MAK
Nr. 20 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 319 
und erlesener Schönheit, ein Minnekästchen und ein Burgunder 
Schachkästchen, beide dem 14. Jahrhundert angehörend. Vor 
zügliche Gotik bietet auch die Abteilung der Holzskulpturen, 
fast ausschließlich süddeutsche Arbeiten von besonderem Reiz. 
Eines der bemerkenswertesten Stücke ist hier die schöne 
Madonna, die der Katalog Veit Stoß oder seiner Werkstatt 
zuschreibt. Auch unter den Gläsern finden sich Reihen hoch 
interessanter gotischer Arbeiten. So zwei fränkische Trichter 
becher seltenster Form (ohne Fußplatte). Vor allem aber ein 
Satz sogenannter Krautstrünke (Warzenbecher) und früher 
Vexiergläser, Im übrigen orientiert wohl am besten ein 
schneller Ueberblick über den Inhalt der Sammlung. Da sind zu 
erwähnen verschiedene interessante Hafnerkeramik, be 
merkenswertes deutsches Steinzeug, zum Beispiel ein email 
lierter Kreußner Krug, einige sächsisch-vogtländische Krüge, 
vor allen Dingen aber viele Westerwälder Produkte und 
deutsche Fayencen. Bei den Gläsern trifft man neben der be 
reits erwähnten gotischen Gruppe eine stattliche Reihe 
römischer Gläser, dabei Stücke von seltener Form und großer 
Schönheit. Auch die deutsche Glasmacherkunst des 16. und 
17. Jahrhunderts ist gut vertreten. Man begegnet hier Stücken 
von außerordentlicher Seltenheit, so zum Beispiel den Spechter 
und den Angster mit Römer. Bei den Metaliarbeiten sind einige 
interessante romanische und frühgotische Kruzifixe und ein 
hochinteressanter gotischer Zinnkrug, früher irn Besitze von 
Geheimrat W a r n e c k e in Berlin, hervorzuheben. Es schließen 
Sich anderes Zinn und allerlei Hausrat in Eisen, Kupfer, Bronze, 
Messing, viele kirchliche Metaliarbeiten, eine Kollektion antiker 
und späterer Ringe, eine kleine Reihe interessanter Waffen, 
darunter ein Zweihänder mit der Marke des Passauer Klingen 
schneiders Diefstetter, eine interessante Folge von alten 
mathematischen, optischen und verwandten Instrumenten, so 
wie Ulire n an. Darauf folgen Musikinstrume n ; t c, 
unter denen besonders Geigen und Lauten geschätzter Meister 
erwähnenswert sind. Unter den Möbeln finden sich neben der 
erwähnten Gotik schöne Renaissancearbeiten. Sehr mannigfach 
sind die Kästchen, Kassetten und dekorativen Schnitzereien. 
Hier überwiegt ganz besonders die Tiroler Gotik. Neben 
den bereits erwähnten Holzskulpturen finden wir eine ansehn 
liche Kollektion Kleinplastik: Kruzifixe, Totentanzkuriosa, 
Krippenfiguren, Arbeiten in Elfenbein und anderem Material, 
fast durchgehend beachtenswerte Arbeiten, teilweise sogar 
bester Qualität. Es sei nur erinnert an den hochinteressanten 
Johanneskopf (Alabasterrelief) und an die künstlerisch hoch 
bedeutsamen gotischen Kruzifixe. Eine Folge von Kostümen 
und Kostümteilen bildet den Beschluß der Antiquitäten. Der 
Katalog verzeichnet hiernach noch Miniaturen und Gemälde 
alter Meister, worunter dekorative Stücke überwiegen. Der mit 
28 Tafeln illustrierte Katalog mit ein“r Einleitung von Franz 
W o 11 e r ist durch Hugo H e 1 b i n g in München zu beziehen. 
Ausstellungen. 
Dresden. Große Kunstausstellung 1912. Bis 31. Oktober. 
Hannover, Große Ausstellung der Allgemeinen deut 
schen Kunstgenossenschaft. 
Köln. Ausstellung des Sonderbundes. 
Leipzig. Ausstellung von Originalradierungen des Leip 
ziger Künstlerbundes. 
München. Jahresausstellung. Glaspalast. Bis Ende Oktober. 
Venedig. X. Internationale Ausstellung. Bis 31. Oktober. 
Wien. Oesterrelchisches Museum. Ausstellung für kirch 
liche Kunst. 
— Höfmuseum. Ausstellung von religiösen Gemälden. 
