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Internationale Sammle-r-Zei tu n g. 
Nr. 2 
Numismatik. 
(Großer M ü n z e n f u n d.) Aus Apenrade wird uns 
berichtet: Einen großen Fund, nämlich zirka, tausend 
Münzen, machte man jenseits der dänischen Grenze östlich 
von R i b c. Die Sammlung, aus lauter gleichen Münzen be 
stehend, die auf der einen Seite einen Manneskopf tragen und 
die Ilischrift »flenricus«, wiegt 5 Kilogramm. Der Fund befand 
sich 1 Fuß unter der Erde in einer Urne, die mit Silberschmuck- 
stiieken bedeckt war. 
(Die Neujahrsplakette der Firma B. FI. 
Mayer.) Einer alten, schönen Gepflogenheit treu, hat die 
Firma B. Fl. M a y e r in P f o r z li e i m auch heuer ihren 
Freunden zum Neujahrswechsel eine reizend ausgeführte 
Bronzeplakette als Angebinde übersandt. Kind, Mann und Greis 
bilden eine Gruppe, die »Die Lebensalter« unterschrieben ist. 
Die Plakette ruht in einem Album, das auf der Außenseite den 
Namen der Firma, auf der Innenseite die Inschrift »Herzliche 
Glückwünsche zum Jahreswechsel 1. Jänner 1912« trägt. 
Philatelie. 
(Die italienischen Marken.) Durch die Tages 
presse ging jüngst die Nachricht, die Italiener hätten in 'Tripolis 
neue Kriegsmarken verausgabt. Wie uns nun vom Verlag des 
Fig. 5. Fig. 6. 
Schaubek-Albums C. F. Lücke, G. m. b. Fl., in Leipzig mit 
geteilt wird, ist dieß nicht der Fall. In der Hauptstadt Tripolis 
besteht neben türkischen, österreichischen und französischen 
Fig- 7 - Fig. 8. 
Postanstalten seit dem Jahre 1873 auch ein italienisches Postamt, 
das zuerst Marken des Heimatlandes (Kopf König Viktor 
Emanuel II.) mit Aufdruck »Estero« (Ausland) Fig. 5 benützte. 
Dann kamen vom Jahre 1881 ab die Marken mit dem Bilde 
König Humberts und dem gleichen Aufdruck (Fig. 6) in Verkehr. 
Als im Jahre 1901 in Bengasi ein italienisches Zweigpostamt 
eröffnet wurde, erhielt dieses eine besondere Marke (Kopf König 
Viktor Emanuel III,) mit dem Ortsnamenaufdruck Bengasi und 
der türkischen Wertbezeichnung 1 Piastra (Fig. 7). [m Jahre 1909 
führte Italien für seine Postämter im Orient neue Marken mit 
Aufdruck der Städtenamen ein und bei dieser Gelegenheit wurde 
für das italienische Postamt in Tripolis die zurzeit in Italien 
kursierende Serie von 1 Centesimi bis 5 Lire mit Aufdruck 
’Tripoli di Barberia« (Fig. 8) ausgegeben. Vor kurzem ist die 
Marke für Bengasi (Fig. 7) durch die jetzt kursierende 25 C., 
Zeichnung wie Fig. 8, mit dem gleichen schwarzen Aufdruck 
Bengasi I Piastra« ersetzt worden. Jetzt während des Krieges 
werden die Postämter von der italienischen Feldpost provisorisch 
verwaltet. 
