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Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 19 
etc. Die französische Schule weist ebenfalls einige gute 
Porträts auf, so ein weibliches Bildnis von Clouet und 
eine ganze Reihe von Kostiimstücken des 18. Jahr 
hunderts. 
Durch das freundliche Entgegenkommen der Firma 
Lepke sind wir in der angenehmen Lage, einige Werke 
im Bilde vorzuführen. 
Die im Vordergründe sitzende Madonna, die dem 
Jesukindc die Brust reicht (Fig. 4), rührt vorn Meister 
vom Tode der Maria her, dessen Inkognito die 
neueste Kunstforschung gelüftet zu haben vermeint. Man 
glaubt nämlich, daß er mit Joos van Cleve identisch 
Den letzten Meister der Renaissance erkennt man 
in Fig. 6. Cephalus, der seine üeliebte Procris irrtümlich 
getötet hat, beugt sich voller Trauer über die am Boden 
Liegende. Das Bild hat Paolo Veronese angeblich für 
Kaiser Rudolf gemalt, der es dem Könige von 
Spanien zum Geschenke machte. Zuletzt befand es sich 
in der Kollektion des Charles Scale Haynes. 
Die Landschaft mit dem Reiterscharmützel im 
Vordergründe (Fig. 7) ist ein Werk des Niederländers 
Paul B r i 1, von dem Vatikan, Lateran, die Kirchen Santa 
Cecilia und Santa Maria Maggiore in Rom Landschaften 
in Fresko besitzen. Seine Bilder bezeichnen einen großen 
Fis. 5. Jan Steen, Zwillinge. 
sei, also ein Niederländer, während er in älteren Kunst 
geschichten als ein Maler der Kölner Schule angeführt 
erscheint. Das Bild ist, wie an unserer Abbildung ersicht 
lich, auf einer oben ausgeschweifter, Holzplatte gemalt. 
Bei Fig. 5 weisen Stoff und Art der Ausführung auf 
Jean Steen hin, der, wie man weiß, eine besondere 
Vorliebe für Szenen aus dem Familienleben hatte. Das 
Bild ist »Zwillinge« betitelt und zeigt in einer Wochen 
stube Frauen und Kinder. Rechts in der Ecke sieht man 
die Mutter, links den Vater, dem die Ankömmlinge über 
reicht werden. Man kann nicht gerade behaupten, daß 
sich in dem Antlitze des Mannes Glückseligkeit spiegelt, 
er scheint vielmehr über den zu reichen Familienscgen 
etwas bestürzt zu sein. 
Fortschritt in der Landschaftsmalerei, da er mehr als 
frühere Maler auf eine einheitliche Beleuchtung hin 
strebte. Seine anfangs etwas trockene Behandlung wurde 
unter dem Einflüsse der Italiener, besonders aber des 
Ann. Carracci, breiter, doch behielt er das kältere, 
bläulich-grünliche Kolorit und die fleißige Durchführung 
seiner Landsleute bei. 
Der holländischen Schule des 17. Jahrhunderts ge 
hört Fig. 8 an. Es ist ein Seestück von Jan P o r c e 11 i s 
(1597—1632). Bewegte See, von bemannten Booten be 
lebt, rechts ein Bollwerk, worauf sich Personen be 
finden. Am Firmament düsteres Gewölk. 
Seestücke von Porcellis finden sich in Berlin, 
München und Budapest.
	        
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