ugolino
etroa in den Jahren 1520—1330 malte. Der Altar murde später
oon seinem Plaße entfernt und kam nach England. Hier gerieten
die einzelnen Teile in oerschiedenen Besiß, einige Stücke der Staffel
kamen in die Condoner nationalgalerie. fünf Teile, darunter die
Halbfiguren des hl. Paulus, des hl. Petrus und des Täufers Johan
nes soroie die Geißelung und die Grablegung Christi oon der
Staffel erwarb das Kaiser-friedrich-iTluseum schon früher aus
englischem Prioatbesiß. Dorf befanden sich auch die nunmehr
neuerroorbenen Stücke des oielteiligen Werkes. Es sind die giebel-
artigen Aufsäße, die ehemals die Halbfiguren der Heiligen bekrön
ten. ferner erhielt die Galerie ein fesselndes Werk des italieni
schen 17. Jahrhunderts zum Geschenk oon R. Cangton-Douglas
in Condon. Es ist eine lAadonna, oermutlich ein Werk des Bolog
neser Hauptmeisters Cadooico Carracci. Der Künstler, der Vetter
und Hehrer der berühmteren Carracci, des Annibale und Ago-
stino, mar bisher in der Galerie noch nicht oerfreten.
(Aus dem A g ra m e r 1J af i o n a 1 m us e um.) Die „Agramer
Zeitung“ meldet: ln leßter Zeit sind der archäologischen Abteilung
folgende Spenden zugegangen : Vom städtischen Polizeikommissariat
in Agram ein Tongefäß, eine eiserne Axt (francisca) und eine
bronzene Riemenschnalle, gefunden in einem frühalferlichen Grabe
in Agram (Kruge). Von frau Roza Pan die und fräulein Emica
Pan die in Vukooar drei neuere Silbermünzen. Von den Erben
des Adookaten Dr. Dall’Asta in fiume oier Dreikreuzerbanknoten
und eine fünfkreuzerbanknote der Stadt fiume oom Jahre 1850.
Vom technischen Rat Anton Bukoic in Sisak ein römisches Silber-
löffelchen, eine größere Anzahl römischer Gegenstände oon Bronze
und Eisen und mehrere römische münzen, gefunden in der Kulpa
bei Sisak, ferner ein großes keilförmiges Kupferbeil und eine
mittelalterliche Canzenspiße aus der Saue bei Dubocac. Von Gabriel
Jeloosek in Oberlaibach in Krain sechs römische Schleuderblcie
(glandes) aus einem (zirka 50 Kilogramm schweren) am Caibach-
flusse im Jahre 1882 gemachten Gesamffunde. Von Prof. Damjan
oon B o z i c in lllitrooica oier römische und zwei neuere Kupfer
münzen. Vom dirigierenden Cehrer Josip Sobota in Hrasfooica
(Bezirk Petrinja), zwei bei der Kapelle des hl. Geist in Hrastooica
gefundene neuere münzen. Vom Cehrer i. P. Jgnjaf Jung in Agram
ein fragmenf eines römischen Steingefäßes und einer Grabplatte
mit Inschrift, und ein römischer Ziegel mit Grafittoinschrift, gefunden
in mitrooica. Vom finanzbeamten i. P. Josip frlan in Susak eine
römische Kupfermünze, mehrere neuere münzen und eine Banknote.
Vom Cehrer Stanko K I o b u c a r in Starilaz bei Raonagora eine
ältere Banknote der Republik Argentina und mehrere neuere
münzen. Von Cadislao Pesing, Schüler des Realgymnasiums in
Agram, drei in Jamina (Bezirk Sid) gefundene neuere Silbermünzen.
(märkisches lAuseum.) Aus Berlin roird gemeldet:
Das kulturhistorisch sehr roertuolle und interessante märkische
lAuseum, das alles auf die Hlark Brandenburg Bezügliche auf
den Gebieten der IJafurroissenschaft, Geschichte, Kunst usro. ent
hält, hat auch im Jahre 1910/11 roieder manchen bedeutenden
Zuwachs erfahren; so wurde die oorgeschichtliche Abteilung um
450 Hummern oermehrt. Dazu kamen die reichen funde aus den
Ausgrabungen eines oorgeschichtlichen Dorfes der Bronzeperiode
bei Buch nördlich oon Berlin, unweit der Stadtgrenze, ferner
wurden einzelne Prioafsammlungen angekauft und die graphische
Sammlung durch Porträts brandenburgischer Kurfürsten und Bilder
oon Skarbina und Ceistikoro, die Autographen- und ITlünzen-
sammlung durch roertuolle Ankäufe bereichert.
(Vom Berliner Kunstgero erbe- ITluseum.) Das
Berliner Kunsfgeroerbe-JTluseum konnte für seine möbelsammlung
ein roertoolles Werk der Zopfzeit kaufen. Es ist ein prachfooller,
vortrefflich erhaltener Schreibschrank, den Paoid Röntgen, der