MAK
Nr. 13 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 205 
Text wird nächstens in Oxford veröffentlicht werden. — In der 
vorigen Sitzung der Akademie hatte Heran de V i 1 1 e f o s s e 
eine lateinische Inschrift mitgeteilt, die jüngst in Beirut ge 
funden wurde. Dieser Text betrifft einen Tribunen der VII. 
Claudischen Legion, C. Valerius Rufus, der aus Beirut stammte 
und mit einem Detachement nach Cypern geschickt wurde, 
um einen Aufstand der zahlreich dort niedergelassenen Juden 
zu dämpfen. Die Inschrift enthält interessante Einzelheiten zu 
dem Aufstand, der in die Jahre 116/17 fällt, also gerade in die 
Zeit der Thronbesteigung des Kaisers Hadrian, dem nach 
mals der syrische Aufstand des Bar Kochba so viel zu schaffen 
machte. 
(Großer Kunstdiebstähl in P o d o 1 i e n.) Erner 
Meldung aus Pescara (Podolien) zufolge, wurde dort ein 
großer Kunstdiebstahl entdeckt. Es wurden gestohlen: Bilder: 
»Christus am Kreuz», dunkler Wolkenhintergrund (van Dyk?), 
Größe 51X39; »Christus und Thomas und zwei andere 
Apostel« (unbekannter deutscher Meister), sehr realistisch, 
Größe 43X33; »Muttergottes mit dem Jesukind« (eingewickelt), 
18. Jahrhundert, Größe 49X39; »Fischhändlerin bietet einem 
Käufer einen großen Fisch an, andere Frau daneben« (hol 
ländische Schule), auf Kupfer, Größe 25X32%; Landschaft: 
Fluß itti Tal, auf einer Anhöhe eine Burg von Bäumen um 
geben, im Hintergrund eine Stadt, auf Holz, Größe 15X30; 
Landschaft, auf Holz gemalt (rund); Landschaft, auf Holz ge 
malt oder auf Kupfer, Größe 20X23. Miniaturen: Gräfin Marie 
Rzewska als Kind im orientalischen Kostüm: Fürstin Lubo- 
mirska, geborene Prinzessin Czartoryska, 18. Jahrhundert, 
geblümtes Kleid; Fürst Lubomirski, Großmarschall: Graf 
Stanislaus Potocki, 19. Jahrhundert, Bart, sogenannter Collier 
grec, runde Brille; Graf Boieslaus Potocki als Knabe, 19. 
Jahrhundert, große schwarze Augen, oval; Graf Miecislaus 
Potocki als Knabe. 19. Jahrhundert, große schwarze Augen; 
Graf Wladimir Potocki um 1800. grüne Artillerieuniform; 
Graf Felix Potocki. 18. Jahrhundert, rund; Gräfin Potocka. geb. 
Gräfin Mniczek, Gräfin Alexandrine Potocka als junges blon 
des Mädchen. Halsschnur von Korallen, gegen 1825; Graf Ki- 
silieff, 19. Jahrhundert; Gräfin Kisilieff, geh. Gräfin, Potocka; 
Männliches Bildnis, längeres Haar, schwacher Spitzbart, 
großer, geschlossener Kragen mit Spitzen, in braunem Ton 
(Zeit des 30jährigen Krieges); Marine, in der Entfernung 
einige Schiffe; Bilder eines Knaben, eines Mannes und einer 
Frau. Dann zwei Vasen (Gegenstücke), Porzellan, ohne 
Marke, farbig, grünlichblau, ähnlich wie grün gewordene Tür 
kisen, tot vergoldeter Bronze montiert, und zwei ebensolche 
Vasen von anderer Form und Bronzemontierung. Höhe der 
Vasen 25 bis 30 Zentimeter. 
(Ein Fund aus der G e r m a n e n z e i t.j In Groß 
beeren hielt, wie das »Teltower Kreisblatt« rnitteilt, der 
dort wohnende Arzt Dr. Hindenburg einen Vortrag über 
einen interessanten Fund: Auf dem zu Kleinbeeren gehören 
den Rieselacker wurden von dem Gutsinspektor Greve Funde 
gemacht, aus denen zu ersehen war, daß auf diesem Acker 
tin Dorf der Germanen gestanden haben muß. Nach 
Entfernung der Humusschicht zeichnete sich der Grundriß 
eines Hauses ab; auch waren die Stelle des Feuerherdes an der 
hinteren Wand und eine Kehrichtgrube, in der Tonscherben 
und ein Spinnrädchen aus Stein gefunden wurden, deut 
lich erkennbar. Nach den Zeichnungen und Verzierungen, die 
sich auf den Sachen befanden (sogenannte Mäandermuster) 
konnte einwandfrei festgestellt werden, daß die Funde aus 
der Zeit 200 v. Chr. bis 10 Jahre nach Christi Geburt (so 
genannte Kaiserzeit) stammen. Diese Feststellung des oben 
genannten Arztes wurde von dem Leiter des märkischen 
Museums in Berlin bestätigt. In nächster Zeit sollen unter 
fachmännischer Leitung weitere Nachgrabungen vorgenom- 
rnen werden. Zu diesem Zwecke stellte die Gutsverwaltung 
die angefangenen Erdarbeiten bis auf weiteres ein. 
Museen. 
