Hummer 0
Internationale Sammler-Zeitürig.
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Oriffini berichtete über seinen Fund in der leßfen Sitzung des Reale
Istituto di scienzc e lettere in ITtailand. Vor etnur einem Jahre
erhielt die Biblioteca Ambrosiana oon einer Gruppe lllailänder
Gönner über 1600 handschriftliche Werke in arabischer Sprache
geschenkt, deren Katalogisierung jeßt etma zum fünften Teile be
endigt ist. Bei dieser Arbeit entdeckte Griffini das einzige bisher
bekannte uollständige Exemplar und sechs ganze, aber kürzer ab-
gefaßfe Exemplare der ersten, bis dahin unbekannten, musel
manischen Gesekessammlung. Die Entdeckung ist wichtig nicht nur
für die Feststellung der Herkunft des muselmanischen Rechts, sondern
auch für die Kenntnis der ersten grundlegenden Formen des weit
läufigen Rechtssystems, das noch heute die nationalen, religiösen,
zioil- und handelsrechtlichen, politischen und militärischen Einrich
tungen der islamitischen Völker regelt.
Dumismatik.
(Die lTlünzauktion Dr. Hirsch in ITlünchen.) Wir
haben schon in der oorigen Hummer auf die interessante lllünz-
auktion hingewiesen, die der bekannte Experte Dr. Jakob Hirsch
in ITlünchen am 11. lllai und den folgenden Tagen durchführt. Es
gelangen gleichzeitig zwei Sammlungen unter den Hammer, u. zw.
die des Reo. Percy Barron (Whyteleafe) und eines nicht näher
bezeichnefen englischen Sammlers. Der reich ausgestattete Katalog
nicht weniger als 59 Ckhtdrucktafeln zieren ihn zeugt oon
der Sorgfalt und Gründlichkeit, die Dr. Hirsch auszeichnen. 1298
Hummern sind da in einer Weise katalogisiert, die dem Verzeichnis
den Besiß einer wissenschaftlichen Abhandlung leihen. Die beiden
Sammlungen umfassen ausschließlich griechische und römische
JAünzen. Es sind darunter Unica und Inedita, Kabinettstücke
antiker Stempelschneidekunst. Besonders heroorgehoben zu werden
oerdient ein sizilisches Vierdrachmenstück mit dem in Vorder
ansicht dargesfellten Kopf eines Flußgotfes; ferner die schöne Serie
der kleinasiatischen Cistophoren mit den Porträts des Triumoirn
TAarc Anton und seiner Gattin Octaoia. Die römischen Kaiser
sind durch prächtig erhaltene Großbronzen mit ausgezeichneten
historischen und Porträtdarstellungen uertreten. Auch Imperatoren,
deren Gepräge nur sehr selten auf den markt kommen, wie z. B.
die des Usurpators Julian, eines Zeitgenossen Diokletians, sind
in dieser Kollektion zu finden. Interessenten sei der Auktions
katalog eindringlich empfohlen, der für lTumismatiker und Biblio
theken bleibenden Wert hat als Hachschlagebuch für Rarissimae,
die heute Diolleichf in keinem zweiten Exemplare mehr anzu-
freffen sind.
(Frankfurt er lAünzauktion.) Bei A. £. Eahn in Frank-
|urt fand dieser Tage die Versteigerung der Sammlung o. Bai
ding er (Stuttgart) unter starker Beteiligung oon Sammlern und
lAuseen statt. Aus der kleinen, aber gewählten Abteilung antiker
UTünzen, fanden die heroorragendsten Stücke angemessene Be
wertung. man zahlte für eine tarentinische Tefradrachme, im
feinsten Stile des oierten Jahrhunderts, 220 Alk.; eine Tetra
drachme oon Hnxos auf Sizilien, aus der mitte des fünften Jahr
hunderts mit der Darstellung eines Silen, der sich des Weingenusses
freut, brachte 270 Alk. Eine Tetradrachme der Stadt IJlagnesia
in Kleinasien, mit prächtigem hellenistischen Relief, wurde für
560 mk. uerkauFt. Jn der Serie des römischen Schwerkupfers
wurde oor allem ein bisher unediertes As aus unbekannter
mittelitalienischer Rlünzstätte mit 1525 IJlark und ein Schwerkupfer
stück oon Ariminum (Rimini) mit dem Kopf eines Galliers mit
740 mk. bezahlt. Die zweite Abteilung brachte eine geschlossene
Reihe württembergischer münzen und IJledaillen. Die Konkurrenz
oieler, zum Teil am Auktionstisch anwesender Sammler bestätigte
oon neuem das Interresse der schwäbischen Kunstfreunde für die
Geschichte ihrer Heimat und hatte eine starke Steigerung der Preise
wertuoller Stücke zur Folge. Eine Kledaille des kriegerischen
Herzogs Ulrich brachte 290 Alk., eine solche seines tlachfolgers
Ehristof 550 Alk., ein Goldguiden Herzog Tudwigs (oon 1575)
320 mk., ein dreifacher Taler Johann Friedrichs (oon 1621) 275 AJk.,
das einzige bekannte Exemplar eines Goldmedaillons oon Herzog
Wilhelm Cudwig 1550 Alk., der Galdabschlag eines Doppeltalers
(oon 1846) 1050 lAk. Ein Vierdukatenstück, das zum Besuche des
Königs in der Stuttgarter münze 1844 geprägt wurde, erzielte
765 Alk. Die heroorragendsfe Kunstmedaille der Sammlung mit
dem Kopfe Raimund Fuggers, des Bankiers Karls V., eine treff
liche nürnberger Arbeit aus der Blütezeit deutscher Renaissance,
erreichte mit 2725 Alk. den höchsten auf dieser Auktion be
zahlten Preis.
