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Inhaltsverzeichnis: Jahrgang 14 (1922) (17)

Nr. 17 
internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 137 
gesellschaft) Händel (Händelgesellschaft) M o'z a rt, Pure eil, 
Schütz etc., Monumentalwcrke von anerkannter Bedeutung. Der 
Katalog kannH'ür 30 Mark von M. Lempertz in Bonn be 
zogen werden. 
(Das neue G o e t h e - Ja h r b u c h.) Der eben er 
schienene neunte Band der neuen Folge des Jahrbuches der 
Goethe-Gesellschaft zeichnet sich durch Reichhaltigkeit an inter 
essanten Beiträgen aus. Der Breslauer Rechtsanwalt Oswald 
M a r c u s e stellt in einem Artikel über „Goethe als Rechts 
bildner“, Goethe als den Begründer des Entwicklungsgedankens 
auch auf dem Gebiete des Rechtes dar, wie auf dem der or 
ganischen Wissenschaften. Otto Braun hat eine Abhandlung 
über „Goethe und Schelling“ beigesteuert. Zu den wertvollsten 
Stücken des Jahrbuchs gehören aber die von Julius Wahle 
aus dem Goethe- und Schiller-Archiv veröffentlichten und mit 
sorgfältigen Erläuterungen versehenen Briefe von dem Berliner 
Karl Streckfuss an Goethe. Der bekannte Dante- und 
Ariost-Uebersetzer erscheint hier als eine selbstbewusste Per 
sönlichkeit, die als solche geschätzt sein will. 
(Ein Miniaturwerk der Bibliophilie.) Unter den 
Geschenken, die der englischen Königstochter zu ihrer Ver 
mählung aus allen Weltteilen und Gesellschaftskreisen zugingen, 
hatte ein Geschenk einiger in New-York ansässigen Briten 
für den Bibliophilen besonderen Reiz. Es besteht aus der Dar 
stellung des Hochzeitsgottesdienstes der Kirche von England, 
mit Gänsekiel in der Art der Mönche des dreizehnten Jahr 
hunderts auf Vellin geschrieben. Das kleine Werk ist nur vier 
einhalb Zoll breit und fünfeinhalb Zoll hoch und in wunder 
vollster Weise in Gold und leuchtenden Farben illustriert. 
BILDER. 
(Ein verschollenes Lehrbuch derMalerei.) 
ln der Bibliothek zu Bern wurde ein umfängliches Manuskript 
vom Jahre 1479 aufgefunden, das über die Technik der mittel 
alterlichen Malkunst interessante Aufschlüsse bringt. Das Buch 
enthält u. a. eine Reihe von Rezepten zur Herstellung der Oel- 
farbe aus den ersten Zeiten dieses Malmittels. Die Handschrift 
stammt von einem Mönch aus Colmar und stellt einen Auszug 
aus dem Unicum über die Technik der Malerei dar, das bei 
dem Brand der Strassburger Bibliothek 1870 verloren ging. 
NUMISMATIK. 
(Auktionen). Sally Rosenberg in Frankfurt a. M- 
kündigt für den 4. Dezember eine Versteigerung von Münzen 
und Medaillen der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit an. 
Die berühmte Sammlung römischer Münzen und Medaillons 
des Herrn L. Vierordt in Bloemendaal (Holland) kommt 
anfangs 1923 bei J. Schulman in Amsterdam zur Versteigerung. 
(Münzenfund.) In Dörtendorf (Reuß) wurde eine 
große Anzahl von Brakteaten aus der Zeit Friedrichs II. (bis 
1250) gefunden. Einige Stücke davon kommen ins Museum des 
Vogtländischen Altertumforschenden Vereins. 
(Zwei MilliardenBerliner „Grossnotgel d.“) 
Wie uns aus Berlin geschrieben wird, beschloss der dortige 
Magistrat, zwei, Milliarden Grossnotgeld in den Verkehr zu 
bringen, und zwar: für eine Milliarde 1000 Mark-Scheine, für 
750 Millionen 500 Mark-Scheine, für 250- Millionen 100 Mark- 
Scheine. 
VERSCHIEDENES. 
(Salzburger Museums-Verein.) Unter über 
raschend zahlreicher Beteiligung ist soeben ein Salzburger 
Museums-Verein gegründet worden, der sich die För 
derung des vor 90 Jahren von dem Salzburger Bürger M. V. Süss 
begonnenen Museums Carolino-Augusteum zum Ziele 
gesetzt hat. Nach einem Vortrage über die Zukunft des Salzburger 
Museums und die Aufgaben des Vereines konnte Direktor Julius 
L e i s c h i n g mitteilen, daß, abgesehen von den während des 
Summers von Einheimischen und Ausländern bereits gewidmeten 
Beiträgen, seine skandinavischen Freunde und Kollegen an den 
Museen von Kopenhagen, Stockholm, Christiania, Lund und 
Bergen ihm soeben die Absendung einer Spende im Betrage 
von mehr als zehn Millionen österreichischer Kronen 
angezeigt haben. 
