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also 5000 Rubel oder rund 10.000 fflork. freudestrahlend erlegte
Herr Stemmer den Betrag. Iltit zitternden Händen ergriff er den
kostbaren Schaß. Dann zündete er zum größten Erstaunen seiner
freunde ein Dicht an und uerbrannte mit sichtlichem Wohlbehagen
sämtliche fünf marken nacheinander an der flamme und uernichtefe
auf diese Weise einen Wert oon 25.000 Rubeln. Als seine freunde
ihn fragten, ruozu er diesen tierrückten Streich begangen habe, er-
roiderte er ihnen sehr heiter: „So, jeßt sind meine lllorken roirklich
Unika. einen Schaden habe ich dadurch nicht erlitten, da ja meine
ITtarken auf diese Weise uiel höheren Wert erhalten haben.“
Uerschieöenes.
(€ine in e r t o o 11 e P h o t o g r a p h i e n s a m m 1 u n g). Der
Wiener llnioersitätsbibliothek ist durch Schenkung eine für die
öelehrtengeschichte Österreichs roerfuolie Sammlung oon mehr als
300 Photographien zugefallen, unter denen sich eine große menge
llnika befinden. Die Witiue des berühmten Philologen nnd Schul
mannes, Hermann ßoniß, der nach seiner großen Arbeit für das
österreichische miftelschulcnesen als Direktor des historischen Gym
nasiums „Zum Grauen Kloster“ nach Berlin berufen rourde, ist
im Dezember hochbetagt in Charlottenburg gestorben und hat
testamentarisch der Uniuersität das prachfualle Album hinferlassen,
das ihrem Gaffen im Jahre 1867 anläßlich seines Scheidens aus
Österreich oon Verehrern, freunden und Schülern gewidmet rourde.
Cingeleitet roird der Prachtband durch eine poetische Widmung non
Robert Hamerling in antikem Versmaß. Der Dichter roar be
kanntlich selbst Philologe und Schulmann, und selten hat roohl
eine Adresse einen schönem Text erhalten. Daran schließt sich
eine lateinische Widmung. Dieser folgen die Unterschriften und
Porträts oon 512 männern aus ganz Österreich und Ungarn, Gelehrte
aller fakultäten, die zum Teil schon damals berühmte ITamen
hatten, zum Teil später Bedeutung erlangten, für die späteren
Berühmtheiten ist so eine Sammlung oon Jugendporfräts erhalten
geblieben, oon denen manches oon biographischem Wert sein roird.
Unter den Unterzeichneten finden mir außer Hamerling: Theodor
Gomperz, den späteren österreichischen Unterrichfsminister Wil
helm Hartei als jugendlichen Prioatdozenfen, Schottenabf Helfers-
torfer, den populären Direktor des Schotfengymnasiums IHareta
und den Hofprediger Clemens Kiph, den Germanisten Wilhelm
Scherer als Prioatdozenfen, HofrafRobert Riedel als Cehramfs-
kandidaten, den berühmten Romanisten Adolf Cinerz als Prioaf-
dozenten, den Kardinal Crzbischof Dr. Gangeibauer als be
scheidenen Gymnasialprofessor in Kremsmünster, dann die Profes
soren : R. o. Karajan, Ottokar Torenz, den Historiker Zeißberg,
den Pandektisten Brinz, den Physiologen Trust Brücke, den
Astronomen Cittroro, den Slaoisf ITliklosich, den Historiker
Theodor Sickel, den Rechtslehrer Heinrich Siege 1 , den Philo
sophen Robert oon Zimmer mann, D um reich er, fick er,
Berner oon marilaun, den Dichter Joh. Gabriel Seidel, den
Philologen Sehen kl, den jeßigen Präsidenten der Akademie der (
Wissenschaften Or. Cduard Sueß, den musiker Rudolf Wein rourm, j
den berühmten Verteidiger Dr. taques, die Pädagogen Ha über
und Hannak und oiele andere. — Cs ist oon großem Interresse,
die Porträts uieler dieser Gelehrten in jungen Jahren zu sehen,
deren Bild in späterem Alter dann für ganz Wien und darüber
hinaus eine roohloertraute Crscheinung rourde. Aach Abwicklung
der Verlassenschaft für frau Geheimrat Boniß rourde die Samm
lung in der zugehörigen Kassette durch die Schwiegertochter der
Verstorbenen, frau Dr. B o n i ß, der Wiener Uniuersität überantwortet.
