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Internationale Sammler-Zeitung.
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das dargestellte Kind ist, erzählt ein rosiges Gedicht
Wohlmuths auf der Rückseite. „€s stellt den Prinzen
Rupprecht uor, noch nicht trocken hinterm Ohr." etc.
Arnold Bäcklins „Candschaft bei Sonnenuntergang", laut
Vermerk aus der Sammlung ?. Schneider - Huber-Basel
(Gntstehungsjahr 1850) charakterisiert roeder technisch noch
farbig den Stil des Künstlers. €s genüge die namensauf-
zählung der Berühmtesten: Henner, Knauf), Bd. Schleich,
C. oon Gebhardt, Piglhein, Habermann, Zügel, Sleoogt,
Eiebermann, Braith, Willroider, Defregger, Dill, Samberger,
auch Wilhelm Trübner aus junger und aus alter Zeit und
ebenso Thoma fehlen nicht.
Qualitatio bedeutend höher ist die graphische Samm
lung zu roerfen. Sie ist übersichtlich in drei Abteilungen
— Simplizissimus — Jugend fliegende Blätter —
gegliedert. Keiner der bedeutenden JTlitarbeiter an diesen
drei Alünchner Hauptblättern fehlt, ln den Blättern oon
Olaf Gulbransson, Thomas Theodor Heine, Rudolf Wilke
und Bruno Paul, Oberländer und Busch aber sind heute
schon die Werte zu erkennen, die der Ilachroelt die Wolil-
muthgalerie besuchensroert erscheinen lassen wird.
Das Arrangement der Sammlung hat der Darmstädter
Pllaler Georg Gant) besorgt, ein kluger Künstler, der sich
bereits mit Glück in der szenischen Theaterkunst oersucht hat.
Eine Exlibris-Ausstellung.
Aus Hamburg cuird uns geschrieben: ;
Das ITluseum für Hamburgische Geschichte eröffnete im öst
lichen Tichthof eine Exlibris-Ausstellung. Der unzulänglichen
Raumoerhältnisse erregen konnte nur die Hälfte der et am 600 ein-
gegangenen Exlibris ausgestellt ruerden. Die zurückgebliebenen
Gxlibris erfordern eine erneute Sonderausstellung, die im unmittel
baren Anschluß an den ersten Teil stattfinden wird. Diese beiden
Exlibris-Ausstellungen tuollen in erster Tinie ein möglichst ooll-
ständiges Bild der lokalen Exlibris-Sitte entwerfen; sie beschränken
sich daher auf solche Buchzeichen, die oon Hamburgern angefertigt
oder doch für Hamburger bestimmt sind. Die Sammlung will Vor
handenes kritiklos beschreiben und macht in ihrer bunten Vereini
gung oon Künstler- und Dilettanfenarbeiten durchaus nicht den
Anspruch einer Dorbildlichen FTlustersammlung.
Da es sich hier fast nur um moderne Hamburger Buchzeichen
seit dem erneuten Aufschwung der Exlibrissitte im lebten Viertel
des 19. Jahrhunderts handelt, so schien für die Ausstellung eine
Teilung nach hiesigen und auswärtigen Künstlern oon oornherein
gegeben. Die sehr geringe Zahl älterer Exlibris des 18. und 19.
Jahrhunderts genügt immerhin, um uns mit den wichtigsten histo
rischen Exlibristypen bekannt zu machen; zu den ausgestellten
Wappen-Exlibris aus oerschiedenen Sfilperioden und einer Bibliothek
ansicht gesellen sich schlichte typographische Etiketten aus der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Die heraldischen Exlibris spielen auch heute noch die grcifgte
Rolle. So ist z. B. oon Bose in Hlfona fast nur durch Wappen-
Exlibris oertreten. Der auch sonst als Heraldiker bekannte Ed. T.
Corenz-lTleyer hat zahlreiche Wappen-Exlibris gezeichnet, die er
oft durch umkränzende Blüfenzweige und Blattranken zum je
weiligen Buchbesißer in besondere Beziehung seßte. Auf diese
Weise gelingt es ihm oortrcfflich, das Buchzeichen durch die persön
liche liefe aus der Reihe der heraldischen familien-Exlibris heraus
zuheben. mit des ßueheigners Tieblingsblume und -Tandschaft sehen
mir uor allem das Damen-Exlibris überaus häufig geschmückt. Wie
oft im Tandschafts-Exlibris Schiffahrts- und Seebilder miederkehren,
daoon zeugt die gesamte Reihe; oftmals glauben wir, bestimmte
Hamburger Elb- und Hafenmatiue wiederzuerkennen.
