Nr. 18
Internationale Sa rn mler-Zeitung.
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zählen Durante und Gasparini. Pasquini schrieb zehn Opern
und acht Oratorien; von seinen Instrumentalwerken sind er
halten Tokkaten und Suiten für Klavier, zusammen mit solchen
big. 4. Pasquini (Revers).
von Po g 1 i e 11 i und K e r 11 in einem Londoner und in einem
Amsterdamer Druck, ferner Klaviersonaten (autograph) in der
Berliner. Königlichen Bibliothek. Der Avers (big. 3) zeigt das
Brustbild Pasquinis, der Revers (Fig. 4) Pasquini am Schreib
tische.
(Neuerwerbungen des Berliner M ii n z-
k a b i n e 11 s.) Das Berliner Münzkabinett konnte soeben seine
Sammlungen durch wertvolle Geschenke und Ankäufe be
reichern. So schenkte Geheimrat Bode eine Bleimedaille auf
Papst Innoncenz VIII. und überwies ein Unikum, einen Solidus
des byzantinischen Kaisers Romanus I. mit seinen Söhnen
Constantinus und Christoph, ferner Bronzemedaillons des Com-
modus und Constans sowie acht andere antike Gold-, Silber
und Kupfermünzen. Der Direktor des Alten Museums, Doktor
W i e g a n d, schenkte ein kleinasiatisches Silberstück des
Claudius, Dr. E b e r t eine Anzahl von Kupfermünzen aus Olbia
in der Krim. Die Deutsche Orient-Gesellschaft stiftete
24 Dinare der Zengiden und Hulaguiden. Auch eine Anzahl von
Ankäufen wurde gemacht. So erwarb das Kabinett Silber
münzen voii Laos und Fensernia, eine Kupfermünze der bisher
fehlenden Stadt Eurymenea, seltene Silbermünzen de3
Augustus, Pcscennius Niger und Valentinianus II., sechs Qui
näre und Sesterzen der römischen Republik, vier Qui
näre der Kaiserzeit, einige schöne Groß- und Mittelbronzen des
1. und 2. Jahrhunderts, 29 byzantinische Goldmünzen, ein
großes Goldmedaillon und einen zehnfachen Aureus des Dio-
cletian.
(M ii n z e n f u n d.) Aus Pilsen wird uns gemeldet:
Bei den Demolierungsarbeiten eines Hauses auf dem Ring
platze wurden über 700 Stück alte türkische, italienische und
niederländische Goldmünzen gefunden, die einen bloßen Gold
wert von mehr als 20.000 Kronen repräsentieren. Der numis
matische Wert der Münzen ist bedeutend höher.
(Münzprägungen preußischer Könige in
Neuchätel.) Man berichtet uns aus Genf: ln der Jahres
versammlung der Schweizerischen Numismatischen Gesell
schaft, welche kürzlich im Schlosse von Chillon bei Mon
treux abgehalten wurde, brachte der Präsident der Gesell
schaft, Dr. Eugen Detnolc aus Genf, u. a. eine interessante
Studie des verstorbenen Numismatikers William Wavre zur
Verlesung, welche über die Münzprägungen der preußischen
Könige Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. irn
Fürstentum Neuchätel handelte. Eine erste Emission fand
danach 1712—1713 statt. Friedrich I. wollte damit seine von
Frankreich und den benachbarten katholischen Kantonen
stark angefochtene Souveränität befestigen. Einige Jahre
später suchte der Staatsrat von Neuchätel beim Könige um
die Genehmigung nach, eine zweite Emission vornehmen zu
dürfen. Man wollte damit das Fürstentum von den schlechten
Münzen befreien, die von den Nachbarstaaten in Umlauf ge
setzt wurden. König Friedrich Wilhelm war nicht der An
sicht und widersetzte sich mehrere Jahre diesem Projekte,
