Hummer 23
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 363
Werte übernahm, zu dem ITluseum des deutschen neunzehnten
Jahrhunderts gemacht, in dem seine besten ITleister mit sorgfältig
ausgeroählten Hauptstücken oertreten sind. Cr, den manche ge
dankenlos der Ausländerei beschuldigten, weil er es für nötig hielt,
auch Arbeiten der führenden französischen ITleister zu ercoerben,
hat dadurch d:n Deutschen zuerst gezeigt, dafj sie im neunzehnten
Jahrhundert eine gute Kunst gehabt haben. Denn das konnten sie
aus den Galerien, in denen die lllodemaler der oerschiedenen
Epochen aufgehoben tourden und jelzt noch ruerden, nicht sehen.
Die Anregungen, die Kunst, Kunstmissenschaft und Kunstgeschichte
durch diese seine Tat empfingen und weiter empfangen werden,
sind nicht leicht zu überschätzen. Die ganze Anschauung ist neu
orientiert morden. Wo oorher wenig oder nichts zu sein schien,
sieht man jetzt gute Dinge, auf die ein Volk stolz sein kann.
(Bismarcklocken en gras) Dem „Kunstwort“ wird die
folgende Geschäftsempfehlung zugesandt, mit der die bildende und
haarschneidende Kunst Arm in Arm ihr Jahrhundert in die Schranken
fordern. Wir geben sie in wortloser Begeisterung weiter: „für alle
schnitte der letzten acht Cebensjahre) ist noch fast vollständig oor-
handen. Cs ist ihm bis jetzt (ITlai 1911) lediglich eine besonders
grofze (der Originalmarmorbüste eingefügte) Hocke, sowie für ge
legentliche Zwecke ein kleiner Teil des Haarschnittes uom 27.
Jänner 1895 entnommen, da ursprünglich beabsichtigt war, mit
dieser Reliquie erst zum hundertjährigen Geburtstage des Alt
reichskanzlers allgemein heroorzutreten. Bei der Grofze des oar-
handenen Haarschatzes erscheint es indes unbedenklich, schon jetzt
dieses mertnolle Andenken den zahlreichen Verehrern des fürsten
zugänglich zu machen. Cs sind oorab Bronzebüsten in zwei
Grcifjen hergestellf, und zwar in Höhe oon 29 Zentimeter, Preis
550 lllk,, und in Höhe oon 14 Zentimeter, Preis 200 Ulk. Die
Cieferung geschieht, da die Anfertigung eines jeden Cxemplars eine
zeitraubende künstlerische Bearbeitung erfordert, in der Reihen
folge der eingehenden Bestellungen. Besonderen Wünschen hin
sichtlich der Cieferung größerer Hocken, welche in oerschiedenen
Abstufungen in beschränkter Anzahl oorhander. sind, kann eoen-
tuell Rechnung getragen werden, folgen noch Raine und Adresse
fig. II. Hauptansicht oon Wien, 1784.
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Deutschen im Inlande und im Auslande das feinsinnigste und j
mertoollste Bismarckandenken, sowie für Sammler aller Rationen
eine historische Bismarckreliquie allerersten Ranges bilden die mit
einer Cocke des Altreichskanzlers oersehenen Bronzeabgüsse der
Pfretjnersehen Bismarckbüste. Diese Büste, zu welcher der Alt
reichskanzler als Achtzigjähriger im Jahre 1895 IRodell gesessen
hat, ist nicht nur die letzte, sondern auch die naturgetreueste und
künstlerisch heroorragendste aller oorhandenen Bismarckbüsten.
Die Echtheit der in die einzelnen Bronzeabgüsse unter Deckglas
eingefügten kleinen Cocken ist durch eidesstattliche Versiche
rung des friseurs Rührig zu Bergedorf und des bekannten lang
jährigen Kammerdieners des fürsten, Pinnow, sowie ferner
neuerdings durch rechtskräftiges gerichtliches Urteil festgestellt.
Jeder Büste wird eine notarielle Originalurkunde beigefügt,
welche die oorermähnten Echtheitsberoeise in beglaubigter form
enthält. Die Zusammengehörigkeit oon Büste und zugehöriger
Urkunde wird dadurch hergesfellt, dafz beide aufzer einem über
einstimmenden gesetzlich geschützten Warenzeichen eine bestimmte,
für jedes Exemplar wechselnde Chiffre enthalten, so dafj also für
jede einzelne Büste der urkundliche Echtheitsbeweis für alle Zeiten
festgestellf ist. Der ursprüngliche Haarschatz (die sämtlichen Haar-
! der firma, die das „feinsinnige und mertoollste Bismarck-An-
denkmal“ oertreibt.
(Paul Elidel.) Rach einer RTeldung aus Paris ist dort im
Alter oon 74 Jahren Paul Eudel gestorben, der Jahrzehnte hin
durch die wandelnde Chronik der Welt der „curiosi e“ war, jenes
Kreises oon Paris, der sich für alles interessiert, was an alter und
neuer Kunst und Kunstgewerbe auf den JRarkt kommt, und der
seinen JRittelpunkt im weltbekannten Auktionshaus „Hotel Drauot“
hat. Jm „figaro“ und im „Temps“ schrieb Eudel seine Chroniken
über die Ausstellungen und Versteigerungen, die er unter dem
Titel .,T,'Hotel Pronot et ta curiosite“ in zehn Bänden oereinigt
erscheinen liefz. Er wuf;te über alles Bescheid, über Bilder und
Schnitzereien, über Goldschmiedearbeiten und Porzellan, über IRobel
und Waffen, welchem Stil, welcher Zeit und welchem fände sie
angehören mochten. Dabei mar seine Gelehrsamkeit nicht trocken.
Denn sie war oiel mehr persönliche Anschauung als Bücherweisheit.
Jahrzehnte hindurch wohnte Eudel den unzähligen Versteigerungen
bei, und nicht eine „Kuriosität“ ging ihm oerloren. Kein IRuseum
kann einen solchen Reichtum bieten wie die fülle oon Sehens
wertem, das so an seinem Auge oorübergegangen ist. Dazu
kommen seine Reisen, auf denen er seiner Ceidenschaft als „curieux“