MAK
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Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 14 
(S n dpoi b rief marken.) Allgemein besteht der Satz,: 
,Die Briefmarke folgt der Flagge«, das heißt, wird die Lan 
des' a so irgendwo aufgepflanzt, dann werden auch Brief- 
, Ken des neuen Gebietes veröffentlicht. So kann es denn 
nicht wundernehmen, daß auch Südpolbriefmarken verausgabt 
worden sind. Die ersten Marken eines Südpolarlandes 
waren gewöhnliche Neuseelandmarken, die mit dem Aufdruck 
»König Eduard Vil.-Land« versehen waren. Als der »Nimrod« 
Neuseeland auf der Reise nach der antarktischen Region am 
1. Jänner 1908 verließ, da wurden Shackleton Briefmarken 
im Werte von 2000 Mark übergeben, ferner bekam er Stempel, 
Siegel, kurz alles, was zum Inventar eines regelrechten Post 
amtes gehört. Die erste Post aus der antarktischen Region 
kam schon am 15. Jänner in Neuseeland an; der Ueberbringer 
war der Schlepper »Konnya«, der den »Nimrod« nach dem 
»König Eduard VII.-Land« gebracht hatte. Später wurde auf 
dem Festlande eine Zweigstelle des auf dem »Nimrod« befind 
lichen Postamtes eröffnet. Als am 22. Februar der »Nimrod« 
nach Neuseeland segelte, trug er eine zweite Post, und als er 
dann mit frischen Vorräten nach dem Winterquartiere der Ex 
pedition zurückfuhr, da hatte er an Bord die erste Post von 
der bewohntem Welt nach den unbewohnten Regionen des 
Südpols. Im ganzen sind 2000 Briefe von den Mitgliedern der 
Expedition abgesandt worden, während 1510 Briefe an sie ge 
schickt wurden. Der Nachfolger Shackletons als englischer 
»Postmeister der antarktischen Region« war Scott, der die 
Erlaubnis erhielt, Briefmarken mit dem Aufdruck »Viktoria- 
Land« zu benützen. Die letzten Südpolarbriefmarkcn sind von 
der deutschen Filchner-Expedition verausgabt wor 
den, und sie sind insofern eine Sonderheit, als sie eigens her 
gestellt sind. Sie zeigen das Walfischschiff »Deutschland«. 
Uhren. 
(Die Sammlung Wertheimer.) Aus London 
wird uns geschrieben: Sehr schöne Preise erzielten die Uhren 
der Sammlung Wertheimer, von denen Mr. Asher Wert 
heimer, der Bruder des Verstorbenen, die Mehrzahl an sich 
brachte. Die Olanzstücke bildeten hier eine Uhr aus der Zeit 
Ludwig XIV., die nrt einer Venus in Bronze geschmückt und 
im ganzen 80 Zentimeter hoch ist, sie wurde mit 54.000 Mark 
bezahlt: eine Uhr aus den Tagen Ludwig XVI. mit den 
Figuren der Zeit und des Cupido, dje noch erheblich kleiner ist 
als. jene, erzielte sogar 58.000 Mark. Aber auch die anderen 
Uhren aus den verschiedenen Ludwig-Perioden wurden mit 
schönen Preisen, um 15.000 Mark herum, bezahlt. 
Verschiedenes. 
(AussteTlung »Rudolf II., dieKunst an seinem 
Hof« im Prager Rudolfin um.) Die Gesellschaft patrioti 
scher Kunstfreunde in Böhmen hat zum 300jährigen Gedächtnisse 
des Todes Kaiser Rudolf II. eine Ausstellung von Werken 
seiner Hofkünstler und Bildnissen von Persönlichkeiten, die 
seinem Hofe nahestanden, eröffnet. Eine seltene Bereicherung er 
fährt diese historische Kunstschau durch Anfügung von erlesenen, 
verständnisvoll gewählten Proben des zur Zeit Rudolf II. in 
höchster Blüte stehenden Kunstgewerbes und durch zahlreiche 
seltene Kupferstiche. Obwohl der Rudolfinische Kunstschatz im 
Ausland verstreut ist, ist es den Veranstaltern trotzdem gelungen, 
durch strenge Wahl des erreichbaren Materiales die so denk 
würdige kunstliebende Epoche anschaulich zu illustrieren. Die 
Ausstellung ist unbedingt sehenswert und sollte auch außerhalb 
Prags verdiente Beachtung finden. 
