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Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 10 
wohlbekannten Generals Mercier entnommen. Nr. 26 ist 
das Souvenir eines Interviews mit Lord Aberdeen im 
Regierungsgebäude in Ottawa u. s. w. Ich kann nicht den 
ganzen Katalog hier wiedergeben, aber eine solche 
Sammlung hat den Stich ins Individuelle, wobei das 
historische Interesse den Affektionspreis in die Höhe 
schraubt. 
Auch Alexander Girardi soll Zigarrensammler 
sein. 
Ein Gegenstück zu Pfeifensammlungen sind Schnupf 
tabakskollektionen. 
Ein berühmter Dosensammler seiner Zeit war 
Friedrich der Große. 
Castelli ist auch als Dosensammler berühmt ge 
worden. Mit ihm wetteiferte der Hofkontrolleur Josef von 
Latour, dessen Kollektion die Grundlage zum Dosen 
museum des Kupferstechers Franz Stöber (t 1858) 
bildete, das 571 Stück enthalten haben soll. 
Aber nicht bloß Schnupftabaksdosen, auch Rauch 
tabaksdosen waren schon ein beliebtes Sammelobjekt. 
So berichtete Dr. H. B r e n d i c k e in seiner längst nicht 
mehr bestehenden Zeitschrift »Der Sammler« in einem 
Artikel mit Abbildungen über »Aelterc Rauchtabaksdosen 
nichthistorischen Charakters«, und in einem anderen 
älteren Jahrgang dieses Organs publizierte G. G. 
Winkel, Regierungsassessor in Magdeburg, eine Studie 
»Ueber Rauchtabaksdosen aus der Zeit Friedrich des 
Großen«. Besondere Kuriosa, seien es nun Pfeifen, Dosen 
oder andere Rauchutensilien, kann man endlich in Museen 
und Ausstellungen bewundern. 
Ich möchte sagen: ein Museum ist eine permanente 
Ausstellung, und eine Ausstellung eine Art temporäres 
Museum; beide aber, Museen und Ausstellungen, sind 
Schaustellungen. 
Alle Expositionen haben einen instruktiven und scien- 
tifen Charakter. 
Es gilt das nicht nur von den großen Weltausstel 
lungen, auf welchen natürlich unser Tabak auch vertreten 
war — ich verweise beispielsweise auf interessante 
Artikel, wie »Der Tabak auf der Weltausstellung in 
Chicago« (»Deutsche Tabakzeitung«, Berlin) und »Der 
Raucher in der Weltausstellung Wien« (»Neue Freie 
Presse«) — es gilt auch von Spezialausstellungen, wie 
beispielsweise von der »Internationalen Jagd-Ausstellung 
in Wien«, worin merkwürdigerweise gerade der Tabak 
liebhaber so viel des Interessanten fand, daß ich in 
meinem heimatlichen Blatte, in der »Tachau-Planer 
Zeitung« vom 12. November 1910 einen »Rückblick auf 
die Jagd-Ausstellung vom tabakologischen Standpunkte 
aus« veröffentlichen konnte. 
Schließlich kann ich aber noch eine ganz stattliche 
Reihe von speziell tabakfachlichen Ausstellungen an 
führen, soweit sie mir bekannt geworden sind. 
Daß derlei Versuche verhältnismäßig ziemlich weit 
zurückdatieren, beweist das interessante Datum vom 
8. Dezember 1811, an welchem Alexander von Hum 
boldt auf einer Durchreise von Wien nach Paris in 
Straßburg im Elsaß über Ersuchen des Präsidenten. 
Prejsrichtcr bei einer Jury über Tabak war. 
Ich lasse nun chronologisch folgen: 
13. Juni 1876: Eröffnung der I. Tabakausstellung in 
Nashville-Tennessee, Vereinigte Staaten von 
Nordamerika; 
im Jahre 1886 eine Ausstellung von Tabak der Sorten 
White Burley und yellow und blue Prior in Speyer; 
im Jahre 1905 eine Provinzial-Tabakausstellung im 
Oderstädtchen Schwa dt, dem Mittelpunkte des 
Uckermärkischen Tabakbaues, und eine Tabakausstellung 
in München; 
im Jahre 1906 die erste internationale J’abakausstel- 
lung in Brüssel im Palais de Cinquentcnaire, durch den 
Ministerpräsidenten Grafen de Smet de N o y e r am 
4. August feierlich eröffnet; 
1907 eine von der in London erscheinenden Fachzeit 
schrift »Tobacco« veranstaltete Tabak-Fachausstellung; 
1908 die vom Redakteur der »Tabaktrafik« in Wien, 
Theodor P o r g e s, inaugurierte erste Raucher-Industrie- 
ausstellung; 
1910 gelegentlich des zehnten Verbandstages 
deutscher Zigarrenladeninhaber in Hamburg eine da 
mit verbundene Fachausstellung, und 
1911 die wieder von Theodor P o r g e s veranstaltete 
und geleitete Raucher-Industrieausstellung im Wiener 
Kursalon, eine um so interessantere und imposante Kund 
gebung auf unserem Gebiete, als auch der Chef der 
Generaldirektion die Bewilligung zur Teilnahme der k. k. 
österreichischen Tabakregie gegeben hatte. Wenn der 
Leiter dieser aparten Exposition seinen schönen Ge 
danken richtig erweitert durchführt, dann dürfte er für 
eine dritte derartige Ausstellung bereits den Raum der 
Rotunde in Anspruch nehmen müssen. 
Dem rauchenden Sammler und sammelnden Raucher 
ist damit ein großes Gebiet des Sammelsportes eröffnet, 
aber nicht nur des Sammelsportes, sondern auch des - 
und das ist das einzig Richtige — des wirklich wissen 
schaftlichen Sammlens. 
Neue Plaketten. 
Von Dr. Max 
Von den in der heurigen Jahresausstellung im 
Wiener Künstlerhaus ausgestellten Kunstmedaillen und 
Plaketten wollen wir hier zwei Arbeiten des bekannten 
Bildhauers A. R. Weinberger erwähnen. Dieser 
Künstler, welcher der jüngeren Gruppe der Wiener 
Medailleure angchört, hat eine kurze Arbeitspause zur 
Schaffung der beiden Verkaufsplaketten »Frühling« 
(Fig. 1) und »Zur Sommerszeit« (Fig. 2) benützt. Ersterer 
möchten wir wegen des geschmackvollen Arrangements 
und der anmutig zur Darstellung gebrachten Bewegung 
Weinberg (Wien). 
des schönen weiblichen Aktes den Vorzug geben. Gleich 
zeitig erschien von Weinberger eine gute Kaiser-Plakette 
(Fig. 3), welche den Monarchen im bürgerlichen Jagd 
kleid zeigt. 
Die von Arnold H a r t i g, einem sehr begabten und 
gleichfalls jüngeren Medailleur der Wiener Schule, zur 
Ausstellung gebrachte Jubiläumsplakette der Genossen 
schaft bildender Künstler Wiens (Fig. 4) ist eine Konkur 
renzarbeit. Es ist eine einseitige Prägeplakette in der 
Dimension 70 Millimeter zu 80 Millimeter. Auf den ersten
	        
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