(neue österreichische ATünzen und ITledaillen.)
Aus Wien wird uns gemeldet: Jm Hauptmünzamt werden zur
Zeit Ceoantiner- oder Alariathcresientaler in großen mengen ge
prägt. Diese mit dem Bild der Kaiserin niaria-Theresia ge
schmückten Silbermünzen, die früher I 1 /, Gulden wert waren, aber
jeßt als Handelsmünzen kaum einen faktischen Wert oon 1 */ s Kronen
besißen, haben beiläufig die Größe unserer Fünfkronenstücke. Sie
werden größtenteils oon mehreren Triesfcr Prioatbanken bestellt
und dienen hauptsächlich zur Auszahlung der Arbeiter bei den
Bahnbauten in Abessinien sowie für den Handelsoerkehr in
Tunis und Arabien. Die Banken, die in jenen Gegenden Han
delsinteressen oerfolgen, liefern selbst das Silber für die teoantiner-
taler und bezahlen dem Hauptmünzamt pro Kilo Feinsilber 3 Kronen
Prägekosten, Der Bedarf an solchen münzen ist in den leßten
drei Jahren sehr gestiegen. In den oergangenen zwei Jahren
wurden nicht weniger als 13 Alillionen Stück Ceoantinertaler oom
münzamt ausgeprägt und an die Besteller abgeliefert. Die Prägung
dieser größten Silbermünzen erfordert auch die größten und stärksten
maschinell. Durchschnittlich werden pro Tag 30.000 solcher Taler
fertiggestellt. Für fremde Staaten wurden heuer bisher keine
IHünzen geprägt; die oorjährigen Bestellungen oon 111 o nt e n e g ro,
Bulgarien und Uruguay sind bereits effektuierf. mit einem
fremden Staat wurden allerdings jeßt Unterhandlungen wegen der
Prägung oon ATünzen eingeleifet, doch sie sind derzeit noch nicht
abgeschlossen. Was unsere eigenen )llünzen betrifft, so werden
jeßt größtenteils Zwanzighellerstücke, Zweihellerstücke und Einheller
stücke geprägt. Von diesen drei Sorten werden im Hauptmünz
amt zusammen 350.000 Stück pro Tag fertiggestellt Da sich das
Kontingent der Zehnkronennoten als unzulänglich erweist, werden
jeßt uon den Goldmünzen fast ausschließlich Zehnkronenstücke ge
prägt. Täglich oerlassen 8000 dieser kleinen Goldfüchse die Präge
maschinen des Alünzamtes. Auch die Erzeugung oon Aledaillen
hat seit etwa oier Jahren einen so erfreulichen Aufschwung
genommen, daß die oorgeschriebene Arbeitszeit nicht mehr genügt,
um alle Bestellungen auszuführen und daher täglich Überstunden
gemacht werden. Das Alünzamt arbeitet gegenwärtig an oier
kunstoollen Schüßenmedaiilen der Ansfaltsmedailleure Heuberger
P1 o ch t, Prinz, Hofmann und Kounißk y, ferner an Verkaufs
und Porlrätmedaillen (Kaisermedaillen, Kainz-, Dr. £ueger-Denk-
münzen usw.) der ATedailleure Kautsch (Paris), Hardig, Re
gierungsrat Prof. Schwarß und Hafner (Wien).
Philatelie.
(lTeue Alarke n.)
Gilbert und Ellice Jnseln. Jn Ergänzung des Saßes
auf den Wertzeichen der Fidschi-Inseln sind als neu zu melden:
Bfm. 5 d. oiolett und oliue
6 d. oiolett
1/- s. schwarz a. grün
Griechenland. Hier liegen zwei Werte in neuer Aus.
führung oor. Auf der 5 Cepta Kopf AJerkur, auf der 25 Cepta
Göttin Jris, jeweils zwischen zwei jonischen Säulen abkonterfeit.
Oben die Aufschrift KAAAE, unten der Hennwert.
Bfm. 5 Cepta oliogriin 1
25 „ oial.'blau 1 gez ' hi
Alalta. Oie schon längst angekündigte 1 Schillingmarke
in der bekannten ITyassafarbe liegt nunmehr oor, die Papiertönung
ist indessen ein ziemlich dunkles oliogrün. ln Anbetracht der in
Aussicht gestellten Gesamtänderung der Zeichnungen aller englischen
Kolonials dürfte diesem Wert ein oerhälfnismäßig kurzes Dasein
beschieden sein.
Bfm. 1,- s. schwarz a. d'oliogrün, gez. 14, W, Z. C!AC.
W. Z. OAC.