(Ein neuer Nomenklator für das gesamte 
Ti erreich.) Geh. Rat Franz Eilhard S c h u 1 t z e, der Ver 
treter der Zoologie an der Berliner Universität, geht jetzt im j 
Aufträge der Berliner Akademie der Wissenschaften an die 
Ausführung des monumentalen »Nomenclator animalium 
generum et subgenerum«, der zum zweitenmal wieder seit 
Linne die Namen aller im Augenblick bekannten Tierarten in 
einem Corpus vereinigen soll. Aber nicht nur der Name soll 
abgedruckt werden, sondern auch das Zitat der Originalver 
öffentlichung. Das erfordert die größte kritische Genauigkeit, 
und so dürfte die erneute Durchmusterung aller seit den Tagen 
Lünnes, seit 1758, erschienenen Originalveröffentlichungen von 
Gattungen und Untergattungen manchen von Buch zu Buch 
und manchen von Generation zu Generation verschleppten Irr 
tum aufdecken. Das Prinzip der Vollständigkeit soll auch für 
die Namen rein fossiler Gattungen und Untergattungen gelten. 
So wird der Nomenklator gleichzeitig ein Lexikon für die 
Zoologie und alle verwandten Wissenschaften werden. Wie 
viele Namen von Tierarten werden nun wohl hier vereinigt 
werden? Erst glaubte man an etwa 150.000, jetzt rechnet man 
schon mit über 200.000 Namen. Bei solchem Umfange ist die 
Verteilung unter bewährte Spezialforscher natürlich Bedürf 
nis. Schon jetzt ist ein Stab von 39 Zoologen und Paläo- 
zoologen des In- und Auslandes in den Dienst des Unter 
nehmens getreten. Da sie — in Rücksicht auf die Knappheit 
der Mittel — 20 Mark für jedes Hundert vorschriftsmäßig auf 
genommener Gattungsnamen erhalten sollen, so sind schon 
hierfür 40.000 Mark notwendig. Dank von Bewilligungen der 
Akademie, der Berliner Gesellschaft naturforschender Freunde, 
des preußischen Kultusministeriums und von Prof. Dr. Ludwig 
Darmstädter ist das W'erk jetzt fürs erste finanziell ge 
sichert. Aber die Mittel sind zur Zeit noch so gering, daß der 
Wunsch, den unbestritten besten Kenner der Vogelliteratur, 
Charles Wallace Richmond in Washington, zu gewinnen, 
an dessen billiger Honorarforderung — 2000 Mark — 
scheiterte. Unter der Voraussetzung rechtzeitiger finanzieller 
Unterstützung wäre der Abschluß des Werkes in drei oder 
vier Jahren zu erhoffen. Das in Form eines Zettelkatalogcs 
angelegte Manuskript soll als nomenklatorisches Archiv be 
stehen bleiben und müßte durch einen wissenschaftlichen Be 
amten ständig auf dem Laufenden erhalten werden. 
(A u f g e d e c k t e Sgraffiti.) Aus Steyr wird uns 
berichtet: Am Hause Berggasse 48 wurden bei der Tünchung 
hochinteressante Sgraffiti entdeckt, welche der Besitzer des 
Hauses Schlossermeister Johann Sch artin g er durch den 
Steyrer Stadtbaumeister S t o h 1 bloßleger, und zum Teil er 
gänzen ließ. Sie umrahmen die Fenster, trennen als Bandorna 
mente das erste Stockwerk vom Erdgeschoß. Ein reiches Band 
ornament zeigt sich unter der Dachprofilicrung. Nach der ober 
halb der Fenster des ersten Stockwerkes Vorgefundenen Jahres 
zahl stammen diese Sgraffiti aus dem Jahre 1586 und bedecken 
die Süd- und Ostfassade des Hauses. Die Mauerecke wird von 
Quadern in Sgraffiti geziert. Leider wurde vor Jahren das rechts 
seitige Fenster des Erdgeschosses der Südfassade zur Schau 
stellung von Schlosserarbeiten nach abwärts vergrößert, wodurch 
das charakteristische Ausseiien dieser Seite Einbuße erlitt. 
Die Verlängerung des Schaufensters wurde folgeunrichtig mit den 
gleichen Sgraffiti seiner oberen Hälfte versehen. — Zugleich 
wurde beim Schließenziehen am Hause Nr. 4 in der Piarrgasse 
(Pfarrberg) des Gastwirtes Johann Kagerer ein prächtiges 
Ornament in Sgraffito, bestehend aus Delphinen, aufgedeckt. Die 
Spätrenaissance hat den Ornamentstreifen durch eine Mörtel 
wulst den Bücken entzogen. Die Delphine waren bekanntlich ein 
figurales Lieblingsmotiv der Sgraffito-Ornamentik und man findet 
sie auf einigen Bauerngehöften der Umgebung Steyrs, so daß die 
Vermutung naheliegt, daß ein Volkskünstler die gleiche Zeichnung 
öfter verwendete. Ebenso wurden am Hause Schiffw r eg 3 Sgraffiti 
aufgedeckt, welche leider nicht restauriert wurden, sondern neuer 
liche Tünche erhielten. Bloßgelegt wurde nur die Umrahmung 
mit der Jahreszahl 1594. 
(Das Wappen des Grafen zu Windhag.) In der 
Baugrube für ein neues Gebäude in der Sechskrügelgasse 8 in
	        
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