MAK
Seite 228 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 15/16 
Der Katalog Barboutau, der zwei Bände umfaßte, weist 
im ersten 105 Maler mit 213 Arbeiten, im zweiten 751 
Nummern von 62 vorzüglichen Künstlern, sowie 58 
Handzeichnungen von Sharakou, Hiroshige, Kuniyoshi 
und Hokusai auf. In der späteren Auktion bei Vries in 
Amsterdam gelangten 105 Malereien und Zeichnungen 
aus den meisten japanischen Schulen und 933 Holz 
schnitte mit 102 Künstlernamen zur Versteigerung. Alle 
diese Kataloge, besonders aber die Pariser, waren reich 
illustriert. 
Ebenfalls bei Vries kam im Dezember 1909 die 
japanische Holzschnittsammlung von M. W a i d a aus 
Osaka zur Versteigerung; im ganzen 435 Buntdrucke 
von 80 Künstlern und 42 illustrierte Werke; ferner im 
November 1911 die Sammlung von H. Joshida aus 
Tokio mit 587 Buntdrucken, darunter 47 verschiedene 
Künstler, und noch einige Malereien. 
Fig. 3. Tojukuni II. Porträt des Schauspielers Otani Kiji. 
Auch in London wurden diesbezügliche Vereine 
(Japan Societys) gegründet und 1888 fand eine Aus- j 
Stellung japanischer Holzschnitte daselbst statt, die der 
»»Burlington Fine Arts Club« veranstaltete. Eine der 
größten und reichsten Privatsammlungen soll in Eng 
land die von Edgar Wilson sein. In diesem Jahre, im 
Mai, wurde in London die bedeutende Sammlung des 
Sir Frank Swettenham bei S o t h e b y versteigert. 
Der Katalog verzeichnet 99 Künstler mit 1036 Blättern. 
Ferner kam, ebenfalls bei S o t h e b y, gleich darauf eine 
Sammlung eines nichtgenannten Gentleman zur Auktion 
mit beiläufig 60 Künstlern mit 378 Buntdrucken und 
einigen Büchern. 
Von amerikanischen Privatsammlern hebt Seidlitz 
die Sammlungen von Charles J. Morse und Fred. W. 
(i o o k i n in Chicago und von George W. Vander- 
b i 11 in Newyork hervor, dann die des Mr. Francis 
Lathrop in Newyork, welcher gegen 170 Blätter von 
Kiyonaga allein besitzt (ein solches Blatt zeigt Fig. l); 
ferner die des Dr. Bigelow in Boston, der daselbst 
eine reiche Sammlung von Hckusai ausstellte. 
Nun zu den deutschen Sammlern, die uns näher 
liegen. An der Ausstellung »Japan und Ostasien in der 
Kunst«, München 1909, beteiligten sich im ganzen 45 
Sammler, darunter 28 Sammler von Japandrucken mit 
647 Blättern. Vertreten waren damit 68 Meister des 
Farbenholzschnittes. Die Aussteller waren: Prinz 
Rupprecht von Bayern, W. Auberlen, Kunst 
maler in München, Benno Becker, Professor und 
Kunstmaler in München; Dr. Berger, München; Prof. 
Freiherr v. B i s s i n g, München; Dr. J. Fit zier, 
Hamburg; Prof. Dr. C. Fuchs, Tübingen; Oskar und 
Cäcilie Graf, München; Prof. Ed. ürützner, 
München; Bezirksamtmann v. H a u pt, München; A. von 
Heymel, München; Oberingenieur Kepler, Berlin; 
Dr. Kümmel, Berlin; Dr. J. Kurth, der bekannte 
Schriftsteller über japanische Kunst, Berlin; P. L i e ber 
ge s e 11, München; Dr. E. Mahlstedt, München; 
der bekannte Maler Prof. O r 1 i k, ein Oesterreicher, 
der nun in Berlin tätig ist; Freiherr v. Simolin, 
München; Dr. H. Smidt, Bremen, von dem eine inter 
essante Abhandlung über Haranobu im dritten Hefte des 
Jahrganges 1911 der Graphischen Künste in Wien er 
schien; weiters Prof. T. Stadler, München; W. Baron 
Stransky, Greifenfels bei Berlin; Tony Straus- 
Negebauer, Frankfurt am Main; Fr. Succo, 
Lichtenberg bei Berlin; Prof. W. Trübner, Karlsruhe; 
Dr. U1 e x, Hamburg, und schließlich Olga und Julia 
Wegmer, Berlin. Von diesen Sammlungen wurde die 
der Frau Tony Straus-Negebauer durch deren 
Ausstellung im Städelischen Institute zu Frankfurt am 
Main 1909 näher bekannt; diese Sammlung gehört, wie 
Dr. Kurth, der den Katalog verfaßte, sagt, nicht zu den 
größten, aber zu den schönsten in Europa. Zu denken 
gibt es jedoch, daß Dr. Kurth es für notwendig fand, in 
der Vorrede für die zweifellose Echtheit dieser ausge 
stellten Blätter einzutreten. Ausgestellt waren damals 
232 Blätter mit 63 Künstlern, lauter ausgesuchte und 
wertvolle Blätter. 
Zu erwähnen wären auch als Sammler der General 
konsul E. Behrens und T. Behrens, sowie Dr. 
Derenberg, welche im Februar 1909 in Hamburg mit 
der Kunsthandlung H. Sänger schöne und seltene 
Buntdrucke ausstelltcn. 
Im November 1910 gelangten schöne und wertvolle 
Buntdrucke bei H e 1 b i ri g in München zur Versteige 
rung, die meist aus dem Besitze von E. Kropp in 
München herrührten; es waren im ganzen 140 Blätter 
mit 33 Meistern. 
Nennenswerte und auch wertvolle Sammlungen be 
sitzen noch in Deutschland K ö p p i n g und Lieber 
mann in Berlin, J a e c k e 1 in Greifswald, M o s 1 e in 
Leipzig, Oder in Düsseldorf und Grosse in Frei 
burg i. B. 
In Oesterreich war es die Vereinigung der bilden 
den Künstler, die Sezession, die zum erstenmal in 
größerer Anzahl japanische Kunstobjekte, darunter zahl 
reiche Japandrucke, zur Ausstellung brachte. Dies war 
1900 in der VI. Ausstellung. Das meiste davon stammte 
aus der Sammlung Adolf Fischer, Berlin; doch mögen 
auch Mitglieder dieser Künstlervereinigung so manches 
hiezu beigetragen haben, finden wir doch unter ihnen 
einige Sammler des japanischen Buntdruckes, so den all-
	        
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