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Anton Bachmayr
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Der 1904 in Vöcklamarkt geborene Anton Bachmayr
war bereits während seines Studiums an der Wiener
Akademie am Schillerplatz (1924-1928) Mitarbeiter
van Anton Faistauer bei dessen großen Fresken-
zvklen. Dies mag zwar für manche ebensowenig
neu sein wie die Tatsache, daß die Werke Bach-
mayrs seit der ersten Ausstellung 1935 im Salzburger
Künstlerhaus wie in denen anderer Städte die
Aufmerksamkeit vieler Kunstfreunde auf sich ge-
zogen haben. Ohne in irgendeiner Form von
„Einflüssen" zu sprechen, war die Zusammenarbeit
mit Faistauer wohl mit ein Grund, daß für Bachmayr
Form und Farbe stets das A und das O für sein
Werk blieben; selbst in seinen Federzeichnungen
spielen manchmal farbige Papiere eine nicht zu
unterschätzende Rolle. Die Verbindung zur Ge-
schichte der Malerei hat Bachmayr nie abreißen
lassen. Dies führte iedoch nicht, wie bei manchen
anderen, zu epigonalen Zügen in seinen Arbeiten,
er bewahrte sich vielmehr seine Eigenständigkeit,
wurde aber als freier Mitarbeiter des Bundesdenk-
malamtes ein vielbeschäftigter Restaurator.
In den iüngst vergangenen zwei Jahrzehnten wen-
dete sich Bachmayrs Interesse immer mehr zwei
wichtigen künstlerischen Techniken zu: dem Aquarell
und besonders der Federzeichnung - mit Druck-
graphik will er „nichts zu tun haben". Waren etwa
für seine Salzburger Ausstellung von 1962 Rohr-
federzeichnungen österreichischer Landschaften
beherrschender Rahmen, so galt sein Bemühen in
den folgenden Jahren dem spötimpressionistischen
Blumenaquarell. Als er im Februar 1973 in den
Räumen des Kunstvereins in der Residenz ausstellte,
wurde durch Verarbeitung der verschiedensten
Anreize aus allen möglichen Kunstströmungen
unserer Zeit deutlich, daß sich Bachmayr auf einem
Weg des Suchens befand.
lm Herbst 1974 war dann Bachmayr beim Lesen
des Buches „Alexis Sarbas" von Nikas Kazant-
iakis „Abenteuer auf Kreta" - wie er selbst sagte -
„sehr gefangen". Kleinformatige Skizzen ent-
standen vorerst in rascher Abfolge auf Grund
der verschiedenen Begebenheiten des Textes,
hingezeichnet als Verbildlichung des Gefangen-
nehmens von Geist und Seele. Die dadurch fixierte
Komposition ging dann in darauffolgende groß-
formatige Blätter ein - ein Arbeitsprozeß war
gefunden, dem im Laufe der Zeit bis heute Hunderte
bedeutender Blätter, vor allem zu Texten von
Gogol, Poe und E. T. A. Hoffmann, ihr Dasein
verdanken.
Mit sicherer Feder und mit manchmal gleichmäßigen,
manchmal sich verdichtenden Strichlagen auf
feinem lngres-Bütten erreicht Bachmayr ohne iedes
Lavieren eine „MühelosigkeiW und eine Dichtheit
der Aussage, die überrascht und hohe Ansprüche
befriedigt. Das Umstülpen der Seele nach außen,
das Einfangen der Eindrücke aus den Gestalten
der Texte, die zweifelnde und immer tragende
Wißbegierde an die letzten Dinge des Seins, die
Einkleidung der Aussprüche und Texte in ihre wenn
auch oft direkte Symbolik, alles das ist „lnstrument",
Einzelzeichnungen wie ganze graphische Zyklen
van persönlicher Eigenart und hoher Qualität
entstehen zu lassen.
Bachmayrs expressiv und virtuos gehandhabte
Zeichentechnik schafft nicht nur Illustrationen im
üblichen Sinn zu einem literarischen Text. Mit
anderen Mitteln veranschaulicht Bachmayr dasselbe
Thema, die Zeichnung spiegelt im gleichen Geist
das gleiche Ereignis - so wird der Maler zum
„confrere", zum Mitbruder, zum Vertrauten des
Dichters. Franz Wagner
Illustration zu Lyrik von Erwin
Grimmelsberger, 1976
Illustration zu E, A. Poe
„Der schwarze Kater", 1975
Illustration zu E. A. Pan „Der
Untergang des Hauses Usher"
Illustration zu Kazantiakis
Alexis Sorbas
Anton Bachmayr
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