MAK
Nr. 10 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 149 
Der Nachlaß Oskar von zur Mühlen. 
Der Nachlaß des Petersburger Sammlers Oskar von zur 
Mühlen, der vom 5. bis 7. Juni bei A ms ler & Rut 
ha r d t in Berlin zur Versteigerung kommt, besteht der Haupt 
sache nach in Handzeichnungen und Aquarellen 
hervorragender Meister aller Schulen des XV. bis XIX. Jahr 
hunderts. Man findet da kostbare Arbeiten von Berghem, 
Breughel, Caracci, Ühodowiecki, Correggio, Dusart, Goyen, 
Hollar, Molyn, Ostade, Rowlandson, Rubens, Saftleven, 
big. 8 wieder gibt die Ansicht einer Belagerung von 
Dresden von Johann David Schubert (geb. 1761 zu Dres 
den, gest. 1822 ebenda). Wahrscheinlich handelt es sich um 
die Belagerung durch die Preußen unter Prinz Heinrich. 
Rechts im Vordergründe naht eine vornehme Dame, von einem 
Pagen begleitet, um dem Befehlshaber, welcher links mit 
zahlreichem Gefolge hält, einen Brief zu Überbringern Im 
Hintergründe das Zeltlager und in weiter Ferne die Kirch- 
Glume, Hosemann, Genelli, Greiner, Kaulbaeh, Klinger, Koch, 
Liebermann, Menzel, Preller, Rarnberg, Richter, Schwind und 
anderen. Einige der besten Stücke seien hier reproduziert. 
Unsere Abbildung (Fig. 5) zeigt eine Federzeichnung von Jan 
Breughel, dem sogenannten Samtbrcughel (geb. 1570 
in Brüssel, gestorben 1625 in Antwerpen). Man sieht ein 
Fig. 6. Chodowiecki, H. S. Formey. 
Bauerngehöft mit einem Teich, rechts einen Kanal mit zwei 
Segelbooten. 
Von den Arbeiten Chodowieckis führen wir eine 
prachtvoll ausgefiihrte Bleistiftzeichnung auf Kreidepapier vor. 
Der Dargestellte ist der französische Gelehrte Jean Henri 
Samuel Formey (Fig. 6), der mit Friedrich II. in ver 
trautem Umgang stand. Das Blatt ist bezeichnet: »Von W. 
Chodowiecki gezeichnet 1797.« Auf der Rückseite desselben 
befindet sich eine Widmung an den Sohn des Dargestellten, 
den Kapitän Louis Formey. 
Nach Hans Waldung Grien ist die Federzeichnung 
(Fig. 7) ausgeführt. Der Stoff ist der Bibel entnommen. Die 
Szene zeigt Lot und seine Töchter beim Trinkgelage, im 
Hintergründe sieht man den Brand von Sodom und Gomorrha. 
türme von Dresden. Das Aquarell ist voll bezeichnet und 
datiert. »J. D. Schubert inv. 1781.« Der in der Sammlung stark 
vertretenen Gruppe »Berliner Künstler« gehört die humoristische 
Federzeichnung von Theodor Hcscraann (Fig. 9) an. die 
einen dicken Herrn bei Gewittersturm heimeilend zeigt. Das 
Blatt ist signiert: »T. H. 1839.« 
Fig, 7. Lot und seine Töchter. 
Ansprechen wird auch die getuschte Federzeichnung »Ein 
kostümierter Frosch mit einer Biene tanzend«, die den launigen 
Stift des Berliners Josef Sattler verrät (Fig. 10). 
Eine Sepiazeichnung' von bildmäßiger Wirkung ist 
Fig. 11. Siegfried kniet rechts bei einer Quelle, während Hagen 
hinterrücks zum Todesstoße ausholt. Die Brüder Kriemhil- 
dens bemerken erschreckt den Vorgang. Die Zeichnung stellt 
den Entwurf Julius Schnorr v. Carolsfelds zu seinem Wand 
gemälde im Nibelungensaale des Königsbaues zu München dar. 
Das Blatt ist monogrammisiert und datiert: »J. S. 1844.«
	        
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