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Internationale Sammler-Zeitung. 
Frau von D ... in B ... in der Galerie Helbing in München 
zur Versteigerung. Fs ist eine Sammlung durchaus modernen 
Gepräges, die meist Werke deutscher Künstler enthält. Da 
neben finden sich einige bedeutende französische Arbeiten, so 
die reizende »Promenade ä Robinson« und ein »Dorf iin Jura« 
von C o u r b e t, der interessante Kopf eines Glockenschwingers 
von Honore D a u rn i c r und eine zarte Landschaft von P i s- 
sarro. Von Josef Israels ist eine »Ländliche Idylle«, die 
sehr stimmungsvoll ist, in die Sammlung gelangt. Auch ist der 
Leibi-Kreis vertreten. Von L e i b 1 selbst rührt ein kraftvolles 
»Bildnis eines jungen Mannes« her, von Karl Schuch eine 
fiiihe »Gebirgslandschaft«. Fünf Arbeiten, darunter z.wei her 
vorragende Landschaften, stammen von Hans T h o m a s' Hand. 
Auch T r ü b n e r und S p e r 1 sind mit charakteristischen Bil 
dern zur Stelle; vom ersteren ist ein brillant .gemalter »Wald 
bach« hervorzuheben. Ebenso glänzend repräsentiert sich die 
Berliner Schule. An der Spitze steht Meister Lieber mann 
mit einer farbig entzückenden »Elbterrasse«. Es folgt Lovis 
C o r i n t h mit fünf Stücken, darunter die farbenstarke »Kriegs- J 
beute« und der temperamentvolle »Frauenraub«. Auch von Max 
S 1 e v o g t s und Walter Leistikows Schaffen gewinnt 
man einen starken Eindruck. Es ist interessant, die Marinen 
beider miteinander zu vergleichen. Sehr früh und lebendig wirkt 
das »Kinderfest« von Artur Kampf, raffiniert in der Ton 
gebung die Stilleben von E. R. W e i ß und Robert B r e y e r. 
Aehnlich günstig präsentiert sich der Münchener Kreis. »Tobias 
und der Engel« von Fritz von Uh de zeigt den Meister 
auf der Höhe seines Könnens. Einige ausgezeichnete Porträts 
zieren die Sammlung, das Bildnis Franz von Defreggers von 
Lenbach und Damenbilduisse von Stuck, Habermann 
und Lichtenberge r. Die erste Fassung der »Sünde« von 
Stuck zeigt uns den Meister von einer anderen Seite. Mit 
frühen Arbeiten erscheinen Heinrich von Zügel und Ludwig 
Dill. Das hübsche »Milchmädchen« von Bartels ist heiter 
in der Farbe und sehr dekorativ. Ferner sind zu nennen Graf 
Kalckreuth, dessen »Schloßplatz« eine klassische Arbeit 
des Impressionismus ist, K ii h 1 s »Gartenbank« und Interieurs, 
H üb n e r s und Schönte bers Landschaften sowie Ludwig 
von H o f in a n n s schöne Aquarelle. Der Schweizer Ferdinand 
H o d I e r ist mit vier Arbeiten repräsentiert, darunter eine 
»Sitzende weibliche Figur« und die »Alte Weide am Genfer- 
see«. Auch einige Schotten enthält die Sammlung, nämlich Ar 
beiten von Alexander Roche, Grosvenor Thomas und John 
T e r r i s. Der Katalog mit 42 Kupferdrucktafeln und einem 
Vorwort von Dr. G. M. Richter ist durch Hugo H e 1 b i n g 
in München zu beziehen. 
(Versteigerung von kostbaren Radierun 
gen.) Eine bedeutende Kunstversteigerung findet Ende d. M. 
in Amsterdam bei R. W. P. de V r i e s statt. Es werden 
die Sammlungen des verstorbenen Kunsthändlers Vincent van 
Gogh versteigert. Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem 
berühmten Maler Vincent van Gogh, der schon im Jahre 1890 
aus dem I.eben geschieden ist. Der Kunsthändler Vincent van 
Gogh war Schaber des Jlauses C. M. van Gogh in Amsterdam 
und ist am 25. August 1911 gestorben. Die erste Abteilung der 
Sammlung, die zur Versteigerung kommt, enthält moderne 
Graphik, Blätter in Lithographie und Radierungen von ersten 
Meistern, unter anderen von Corot, Daubigny, Daurnier, De- 
camps, Delacroix, Gavarni, van Gogh, Goya, Greiner, Israels 
Klinger, Leibi, Liebermann, Manet, Menzel, Millet, Orlik, Pis- 
saro, Vernet und Whistler. Zur zweiten und dritten Abteilung 
gehören alte Kupferstiche und Radierungen, alte und moderne 
Hundzeichnungen, seltene und kostbare Bücher. 
