MAK
Nr. 11 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 175 
Vasen iri Elfenbein geschnitten K 550, Nr. 415 Dolch mit Silber 
griff und Silberscheide (16. Jahrh.) K 65, Nr. 416 Achatschale 
in Silberinontierung K 95, Nr. 417 Silberpokal (als Deckel 
knopf Ritterfigur) K 100, Nr. 418 Stehuhr aus Bronze K 130, 
Nr. 421 Tisch mit fig, Bronzebeschlägen (Mitte 19. Jahrh.) 
K 310, Nr. 422 Tisch mit Holzintarsien K 220, Nr. 424 Stein 
figur (Achilles mit der Leiche des Hektor) K 165, Nr. 425 Stein 
figur (Diskuswerfer) K 65. 
Zu den Preisen für Oelgemälde und Aquarellen in der 
vorigen Nummer wären noch nachzutragen: Nr. 13 Theodor 
E t h o f e r, Siena K 1000, Nr. 14 Fichel, Atelierbesuch 
K 1060, Nr. 30 Leickert, Meeresküste K 800, Nr. 31 Ed. 
v. Lichtenfels Vale (Sessana) K 820, Nr. 32 Rad y m n o, 
Hochwürdens Besuch K 800, Nr. 37 Notermann, Hunde 
stall K 800, Nr. 59 B a k a 1 o w 11 z, In der Bildergalerie K 500, 
Nr. 60 Jul. v. Bl aas, Vor der Krippe K 1200, Nr. 64 Alex. 
Gala in e, Motiv vom Vierwaldstättersee K 3250, Nr. 94 Anfon 
R o m a k o, Szene aus der Türkenbelagerung (s. Nr. 9) K 1000, 
Nr. 96 Rob. Ruß, Motiv aus Triest K 750, Nrn. 114 bis 124 
lakob Alt, Aquarelle K 11.800, Nr. 128 Rudolf v. Alt, Villa 
Raibolini am Gardasee K 1100 und Nr. 172 Pettenkofen, 
Husaren requirieren in einem Bauernhause ein Kalb K 1350. 
(Sammlung Julius Boscowitz t, Wien.) Am 
20. Juni gelangt in der Galerie H e 1 b i n g in München die 
Sammlung des verstorbenen Architekten Julius Boscowitz 
zur Versteigerung. Ein bekannter Kunstfreund der Makart- 
Zeit, war Boscowitz ein eifriger Sammler; dem Geschmacke 
seiner Zeit folgend, wertete er vielfach von rein künstlerischem 
Standpunkt und ohne sich streng auf ein bestimmtes Gebiet 
zu beschränken. Trotzdem kann man bei seinem Nachlaß vor 
wiegend von einer bestimmten Klasse von Kunstgegenständen 
sprechen. Es sind dies Silberarbeiten. Das Silber der 
Sammlung Boscowitz umfaßt in der Hauptsache Prunk- und 
Tafelgefäße der deutschen Spätrenaissance. Dieser Silberschatz 
ist seit einem Menschenalter in Kennerkreisen hinreichend be 
kannt; einzelne Stücke sind bereits durch Marc Rosen 
bergs Handbuch über die Goldschmiede-Merkzeichen in die 
kunstwissenschaftliche Literatur eingeführt. Der Katalog gibt 
ausführliche Beschreibungen, zudem die Abbildung der meisten 
bemerkenswerten Stücke, achtet genau auf die Marken und 
bietet somit eine hinreichende Orientierung über die seltene 
Folge wertvoller Arbeiten. Hier sei nur darauf hingewiesen, 
daß Nürnberger und Augsburger Arbeiten vielfach und gut 
vertreten sind. Daneben ist ein sehr schöner Lüneburger 
Planetenkrug ganz besonderer Beachtung würdig. Auch die 
Danziger Goldschmiedekunst findet sich gut repräsentiert. 
Norddeutsch ist auch sonst manches Stück, so ein prächtiger 
großer Stolienbecher. Als vlämische Arbeit der letzten 
Hälfte des 17. Jahrhunderts ist eine überaus reich getriebene 
Prunkkanne mit entsprechend prächtig ausgestatteter Unter 
satzplatte anzusprechen. Außerdem kommen wieder Straß 
burger, Münchner und Ulmer Arbeiten vor. Fast alle Stücke 
dieses Silberschatzes sind bemerkenswerte. Beispiele der hohen 
Blüte der feinen erhabenen Hammerarbeit in der deutschen 
Goldschmiedkunst der Spätrenaissance. 
Bezüglich des übrigen Inhaltes der über 900 Nummern 
umfassenden Sammlung sei nur noch hingewiesen auf die 
kirchlichen Arbeiten, dabei zum Beispiel ein gotisches Cibo- 
riutn und einige Monstranzen, Rosenkranzanhänger etc. Ferner 
ist auf die Gruppe der Schmucksachen aufmerksam zu machen; 
ihr ■ schließen sich zahlreiche andere Vitrinengegenstände an. 