Die Berufsexlibris sind seltener, als man erwarten sollte;
Kran und Wage als Insignien des Kaufmannes sind nur spärlich
belegt. An symbolischen und allegorischen Exlibris allgemeinerer
Art ist die Sammlung um so reicher; die schier unbegrenzte fülle
der hineingepreßfen Gedanken und Ideenoerbindungen sprengt nur
allzu oft den künstlerischen Rahmen.
Unter den neuzeitlichen Exlibris, die in großer menge aus
gestellt sind, wird der Besucher zunächst eine große Reihe ham-
burgischer Künstler oerfrefen finden, bekannte Hamen, die hier
nicht alle einzeln aufgeführt werden können. Unter ihnen ist, tun
einen besonders heroorzuheben, der hamburgische Baudirektor
Professor friß Schumacher, der schon uor zehn Jahren oon dem
größten damaligen deutschen Exlibris-Sammler, dem Grafen zu
Teiningen-Westerburg, als oortrefflicher Exlibriszeichner her-
uorgehoben wurde, mit zehn Entwürfen oertreten.
Von den Hamburger Buchzeichen auswärtiger Künstler
gruppiert sich eine stattliche Anzahl um die familie Aug. f. flm-
mann. Dort wird man neben einem zarten Damen-Exlibris unter
den Blaffern 0. Ubbekohdes auch den Regensburger Heraldiker
C. m. Rh-eude und den durch seine Sektplakate bekannten ITtünch-
ner f. Bayras mit mehreren Exlibris oertreten finden.
Ein Porträt-Exlibris auf Ed. T. Torenz-fTleyer hat der
Düsseldorfer J. Gehrts radiert; u. Beyer-Preußer, auch durch
Kinder-Exlibris oertreten, ist durch seine Silhouettenporträts kennt
lich. Im niusik-Exlibris hat sich uor allem die jeßf in flJünchen
lebende llJary Anne o. d. ITleden betätigt. Viele freunde wird
schließlich jenes redende Exlibris finden, das der große Schweizer
Böcklinschüler Albert Welti für Ernst Rose in Bergedorf radiert
hat. Dies Rasen-Exlibris mit seiner Rosenlaube und seinen Rosen
hecken und -stauden wirkt troß seiner illustratioen Beschränkung
ganz so märchenhaft, wie die Bilder dieses Künstlers.
Der Besucher der Ausstellung wird manche Anregung mit
hinwegnehmen, wenn er nicht nur die Sammlung als Beispiel und
Gegenbeispiel auf sich wirken läßt, sondern auch zwischen Künstler-
und Dilettantenarbeit zu unterscheiden oersucht. Beide aber wird
er in erster Tinie auf das Gebiet der Heraldik oerweisen. Das
Wappen-Exlibris oerlangt freilich außer technischem Können eine
genaue Kenntnis der heraldischen Regeln, doch dafür bieten auch
die stereotypen Elemente wie Schild und Helm, Helmzier und Helm
decke, in ihrer zeitlichen Stilisierung oon oornherein jene äußere
Geschlossenheit, die wir bei den nicht heraldischen Exlibris, wenig
stens soweit sie aus Dilettantenhänden heroorgegangen sind, so
oft entbehren müssen. Schließlich spricht die ausgestellte Samm
lung noch oon dem rein Äußerlichen, oon oerschiedener farben-
gebung und oon oerschiedenem formaf. Der aufmerksame Be
schauer wird leicht erkennen, daß das Exlibris auch zum Vorsatz
papier und zur Buchgröße immer in einem richtigen Verhältnis
bleiben muß, eine forderung, die durch ein einziges farbenneutrales
Exlibris oon mittlerer Größe stets erfüllt wird. Vor allem aber
achte man auf die große Deutlichkeit der Flamensaufschrift, denn
das Exlibris soll troß allen Schmuckes ein Besißerzeichen sein.
Diesem Hauptzweck hat sich alles andere unterzuordnen.