MAK
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Internationale 
Margate tagenden vierten Kongresses der englischen Brief 
markensammler wurden eigene »Erinnerungsmarken« 
verausgabt, die in sechs verschiedenen Farben gedruckt wur 
den. Die Marke hat eine dreieckige Form; sie ähnelt der 
früheren dreieckigen »Kap der guten Hoffnung-Marke«. Die 
Mittelfigur ist eine stehende Britannia und schwarz gedruckt. 
Die drei Ecken nehmen die Wappen von Großbritannien, Mar 
gate und Kent ein. Für König Georg ist •ein besonderer Satz 
dieser Marken gedruckt worden, und zwar in Gold und 
Königspurpur; dem Präsidenten des Kongresses wurde ein 
anderer Satz in Silber und Blau überreicht. 
Waffen. 
(Geschenke für das Berliner Zeughaus.) 
Aus Berlin wird uns berichtet: Kaiser Wilhelm hat 
wieder, wie in früheren Jahren, den Sammlungen des Zeug 
hauses eine Reihe wertvoller Geschenke zukommen lassen. 
An Alter und Wert ragen darunter einige Waffen des frühen 
Mittelalters hervor. Da ist aus der Zeit vom 6. bis 8. Jahr 
hundert ein einschneidiges Kurzschwert, ein sogenanntes 
Skramasax, mit reich gravierter Klinge, und gleichfalls aus 
merowingischer Zeit eine andere Eisenwaffc, die sogenannte 
Spatha, das zweischneidige Langschwert. Dann überwies der 
Kaiser ein frühromantisches Schwert mit Scheide und sil 
berner Gürtelschnalle, das der Zeit der Karolinger oder der 
Sachsenkaiser entstammt, und mehrere gotische Schwerter 
unter ihnen eines mit silbertauschierter Verzierung, eines mit 
scheibenförmigem Knauf, ein anderes mit messingtauschierter 
Inschrift, die vielleicht »Ave Maria« lautet. Ferner sind auch 
in der Schenkung ciri italienisches Helmbarteneisen mit Spuren 
von Aetzung, ein lanzettförmiges, hohlgetriebenes Spießeisen 
und eine schmiedeeiserne Hakenbüchse des fünfzehnten Jahr 
hunderts. Sie hat einen beweglichen Haken, eingeschlagene 
Verzierungen und eine französische Inschrift in gotischen Mi 
nuskeln. Ein gotischer Topfhelm und ein Faustschild des 
16. Jahrhunderts mit Eisenbeschlägen machen den Beschluß 
der kaiserlichen Ueberweisung. Einige interessante Stücke 
hat das Zeughaus auch seinem Kommandanten, Oberstleut 
nant von N e u m a n n - C o s e 1, zu danken, nämlich alte, 
von Fürstlichkeiten getragene Uniformen. Darunter sind eine 
gelbe Uniformweste und eine Hose, die angeblich Friedrich 
der Große getragen hat, eine Dragoneruniform, die ver 
mutlich Prinz Louis von Preußen getragen hat (1773 
bis 17971, ein Gcneralsrock zurrt kleinen Dienstanzug, den 
Kaiser Nikolaus I. von Rußland trug. Unter den anderen 
Neuerwerbungen sei besonders eine Stiftung des Majors von 
Seel in Großlichterfelde hervorgehoben: das von F. Weber 
1798 geschaffene Wachsrelief Z i e t e n s. Auch schenkte man 
dem Zeughause die silberne Kriegsdenkmünze, die Frank 
reich im vorigen Jahre zum Marokkofeldzuge stiftete, und die 
Münze, die es gleichfalls 1911 »den Verteidigern des Vater 
landes 1870/71« widmete. 
Verschiedenes. 
