Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 15/16
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Zusammenstößen za können. Eine Reihe schöner byzantini
scher Siiiiii'kaimea ist recht gut erhalten, ebenso zehn (von
zwölf) silberne Becher auf Füßen und elf (von zwölf)
prachtvoll getriebene goldene Becher auf Füßen, von denen
cünci mit Perlen und Steinen verziert ist (wahrscheinlich
persisch); in gutem Zustande befindet sich auch eine fast
einen Fuß hohe große, dickvergoldete Silberamphora nut
Reliefbändern (Akanthusranken). Eine große goldene
Schale (sassanidisch) und mehrere kleinere Goldschalen, eine
wundervolle kleine sassanidische Silberschale, eine große
goldene Kanne mit Deckel auf hohem Fuß (sicher persisch)
und mehrere große goldene und silberne Krüge sind pracht
voll erhalten. Von einem, mit schwerer goldplattierter
Bronze verzierten Sattel sind viele Teile vorhanden. Eine
Reihe goldener Armbänder ist wohl persisch, zwei sind so
genannte gotische Arbeiten mit roter und grüner Smalt-
inkrustation. Ein goldener Löffel und ein goldenes Schwert
sind wohl auch persisch. Ein großer Haufen goldener und
S kesV
slberner Bruchstücke, viele Hunderte an der Zahl, läßt sich
noch nicht näher definieren. Sehr zahlreich vorhanden sind
Goldmünzen, die zu einem Halsband verarbeitet waren; sie
stammen alle aus der Zeit des Kaisers Heraklius. Was sonst
noch an Fragmenten, edelsteinbesetzten Schmucksachen und
unbearbeitetem Gold vorhanden ist, läßt sich fürs erste
kaum aufzählcn. Lias Gewicht des Goldes beträgt 1 Pud, das
des Silbers Pud.
Der Schatz lag tagelang beim örtlichen Pristaw in der
Amtsstube, und es konnte sich jeder ein Stück abbrechen
und mitnehmen; die Goldmünzen waren zum Teil der Dorf
jugend als Spielzeug überlassen worden. Es dauerte lange,
bis die Kaiserliche Archäologische Kommission etwas von
dem Schatz erfuhr und sich an seine Sicherung machen
konnte. Nun ist der Schatz in einem Tresor der Reichsbank
in Petersburg aufbewahrt. Er dürfte wahrscheinlich der
kaiserlichen Eremitage zufallen.
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Was die ältesten gedruckten Schützenbriefe erzählen.
Von Oberbibliothekar Dr. E. Freyr (München).
Seit dem Aufkommen der »Waffenfeste des Bürgers-«,
wie Gustav F’reytag in seinen »Bildern aus der deutschen
Vergangenheit« die Schützenfeste nennt, war es Sitte,
durch Rundschreiben, welche zumeist von dem Rat der
festgebenden Stadt in Gemeinschaft mit den Schieß-
geselien ausgingen, die befreundeten Städte und deren
Schützen zur Teilnahme einzuladen. Die ältesten dieser
Briefe, die Schieß-, Lade- oder Schützenbriefe genannt
wurden, sind beschriebene Pergament- oder Papier
blätter von mehr oder minder großem Umfange; seit der
Erfindung des Buchdruckes treten an ihre Stelle gedruckte
Ausschreiben, aber nur ganz allmählich, denn noch bis
ms 16. Jahrhundert hinein finden sich, wie zum Beispiel
die Archivbestände der Kgl. Privileg. Schützengesellschaft
Kitzingen oder der Stadt Nördlingen beweisen, daneben
noch geschriebene Einladungen in nicht unbeträchtlicher
Zahl. Es ist daher erklärlich, daß von diesen gedruckten
Schützenbriefen bisher nur wenige bekannt waren und
in der Literatur Erwähnung gefunden haben. Erst die von
der preußischen Regierung während der letzten Jahre
unternommene Inventarisierung der in den deutschen
Bibliotheken vorhandenen Wiegendrucke hat neben an
derem auch eine verhältnismäßig große Zahl dieser Druck
erzeugnisse wieder ans Licht gezogen. Insgesamt sind
so über 30 Nummern bekannt geworden, die sich auf
13 Archive und Bibliotheken verteilen und die nach Form
und Inhalt als gleich wertvolle Dokumente zur Druck-
und Kulturgeschichte bezeichnet werden müssen.
