Hummer 4
Internationale Sammler-Zeitung.
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Ein unbekanntes Beethoven-Manuskript.
Der Wiener Hof- und Gerichtsadoakat Dr. lllax | buche des Tonkünstlers, das in dessen ITachlasse aufge-
Gitelberg stellt uns in liebenswürdiger Weise ein allem | funden courde. Gs gelangte später in den Besits 1. ß.
Fig. 6.
Anscheine nach unbekanntes Beethooen-HTanuskript [ Geißlers in Wien, der es im Jahre 1856 seinem freunde,
zur Verfügung. dem Wiener Operettenkomponisten Karl Zeller (gestorben
Das Ilotenblatt, das mir hier in halber Größer re- am 17. August 1898 zu Baden bei Wien) zum Geschenke
produzieren (fig. 6) stammt oermutlich aus dem Skizzen- I machte.
Robert Lessing
Jn einem Feuilleton des „Heuen Wiener Tagblatt“ schildert
Alfred Klaar die Sammeltätigkeit des am 28. u. 111. in Berlin oer-
storbenen Herausgebers der „Vossischen Zeitung“, Robert Cessing,
eines örof3neffen öotthold Ephraim Cessings, in folgender anzie
henden Weise: „Der durch Umsicht und tiefes Verständnis unter-
stüßte Sammeleifer Robert Cessings hafte mit den sportmäßigen
lAodeliebhabereien der lTlillionäre, die sich auf allen Kunstmärkten
oertreten lassen, und den Schrullen der Sonderlinge, die ein Stecken
pferd reiten, nichts gemein Robert Cessing mar bei seiner Sammel
tätigkeit oon einem Gedanken geleitet, der aus dem Herzen empor
stieg und seinen Geist anspannte, der Ceben in sich trug und ins
geistige Ceben hinausroirkt: er roollte den Familienschaß der gei
stigen Dynastie, der er angehörte und zu deren Begründer sich die
ganze llation bekennt, toiederherstellen, oder Dielmehr neu be
gründen, die in ganz Deutschland und darüber hinaus perstreuten 1
als 5ammler.
Cessingiana als coichtigc Urkunden oereinigen und für lllif- und
llachcoelt zum Sprechen bringen, naturgemäß zog dieses Bestreben
immer loeifere Kreise, und aus dem Cessingarchio, das er anlegte,
courde eine toichtige Quelle für die ganze Geisfesgeschichte des
18. Jahrhunderts. Die naheliegende Vermutung, daß familienerb-
schaft ihn bei der Ausführung dieses Planes roesentlich untcrslüßte,
ist eine irrtümliche und oerdunkelf das Verdienst des energischen
und rastlos tätigen Hlannes. Den Aszendenten oerdankte Robert
Cessing nur eine einzige (nichtige Cessingurkunde: das italienische
Tagebuch des Dichters. Alles übrige, an achtzig (nichtige Briefe
Cessings aus den oerschiedensfen Cebenszeifen, ungezählte Briefe
der freunde des Dichters, die Handschriften der Freimaurergespräche
und andrer Hauptmarke, die Erstausgaben aller Werke und die
zeitgenössische Ciferatur, die sich auf Cessing bezieht, hat er mit
unablässiger Wachsamkeit und mit der Hilfe kundiger Vertrauens-