(Die Sammlung Cmil meiner in Ceipzig.) mit Cmil
meiner, dessen Ableben roir in der leßten Hummer gemeldet
haben, ist einer der feinsinnigsten deutschen Sammler dahinge
schieden. Adolph Donath, der meiner oor kurzem erst in seinem
Heim in Ceipzig aufsuchte, erzählt uon ihm in der „B. Z.“: Cmil
meiner hat sich zeitlebens als Sammler gefühlt. Cr war einer
uom Schlage des Baselers Ca Roche-Ringwald, aus dessen Bilder-
uersteigerung jüngst die altmeisterliche „Spinnerin“ Ceibls für
75,000 mark uom städtischen llluseum in Ceipzig erworben worden
ist. Von eben diesem llluseum, das Cmil meiner manche gute
nmmler-Zeitung. Hummer 5
Anregung und glückliche Tat oerdankt. Und roie Herr Couis la
Roche-Ringwald. ist auch der Ceipziger Sammler ein freund der
moderne gewesen, der „soliden“ moderne. Cr hat ITlenzel
geliebt, oon dem er jenes „Ballsouper“ besaf3, das heute eins der
Wunder der Hafionalgalerie ist und den „Gemüsegarten uon Verona“,
der jeljt Dresden schmückt. Und hat für Knaus geschwärmt,
uon dem wir in der llleinerschen Sammlung heute noch neben
einem feinen Zigeunermädchenkopf das populär gewordene Bild
„In tausend Ängsten“ sehen: die Kinder, die sich oor den kampf
lustigen zwei Gänsen fürchten. Von ITlenzel selbst hängt noch
in diesem Ceipziger Patrizierhause „Die Promenade in Kissingen“
uon 1890 mit den unuergleichlich charakterisierten Badetypen. Dann
sind zwei Bäcklin da: „Die Ruine am ITleer“, die lllax Klinger
radiert hat, und der „Kentaurenkampf“, dieser in Croigkeitsfarben
gemalte Aufruhr der llatur. Und meiners Böckims folgen drei
Thoma: zwei oon 1891, die mächtige „Pappeimiese“ und die durch
ihre Wolkenpartie so reizoolle „frühlingslandschaft“ mit den sich
neckenden Kindern und Cämmchen ; schließlich der „Abendfriede“
oon 1892: der Hirtenknabe am blumigen Ufer flöte spielend Cin
früher Kopf oon Defregger gewinnt uns und nicht zuleßt des
Kleisters „Besuch der Großeltern bei dem erstgeborenen“. Außer
dem ragt oon den münchenern f. A. Kn ul hach mit seiner „man
dolinenspielerin“ (in grauer, knisternder Seide) heroor, Gabriel
lllax mit seiner „Hachtigall“, der in die tiefe, italienische Cand-
schaft hineinträumenden Dame und mit der lichtoollen „Crweckung
oon Jairi Töchterlein“. Sehr amüsant ist Spißroegs „Ungebetener
Gast“ — der kleine Star, der sich über den Tisch hermacht, mährend
der alte Junggeselle sein Pfeifchen raucht sehr amüsant auch
eins oon den Anekdotenbildern Hugo Kauft man ns und die
prächtige „ITlarketenderin“ des Wilhelm Diez. Dann sind drei
Ci ebermann da: ein sehr früher oon 1874, noch ganz in ITlun-
kascys Art gemalt („Bei den Gemüsehändlern“), einer aus der Zeit
der „Bleiche“ („Kinder im Garten spielend“ 1883) und eine „hol
ländische Häherin“ oon 1903. Um zwanzig Jahre älter ist Uhdes
„holländische Häherin“ mit dem luftigen fensterausblick nach der
sich drehenden lllühle. Daneben sehen roir drei Stücke des Spaniers
Pradilla, unter denen der „Karneoal in Rom“ und die „Terrasse
am Strande“ durch ihr starkes Kolorit besonders auffallen. Oswald
Achenbachs „Straße in Partie!“ ist nicht weniger stimmungsooll
als die „IHondlandschaft“ oon Schleich. Und in die Zeit Cduard
Schlcichs, in die mitte des oorigen Jahrhunderts, reicht Petten
hofens „Hlarkf in Szolnok“ zurück, Vautiers „Gang zum
Standesamt“, Calames „Geroitter im Gebirge“ und ein „Seestück“
oon Andreas Achenbach, Das wären so die markantesten Bilder
der llleinerschen Sammlung. Sie hat zwar nicht den Umfang jener
des Herrn Ca Roche, zählt aber unstreitig, dank ihren besonderen
Qualitäten, zu den bedeutendsten deutschen Sammlungen moderner
Bilder.
(Die Gobelins des Wiener Stephansdomes.) Die
ebenso kostbaren roie prachtuollen alten Gobelins des Wiener
Stephansdomes, oon denen nur ein Teil bei festlichen Gelegenheiten
im Dome zur Verwendung kommt, haben im Caufc der Jahre
wesentlich gelitten neuerdings rourde bei Ansicht der Gobelins
bemerkt, daß es geboten sei, diese renouieren zu lassen. Cs fand
sich deshalb dieser Tage eine größere Kommission unter Zuziehung
oon Sachoerständigen im Dome ein, roo die Gobelins, die rund auf
eine million Kronen geschäßt wurden, einer Besichtigung unter
zogen wurden. Cs wurde beschlossen, die schadhaft gewordenen
Gobelins wieder herstellen zu lassen. Die Resfaurierungsarbeiten
dürften sich auf 30.000 K belaufen und ungefähr drei Jahre in
Anspruch nehmen, da ganze Teile neu eingearbeitet werden müssen.
ffluseen.
(Aus dem Berliner Kunstgewerbemuseum.) Die Bi
bliothek des Berliner Kunstgewerbemuseums hat jeßt eine Reihe
roertooller Geschenke zu oerzeichnen. Die apostolische Bibliothek
des Vatikans schenkte dem llluseum die große Veröffentlichung des
Studienbuches uon Giuliano da Sangallo aus dem Berlinischen
Kodex des Vatikans, Geh. Rat Richard Pinisch, der bekannte
Berliner Industrielle, schenkte der Bibliothek sieben prächtige japa
nische farbenhalzschnitte. Cs sind darunter Blätter oon Horunohu,