MAK
Nr. 10 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 157 
Privatier Dr. Albert F i g d o r spendete ein Trinkglas mit der 
eingeschliffenen Ansicht des Mirabellschlosses vor dem Brande 
von 1818, sowie das Prachtwerk von Prof. Dr. Haberlandt: 
»Oesterreichische Volkskunst« (Text- und Tafelband), ferner 
im Vereine mit seinem Bruder Karl eine kunstvolle kleine 
Holzschnitzerei der Hauptgruppe der Pferdeschwemme am 
Kapitelplatz, — vielleicht — da gleichzeitig — der Entwurf 
zur Neptungruppe. Dr. Hermann Epen st ein Ritter von 
Mauternburg spendete Lungauer Kostüme; Frau Elise 
T o m a s e 11 i mehrere hundert Gegenstände, wie Votive, 
Skulpturen, Masken, Münzen, Medaillen u. a.; Frau Marie 
H u p f a u f, Domchordirektorswitwe, sowie deren Schwester 
Frl. Anna S p ä n g 1 e r verschiedene interessante Gegen 
stände, hauptsächlich Geräte aus altsalzburgischem Familien 
besitz; Fräulein Direktor Marie Posch alten, namentlich 
bäuerlichen Hausrat in kulturgeschichtlich wertvollen Formen. 
Andere besonders schätzenswerte Geschenke erhielt das Mu 
seum von der Institutsdirektorin und akademischen Malerin 
Frau Anna Peyscha und den Herren Fachlehrer Adrian, 
Ingenieur Hell, Vizebürgermeister kaiserlicher Rat Ott, 
Landesgerichtsrat Roll. Allen voran hat sich aber wieder die 
Eigentümerin des Museums, die Stadtgemeinde Salzburg, be 
tätigt, welche außer einem Budget von 15.000 K, das sie 
übernahm, noch verschiedene kirchliche Geräte, besonders aus 
Zinn, ferner Skulpturen, Münzen und Medaillen, Druckwerke 
und verschiedene Geräte des kommunalen und privaten Ge 
brauches dem Museum überließ. Außer den Fachreierenten 
und den Beamten des Museums sowie dem Leihhausverwalter 
Nedoschinsky beteiligten sich an den notwendigen Ar 
beiten Major Hans Freiherr von K o b I i t z. welcher den dem 
nächst erscheinenden Katalog der antiken Münzen (in 478 
Nummern) verfaßt hat, Frl. Direktor Marie Pose h, welche 
im Vereine mit Frl. Oberlehrerin Wilhelmine Schlegel die 
Salzburger Spitzen adjustiert und katalogisiert hat (der Katalog 
umfaßt an alten Salzburger Klöppelspitzen, Schlingen und 
Lungauer Knüpffransen 151 Nummern, in welche Zahl die 
reichlich vorhandenen Dubletten nicht eingerechnet sind; die 
beiden Damen beschäftigen sich gegenwärtig mit der Her 
stellung eines Textilienkalaloges), und Herr Professor Fried 
rich R i h 1 katalogisiert die graphische Sammlung, welche bis 
jetzt 5?00 Nummern zählt. Die nichtsalzburgische Bibliothek 
wurde durch Professor Dr. Robert Arnold dem Werte nach, 
Strick für Stück, geschätzt und kann nun in einzelne Fach 
kataloge verzeichnet und dann verwertet werden. Die mine 
ralogisch-geologische Sammlung wurde um 578 Nummern, 
großenteils Petrefakten aus dem Glasenbach und von Rußbacn, 
dann, Mineralien, Petrefakten und Gesteinsarten von der Rat*- 
städter Tauernstraße und aus dem Lungau vermehrt und be 
sitzt dermalen 30.837 Nummern, welche sowohl in einem 
Handkataloge nach laufenden Nummern sowie in einem Zettel 
kataloge nach ihren Fundorten verzeichnet sind. Unter dei» 
durch Kauf erworbenen Gegenständen seien hervorgehoben: 
Ein nagelförniiges, ornamentiertes Goldfundsttick aus Rauris, 
143 Millimeter lang und zirkt 111 Gramm schwer, das, duren 
einen Arbeiter deformiert und verschleppt, vom Ungarischen 
Nationalmuseum erworben worden war, von diesem aber 
durch Vermittlung des Ministeriums für Kultus und Unter 
richt dem Salzburger Museum gegen Ersatz des Ankaufsbetrages 
überlassen wurde; ferner eine Glocke aus der Kirche ln 
Hallwang mit der .lahresahl 1481 sowie das Relief der 
Venedigergruppe im Maßslabe von 1:50.000 von Major von 
Pelikan, dem hochgeschätten Salzburger Geoplasten. 
Vom Kunstmarkt. 