(Schl e c h t gummier t.) Die »Meraner Zeitung« vom 
10. d. M. veröffentlicht folgenden Schmerzensruf: »An unseren 
Briefmarken spart der Staat wieder einmal. Hatten sie einst 
zu viel Klebestoff, so leiden sie derzeit derart an solchem, daß 
man fast genötigt wäre, überall ein Fläschchen Gummi arabi 
cum mit sich zu tragen. Es sei auf diesen Uebelstand. der sich 
gerade jetzt zur Neujahrszeit am stärksten fühlbar macht, 
öffentlich aufmerksam gemacht. Gestern wenigstens erhielt 
man wieder so schlecht gummierte 10 Heller-Marken im 
hiesigen k. k. Postamt, daß bei 5 bis 10 Briefen viel_ Geduld 
dazu gehörte, durch öfteres Abziehen und Neubefeuchten, 
förmliches Verreiben und mehrsekundigen Nachdruck die Frei 
marke zum Haftenhleiben zu bringen.« 
(Verkauf der Sammlung Holitscher.) Aus 
Budapest wird uns geschrieben: Die hiesige Briefmarken ■ 
handlang Bela S z e k u 1 a hat die großartige Briefmarkensamm 
lung des hiesigen Architekten Robert Holitscher um den 
Preis von 840.000 Kronen erworben. Die Sammlung, die in 
17 Bänden untergebracht ist, enthält viele Unika und seltene 
Marken bis zum Weite von 8000 Kronen per Stück. Vollständig 
sind in der Sammlung Hannover (3 Bände, gebrauchte wie 
ungebrauchte Stücke) und Spanien (gebrauchte, unge 
brauchte und in Blockstiicken). Da sind unter anderem die 
2 Reale-Marken in zahlreichen Exemplaren und Nüancen auf 
Brief, in Doppelstücken, Vierer- und Sechserblöcken: von 
der 6 Cuartos I. Emission, ein halber Originalbogen, die Stadt 
postmarken auf Brief, die Wappenzeichnung 1 Real himmel 
blau auf Brief und im Viererblock. Auch die späteren Emis 
sionen sind in allen Variationen enthalten; so der Fehldruck 
2 Reale grün in zwei Viererblöcken, einem Neuner- und einem 
Fünfzehnerblock, der Fehldruck 12 Cu. mit verkehrtem Rahmen 
in zahlreichen Exemplaren auf Brief und zusammenhängend 
mit der normalen Marke. Von den spanischen Kolo 
nien enthält die Sammlung die ersten Emissionen der 
Philippinen, gebraucht und ungebraucht, wie in vielen Block 
stücken. Es ist unter anderem darunter ein Dreißigerblock 
10 Cs. karmin, ein Viererblock 1 Real blau, enthaltend den 
Fehldruck Corros etc. Von den übrigen Kolonien seien noch 
erwähnt die Provisorien von Kuba und die von Portoriko 
(Notausgabe für Coamo), die seltenen Aufdruckmarken und 
Provisorien von Fernando-Poo in zahlreichen Variationen und 
Abarten. — Die Sammlungen Hannover, Spanien und spanische 
Kolonien, wie eine Zusammenstellung von Seltenheiten (lose, 
aut Brief und in Blockstücken) hat Holitscher bei der im Sep 
tember vorigen Jahres in Wien abgehaltenen Internationalen 
Postwertzeichen-Ausstellung exponiert. 
Porzellan. 
(Die Sammlung Gasser.) Von den in näch 
ster Zeit stattfindenden Auktionen von Porzellan ver 
dient die Sammlung des verstorbenen bayerischen Gesandten 
in St. Petersburg, von G a s s e r, die in der Galerie H e 1 b i n g 
in München vor sich gehen wird, besondere Beactitung. W'ie 
n an uns mitteilt, gelangen dabei sehr frühe und seltene Erzeug 
nisse deutscher und ausländischer Faktoren unter den Hammer. 
Ein herrliches Stück der Sammlung, eine Meißener Kanne mit 
Hausmalerei, können wir schon heute iin Bilde bringen 
(Fig. 9). 
(Kostbare Scherben.) Sachverständige in »Por 
zellanfragen« haben ausgerechnet, daß täglich im Deutschen 
Reich mindestens 4000 bis 5000 Geschirrstücke aus gutem 
Porzellan zerbrochen werden. Was für entsetzte Augen 
würden unsere Altvordern machen, wenn sie sehen müßten, 
wie alle hiebei entstandene Scherben ohneweiters in Müll 
kasten wandern! Als im neunten Jahrhundert die allerersten 
Stücke chinesischen Porzellans durch orientalische Händler nach 
Europa gelangten, sah man in ihnen eine so große Kostbarkeit, 
daß man selbst Scherben dieses Stoffes ängstlich hütete und 
gleich Edelsteinen in Gold fassen ließ. Da erst das Jahr 1709 
für Europa die Erfindung des Hartporzellans bringen sollte, hielt 
die Hochachtung vor jedem Porzellanschrank noch Jahrhunderte-
	        
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