Eine Folge besonders wertvoller Arbeiten sind sodann die 
Limoges-Malereien: große Emailbilder, besonders Szenen aus 
der Passion Christi darstellend. Alabasterreliefs des 16. und 
17. Jahrhunderts sowie Elfenbeinschnitzereien folgen. Unter 
den Gläsern ist eine Garnitur Schapergläser hervorzuheben, 
bestehend aus einer gedeckelten Dose und zwei Flaschen, 
übereinstimmend in Form und Dekoration.: reiche Chinoi- 
serien und Bandelwerk in Gold schattiert, aus dem Anfang 
des 18. Jahrhunderts stammend. Außerdem seien noch er 
wähnt einige Möbel, hübsche Standuhren, meist Wiener 
Arbeit, dekorative Leuchter und einige Textilien des 18. Jahr 
hunderts. In der kleinen Kunstbibliothek, die diese Sammlung 
enthält, überwiegt die Architektur und Innendekoration. Den 
Schluß der Sammlung bilden die Gemälde. Unter den alten 
Meistern der Sammlung sind die Niederländer am stärksten 
vertreten. Typische Genreszenen stammen von Heemskerk 
d, Ae., Horemans, Izaak van Ostade, Jan Miense, Molenaer. 
Ein »Alchimist«, der in der Art Teniers d. Ae. gemalt ist, ist 
wohl das interessanteste von diesen Stücken. Von Land 
schaften mit Figuren- oder Tierstaffage sind zu nennen die 
Arbeiten von Alexander Keirincx, Berghem, Pieter van 
Bioemen sowie eine Waldlandschaft, die unter Hobbemas Ein 
fluß steht. Kulturhistorisch interessant ist eine Antwerpener 
Ansicht von Louis de Caullery. Es folgen eine »Salome« und 
ein »Urteil des Paris« von Frans Floris de Vriendt. Zwei reiz 
volle Tierstücke dürfen Jakob Victor zugeteilt werden. Zwei 
männliche Porträts gehören dem Kreise Van Dycks an. Be 
sonderes Interesse darf ein Triptychon beanspruchen, das der 
Katalog Hans Memling zuschreibt. Neben den Niederländern 
sind Deutsche, Italiener, Spanier, Franzosen in der Sammlung. 
Es seien erwähnt zwei Porträts, die der Katalog der Schule 
Hans Holbeins d. J. zuteilt, ein »Alter Mann« von Sandrart 
und ein Selbstporträt des Malers Christian Seibold. Ferner 
zwei Schlachtenbilder von J. Bourguignon, ein Porträt in der 
Art des Hyac. Rigaud, und eine Madonna von Pietro da Cor- 
tona sowie ein Porträt von Pacheco, dem Lehrer des Velaz- 
quez. Von den Modernen hat Herr Boscowitz die Wiener 
Schule sehr bevorzugt. Eine italienische Landschaft aus dem 
Jahre 1822 von Jos. Rebell zeigt schon in dieser frühen Zeit die 
Vorzüge der Oesterreicher. Rückers Bildnis des Malers Alten 
kopf gehört in die Mitte des Jahrhunderts. Von Makart sind 
drei Arbeiten in die Sammlung gelangt: ein typischer Wiener 
Frauenkopf, dann eine weibliche Figur, vielleicht eine Allegorie 
auf den Sommer, sprühend in den Farben, und eine impressio 
nistische Landschaftsstudie. Ferner sind vertreten: Ed. Charle- 
mont, F. Rumpler, F. Gauermann, Eug. Jettei, T. Schmitson, 
E. V. Osler und A. Schönn. Das Genre repräsentieren A. 
George-Meyer, Griepenkerl, L. C. Müller und A. Wessely. Von 
ciem Frankfurter Meister Ant. Burger stammt ein »Hausierer«, 
von Adolf Schreyer ist ein Dorfbikl aus dem Jahre 1781 
neben einigen modernen Holländer Meistern zu erwähnen. Be 
merkenswert sind auch eine Pferdestudie von dem Franzosen 
Jean Gericault und eine Landschaft von Bereitere. — Der mit 
26 Lichtdrucktafeln ausgestattete Katalog ist durch Hugo 
H e 1 b i n g, München, zu beziehen. 
Ausstellungen. 
Amsterdam. Internationale Ausstellung. Bis 8. Juni. 
Brünn. Erzherzog Rainer-Museum für Kunst und Gewerbe. 
Wander-Ausstellung der Zentralstelle für Wohnungsreform tu 
Oesterreich. Bis 23. Juni. 
Berlin. 24. Ausstellung der Sezession. Bis Ende August. 
— Große Berliner Kunstausstellung. Bis 29. September. 
Dresden. Große Kunstausstellung 1912. 
Hannover. Große Ausstellung der Allgemeinen deut 
schen Kunstgenossenschaft. 
Klattau. Städtisches Gewerbemuseum für den Böhmer 
wald. Ausstellung Wilhelm und August Varous. 
Köln. Ausstellung des Sonderbundes. 
Leipzig. »Leipziger Jahresausstellung 1912«. Bis Ende 
Juni. 
München. Jubiiäums-Ausstellung der Münchener Kiinstler- 
genossenschaft. 
Nizza. Ausstellung der Primitiven.
	        
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