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Intern atio n-a 1 e Sammler-Zeitung.
Kaiser Franz Josef. Seither entstand in verhältnismäßig
kurzer Zeit ein neues Meisterwerk, ein Brustanhänger in
Stahlschnitt, ein ebenso kunstvoller als seltener Schmuck
gegenstand fiir die Gemahlin des Erzherzogs Franz
Ferdinand, die Herzogin Sophie von Hohenber g,
Ar: zarten Goldkettchen mit eingereihten Perlen hängt ein
Kleinod, eine in Stahl ä jour geschnittene Herz Jesu-Dar-
stellung, ais verkleinerte Wiedergabe des Herzens Jesu vom
Stahlkreuz in Kalksburg, nur in flacherem Reliefschnitt aus-
gefiihrt. Die großartige Feinheit irn Schnitte des Gerankes der
Dornenkrone, im Geäder des Herzens mit der klaffenden
Herzwunde und in dem Strahlenkränze muß selbst gesehen
und bewundert werden. Ueber diesem Kleinod von kreis
runder Form schwebt zwischen einer reizenden Anordnung
der Goldkettchen ein in Stahl geschnittenes allerliebstes
Engelköpfchen mit ausgebreiteten, langen Flügelschwingen,
ein herziges Kindergesichtchen mit halbgeöffnetem Möndchen-,
als ob es unendlich viel zu sagen hätte über das dornen-
urnkränzte Erlöserherz, der vielgeprüften leidenden Liebe.
Den unteren Abschluß des Schmuckstückes bildet ein ans
vielen kleinen Tröpfchen gebildeter Stahltropfen, dessen
Inneres vollkommen hohlgeschnitten ist; wieder eine Glanz
leistung im ä jour-Schnitt in Miniatur. Die Kleinheit und Zart
heit der Formen an der ganzen Arbeit ist auch das Staunens
werte an der bisher unerreichten Technik des Meisters, wie
er mit seinen zarten »Instrumentchen«, möchte man sagen, die
Härte des vorzüglichsten Manganstahles bezwingt, und wie
es seiner hoch ausgereiften Kunst gelingt, aus einem vollen
Stücke so hochgradig harten Stahles solch reizende, fein
stilisierte Miniaturen zu schaffen. Der Glanz dieses sinnigen
Schmuckes übertrifft Gold und Edelstein und wird gewiß un
vergängliche Freude bereiten.
(Aus dem Nachlaß von Reinhard K e k u 1 e
v. S t r a d o n i t z.) Die Witwe des Geh. Rat Prof. Dr. K e k u 1 e
v S t r a d o n i t z, dem im vorigen Jahre verstorbenen Berliner
Archäologen, hat jetzt aus dem Nachlasse ihres Gatten dem
archäologischen Apparate der. Berliner Universität, den Kekule
seit seiner Berufung nach Berlin jahrelang geleitet hat, eine
wertvolle Schenkung gemacht. Sie überwies den Sammlungen
die gesamten, auf antike Kunst bezüglichen Photographien
und sonstigen Abbildungsblätter aus dem Besitze ihres Gatten.
Dadurch ist das Vorlagenmaterial des Institutes aufs reichste
vergrößert worden. Frau Geheimrat Kekule fügte mit Erlaub
nis des Kultusministeriums der Schenkung auch die Photo
graphien bei, die fiir ein von dem Verstorbenen geplantes
Werk, das unausgeführt geblieben ist, mit Unterstützung des
Ministeriums eigens in Athen aufgenomrnen waren.
(Funde aus der Bronzezeit.) In den letzten
Tagen wurden bei Ausgrabungen auf einem Feldgrundstück in
O s t h e i m (Rhön) interessante Funde: gemacht, indem ein der
Bronzezeit angehöriges Grab im Alter von ungefähr 2500
Jahren freigelegt wurde. Das Grab enthielt Knochenreste und
mehrere bronzene Gegenstände. Aus den Beilagen läßt sich
schließen, daß man es hier mit einem Frauengrab zu tun hat.
Erst vor einiger Zeit wurde auf demselben Grundstück ein
Grab freigelegt, in dem sich geschweifte Messer und ein
Schwert mit Handgriff vorfanden. Die Ausgrabungen werden
fortgesetzt.
Museen.
(Ein Dann ecke r - Zimmer in Stuttgar t.) Der
der Oeffentlichkeit zugängliche Teil der plastischen Samm
lungen des Stuttgarter Museums der bildenden Künste ist in
letzter Zeit um ein Zimmer mit Dannecker-Erinnerungen be
reichert worden. Ein Glasschrank mit persönlichen Andenken
enthält allerlei Handwerkszeug des Meisters und Gegenstände
des täglichen Gebrauches, ferner Gipsabdrücke seiner Hände,
ein Bild seines Hauses am Schloßplatz (an der Stelle des
jetzigen Königin Olga-Baues), eine in seiner großen, deutlichen
Handschrift geschriebene xMeldung an den Herzog Fried
rich über eine russische Auszeichnung, ein paar Druck
schriften aus der Karlsschule. Auch -ein Modell der Ariadne mit
Zeichnungen ist da, sowie ein Abguß der reizenden Tischlampe,
an der drei Grazien den kleinen Amor über die Schale halten,
in die er Oe! gießt.
(0 a 11 e r i a Carrara.) In Bergamo wurde dieser
Tage die neue städtische Pinakothek eingeweiht. Sie zählt
687 Bilder meist kleineren Formats, die alle aus Privatbesitz
stammen und beim Tode ihrer Besitzer der Stadt vermacht
wurden. Die Sammlung, die wohl ais die größte nicht staat
liche dieser Art in Italien betrachtet werden kann, führt den
Namen Galleria Carrara nach -ihrem Begründer Grafen
Carrara im Sett-ecento.
(Museumsführer von Bern f.) Das Britische
Museum in London hat, wie schon von -uns gemeldet,
vor einem halben Jahre zunächst probeweise einen Kunst
historiker angestellt, dessen Aufgabe es ist, die Besucher durch
die Museumsräume zu führen und ihnen die Denkmäler zu er
klären. In den sechs Monaten seiner Tätigkeit hat der amtliche
Führer ungefähr 10.000 Personen geführt, ein Erfolg, der das
Eritischc Museum veranlaßt hat, die Einrichtung zu einer
dauernden zu machen. Ob nicht auch in unseren Museen ähn
liches ratsam wäre!
Die Sammlung A.Wärndorfer (Wien).
In der Galerie Helbing in München kommen am 1. und
2. Oktober neben anderen Sachen wertvolle orientalische
Fig. 6. Heratteppich.
Textilien aus dem Besitze von Herrn A. Wärndorfer
(Wien) zur Versteigerung. Meistens kleine, überaus har
monisch und zart zusammengestimmte Muster zeigen die a 11-