MAK
Nr. 20 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 307 
Heraldikers nicht bloß als eine gewerbliche, sondern 
ob ihres geistigen Inhaltes als eine ihren Berufen nahe 
stehende und verwandte zu betrachten. 
In diesen Momenten liegt schon eine Gewähr zum 
neuerlichen Aufschwung der heraldischen Kunst. Kerner 
müßte an den Kunstschulen von einem nicht nur theo 
retisch gebildeten Modernisten, sondern auch von einem 
ausübenden heraldischen Künstler in Schrift und mit dem 
Stifte in allen Stilarten gelehrt werden. 
Des weiteren müßten die oberste Adelsbehörde, die 
Examinatur des hohen k. u. k. Kämmereramtes sowie die 
Ordenskanzleien nicht nur heraldisch korrekte, sondern 
auch künstlerisch einwandfreie Wappen und Ahnentafeln 
zur Probe zulassen. 
Könnte sich aber das hohe k. k. Ministerium des 
Innern entschließen, so wie in Deutschland die Führung 
bürgerlicher Wappenembleme freizugeben, oder an 
Allerhöchster Stelle die Ausgabe bürgerlicher Wappen 
wieder in Vorschlag zu bringen, so würde nicht nur dem 
Wappenschwindel der Boden entzogen, sondern auch der 
Weg zum erfreulichsten Entfalten und Aufblühen der 
heraldischen Kunst geebnet werden. 
Graphik. 
Die neueste (elfte) Auktion der Firma Karl Ernst 
H e n r i c i steht wieder im Zeichen der Graphik. Es sind Kupfer 
stiche der deutschen, französischen und englischen Schule, Farb 
stiche und Schabkunstblätter des 18. Jahrhunderts, die am 
4 November in der Kurfürstenstraße zu Berlin ausgeboten 
werden. 
Ein Blick in den stattlichen Katalog zeigt uns, daß die 
besten Namen darin Vorkommen. Die Abdrücke zeichnen sich 
nicht allein durch vorzügliche Erhaltung, sondern durch Selten 
heit aus. Rarissima zum Beispiel sind Jeremias F a 1 c k s Kupfer 
stichwerke »Verscheyde Nieuwe Tulpen en andere Bioemen«, 
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Fig. 1. Bartolozzi, Mrs. Baldwin. 
Fig. 2. Debucourt, La rose mal defendue. 
eine Folge von sechzehn Blumenbildern, verschiedene Tulpen 
in natürlicher Größe darstellend, und die »Novae et exquisitac 
Florum Icones«, eine Folge von sechzehn verschiedenen 
Blumerrbildern. Werke Falcks aus der letzten Zeit seines 
künstlerischen Wirkens gehören ohnedies zu den größten 
Seltenheiten. Diese beiden Blumenbüchlein dürfte man kaum in 
einem zweiten Exemplare im Kunsthandel finden. Ein außerge- 
wönhlich seltenes Schabkunstblatt ist das der Königin Maria 
Antoinette von Frankreich von John Murphy, welches die 
unglückliche Frau zirka zwei Wochen vor ihrem Tode im Ge 
fängnis darstellt.
	        
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