(Die Auswanderung der Kunstwerke.) 
Welchen Umfang die Auswanderung wertvoller europäischer 
Kunstwerke nach Amerika annimmt, zeigt wiederum die Ernte, 
die der Newyorker Kunsthändler Louis Ralston jetzt mit 
der »Mauretania« über den Ozean führt. Im Laufe seines kurzen j 
europäischen Aufenthaltes konnte der Amerikaner in England 1 
Nr. 19 
einen besonders schönen Raeburn kaufen, ein Porträt der 
Elisabeth Dtindas von G a i n s b o r o u g h und das Bildnis des 
Earl von Rochester, ebenfalls von Qainsborough. In Italien 
kaufte der Amerikaner ein Porträt Michelangelos von 
B u g i a r d i n o, in Brüssel zwei schöne G u a r d i s, iti Holland 
einen R u y s d a e 1. Am interessantesten aber ist eine Erwer 
bung, die ihm in Oesterreich gelang; hier kaufte Ralston 
in einer alten Kirche einen Sebastian von Greco und einen 
heiligen Petrus von Ribera. Vom Grafen Ravenei wurde 
ein prachtvoller L a r g i 11 i c r c, ein Bildnis der Tochter Lud 
wig XIV., erworben, mit dem alten holzgeschnitzten Original- 
rahmen. 
Ausstellungen. 
Dresden. Große Kunstausstellung 1912. Bis 31. Oktober. 
Hannover, Große Ausstellung der Allgemeinen deut 
schen Kunstgenossenschaft. 
Klagenturt. Ausstellung des Kunstvereines 
Köln. Ausstellung des Sonderbundes. 
Leipzig. Ausstellung von Originalradierungen des Leip 
ziger Künstlerbundes. 
München. Jahresausstellung. Giaspalast. Bis Ende Oktober. 
Steinamanger. Kunst- und kulturhistorische Ausstellung 
Bis 6. Oktober. 
Venedig, X. Internationale Ausstellung. Bis 31. Oktober. 
Wien. Oesterreichisches Museum. Ausstellung für kirch 
liche Kunst. 
— Hofmuseum. Ausstellung von religiösen Gemälden. 
— Hofbibliothek. Handschriften und alte Drucke. 
Auktionen. 
1. Oktober. Berlin. Rudolf L e p k e. Sammlung von Ge 
mälden alter Meister. 
1. und 2. Oktober. München. Galerie H c 1 b i n g. Textil 
sammlung A. Wärndorfer (Wien), vorwiegend alte orien 
talische Stoffe, und Antiquitäten aus dem Nachlaß des Pro 
fessors Ludwig Voltz (München) und aus anderem Privat 
besitz. 
3. und 4. Oktober. Berlin. Gebrüder H e i 1 b r o n. Kunst- 
und Einrichtungsgegenstände, Mobiliar, Gemälde und Skulp 
turen. 
7. Oktober. Frankfurt a. M. Adolf Heß Nachfolger. Samm 
lung Karl A n d o r f e r (Wien). Münzen und Medaillen ctc. 
8. Oktober. Berlin. Kunstsalon Keller & Reiner. Mo 
derne Gemälde, darunter Arbeiten von Defregger, Gude, A. v. 
Keller, Lambrecht, Overbeck, L. Putz. Stuck, Uhdc und anderen 
8. Oktober. Köln. Matth. Lempertz. Gemälde älterer 
und neuerer Meister. Sammlung J. W r e t z 1 a r (Köln). Teil I. 
8. Oktober. München. Galerie H e 1 b i n g. Sammlung Jak. 
Fromm (München). Oelgemälde hervorragendster moderner 
Meister, fast ausschließlich der Münchener Schule. 
8. Oktober und die folgenden Tage. Berlin. Rudolf 
I. epk e. Antiquitäten und Kunstmobiliar aus dem Besitz des 
Herrn Louis B e r g h o 1 d (Danzig). 
10. und 11. Oktober. Berlin. Gebrüder Heilbron. Ge 
mälde von Meistern des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter 
Werke von Andreas Achenbach, Franz v. Defregger, Hugo von 
Habermann, Wilhelm Leibi, Walter Leistikow, Franz v. Len 
bach, Max Liebermann, Gabriel v. Max, Franz Skarbona. Max 
Slevogt, Karl Spitzweg. Karl Stcffeck, Hans Thoma, Fritz von 
Uhde u. a. aus der Sammlung eines bekannten Münchener 
Künstlers.
	        
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