Ihrem Aeußeren nach sind sie, von einem einzigen
Stücke abgesehen, sämtlich sogenannte Einblatt
drucke, das heißl, in Plakatform einseitig gedruckt,
da sie dazu bestimmt waren, in den Schießhäusern an
geschlagen zu werden. Die meisten von ihnen haben nicht
unbeträchtlichen Umfang; es gibt Blätter mit über
90 Zeilen J ext und einer Länge von 53 Zentimetern. Der
Druck selbst :st so einfach wie möglich und entbehrt all
des illustrativen Schmuckes, wie ihn zum Beispiel die
zahlreichen in gleicher Form gedruckten Almanache
jener Zeit oft in reichem Maße aufzuweisen haben; selbst
Initialen, d>e sonst häufig in amtlichen Bekanntmachungen
Vorkommen, sind nur in wenigen Fällen verwendet.
Druckort und Drucker sind niemals angegeben, doch
haben sic sich für alle fcststellen lassen, und es sind be
kannte Druckerpressen in Augsburg, Nürnberg, Ulm,
Speyer, Würzburg, Bamberg, Straßburg, Mainz u. s. w.,
die uns hier im Dienste des Schützenwesens begegnen.
Dem oft recht großen Umfang der einzelnen Briefe
entspricht der Inhalt. Bringen sie doch nicht bloß die
eigentliche Einladung zum Feste, sondern auch die aus
führlichen Bestimmungen, die über das Schießen selbst
erlassen waren, und vielfach noch genaue Mitteilungen
über die sonstigen damit verbundenen Veranstaltungen
und Belustigungen. Gerade diese Ausführlichkeit macht
sie zu wichtigen Quellen für die Geschichte des Schützen
wesens im ausgehenden 15. Jahrhundert, in dessen Ge
pflogenheiten und Gebräuche sie einen umfassenden Ein
blick gewähren.
Der älteste von ihnen, die fast ausschließlich über
Feste in Mittel- und Süddeutschland berichten, ist ein
Ausschreiben des Rates und der Schießgesellen der
Stadt Nördlingen vom 1. September 1477, das zu
einem Armbrust- und Büchsenschießen des folgenden
Jahres einlädt. Ein ebensolches Fest fand gleichfalls im
Jahre 1478 in Herrenberg bei Stuttgart statt, über welches
der einzige in Buchform erschienene Ladebrief (im Be
sitze der Schützengesellschaft Kitzingen) nähere Mittei ■
iung macht. Weitere gemeinsame Feste für Armbrust-
und Büchsenschützen wurden nach den vorliegenden
Quellen abgehalten 1483 in Offenburg, 1485 in St. Gallen
und Neustadt a. H., I486 in München, 1488 in Bamberg.
1493 in Landshut und Worms, 1496 in Straßburg und
1498 in Leipzig. Armbrustschießen allein waren veran
staltet 1478 in Bamberg, 1479 in Lenzkirch, 1480 in Mainz,
Speyer und Würzburg, 1483 in Bamberg und Köln, 1487
in Kreuznach und Speyer, 1488 in Volkach, 1489 in
Zwickau, 1490 in Heidelberg, 1491 in Freiburg i. B„ 1497
in Rottweil und 1499 in Zeil, während 1480 in Schwä-
bisch-Gmünd, 1484 in Passau, 1486 in Würzburg. 1487 in
j Eichstätt und 1495 in Windsheim nur Schießen für
1 Büchsenschützen stattfanden. Die Bestimmungen, welche
für die einzelnen Schießen erlassen waren, sind in den
meisten Fällen aufs genaueste angegeben. Um ein Bei
spiel zu bieten, möge hier die Schießordnung des Mün
chener Schützenfestes von 1486 kurz erwähnt werden.