(Der Nachlaß August Holmberg, Mün 
chen.) In der Galerie Helbing in München gelangt am 
30. d. M. der Nachlaß des bekannten Malers Professor August 
Holmberg (München) zur Versteigerung, und zwar kom 
men zunächst die Antiquitäten und der künstlerische Nachlaß 
unter den Hammer. Später folgen die Münzensammlung und die 
Bestände von Kupferstichen und Handzeichnungen alter und 
moderner Meister. Der künstlerische Nachlaß ist in den zur 
Auktion bestimmten Beständen nicht sehr umfangreich, da 
eine Gedächtnisausstellung für das kommende Jahr geplant 
ist, immerhin sind einige sehr bemerkenswerte Arbeiten des 
Künstlers vorhanden, die ihn als Diez-Schiiler sehr gut cha 
rakterisieren. Sc zeigt zum Beispiel das schöne Interieur aus 
der Florentiner Kathedrale ganz vorzügliche Qualitäten Holm 
bergs, wie außerordentlich feine Beobachtung der Lichtwir 
kung, glückliche Wiedergabe der feierlichen Ruhe des stim 
mungsvollen Innenraumes und nicht zuletzt liebevolle Aus 
führung auch der kleinsten Details der altertümlichen Kirchen 
ausstattung. Ferner sind einige prächtige Studien zu dem be 
kannten Bilde »Das Tabakskollegium Friedrich Wilhelm I.« 
sowie einige geistvoll durchgefiilirtc Studienköpfe gelehrter 
Dominikaner und einige Bildnisstudien vorhanden. Die Samm 
lung der Antiquitäten charakterisiert den eifrigen Alter 
tumsfreund, der nicht die Antiquitäten um ihres Altertums 
wertes sammelte, sondern in jedem Falle auf die Schönheit) 
der Form, die malerische Wirkung, kurz, auf die künstlerische 
Qualität des Gegenstandes sah. Erwähnt seien einige sehr 
schöne Möbel der Gotik und Renaissance, einige italienische 
Arbeiten, zum Beispiel ein reichgeschnitzter Pultkasten des 
15. Jahrhunderts, ein prächtiger Christusknabe, ebenfalls 
italienisch und früh, eine italienische Terrakotta, Mädchen 
kopf, Renaissance. Sodann hübsche Kleinplastik, dabei eine 
Alabaster-Madonna vom Ausgang des 15. Jahrhunderts, ein 
Christusknabe, deutsche Renaissance, eine Alabasterbüste des 
Herzogs von Alba (17. Jahrhundert) und ein kleiner Bacchus 
kopf, wie ein ganz ähnlicher Kolossalkopf der Glyptothek 
Nycarlsberg auf ein Original des 4. Jahrhunderts zurück 
gehend. Daneben finden sich vielerlei Vitrinengegenstände, so 
eine Emailplakette »Lucretia«, Limoges der zweiten Hälfte des 
16. Jahrhunderts, gotische Elfenbeinreliefs u. a. Bemerkens 
wert ist auch die vorhandene Keramik. Besonders hervor 
zuheben sind zwei runde Fayenceplatten, Hanau, 18. Jahr 
hundert, eine große Straßburger Platte derselben Zeit, einige 
schöne Enghalskriige (Hanau, Künersberg etc.), hübsche 
Nürnberger und Bayreuther Maßkrüge guter Zeiten sowie zwei 
Modellkrüge. Zum Schlüsse wäre noch einiger moderner Bil 
der zu gedenken. Zwei hübsche Arbeiten von Ernst Zim 
mer m a n n und ein sehr schöner toter Hirsch von Wilhelm 
von Diez. Der Katalog mit 14 Lichtdrucktafeln ist durch die 
Firma Hugo Helbing, München, zu beziehen. 
(Aus österreichischem A d c 1 s b e s- i t z.) Von 
einem ganz außerordentlichen Erfolge war die Versteigerung 
der von uns in der vorigen Nummer besprochenen Samm 
lungen aus österreichischem Adelsbesitze durch die Firma 
C. J. W,awra in Wien. Fs erzielten: Oelgemälde: 
Nr. 4. Julius v. Bl aas, Parforcereiter in einem Gestüt 
K 2000; Nr. 6 B r i s s o t, Viehweide K 1900; Nr. 9. C h al 
le tn o n t, Prinz Wilhelm von Oranien K 1500; Nr. 12. Es- 
c o s u r a, Faule Schüler K 7500; Nr. 15. Flüggen, Der 
Wirtin Töchterlein K 1100; Nr. 18. Gau ermann, Adler 
und Füchse (s. Nr. 9 der »Internat. Sammler-Zeitung«) K 8000; 
Nr. 19. Derselbe, Der schützende Baum K 12.700; Nr. 23. 
Karl Rud. Huber, Hirten in der Campagna K 2300; Nr. 33, 
Karl Marco sen., Heroische Landschaft K 2300; Nr. 38. 
N'otermann, Hunde und Katzen K 141)0; Nr. 39. P 1 a ss a n, 
Der Besuch K 1150; Nr. 40 Jan de R y k, Tierstück K 1150; 
Nr. 41. Jak. Emil Schindler, Praterau K 4700; Nr. 44. 
Eugene Verboekhoven, Ziegen und Schafe auf der Weide 
K 1450; Nr. 45. Veyrassat, Die Schmiede K 5100; 
Nr. 46. Derselbe, Gemischtes Gespann K 2400; Nr. 47. Die 
Rast K 2550; Nr. 49. Friedr. Vol'tz, Kiihe am See K 2950; 
Nr. 51. Felix Ziem, Bosporus K 10.700.
	        
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