dem er endlich doch zustimmen mußte. Indessen hat er vor
her die Höhe der Emission, so viel er konnte, reduziert, auch
ersuchte er unaufhörlich den Rat, sich in Bern und Genf einen
gangbaren Kurs zu sichern, der dort den neuen Münzen Vor
behalten sein sollte. Der Staatsrat von Neuchätel verabsäumte,
diesem Aufträge des Königs nachzukommen. Die beabsichtigte
Emission sollte von den Genfern Patry und Sohn zur Aus
führung gebracht werden. Diese hatten die Behörden der
Stadt nicht um die Erteilung der Genehmigung ersucht, nach
Neuchätel gehen zu dürfen, um für einen fremden Souverän
zu arbeiten. Als dem Genfer Rat die Absichten der Neuen
burger Regierung bekannt wurden, war er äußerst be
unruhigt. Einmal nämlich mußte die geplante Emission einer
Münze, die dem Genfer 21 Solstiick gleich, ja sogar ein wenig
besser als dieses war und deren Absatz zum Teil in Genf
erfolgen würde, der Münze dieser Stadt einen ernsten Nach
teil bereiten. Andererseits durfte man den König von Preußen,
der Protestant und ein Freund mehrerer Schweizer Kantone
war, nicht vor den Kopf stoßen. Endlich entschied sich der Rat
der Zweihundert, entschlossen, das Recht der Souveränität
auch seinerseits zu wahren, für eine radikale Maßregel, die
darin bestand, daß in Zukunft in Genf die Zirkulation der
Stücke irn Werte von 21 Sol und darunter, welche in fremden
Münzen hergestellt würden, einfach untersagt werden sollte.
Da die vom Fürstentum Neuchätel geplante Emission haupt
sächlich in Genf abgesetzt werden sollte, so wurde durch den
Erlaß des Rats der Zweihundert natürlich der König von
Preußen betroffen. Er trug das den Genfern jedoch nicht nach
und war weit davon entfernt, die gereizte Stimmung zu
teilen, die in Neuchätel die rigorose Maßregel der Genfer her
vorgerufen hatte.
(Das Ende des Fünfschillingssi ii c k e s.)
Das englische Fünfschillingstück, die alte Krone, wird aus
dem Verkehr gezogen. Die Londoner Münze wird von nun
an dieses Geldstück, das im Jahre 1551 unter Eduard II.
in Umlauf gesetzt wurde, nicht mehr ausprägen. Das Geld
stück war zu schwer und zu unhandlich geworden. Unter dem
unglücklichen Karl I. war die Krone das beliebteste Geld
stück. Fünf solcher Kronen wurden mit dem bekannten Ver
sprechen Karl I. als Inschrift ausgeprägt, »die protestantische
Religion, die Freiheiten der Untertanen uni die Rechte des
Parlamentes zu schützen«. Eine andere von Numismatikern
geschätzte Prägung ist die sogenannte Lima- Krone, die aus
dem bei der Eroberung von. Lima erbeuteten Silber unter
Georg II. gemünzt wurde.
Philatelie.
(Neuheiten.) An Neuheiten werden gemeldet:
Dänemark. Als Ergänzung der Ausgabe 1904/05
(Zifferzeichnung) bezw. als Ersatz für die bisherige 5 Oerc
mit Kopfzeichnung sahen wir die 5 Oere; ferner kurz vor Re
daktionsschluß die zwei weiteren Werte.
Bfm. 5 Oere grün
10 » karmin
20 » d’blau
(Zifferzeichnung von 1904/05), gez. 12*/i.
Datia (engl. Duttia). Der kleinste Wert der Ausgabe
1899/1906 ist laut »E. W. St. N.« nunmehr gezähnt zur Aus
gabe gelangt, bisher durchstochen oder geschnitten.
Bfm. % Anna rot gez. 12%.
D e u t s ch - S Ü d w e s ta f r i k a. Satz 1906/12 erfährt
weitere Ergänzung.
Bfm. 1 Mark rot, gez. 14 : 14%, WZ. Rauten.