— Hofbibliothek. Handschriften und alte Drucke, 
Auktionen. 
15. Oktober. Berlin. Rudolf Lepke, Sammlung Albert 
Jaffe (Hamburg). I. Teil. Gemälde. 
15. Oktober. München. Galerie H e 1 b i n g. Sammlung 
Adolf H e ß t, Frankfurt a. M. Vorwiegend Werke der Klein- 
und Porträtkunst. Porzellane, hervorragende italienische 
Terrakotten, Wachsbossierungen, Buchsschnitzereien, Arbeiten 
in FIolz und Metall, Plaketten, Medaillen, Oelgenrälde alter 
Meister. 
17. und 18. Oktober. Berlin. Gebrüder IJeilbron. Anti 
quitäten, Holzskulpturen, Möbel, Beschläge, Teppiche und 
Gobelins, hervorragende Porzellane und Fayencen, Miniaturen 
und Silhouetten. Wertvolle Sammlung antiker Gläser, Terra 
kotten, Bronzen und Gemmen aus dem Besitz des Herrn A. von 
D i! d a (Prag). 
21. Oktober. München. Galerie H e 1 b i n g. Sammlung Frau 
v D . . . in B . . . Moderne Gemälde. 
21. bis 24. Oktober. Stuttgart. Felix Fleischhauer. 
Antiquitäten und Runstgegenstande der Sammlung des Buch 
druckereibesitzers Karl Liebe! sen. Waldsee und a. Privat 
besitz. 
22. Oktober. Leipzig. Antiquariat Oskar Weigel. Biblio 
thek Edwin B o r m a n. 
22. Oktober und die folgenden Tage. Berlin. Rudolf 
Lepke. Porzellansammlung Dr. Witte (Rostock). Minia- 
turensammlung Jaffe (Hamburg). 
22. bis 25. Oktober. Köln. Matth. Lempertz' Buchhandlung 
und Antiquitäten, Inh. P. Haustein & Söhne in Köln und Bonn. 
Antiquitäten und Möbel etc. Sammlung J. Wetzlar, Köln. 
Teil II. 
23. Oktober. Frankfurt a. M. Adolf E. Cah n, Miinzen- 
tmndlung, Frankfurt a. M. Kunstmedaillen der Renaissance- 
Epoche, zürn Teil aus dem Besitze des Königl. Münzkabinetts, 
Berlin. 
23. Oktober. München. Otto Helbings Naclif. Griechi 
sche und römische Münzen, 
23. und 24. Oktober. Berlin. Rudolf Lepke. Sammlung 
Albert Jaffe (Hamburg). II. Teil. Miniaturen. 
23. bis 26. Oktober. Berlin. A m s 1 e r & R u t h a r d t. Ge 
mälde, Aquarelle, Handzeichnungen und Graphik, meist mo 
derner Künstler, zum Teil aus dem Nachlasse des Professors 
Ludwig Pietsch. 
24. Oktober. Frankfurt a. M. Adolf E. Gähn, Frankfurt 
a. M. Sammlung Dietel (Eisenach). Thüringische Münzen, 
Medaillen etc. 
24. und 25. Oktober. Berlin. Gebrüder H e i 1 b r o n. Ge 
mälde alter Meister, insbesondere der niederländischen und 
spanischen Schulen. 
29. Oktober. Berlin, Rudolf L e p k e. Gemäldesammlung 
des Herrn J. Friedmann, Hamburg-Hochkamp. 
31. Oktober und 1. November. Berlin. Gebrüder H e i 1- 
bro n. Graphik, Handzeichnungen, Stiche, Radierungen und 
Lithographien. Sammlung japanischer Holzschnitte. 
4. November und die folgenden Tage. München. Galerie 
Helbing. Sammlung Professor Otto Seitz + (München). 
Kunstgewerbc, vorwiegend der Gotik und Renaissance, alte 
Möbel, frühe Druckwerke, Stiche etc. 
4. bis 6. November. Berlin. Karl Ernst H e n r i c i. Kostbare 
englische und französische Blätter, Jagdbilder etc. sowie eine 
sehr stattliche Sammlung von Städteansichten, Berolinensien. 
5. November. Frankhirt a. M. Rudolf B a n ge 1. Samm 
lung von Gemälden und Kunstblättern moderner und weniger 
älterer Meister, Nachlaß A. van Doorn-Zwolle. 
5. November und die folgenden Tage. Berlin. Rudolf 
Lepke. Antiquitäten aus dem Besitze der Firma M. S a 1 o- 
m e n (Berlin).
	        
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