(Ein gestohlenes Kunstwerk.) In der Nacht zum 
10. Oktober wurde die Kapelle, die zum Bauerngut des Par- 
bauers in Aspach im Innviertel gehört, erbrochen und vom 
Altar eine Reiterstatue des heiligen Martin samt der dazuge 
hörigen Bettlerfigur und einer Engelsfigur gestohlen. Die Figuren 
sind aus Holz und polychromiert, ein Werk des Burghausner 
Bildschnitzers Zürn aus der Zeit um 1650. Die Martinsstatue 
ist 150 Zentimeter hoch und eine sehr gute Arbeit des Barock 
von naturalistischer Auffassung, 
ANTIKE 
TAPISSERIEN 
GOBELINS 
VERDUREN 
MUSEALE 
TEPPICHE 
Öffentliche Bibliothek Frankl 
geöffnet von 9 bis 6 Uhr. Wien I., Kohlmarkt 4. 
(Römische Funde in Innsbruck.) Bei Ausgra 
bungen des Grundes für Neubauten auf dem Frauenanger nörd 
lich des Stiftes W i 11 e n stieß man auf römische Grundmauern 
in drei Meter Stärke, die als ein Rest des alten bisher noch 
nicht aufgefundenen Castrum Veldidena der Römer an 
gesehen werden. Es wurden auch eine bronzene Münze mit 
dem Bild und der Inschrift Hadrians und andere Altertümer 
gefunden. 
(Diebstahl wertvoller Plastiken.) Aus der 
Oelbergkapelle des Passauer Domes wurde ein.Relief des Todes 
Marias (Entstehung 1500, Höhe 42, Breite 53 Ztm.), ein Selb- 
drittrelief (Entstehung 1500, Höhe 28, Breite 47 Ztm., mit Resten 
alter Bemalung), eine Holzfigur (weibliche Heilige, ohne Attribut 
— Königin mit Krone — Entstehung 1500, Höhe 65 Ztm.), und 
ein Flachrelief der Verkündigung Maria (Rückseite St. Katharina 
und Barbara, Appollonia und Margaretha, stark beschädigt, be 
malt, Entstehung 1510, Höhe 40, Breite 34 Ztm.) gestohlen. Der 
Wert wird mit 300.000 Mark angegeben. Die gestohlenen Kunst 
werke, sind im 3. Bande — Stadt Passau — des Werkes „Die 
Kunstdenkmäler des Königreiches Bayern—Niederbayern“ ab 
gebildet und beschrieben. 
(Wie Bücher restauriert werden.) Die Kunst 
der Restauratoren von Büchern ist weit weniger bekannt, als 
die der Bilderrestauratoren, und doch verdient sie die größte 
Beachtung. Wichtig ist vor allem die Entfernung des Stockflecks; 
das geschieht durch Behandlung mit übermangansaurem Kali. 
Dadurch werden die Flecke entfernt, das Blatt aber bekommt 
eine braune Tönung, die durch eine sehr schwache Lösung von 
Schwefelsäure in das ursprüngliche Weiß verwandelt werden 
muß. Dann werden die Blätter mit einem dünnen Leim bearbeitet, 
der ihnen Stärke und Dauerhaftigkeit verleiht, und dann werden 
die so behandelten Seiten auf den Gesamtton der Buchblätter 
abgestimmt, so dass man die restaurierte Seite von der ursprüng 
lichen nicht unterscheiden kann. Zerrissene Blätter, beschädigte 
Ränder, Löcher können nur mit Zuhilfenahme neuen Papiers ge 
heilt werden. Da muß dann dafür gesorgt werden, daß das neue 
Papier mit dem alten genau übereinstimmt, nicht nur in Form 
und Farbe, sondern auch im Wasserzeichen. Der Buchrestau 
rateur muß also eine ganze Sammlung alter Papiere besitzen. 
Sind Buchstaben oder Teile von Illustrationen beschädigt, so 
muß das Fehlende mit Tinte oder Feder nachgezogen werden. 
Die Aufgabe des Restaurateurs besteht nicht darin, einem alten 
Buch ein neues Ansehen zu geben, sondern es möglichst genau 
in seiner Originalform zu erhalten und vor weiterem Verfall zu 
schützen. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Neue Versteigerung bei Gliickselig&Wärn- 
dorfer.) Das Auktionshaus für Altertümer G1 ü c k s e 1 i g & 
Wärndorfer veranstaltet vom 20. bis 22. November eine 
Versteigerung, in der neben zahlreichen wertvollen Arbeiten 
eine Anzahl von Keramiken, sowie eine sehr gute Samm 
lung japanischer Farbenholzschnitte zum Verkaufe 
gelangen. Die Ausstellung der Objekte findet vom 15. bis 19. 
November statt. 
(Auktion im Budapester Ernst-Museum.) Die 
Auktionsabteilung des Ernst-Museums in Budapest teilt 
uns mit, daß seine nächste Versteigerung am 9. November 
beginnt. Zur Auktion komriit neben einer Anzahl wertvoller 
Antiquitäten die große Silbersammlungdes Grafen Peter Vay. 
(Abgaben von eingeführten Bildern.) Aus 
Prag wird uns berichtet: Mit Entscheid des Handelsministeriums 
wurde die Abgabe für eingeführte Bilder mit ‘/a Prozent des 
fakturierten Betrages festgelegt. Zumindest beträgt diese Abgabe
	        
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