(Ein fürstlicher Archäologe.) Prinz J ohan n 
Georg von Sachsen, der über seine Forschungen gelegentlich 
seiner letzten Jerusalemreise schon mehrfach berichtet hat, 
veröffentlicht jetzt irt der »Zeitschrift für christliche Kunst« 
einen Aufsatz über eine liturgische Rolle im großen griechi 
schen Kloster in Jerusalem. Er war der erste, dem es ge 
stattet wurde, die liturgische Rolle photographisch aufzu 
nehmen, die dem 11. Jahrhundert entstammt. Herzog Johann 
Georg bezeichnet diese mit dem Bildnisse Christi und denen 
zahlreicher Engel und mit schönen Bandornamenten ge 
schmückte Rolle als hervorragendes Kunstwerk. Ferner be 
handelt er an gleicher Stelle einige Kunstwerke in und bei 
ammler-Zeitung. Nr. 10 
Jerusalem, so in der armenischen Jakobskirche, die Türe zur 
Kapelle des heiligen Jakobus, eine bedeutende Arbeit der ara 
bischen Holzkunst, und die interessanten figürlichen Kacheln 
in einer Nebenkapelle, wo ganz oben der Kopf Christi auf 
einem von Engeln gehaltenen Tuche erscheint, ferner die Ma 
donna und den heiligen Georg zu Pferde, vielleicht Arbeiten 
aus Damaskus. In der Konstantinskirche des großen griechi 
schen Klosters fand Herzog lohann Georg ein Bücherpult, 
arabische Arbeit des 17. Jahrhunderts, und in einem Jerusa 
lemer Privathause, nahe dem St. Paulus-Hospiz, ein bedeut 
sames Mosaik mit einer Tierdarstellung aus dem 6. oder 
7. Jahrhundert. 
(Ausgrabungen aer Berliner Museen in 
Aegypten.) Durch eine Erwerbung veranlaßt, haben jetzt 
die Berliner königlichen Museen an der Stelle des alteu 
Theben eine Ausgrabung veranstaltet. Sie führte zur Auf- 
deckung von Resten einer Kapelle des Pharao Thut- 
mosis IV., der um 1420 v. Chr. regierte. Die Kapelle muß 
aber bald Verfallen sein und machte vier ärmlichen Ziegel- 
tempelchen Platz. Die Grabung war für die Berliner Samm 
lung insofern von Bedeutung, als sich innerhalb des Tempel 
bezirkes Gräber fanden, deren Ertrag dem Museum zugute 
Kam. Aufgedeckt wurden ein unberührtes Familiengrab 
des mittleren Reiches, um 2000 v. Chr., das durch die spätere 
Ueberbauung vor Gräberdieben geschützt war, und mehrere 
Gräber der 22. Dynastie, um 900 v. Chr., in denen Diebe fürch 
terlich gehaust hatten. Trotzdem ließen sich, wie Dr. Möller 
jetzt in den »Amtlichen Berichten« mitteilt, in Berlin die 
Särge eines Hohenpriesters namens Auch pech rod und 
der seiner Mutter, der Enkelin eines Königs, aus den Fun 
den zusammensetzen. Der mittlere Sarg des Priesters, der als 
»Vorsteher der Ammen des Götterkindes Chons« ver 
zeichnet wird, ist aus Zedernholz, aber mit einer Inschrift und 
einem fliegenden Skarabäus aus Ebenholz versehen. Prächtig 
mit Bildern verziert ist der leider nur zum Teil erhaltene 
Sargdeckel. Hier erblickt man die Göttin Isis, wie sie vor 
Osiris musiziert, den Verstorbenen, in seinem Priesterrock 
betend, den König, der Salben darbringt. Alle Bilder sind in 
ganz flachem Relief meisterhaft ausgeführt. Der innere Sarg 
der Priestermutter, die als Vorsteherin jener Ammen be 
zeichnet wird, ist einfacher. Ihren Kopf ziert eine Federhaube 
mit Geierflügeln, die das Gesicht umrahmen, das Attribut der 
königlichen Prinzessin. Merkwürdig sind die bunten Malereien 
auf ihrem äußeren kastenförmigen Sarg. Sie stellen die Be 
stattung des Toten und die Totenklage dar. Da wird der Wagen 
mit dem Sarge von Stieren gezogen, Priester schreiten voran, 
Klageweiber empfangen ihn. Ziel des Zuges ist ein mit Grab 
kapellen iibersäter Hügel des westlichen Theben. Das andere 
Bild zeigt die letzte Nilfahrt des Toten. Unter einem Baldachin 
steht der Sarg auf dem Boot, ein Krokodil schwimmt mit ver 
bundenem Radien daneben, von einer Frau am Seil gehalten. 
Es folgt die Beisetzung der Mumie. Die Bilder sind um so 
wertvoller, als, von ganz Handwerksmäßigem abgesehen, 
Malereien aus dem Ende des neuen Reiches und der folgenden 
IJebergangszeit bisher nicht bekannt waren. 
Museen. 
(Carolino Augusteum in Salzburg.) Das 
Städtische Museum Carolino Augusteum in Salzburg ver 
sendet soeben seinen Jahresbericht, der ein erfreuliches Bild 
von der Entwicklung dieses nun in das 79. Lebensjahr treten 
den Museums gibt. Dem Berichte entnehmen wir: Das hervor 
ragendste Objekt, das im verflossenen Jahre dem Museum ein 
verleibt wurde, ist die Kopie der Prunkrüstung des Erz 
bischofs Wolf Dietrich, deren Original sich im National 
museum zu München befindet — ein Geschenk der Salzburger 
Sparkasse. Tier durch seine Sammlungen bekannte Wiener
	        
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