(Neuerwerbungen des Berliner Kunst 
gewerbemuseums.) Das Berliner Kunstgewerbemuseum 
hat jetzt für seine Sammlungen einige wertvolle Geschenke er 
halten. Generaldirektor Wilhelm Bode stiftete 7 Kannen aus 
primitiver Majolika von Orvieto, Rom und Siena, die um 1400 
entstanden. Bode hat solche Arbeiten jüngst in seinem großen 
Werke über die Anfänge in der Majolikakunst in Italien be 
arbeitet. Kommerzienrat J. Mühsam schenkte eine Delfter 
Fayencevase mit dreifarbiger Scharffeuerbemalung, aus der 
Zeit um 1700. Für die Bibliothek stiftete Kommerzienrat Max 
von Wassermann eine kostbare, im vorigen Jahre in 
London erschienene zweibändige Publikation von Gorer und 
Blacker über chinesisches Porzellan, Frau Dr. Rah me r 
durch Vermittlung von Dr. Hans Sachs eine Auswahl von 
Plakaten und anderen Blättern der angewandten graphischen 
Künste aus der Sammlung ihres verstorbenen Gatten. Für die 
I.ipperheKtesche Kostümbibliothek wurden zwei große Uni 
formwerke aus dem Anfänge des 19. Jahrhunderts angekauft. 
(Ein neues Fischereimuseu m.) In der engli 
schen Hafenstadt Hüll, die nicht nur der Sitz großer Reede 
reien, sondern namentlich auch der Mittelpunkt der Fischerei 
in der südlichen Nordsee, insbesondere auf der Doggerbank 
ist, ist im April ein neues Museum eröffnet worden, das ge 
rade an diesem Platze eine bedeutende Sehenswürdigkeit zu 
werden verspricht. Die Schauanstalt ist ausschließlich der 
Schiffahrt und der Fischerei gewidmet. Schon jetzt 
ist die Sammlung außerordentlich reich und enthält auch 
vieles Besondere, was in anderen ähnlichen Museen entweder 
überhaupt nicht, oder nicht in demselben Umfang zu finden 
ist. Hervorzuheben ist unter anderem die ungewöhnlich 
schöne Sammlung von Geräten, die dem Walfang früherer 
Zeiten gedient haben, darunter Harpunen, Harpunengeschütze, 
Messer zum Zerlegen der Tiere zwecks Gewinnung des 
Speckes und vieles andere. Der Handel mit den Erzeugnissen 
des Walfanges besteht in Hüll seit dem 16. Jahrhundert und 
bildet den Ausgang der noch jetzt blühenden Fischerei- 
Industrie. Die Entwicklung der alten Fischboote bis zu dem 
modernen Fischdampfer ist in einer langen und vollständigen 
Reihe vorgeführt. Die Schiffsbauwerften, die in Hüll gleich 
falls eine ausgedehnte Stellung einnehmen, haben zahlreiche 
Modelle von Schiffen gestiftet, die sämtlich in Hüll gebaut 
sind und die Entwicklung und das Wachstum der Fahrzeuge 
von den alten Holzschiffen bis zutn modernen Kriegsschiff 
veranschaulichen. Eine Sehenswürdigkeit von besonderer Art 
ist ferner eine Sammlung von Booten und Fischereigeräten 
der Eskimos, die vor 100 Jahren durch Walfänger nach Huil 
gebracht wurden. Die wissenschaftliche Abteilung des Museums 
zeigt das Wachstum verschiedener Fische und anderer Meeres 
tiere, wie der Krabben, Austern u. s. w„ und bietet eine große 
Zahl von Präparaten des Skeletts, der Blutgefäße und des 
Nervensystems dieser Tiere. 
Vom Kunstmarkt. 
(Die Versteigerung bei Keller & Reiner.) 
Aus Berlin wird uns geschrieben: Die Sammlungen des 
Rechtsanwaltes H. Bauer (München) und S. v. Sucho- 
dolski (München) wurden unter lebhafter Beteiligung von 
Interessenten im Kunstsalon Keller & Reiner ver 
steigert. Die Preise geben ein Bild von der Wertschätzung, 
die moderne Meister genießen. Es erzielten: Nr. 1, Poschin- 
ger: Kühe im Wasser, 250 Mk.; Nr. 2, Ch. Palmie: Land 
schaft mit See, 165 Mk.; Nr. 3, Franz Guillery: Kanin 
chen im Grünen, 140 Mk.; Nr. 4, Franz Guillery: Ge 
nesung, 210 Mk.; Nr. 5, Henry Doucet: Frühling, 25 Mk.; 
Nr. 6, Z. v. Suchodolski: Die heiligen drei Könige, 2200 
Mk.; Nr. 7, W. Majewski; Glockenblumen, 51 Mk.; Nr. 8, 
M. Assel in: Villa Borghese, 50 Mk.; Nr. 9, Heinrich 
Burckhardt: Mädchen am Herd, 210 Mk.; Nr. 10, W. 
Becker-Cassel: Grunewaldsee, 220 Mk.; Nr. 11, Hans 
P e 11 a r: Der Pascha, 95 Mk.; Nr. 12, E. H e 11 e r: Auerhahn, 
balzend, 42 Mk.; Nr. 13, Reinh. M. Eichler: Das Heuen, 175 
Mk.; Nr. 14, E. Azamb re: Arbeitermädchen, 185 Mk.; Nr. 15, 
Max Martin-: Ansicht aus Rothenburg, 42 Mk.; Nr. 16, 
Richard Pietzsch: Steinbruch, 150 Mk.; Nr. 17, F. Hal 
be rg-Krauß: Moor im bayerischen Gebirge, 90 Mk.; 
Nr. 18, Walter Püttner: Weiblicher Kopf, 100 Mk.; Nr. 19, 
Franz Guillery: Parklandschaft, 155 Mk.; Nr. 20, E. 
M ü 11 e r - K u r z w e 11 y: Ostseestrand, 600 Mk.; Nr. 21, 
i.udw. Willroider: Am Starnbergersee, 80 Mk.; Nr. 22, 
Adolf Hengeler: Phantasie, 310 Mk.; Nr. 23, Charles 
Tooby: Schwarzer Stier im Stall, 165 Mk.;
	        
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